Forum: Offtopic Luftfeuchtigkeit im Kameragehäuse - was tun?


von Kameragehäuse (Gast)


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Diese Frage hat nur indirekt mit Elektronik zu tun, trotzdem tummeln 
sich hier ja eine ganze menge heller Köpfe, so dass ich mir trotzdem 
einen Tipp erhoffe.

Folgendes Problem: Ich habe ein Wasserdichtes Kameragehäuse aus 
Kunststoff, dessen Fenster beim Einsatz unter Wasser trotz Trockenmittel 
(Silicapads) immer wieder beschlägt.

Nun habe ich die Möglichkeit, die Temperatur im Gehäuse durch die 
Abwärme eines Spannungsreglers bzw. dessen Versorgungsspannung zu 
beeinflussen.

Ich bin mir nun unsicher, was besser ist: Geringere Temperatur im 
Gehäuse, damit geringerer Temperaturunterschied zum Glas (Wärmebrücke 
nach aussen)?

Oder die Temperatur möglichst hoch, um die Sättigungsmenge der Luft hoch 
zu halten?
Ein paar Erklärungen gibt es hier, aber ich komme gerade nicht dahinter.
http://www.code-knacker.de/rf.htm

Was meint ihr?

: Verschoben durch User
von hinz (Gast)


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Kameragehäuse schrieb:
> Trockenmittel
> (Silicapads)

Regenerieren!

von Kameragehäuse (Gast)


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Derzeit kein Zugriff möglich!

Ausserdem scheint es, als ob die Dinger bei hoher bzw. 
Umgebungstemperatur einen Teil des Wassers aufnehmen, dann aber nicht so 
schnell nachkommen, wenn die Temperatur kurzzeitig schnell abfällt. Kann 
sowas sein?

von Adolf S. (juppe)


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Jedes Gehäuse, welches jedwede Art von Elektronik beinhaltet und damit 
extremen Temperaturschwankungen unterliegt, hat ein Loch an der tiefsten 
Stelle. Klingt simpel, ist aber der Weisheit letzter Schluß.

von St M (Gast)


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Kannst du vielleicht einfach da ne doppelte Scheibe 
einbauen/vormontieren?
Ich würde mir ein kleines Sxhaumstoffpolster nehmen, in zwei Teile 
schneiden und oben ne Plexiglasscheibe vorkleben und unten an die 
Scheibe des Objektivs  kleben. Außen den Zwischenraum mit 
Heißkleber/Tankabdichter abkleben.

von Oliver R. (orb)


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Wasserdichte Gehäuse hat man eigendlich nur bei Unterwasserkameras, da 
ist ein Loch kontraproduktiv.
Normale Außengehäuse bekommen eine Heizung und Trockenpacks, die sind eh 
nicht völlig dicht.

von Kameragehäuse (Gast)


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Also, Temperatur rauf oder runter? Das ist im Augenblick ohnehin das 
einzige, was ich beeinflussen kann.

von Amateur (Gast)


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>Jedes Gehäuse, welches jedwede Art von Elektronik beinhaltet und damit
>extremen Temperaturschwankungen unterliegt, hat ein Loch an der tiefsten
>Stelle. Klingt simpel, ist aber der Weisheit letzter Schluß.

Meine Unterschrift gibt’s hierfür aber nicht.

Durch ein Loch, an der tiefsten Stelle, dringt bei einem unter Wasser 
befindlichen Teil, je nach Druckverhältnissen, erst recht Wasser ein.

Richtig kann man das Beschlagen nur mit trockener Luft verhindern. 
Einfach nach dem Motto: Wo kein Wasser, da kein Beschlag. Die Physik 
dahinter ist ja hinlänglich bekannt.

Die Isolierglashersteller scheinen das ja auch irgendwie in den Griff 
bekommen zu haben. Notfalls erkundigen, ob Stickstoff Wasser enthält und 
wenn ja Luft ausblasen. Muss ja nicht zu 100,0% sein.

von Christian K. (christian_rx7) Benutzerseite


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Also ich kenne es so, das bei Außenkameras unten zwischen der 
Glasscheibe des Gehäuses und der eigentlichen Kameralinse ein 
Heizwiderstand eingebaut ist, welcher das Beschlagen verhindert.

Christian_RX7

von Werner (Gast)


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Kameragehäuse schrieb:
> Also, Temperatur rauf oder runter?

