Auch wenn es hierzulande nur sehr selten einen Stromausfall gibt, habt ihr schonmal einen erlebt, bei dem danach die SSD eines PCs ausgefallen/korrupt war? Laut diesem Artikel http://www.eetimes.com/document.asp?doc_id=1279443 soll das recht warscheinlich sein, es soll sogar Komplettausfälle geben, SSD tot. Abgesehen von USV und Backup, wäre es sinnvoll sich eine Art Mini-USV bestehend aus einer handvoll 3300µF Elkos, einem Widerstand und zwei Schottkydioden zu bauen und in die 5V-Leitung des SATA-Stromanschlusses einzuschleifen? So bekommt die SSD noch einige Millisekunden Strom um alle noch ausstehenden Schreibvorgänge abzuschliessen.
Es gibt SSDs mit eingebautem SuperCap, damit die den RAM-Cache bei Stromausfall noch schnell wegschreiben können. Für den Aufpreis, den die Kosten, kann man sich aber schon fast eine USV kaufen (Zuminstes mein Stand, als ich mich das letzte Mal umgeschaut habe) Selbstbau-Lösung wie du sie vorschlägst, hat viel zu wenig Kapazität, und hängt evtl. an der falschen Leitung (Sata-Stecker liefert auch 3.3V & 12V).
Εrnst B✶ schrieb: > Sata-Stecker liefert auch 3.3V & 12V aber nicht in der Praxis, nur im Datenblatt http://de.wikipedia.org/wiki/Serial_ATA#Stromleitung [...] Zugunsten der Kompatibilität mit älteren Netzteilen, die keine 3,3 V-Stränge für den Anschluss von Festplatten bereitstellen, nutzen 3,5″-SATA-Festplatten zunächst nur 5 V und 12 V. 2,5″-Platten verzichten üblicherweise auf die Nutzung von 12 V, oft auch auf 3,3 V. [...]
Peter II schrieb: > 2,5″-Platten verzichten [...] oft auch auf 3,3 V. Ob sich seine SSD da wie eine Platte verhält, und ob "oft" auch bei ihm zutrifft, wird Sascha aber trotzdem selber herausfinden müssen.
Εrnst B✶ schrieb: > Ob sich seine SSD da wie eine Platte verhält, und ob "oft" auch bei ihm > zutrifft Noch ist keine einzige SATA-Platte (egal welcher Machart und Bauform) bekannt, die überhaupt etwas mit dem 3.3V-Anschluss anfängt.
Εrnst B✶ schrieb: > Ob sich seine SSD da wie eine Platte verhält, und ob "oft" auch bei ihm > zutrifft, wird Sascha aber trotzdem selber herausfinden müssen. hast du jemals eine Sata-Kabel mit 3.3V gesehen?
Peter II schrieb: > hast du jemals eine Sata-Kabel mit 3.3V gesehen? Ja, alle meine Sata-Kabel (Zum Netzeil) haben 3.3V. Nur die Notbehelfs-Adapterkabel (Molex->SATA) nicht. Aber warum reitet ihr da so drauf rum... geht auf die oben zitierte Wiki-Seite, fügt einen Satz ein: 2014 waren noch keine Platten/SSDs bekannt, die 3.3V nutzen. [citation needed] und fertig.
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Außerdem steht in 99% der Fälle auf der HDD/SSD drauf, wieviel Strom sie auf welcher Spannungsschiene braucht. 2,5" Laufwerke kommen eigentlich immer mit 5V aus.
Selbst wenn die Platte gepuffert würde: Welche Daten soll sie noch wegspeichern, wenn bei Stromausfall keine mehr vom Rechner geliefert werden!? Wenn, dann macht nur eine USV Sinn, die den ganzen Rechner stützt, bis der Schreibvorgang abgeschlssen ist.
Justin Credible schrieb: > Selbst wenn die Platte gepuffert würde: Welche Daten soll sie noch > wegspeichern, wenn bei Stromausfall keine mehr vom Rechner geliefert > werden!? die, die im RAM (write Cache) der Platte liegen.
Und sonstiges internes Housekeeping der SSD, wie die Zuordnung von LBA zu Flashadresse. > Selbst wenn die Platte gepuffert würde: Welche Daten soll sie noch > wegspeichern, wenn bei Stromausfall keine mehr vom Rechner geliefert > werden!? Normale Festplatten haben mit einem Stromausfall praktisch keine Probleme, da sie die mechanische Energie der Scheiben nutzt um sich noch kurz selbst mit Strom zu versorgen, um letzte Daten zu schreiben und den Schreib/Lesearm in die Parkposition zu bringen. Natürlich kann es sein dass dann eine Datei nicht vollständig geschrieben wurde (also zb. das Dateisystem korrumpiert wird) aber die Festplatte selber ist in einem konsistenten Zustand. Bei SSDs soll es laut o.g. Artikel manchmal zu internen Fehlern kommen, die die SSD praktisch unbenutzbar machen.
