Hi, ich habe zwei der genannten Netzteile und wollte damit mal ein paar weiße LEDs im eingebauten Zustand testen. Dazu habe ich alle 8 Stück in Reihe geschaltet, die Spannung des Netzteils auf 30V gestellt und die Strombegrenzung auf 20mA. Was beim Anschließen passierte war seltsam, die Spannung ging erst mal auf ca. 25V runter aber der Strom nur auf 5mA, gleichzeitig zeigte das Display CC-Betrieb an. Im Laufe der nächsten 15..20 Sekunden stiegen Strom und Spannung dann langsam auf den eingestellten Wert von 20mA. Ich dachte das Netzteil sei kaputt und habe das andere drangehängt, welches das gleiche Verhalten aufwies. Was ist denn da los? Sowas hab ich noch nie erlebt. Die LEDs stellen ja nur eine ohmsche Last (mit krummer Kennlinie aber ohmsch) dar. Warum regelt die Regelung sich so langsam ein? Wenn ich den Stromkreis kurz unterbreche beginnt das gleiche Spiel von vorne... fängt bei ca. 5mA an und braucht einige zehn Sekunden bis der Endwert von 20mA erreicht wird. Was ist mit der Regelung los, wie kann das überhaupt sein? Da ist doch ein OpAmp in starker Gegenkopplung drin? Kann sich das irgendjemand erklären? lg
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Paul Hamacher schrieb: > Was ist mit der Regelung los, wie kann das überhaupt sein? Da ist doch > ein OpAmp in starker Gegenkopplung drin? Kann sich das irgendjemand > erklären? Mit einem Netzgerät, das 3 A maximalstrom hat, einen Strom von 20 mA zu regeln, ist schon relativ anspruchsvoll, das sind gerade mal 0,7% vom Messbereich. Das ELV-Netzgerät ist ja auch nicht gerade ein High-End Gerät. Dieses Gerät hat einen analogen Stromregler, der ist zwar relativ schnell, vermutlich aber nicht besonders genau. Der Sollwert für den Stromregeler kommt vom Mikrocontroller. Ich denke, dass der Mikrocontroller den Offset-Fehler der analogen Regelung ausregelt (über Anpassung des Sollwerts) bzw. den Offset des Sollwerts selber (PWM Dac), was relativ langsam einschwingt. Um einen Strom von 20 mA präzise zu regeln, wäre ein Labornetzgerät mit einem kleineren Strombereich (z.B. 0,5 A) besser geeignet oder einer, bei dem der Strombereich umschaltbar ist.
20mA sind aber auch nicht so ganz wenig. Ich habe hier ein TTI PL320 mit max. 2A, das regelt auch 2mA aus. Wobei man allerdings schon einen Peak sehen kann, wenn man z.B. die Spannung auf 5V stellt und eine LED anschließt.
Oliver R. schrieb: > Ich habe hier ein TTI PL320 Das ist auch eine ganz andere Geräteklasse. Die neueren Geräte von TTI (EL302) haben sogar einen Low-Current-Bereich (Umschaltbar), damit werden sie noch präziser bei kleinen Strömen. Ich habe auch so ein Gerät am Arbeitsplatz, die sind wirklich super.