Scheibenheizung.

Du musst die Luftfeuchte im Gehäuse so weit runter bringen, dass im 
Einsatz der Taupunkt unter der Scheibeninnentemperatur ist.

Wenn das Trockenmittel nicht hilft, muss es regeneriert werden. Wenn man 
zum Einsetzen der Kamera ins Gehäuse in einen Kühlraum (-20°C) geht, hat 
man von vornherein sehr wenig Feuchte drin und lädt das Trockenmittel 
nicht gleich auf. Alternativ kann man beim Zusammenbauen Gehäuse und 
Kamera auch mit Stickstoff spülen und fluten.

von Kameragehäuse (Gast)


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Ja, Spülen mit Stickstoff oder CO2 aus der Flasche ist angedacht. 
Allerdings ist das Teil gerade im Einsatz und daher solche Operationen 
gerade nicht möglich. Es bleibt aber noch die Frage, ob die 
Innentemperatur ggü. der kalten Umgebung besser höher oder niedriger 
sein sollte.

Für beides gibt es Argumente, aber was überwiegt?

von Teo D. (teoderix)


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Kameragehäuse schrieb:
> Also, Temperatur rauf oder runter? Das ist im Augenblick ohnehin das
> einzige, was ich beeinflussen kann.

Gehäusetemperatur runter, Fenstertemperatur rauf.

Gehäuse ~5min. ins kalte Wasser tauchen, das Fenster an der warmen Luft 
lassen, so das die meiste Feuchtigkeit am Gehäuse kondensiert und nicht 
am Fenster.
Könnte eventuell funzen?!

von hinz (Gast)


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Kameragehäuse schrieb:
> Ausserdem scheint es, als ob die Dinger bei hoher bzw.
> Umgebungstemperatur einen Teil des Wassers aufnehmen, dann aber nicht so
> schnell nachkommen, wenn die Temperatur kurzzeitig schnell abfällt. Kann
> sowas sein?

Steckst du die Kamera etwa vorher in den Backofen?

Mit Silicagel erreicht man problemlos einen atmosphärischen Taupunkt von 
-43°C. So kalt wirds beim Tauchen ehr nicht, zumindest nicht auf der 
Erde.

von Falk B. (falk)


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Tausende von Sporttauchern lösen das Problem auch ohne Elektronik, 
Trockenmittel und Zauberei. Ein "Trick" lautet, das Gehäuse und die 
Kamera möglichst kühl zu lagern, bevor man sie zumacht. Als 2. Maßnahme 
gibt es spezielle Anti-Beschlag Mittel, die man auf das Fenster 
anbringen MUSS! Ist wie bei der Tauchermaske, die beschlägt auch, wenn 
man das NICHT macht. Bei der Maske kann man reinspucken, verreiben und 
ausspülen, bei der Kamera sollte man schon auf die echten 
Anti-Beschlagmittel zurückgreifen ;-)

von Teo D. (teoderix)


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Kameragehäuse schrieb:
> s bleibt aber noch die Frage, ob die
> Innentemperatur ggü. der kalten Umgebung besser höher oder niedriger
> sein sollte.

Macht keinen großen unterschied.
Irgend was im Gehäuse sollte deutlich kälter sein als das Fenster.

von Amateur (Gast)


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Bei der Idee die Innentemperatur hoch zu halten, sollte man die 
Machbarkeit nicht ganz unter den Tisch kehren.
Unter Wasser bedeutet das nämlich entweder eine gute Isolation oder eine 
kräftige Heizung. Nicht ohne Grund wird flüssiges Wasser gerne zur 
Kühlung herangezogen.

von Werner (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Bei der Maske kann man reinspucken, verreiben und
> ausspülen, bei der Kamera sollte man schon auf die echten
> Anti-Beschlagmittel zurückgreifen ;-)

Oder man reibt die Scheibe mit einer Zweibel ein/ab.

Kameragehäuse schrieb:
> Für beides gibt es Argumente, aber was überwiegt?

Ein Peltier-Element ins Gehäuse setzen und eine Kühlfalle aufbauen hilft 
natürlich auch, wenn du genug Strom zur Verfügung hast. Das Peltier muss 
aber gekapselt sein (Silikon), so dass es selber nicht nass wird.

von Lutz H. (luhe)


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Mein Vorschlag: wenden, dann ist die feuchte Luft außen :-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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lutz h. schrieb:
> Mein Vorschlag: wenden

Schicke Idee. Das Kameragehäuse zum Wassertransport nutzen.