Sascha schrieb: > soll das recht > warscheinlich sein, es soll sogar Komplettausfälle geben, SSD tot. "Recht wahrscheinlich" ist deutlich übertrieben. Auch mit deiner Bastellösung hättest du ja das selbe Problem - da gehen dann halt die Kondensatoren aus während die SSD den Cache schreibt. Bastle dir lieber eine ordentliche Backup-Lösung, das bringt wirklich was.
Also geht es bei dieser Art der Pufferung im Falle eines Stromausfalls eher darum, die Ansprechbarkeit / Lesbarkeit der Platte auch nach einem Stromausfall sicherzustellen (soweit möglich intaktes Dateisystem usw.)? Vielleicht bei SSD auch sehr sinnvoll, da eine Datenrettung hier schwerer bis unmöglich zu sein scheint. Dennoch denke ich, daß eine USV sinnvoller ist, als sich ausschließlich mit der HDD / SSD zu beschäftigen. Wenn die USV den Rechner mindestens einige Minuten stützt, dieser von der USV über den Stromausfall informiert wird (z.B. über RS232 oder andere Schnittstelle) und dann definiert Schreibvorgänge abschließen und herunterfahren kann, dann hat man wirklich was gewonnen. Hilft natürlich nicht bei plötzlichen Netzteiltod oder ähnlichem...
Parametrische Suche nach SSDs mit Puffercaps wirft die aus: http://www.heise.de/preisvergleich/?cat=hdssd&xf=4643_Pufferkondensatoren#xf_top
Jan Hansen schrieb: > Bastle dir lieber eine ordentliche Backup-Lösung, das bringt wirklich > was. +1
Peter II schrieb: > Justin Credible schrieb: >> Selbst wenn die Platte gepuffert würde: Welche Daten soll sie noch >> wegspeichern, wenn bei Stromausfall keine mehr vom Rechner geliefert >> werden!? > > die, die im RAM (write Cache) der Platte liegen. Und woher weiß sie, daß sie die Daten jetzt in den nächsten paar Millisekunden rausschreiben muss?
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Ich habe doch ziemliche Zweifel, dass HDDs den Cache-Inhalt noch rausschreiben, wenn die Spannung schon schwindet. Für den laufenden Sektor könnte es reichen, aber... Die Energie aus dem Plattenstapel in Ehren - damit das funktioniert muss auf den Stapel geschrieben werden während sukzessive dessen Drehzahl nachlässt. Bei stetig exakt dieser Drehzahl entsprechend nachgeführter Bitrate im Kopf. Hmm. Wogegen Systeme, die auf Konsistenz der Daten grossen Wert legen, diese für gewöhnlich erst dann als geschrieben ansehen, wenn die Daten wirklich auf dem Stapel angekommen sind.
A. K. schrieb: > Die Energie aus dem Plattenstapel in Ehren ... Die wird nicht zum Schreiben von Cacheinhalten verwendet, sondern um den Kopfträger in die jeweilige Parkposition zu fahren.
Rufus Τ. Firefly schrieb: >> Die Energie aus dem Plattenstapel in Ehren ... > > Die wird nicht zum Schreiben von Cacheinhalten verwendet, sondern um den > Kopfträger in die jeweilige Parkposition zu fahren. Ja, so kenne ich das auch.
Justin Credible schrieb: > Wenn, dann macht nur eine USV Sinn, die den ganzen Rechner stützt, bis > der Schreibvorgang abgeschlssen ist. Eine USV ist aber auch ein Ding das gerne ausfällt. Habe einmal gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit eines USV-Ausfalls bei uns ähnlich groß ist wie ein Netzausfall. Vielleicht ist das etwas übertrieben, aber wenn man hier anfängt kann man sich auch gleich mit redundanten Netzteilen beschäftigen.
Jan Hansen schrieb: > Eine USV ist aber auch ein Ding das gerne ausfällt. Habe einmal gelesen, > dass die Wahrscheinlichkeit eines USV-Ausfalls bei uns ähnlich groß ist > wie ein Netzausfall. Yep. In gut und redundant versorgten Städten ist meiner Erfahrung nach die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls dank defekter USV ähnlich gross wie ein Stromausfall. Solange von Klein-USVs der 1KVA Grössenordnung die Rede ist, nicht von den dicken Mehrphasen-USVs mit schränkeweise Akkus. Wer auf Nummer Sicher gehen will, der nimmt Equipment mit doppeltem Netzteil, eines an der USV und eines nicht. Ist auch bei USV-Tausch ganz nützlich. NB: Bei einer wirklich dicken USV hatte ich schon mal einen Fall, in dem eine geplante Wartung davon einige Netzteile ins Nirvana schickte.