Oliver R. schrieb: > Ja, aber meins ist alt (>10 Jahre) und drinnen ist auch nur ein LM358 > als Stromregler. Das hat mit dem Alter ziemlich wenig zu tun. Das ELV-Netzgerät hat eine Mikrocontroller-Steuerung, die Sollwerte für Strom und Spannung werden über einen PWM-Ausgang erzeugt. Bei so einer Schaltung gibt es schon einige Fehlerquellen und vermutlich haben die eine langsame digitale Regelung, mit der dieser Sollwert auf den korrekten Wert nachgeregelt wird. Der Controller sieht nicht, was am PWM-Ausgang tatsächlich für eine Spannung anliegt. Erst wenn das Gerät in dei Strombegrenzung kommt, kann der Controller erkennen, ob der korrekte Strom fließt oder nicht. Deshalb kommt zuerst mal ein falsche Strom, der dann langsam korrigiert wird. Vielleicht gibt es zusätzlich noch andere Effekte (Temperaturdrift), die sich hier auch noch auswirken. Bei deinem alten, rein analogen Gerät wird der Strom-Sollwert mit einem Poti eingestellt und der Wert am Display angezeigt. Genau dieser Wert wird auch für die Regelung verwendet, so dass hier viele Fehlerquellen schon ausgeschlossen sind. Damit bekommt man auch mit relativ einfachen Bauteilen eine sehr stabile und präzise Regelung. Für das ELV-Netzgerät war der Schwerpunkt bei der Entwicklung sicher nicht eine hohe Präzision, sondern eher dass es eine Mikrocontroller-Regelung hat und trotzdem preiswert ist.
Wenn es mit den Werten läuft, stell den Strom um 1mA hoch, es passiert das gleiche, der Strom bricht ein und es dauert recht lange bis der richtige Wert wieder erreicht ist.
Johannes E. schrieb: > Bei so einer Schaltung gibt es schon einige Fehlerquellen und vermutlich > haben die eine langsame digitale Regelung, mit der dieser Sollwert auf > den korrekten Wert nachgeregelt wird. Ich habe hier zwar nur Unterlagen zum PPS 7330, denke aber, dass die Schaltung ähnlich ist. Dort wird sowohl Strom als auch Spannung analog über einen Op Amp (LM358) geregelt. Ich kann eigentlich kaum glauben, dass das Regelverhalten wirklich so schlecht ist. Hier gibt es doch auch einige Threads im Forum, die das Gerät nicht allzu schlecht bewerten.
Oliver R. schrieb: > Dort wird sowohl Strom als auch Spannung analog > über einen Op Amp (LM358) geregelt. Ich weiß nicht, wie das beim PPS 7330 ist, die Schaltung vom 5330 findet manbei ELV im Internet. Geregelt wird der Strom über einen OpAmp; der Sollwert für die Stromregelung kommt aber vom Mikrocontroller und wird, um etwas Geld für einen präzisen DAC zu sparen, über einen PWM-Ausgang erzeugt. Dieser Sollwert ist dadurch nicht besonders genau und hat einen Offsetfehler der ca. 15 mA entspricht. Dieser Offset wird dann zur Laufzeit vom Mikrocontroller ausgeregelt und offentsichtlich nicht als Kalibrierwert gespeichert, so dass dieser Vorgang jedes mal abläuft, wenn das Gerät in die Strombegrenzung kommt bzw. wenn man die Strombegrenzung ändert.
In der Doku steht : Der Stromregler wurde mit IC 7 B und externer Beschaltung realisiert. Die Sollwertvorgabe erfolgt durch eine proportionale Gleichspannung, die über den D/AWandler mit nachgeschaltetem Sampleand-Hold-Glied von der Prozessoreinheit kommt. Über R 15, R 51 und R 41 wird die Sollwertvorgabe dann auf den nicht invertierenden Eingang von IC 7 B gegeben, wobei eine Bereichsanpassung im Zusammenhang mit der weiteren Widerstandsbeschaltung (R 59, R 48) erfolgt. Die Schwingneigungen im Bereich des Stromreglers werden mit C 25 verhindert und C 15, C 23 und C 29 dienen zur Störunterdrückung. Damit der Stromregler aktiv ist, muss das Netzgerät an den Ausgangsklemmen mit einer hinreichend großen Last beschaltet sein. Bei maximaler Sollwertvorgabe wird sich am nicht invertierenden Eingang von IC 7 B (Pin 5) eine Steuerspannung von ca. 375 mV einstellen. Überschreitet der Ausgangsstrom den eingestellten Maximalwert von 3 A auch nur geringfügig, entspricht dies einem Spannungsabfall an den Emitterwiderständen von T 1 - T 4 (Endstufe), der ebenfalls 375 mV übersteigt. Der Ausgang des OPs (IC 7 B) strebt in Richtung negativer Spannung und über die Leuchtdiode D 16 (Abbildung 2), die nun leitend ist, fließt ein Teil des Stromes, der von der mit T 3 aufgebauten Konstantstromquelle geliefert wird. Dieser Teil des Stromes fließt dann nicht mehr über die Basen der Endstufentransistoren, sondern über den Ausgang von IC 7 B ab. Der Ausgang des OPs wird jedoch nur so weit negativ, dass der Spannungsabfall an den Emitterwiderständen der Endstufe gerade 375 mV erreicht. Bei einem Spannungsgleichgewicht an den beiden Eingängen des OPs stellt sich bei maximaler Sollwertvorgabe der Ausgangsstrom von 3 A ein. Die Bauelemente L 2, C 17, R 18 verhindern Störeinkopplungen auf den OPAusgang. Durch Verändern der Sollwertvorgabe an Pin 5 ist jeder beliebige Ausgangsstrom einstellbar, der dann vom Stromregler konstant gehalten wird.
