Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Steinmetzschaltung so richtig? (+ Verwendung von Inverter möglich?)


von M. O. (drfumanchu)


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Ich habe mich schon bei Google etc. informiert, möchte aber zur 
Sicherheit nochmal konkret für meinen Fall nachfragen, bevor ich etwas 
kaputtmache ;)

Ich habe hier einen Motor mit dem Typenschild:

Mot. 3~
V       Hz 1/min kW  CosPhi A
220/240 50 1500  .37 .7     1.9
380/415 50 1500  .37 .7     1.1
220/280 60 1800  .37 .7     1.7
380/480 60 1800  .37 .7     1

In der Anschlussbox des Motors kann ich ihn als Stern oder Dreieck 
verkabeln.  Ich habe zwei Kondensatoren hier, einen 30 µF als Betriebs- 
und einen 80 µF als Startkondensator. Ich würde jetzt alles so 
anschließen wie im angehängten Schaltplan (Quelle: Wikipedia), also als 
Dreieck. Ist das soweit korrekt?

--

Des Weiteren hab ich einige male davon gelesen, einen Inverter zu 
benutzen. Ich benutze bei einer Fräse einen Inverter, um die Spindel zu 
steuern. Dieser macht aus einer drei Phasen bei wählbarer Frequenz. Die 
müsste ich dann wohl fest auf 50 Hz einstellen. Der Inverter ist für 1.5 
"China"-kW spezifiziert. Ist es möglich, so einen Inverter dafür zu 
benutzen? Der Motor, den ich hier habe, und so eine Spindel haben doch 
schon sehr unterschiedliche Charakteristiken (Induktivität, Drehzahl, 
Drehmoment, Anlaufdrehmoment, ...), vor allem, wenn mein Motor noch an 
einer Last hängt. Würde das funktionieren, oder kann dabei Motor oder 
Inverter Schaden nehmen?

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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M. O. schrieb:
> Ist es möglich, so einen Inverter dafür zu benutzen?

Wenn es ein echter Drehstrommmotor ist und kein für Kondenstaorbetrirb 
vorgesehener Kondensatormotor.

Die Inverter lassen sich ja meinst gut im Strom begrenzen, und bieten 
trotzdem eine hohes Anlaufmoment.

Die Steinmetz aus Wikipedia funktioniert schon,. bringt aber bei einem 
echten Drehstrommmotor 30% weniger Lestung, also nur 260W. Deine 
30uF/450V sind ein bischen zu viel, achte darauf daß der Motor nicht 
überhitzt.

von Thomas (Gast)


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Für was willst du den Motor benutzen? Mit der Steinmetzschaltung hast du 
gaaanz wenig Anlaufmoment. Lüfter oder Rasenmäher geht vielleicht, an 
einer Maschine mit Getriebe z.B. kannst du es vergessen. Meine große 
Drehbank musste ich immer am Futter "anwerfen" ;)
Das war mir auf Dauer zu gefährlich. Mit FU kann man jetzt das Futter 
blockieren und der Keilriemen rutscht auf niedrigster 
Drehzahleinstellung ab Start durch :O

von drfumanchu (Gast)


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Der Motor hängt an einer zweistufigen Vakuumpumpe. Wegen der Sache mit 
dem Anfangsdrehmoment habe ich den Startkondensator mit eingeplant. Ich 
hoffe, das reicht.

Habe eigentlich wenig Lust, noch einen Inverter zu kaufen :-(

von Michael_ (Gast)


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Heute braucht man solche Klimmzüge doch nicht mehr.
Vor 40 Jahren war das vielleicht gerechtfertigt.
Es gibt neue oder gebrauchte Kondensatormotoren zu sehr günstigen 
Preisen.
Ohne die genannten Nachteilen.
Ich hab jetzt auch einen Schleifbock an eine kleine Säge angepasst.
Hat mich vom Trödel 5 EUR gekostet.

von M. O. (drfumanchu)


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Mit den 30 µF habe ich einen Strom von 1.84 A gemessen. Das sollte i.O. 
gehen, also der Motor nicht überlastet werden, oder?

von ichbin (Gast)


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Die 1,84A sind sogar noch viel zu wenig!
Denn bei 3~ Betrieb werden auch 3 Phasen mit den genannten 1,9A 
belastet. Dementsprechend beträgt der Strom bei nur 2 phasigem Betrieb 
und gleicher Leistung(ohne Berücksichtigung anderer Faktoren)um den 
Faktor 1.73(wurzel aus3) mehr, also etwa ca 3,3A.

ichbin

von hinz (Gast)


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ichbin schrieb:
> Die 1,84A sind sogar noch viel zu wenig!

Er hat bestimmt nicht unter Nennlast gemessen.

von M. O. (drfumanchu)


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Ich fürchte, ich kann dir gerade nicht ganz folgen.

Die Angabe auf dem Typschild ist doch insgesamt und nicht pro Phase? 
Sonst würde die Leistungsangabe (kW) ja nicht passen.

Was meinst du jetzt mit "viel zu wenig"? Was heißt, der Strom beträgt 
3,3 A? Mein Messgerät zeigt 1,9 A an, wo sollen die restlichen 1,4 A 
herkommen?

Interessanterweise zeigt das Messgerät ein CosPhi von 0.99-1 an. Habe 
ich da zufällig den richtigen Kondensator gewählt um die Blindleistung 
zu kompensieren oder ist das Messgerät verwirrt?

Nachtrag: Gemessen habe ich, während die Vakuumpumpe gepumpt hat.

: Bearbeitet durch User
von ichbin (Gast)


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In der Annahme, dass der Motor mit Nennlast belastet und mit 3~ 
betrieben wird ergibt sich ohne Berücksichtigung von Wirkungsgrad und 
cosPI folgende Rechnung:
230V * 1,73 * 1,9A = 756W
Der krumme Multiplikator ergibt sich daraus, dass nie alle drei Phasen 
gleichzeitig gleich groß belastet sind und nennt sich beim 
Drehstromsystem Verkettungsfaktor.
Bei 230V und 2~ muss die selbe Leistung aus eben 2 belasteten Leitungen 
geliefert werden und ergibt eben 756W / 230V = 1,9 * 1,73

Allerdings hat M.O. wohl mit seiner annahme dass der Motor nicht bis zur 
Nennlast belastet sein dürfte auch Recht so dass der gemessene Strom 
zumindest ungefähr hinkommen könnte. Die an die Pumpe abgegebene 
Nennleistung kannst Du ja nicht bestimmen/messen.

von M. O. (drfumanchu)


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Der Hersteller der Pumpe wird sicherlich noch eine Reserve beim Motor 
eingeplant haben, zumal diese Pumpe für den Dauereinsatz in der 
Industrie gedacht ist. Solange ich einen Strom messe, der die Angabe auf 
dem Typschild nicht übersteigt, sollte ich annehmen können, dass ich den 
Motor nicht überlaste?! Oder wolltest du mit deinen Ausführungen diese 
Annahme widerlegen?

Ich schau mich mal nach einem Inverter um... ;-)

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