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Sascha schrieb: > Laut diesem Artikel Soweit ich das lese, wurden nur Flash-ICs getestet, keine komplette SSD. Man muß schon ziemlich hirntot sein, wenn man einen SSD-Controller ohne Unterspannungserkennung entwickelt. Wie der fsck bei einer HDD sollte auch ein SSD-Controller prüfen, welche Aktionen nicht abgeschlossen werden konnten. Bei meinem SSD-Notebook rutscht mir manchmal das Netzkabel raus. Außer der Windowsmeldung beim Einschalten, was gebootet werden soll, hatte das keine Auswirkung.
Peter Dannegger schrieb: > Bei meinem SSD-Notebook rutscht mir manchmal das Netzkabel raus. Außer > der Windowsmeldung beim Einschalten, was gebootet werden soll, hatte das > keine Auswirkung. Normalerweise haben Notebooks eine eingebaute USV. ;-)
A. K. schrieb: > Normalerweise haben Notebooks eine eingebaute USV. ;-) Sobald der Akku geladen ist, leuchtet eine unerträglich grelle blaue LED an der Vorderseite. Man ist praktisch gezwungen, bei Netzbetrieb den Akku zu entnehmen.
hehe, das mit der grellen blauen LED habe ich auch. einfach mit nem Edding schwarz gemalt die LED und dann schimmert es nur noch leicht bläulich...
Bei einigen Laptops sind die nervigen LEDs wenigstens nur sichtbar wenn der Laptop auch aufgeklappt ist ;D
Soweit ich es (noch) kenne, sorgt die HD nur dafür, daß sie bei Stromabschaltung nur noch den gerade aktiven Sektor fertig schreibt (sind ja nur µs, die sie dafür durchhalten muß). Aus Sicht der HD bzw. deren LowLevel-Formatierung ist das ok. Aus Sicht des Filesystems kann das dann schon etwas kritischer aussehen. Aber deswegen haben wir ja journaling FS, um das wieder konsistent zu bekommen (aus Sicht des FS in dem Falle, nicht aus Sicht der Dateien/Programme, die ihrerseit dafür sorgen müssen, daß die aus dem Schlamassel rauskommen)). Eine komplette HD bzw SSD sollte dabei aber nicht sterben.
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Jens G. schrieb: > Eine komplette HD bzw SSD sollte dabei aber nicht sterben. Nein, sollte nicht. Der Pferdefuss sind die Metadaten einer SSD. Die Grundlage des Wear Levelings, welche Daten wo liegen usw. Die Blöcke, die das Betriebssystem sieht, sind im Flash nicht 1:1 nach Blocknummer gespeichert, sondern mit der Zeit recht chaotisch. Filesysteme sind darauf ausgelegt, mindestens die Metadaten des Filesystems konsistent zu halten. Dazu ist aber ziemlich entscheidend, zu wissen wann Daten wirklich und unwiderruflich auf dem Medium angekommen sind. Bei Datenbanksystemen liegen die Verhältnisse ähnlich. Bei SSDs kommen nun die Metadaten der SSD hinzu. Da sollte es möglichst nicht vorkommen, dass zwar die eigentlichen Daten schon durchgeschrieben sind, aber die dazu nötigen Metadaten der SSD noch im RAM der SSD rumliegen, auf dem Flash aber veraltet sind. Das gäbe beim Stromausfall Datensalat, der von Journalling und Datenbanklogging nicht behoben wird. Und wenn der Entwickler der SSD Firmware schlecht drauf war, dann gibt es bei irgendwelchen speziellen Randbedingungen beim Stromausfall eine Situation, in der die Metadaten der SSD so inkonsistent oder defekt sind, dass die SSD nichts mehr damit anfangen kann und den Betrieb einstellt. Da SSDs noch vergleichsweise frisch sind, und solche Randbedinungen u.U. unangenehm schlecht reproduzierbar sind, kann es durchaus sein, dass noch nicht alle solchen Problemzustände erfasst und behoben sind.
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>Bei SSDs kommen nun die Metadaten der SSD hinzu. Da sollte es möglichst >nicht vorkommen, dass zwar die eigentlichen Daten schon durchgeschrieben >sind, aber die dazu nötigen Metadaten der SSD noch im RAM der SSD >rumliegen, auf dem Flash aber veraltet sind. Das gäbe beim Stromausfall >Datensalat, den von Journalling und Datenbanklogging nicht behoben wird. Jo. Eigtentlich kann ein OS bzw. auch ein Programm wie eben DB-Systeme anweisen, daß der Cache/Buffer-Inhalt endgültig auf Platte geschrieben werden (davon hängen deren Recovery-Strategien ab). Eigentlich kein Problem. Aber wenn die SSDs heute wieder denselben Fehler machen wie z.B. damals WinNT mit einem bestimmten Patchlevel, daß der Flush-Befehl mehr oder weniger ignoriert wird, bzw. nicht sauber ausgeführt wird, dann haben wir eben wirklcih Datensalat. (ob der Befehl wirkllich Flush hies, weiß ich nicht, aber der Sinn sollte klar sein, was ich meine)
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