Kaffeebecher in Objektivform gibt es ja auch schon:

http://www.foto-morgen.de/out/pictures/master/product/1/9885_p1.jpg

von Harald W. (wilhelms)


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Oliver R. schrieb:

> Wasserdichte Gehäuse hat man eigendlich nur bei Unterwasserkameras, da
> ist ein Loch kontraproduktiv.

Wenn schon zwei Löcher: Eins wo das Wasser reinfliesst und
eins wo das Wasser rausfliesst. Dazu sollte man die Löcher
passend beschriften, damit das Wasser weiss, wo es lang muss.
:-)
Gruss
Harald

von npn (Gast)


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Adolf Schläger schrieb:
> Jedes Gehäuse, welches jedwede Art von Elektronik beinhaltet und
> damit
> extremen Temperaturschwankungen unterliegt, hat ein Loch an der tiefsten
> Stelle. Klingt simpel, ist aber der Weisheit letzter Schluß.

Kameragehäuse schrieb:
> Ich habe ein Wasserdichtes Kameragehäuse

Toll, ein Loch in ein wasserdichtes Gehäuse zu bohren ist also der 
Weisheit letzter Schluß.

von Kameragehäuse (Gast)


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Nunja, Spaßvöglen die die Ausgangsfrage nicht richtig lesen sind halt 
immer unterwegs.

Teo Derix schrieb:
> Kameragehäuse schrieb:
>> Also, Temperatur rauf oder runter? Das ist im Augenblick ohnehin das
>> einzige, was ich beeinflussen kann.
>
> Gehäusetemperatur runter, Fenstertemperatur rauf.
>
> Gehäuse ~5min. ins kalte Wasser tauchen, das Fenster an der warmen Luft
> lassen, so das die meiste Feuchtigkeit am Gehäuse kondensiert und nicht
> am Fenster.
> Könnte eventuell funzen?!

Dürfte nur kurzzeitg helfen, da die Luft danach aufgewärmt wird, das 
Wasser verdunstet und wiederum an der kalten Scheibe landet. Nach dem 
Prinzip funktionieren Heatpipes, soweit ich weiss...

von Peter R. (pnu)


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Wenn das Wasser eingedrungen ist, und nicht rauskann gibt es zwei 
Lösungen:

Entweder: Durch Reis, Silicagel oder Andres absorbieren.
Oder: Luft nimmt mit zunehmender Temperatur mehr Wasser auf. Als erste 
Überbrückungsmaßnahme also: möglichst erwärmen, sodass der Taupunkt der 
Innenluft überschritten wird und das Tauwasser "verdunstet".

von npn (Gast)


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Wenn du im Gehäuse in versteckten Ritzen und Winkeln Feuchtigkeit hast, 
wirst du die mit "normalen" Mitteln nicht wieder rauskriegen. Was in 
diesem Falle helfen würde, wäre eine Vakuumtrocknung. Da kommt die 
Feuchtigkeit aus jedem Winkel raus. Ich kenne das von Kamera-Objektiven, 
wo die Feuchtigkeit zwischen den Linsen war. Die wurden bei Kälte immer 
beschlagen, also milchig. Wir haben es mit allen Mitteln versucht, sogar 
bei 50° eine Woche lang im Trocknungsofen, in der Hoffnung daß alles 
verdunstet. Fehlanzeige. Aber in einem Vakuumofen bei ca. 40° und ca. 
100Pascal war innerhalb von ca. 1 Tag die Feuchtigkeit raus.

von Ernst O. (ernstj)


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Dein Trockenmittel ist mit Wasser gesättigt und sorgt dafür, dass genug 
Wasser vorhanden ist, um an der Scheibe oder am Gehäuse zu kondensieren, 
wenn die Oberfläcchen unter den Taupunkt abkühlen. Da hilft nix, das 
Wasser muss raus da.

Ideal: Gehäuse auf, Kamera raaus, Säckchen raus, gehäusse offen mild 
heizen (35 - 50°C), Neues oder regeneriertes Säckchen rein, Gehäuse zu.

Könnte auch gehen: Gehäuse auf, frisches Säckchen rein, Gehäuse zu, 1 
Tag warten, "frisches" Säckchen raus, Gehäuse zu.