Oliver R. schrieb: > Ich kann eigentlich kaum glauben, dass das Regelverhalten wirklich so > schlecht ist. Zumindest hat man sich anscheinend bemüht, das das Einschwingen keinen zu hohen Strom erzeugt. Oder ob das Zufall ist? Für ELV-Schaltungen ist es typisch, das kleine Kerkos anscheinend mit der Streusandbüchse über die Platine verteilt werden, um irgendwelche Schwingungen zu unterdrücken. Sowas kann auch den Regelvorgang verlangsamen. Gruss Harald
Danke für die vielen Antworten! Also muss ich mir jetzt zumindest mal keine Sorgen machen, dass dieses Verhalten der Netzteile höchst ungewöhnlich ist. Ist ja auch nicht sonderlich schlimm aber ein wenig nervig schon wenn das Netzteil nicht gleich das tut, was es soll. Muss aber auch sagen, dass mir das noch nie aufgefallen ist. Zum testen der LEDs hat es ja nun getaugt.
Paul Hamacher schrieb: > Zum testen der LEDs hat es ja nun getaugt. ... auch wenn es mutig ist, eine LED direkt an ein (mehr oder weniger) unbekanntes Netzteil zu hängen. Wie leicht hat so ein Netzteil einen etwas größeren Ausgangs-Elko, der der LED erstmal eine kräftige Stromspitze verpaßt, bevor die Strombegrenzung greift.
warn ja 8 LEDs in reihe, macht 25,6V bei 3,2V vorwärtsspannung. aber 3,5V können die auch mal kurzzeitig ab. so viel strom hätt da gar nicht fließen können ;) aber hab mal testweise nur eine genommen und die hats tatsächlich gegrillt.
Werner M. schrieb: > ... auch wenn es mutig ist, eine LED direkt an ein (mehr oder weniger) > unbekanntes Netzteil zu hängen. Wie leicht hat so ein Netzteil einen > etwas größeren Ausgangs-Elko, der der LED erstmal eine kräftige > Stromspitze verpaßt, bevor die Strombegrenzung greift. Normalerweise stellt man ja auch erst die Ausgangsspannung und -strom ein bevor man aus dem Standby geht. und da passier gar nichts. Auch wenn man es auf 30V stellt (Warum auch immer man das tun sollte wenn man eine einzelne LED anschliesst) und aus dem Standby geht passiert nichts. Wenn man allerdings erst die Spannung (30V) schaltet und dann die Verbindung legt, blitzt sie und nach mehrmaligen Versuch hatte sie danach etwas andere elektrische Werte, Die VF war dann 0,5V bei 20mA und erst bei 250mA mit 2,5V leuchtete sie dann, allerdings auch etwas rötlicher. Bei 1,5A gab sie dann allerdings auf. Lag wohl am Magicsmoke der sie verlassen hat. :) Das Strom Regelverhalten bei LED ist bei dem Gerät jedenfalls se schlecht.
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