Auf jeden Fall darf man die Trockensäckchen nicht offen rumliegen 
lassen, sonst sättigen sie sich mit Wasser und sind ohne Regenerierung 
im Ofen unbrauchbar. Das Trockenmittel absorbiert alles Wasser in seiner 
Umgebung, es wartet nicht bis Herrchen kommt und auf ein bestimmmtes 
Wasserolekül zeigt und sagt: "Hasso, fass. Böses Wasser".

von Schlumpf (Gast)


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Silicapad in die Kamera und dann das Ganze in einem Eimer mit kühlem 
Wasser. Wenn du das ausreichend lange vor deinem Tauchgang machst, hat 
das Silicapad Zeit genug, das entstehende Kondeswasser zu absorbieren 
und du hast beim Tauchgang dann klare Sicht ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Peter R. schrieb:

> Silicagel oder Andres absorbieren.

Andreas? Der hat mit dem Forum auch so schon genug zu tun!
SCNR

von Bussard (Gast)


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Meine Erfahrungen mit dem Problem sind die, daß bei Tauch- oder auch 
Schnorchelgängen (gleichbleibende Wassertemperatur) durch Erwärmung der 
Kamera beim Filmen die Gehäuseinnentemperatur (bei Kunststoffgehäuse) 
stark zunahm. Dabei kam es nach wenigen Minuten häufig zu einem relativ 
starken Beschlagen der Frontscheibe, da diese, weil aus Glas und dünner 
(bessere Wärmeleitung) als das restliche Gehäuse, den besten 
Wärmeaustausch mit dem Wasser hatte und deshalb am kältesten war. Ein 
paar Minuten später ging der Beschlag komplett zurück (ev. wirkte bis 
dahin das Silikagel).

Meiner Meinung nach würde es ohne den Einsatz von Heizung/ Kühlung etwas 
bringen, einen Betauungskörper (den kältesten Bereich) in das Gehäuse 
einzubringen, z.B. ein Edelstahlblech, welches etwa mittig von unten 
durch das Gehäuse angebracht wird (natürlich dicht verharzt, ...) und 
dadurch den Innenblechanteil auch nahezu die kältere Wassertemperatur 
bringt. Dann noch am unteren Bereich des Bleches ein saugfähiges Medium 
anbringen, im einfachsten Fall ein Schneuztuch, denn es geht ja nur um 
ein paar Tropfen.
Da die Frontscheibe dann eine deutlich höhere Temperatur hat, wird sich 
dort kaum oder keine Betauung bilden. Habe mich bisher aber gescheut, 
das umzusetzen.

Gruß

von Udo S. (urschmitt)


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Das Gehäuse mit dem neuen/regenerierten Silicagel nicht erst direkt vor 
dem Tauchgang zumachen, sondern schon einige Stunden zuvor. Dann hat das 
Silicagel und die Thermodynamik genügend Zeit den überwiegenden Teil des 
noch im Inneren des Gehäuse vorhandenen Wassers zu binden und die Luft 
innen wird so trocken, daß sie auch nicht mehr an der kalten Glasscheibe 
beschlägt.

Unterstützen kann man das zusätzlich indem man unterhalb der Scheibe 
eine kleine Heizung installiert, durch die eine Luftkonvektion entsteht, 
die die erwärmte und damit rel. trockenere Luft an der Glasscheibe 
vorbeiströmen lässt.

Voraussetzung ist allerdings daß das Gehäuse wirklich Luftdicht ist, was 
ja aber bei einem Unterwassereinsatz eigentlich gegeben sein sollte :-)

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Udo Schmitt schrieb:

> Das Gehäuse mit dem neuen/regenerierten Silicagel nicht erst direkt vor
> dem Tauchgang zumachen, sondern schon einige Stunden zuvor. Dann hat das
> Silicagel und die Thermodynamik genügend Zeit den überwiegenden Teil des
> noch im Inneren des Gehäuse vorhandenen Wassers zu binden und die Luft
> innen wird so trocken, daß sie auch nicht mehr an der kalten Glasscheibe
> beschlägt.

Falls man die Möglichkeit hat, könnte man das Gehäuse unmittelbar
vor dem Tauchgang noch mal mit Stuickstoff aus der Flasche ausspülen.
Gruss
Harald

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