Hallo Elektronik-Gurus, ich möchte einen alten Receiver (Technics SA-R230, Baujahr wohl ca. 1989) aus dem Nachbarraum per Fernbedienung steuern. Dazu könnte ich zwar diese Funk-Infrarot-Verlängerungspyramiden kaufen, aber die Verbrauchen erstens eine Menge Strom und zweitens lerne ich dabei nix. Da ich ein Loch für Kabeldurchführungen zwischen den fraglichen Räumen zur Verfügung habe, kann ich auch gleich noch auf den Funk verzichten. Der übergeordnete Plan sieht erstmal vor im einen Raum einen IR-Transistor zu installieren, der über eine Zwischenschaltung eine IR-LED im Nachbarraum leuchten lässt, d.h. eine rein analoge Übertragung aller IR-Signale, die sich im Raum so finden lassen. Um passende Bauteile auszusuchen, muss ich die Wellenlänge der Fernbedienung kennen. Ich habe zu dem Verstärker aber leider keine hilfreiche Dokumentation gefunden. Daher habe ich erstmal Google und dieses Forum konsultiert. Mein aktueller Erkenntnisstand: IR-Fernbedienungen verwenden üblicherweise ca. 950nm Wellenlänge. Außerdem ist das Nutzsignal zum Schutz vor Einstrahlungen auf ein Trägersignal auf einer Stufe irgendwo zwischen 30 und 56 kHz aufmoduliert. Um nun also ein Gefühl für meine Fernbedienung zu bekommen, habe ich die Bastelkiste konsultiert und dort als einziges optoelektronisches Bauteil eine TR8307 (Reflexlichtschranke, Input Peak Wavelength = 940nm) gefunden. Mit dem Oszi messe ich dann die Spannung gegen GND in folgender Schaltung: 5V -- 20k -- Oszi -- TR8307 -- GND (0V) EDIT: Schaltplan jetzt auch angehängt. Von der TR8307 verwende ich natürlich nur den Fototransistor, die IR-LED ist unbeschaltet. Dabei treten nun Effekte auf, die mich an meinem "Wissen" zweifeln lassen. Zunächst: Das Fernbedienungssignal ist am Oszi deutlich erkennbar, allerdings ging beim ersten Versuch die Spannung am Oszi nur auf ca. 4V herunter. Weitere Versuche ergeben: Wenn ich die Fernbedienung etwa 1cm vom Fototransistor entfernt halte, geht die gemessene Spannung auf ca. 0V. Wenn ich die Fernbedienung ca. 20cm entfernt halte, sehe ich noch besagte 4V am Oszi. Diese geringe Reichweite irritiert mich etwas - die Fernbedienung funktioniert am Receiver auch über >5m und zwei Wände. Kann die Fernbedienung also doch eine andere Wellenlänge haben? Wenn ja, wie kann ich die bestimmen? Die Fernbedienung kann nicht zerstörungsfrei geöffnet werden. Das Zweite was mich verwirrt: Ich sehe mit dem Oszi eine Periodendauer der gesendeten Bits von ca. 1,8ms. Damit komme ich auf ca. 550 Hz, was doch sehr weit von den erwarteten 30-56 kHz entfernt ist. Für meine Schaltung wäre das zwar egal, aber dass die Messung nicht zur Theorie passt stört mich doch. Habe ich irgend etwas fundamental falsch verstanden? Ist nur meine Messschaltung falsch? Oder ist das einfach nur eine Fernbedienung aus der "Guten Alten Zeit" wo noch alles anders war? Gruß, Damian
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Die IR Fernbedienungen nutzen nur IR in einem recht engen Bereich von etwa 880 nm bis 960 nm. Dazu sind die Empfänger auch noch für den ganzen Wellenlängenbereich empfindlich - die Unterschiede je nach Wellenläng sind da in der Regel gering. Es ist also weitgehend egal welche der Wellenlängen man nimmt. Die Empfängerschaltung ist vermutlich falsch - über das Oszilloskop kommt nur sehr wenig Strom und macht das ganze sehr langsam. Die passende Schaltung ist mehr: GND - Sensor - 10 K Widerstand - 5 V. | | Oszilloskop Das Oszilloskop also parallel zum Sensor.
Hallo Ulrich, jetzt musste ich doch etwas nachdenken, warum der gleiche Schaltplan gespiegelt besser sein soll als meine Version. Die Idee, Strom durch das Oszi zu leiten war mir neu. Ich habe die Schaltung bereits so aufgebaut wie du angegeben hast. Zur Klarstellung habe ich den ersten Beitrag um einen gezeichneten Schaltplan ergänzt. Gruß, Damian
Damian P. schrieb: > Zur Klarstellung habe ich den ersten > Beitrag um einen gezeichneten Schaltplan ergänzt. Hast Du gleich drei Fernbedienungen, die Du testen willst?
Hallo Harald, Harald Wilhelms schrieb: > Hast Du gleich drei Fernbedienungen, die Du testen willst? nein, das ist ein UI-Fehler im Forum. Es gibt keinen sichtbaren Unterschied zwischen "Ausgewählte Datei verworfen" und "Bild wurde erfolgreich hochgeladen". In der Vorschau tauchen die hochgeladenen Bilder nicht auf. Und einen Knopf um die überzähligen Bilder zu löschen habe ich auch nicht gesehen. Vielen dank jedenfalls an den Moderator, der den Post aufgeräumt hat. Gruß, Damian
Das mit der scheinbar geringen Reichweite ist ganz normal, das liegt daran, dass die richtigen IR-Empfänger sehr empfindlich und trickreich aufgebaut sind. In den Datenblättern für solche Empfänger steht auch drin, wie die Signale ausschauen. https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A500/TSOP312SERIES_DATASHEET.pdf Grob gesagt wird das Infrarotlicht mit einem (grob) 38kHz Signal amplitudenmoduliert, welches dann noch mal mit dem eigentlichen Nutzsignal moduliert wird.
Hallo, Christian Berger schrieb: > Das mit der scheinbar geringen Reichweite ist ganz normal, das liegt > daran, dass die richtigen IR-Empfänger sehr empfindlich und trickreich > aufgebaut sind. Das beruhigt mich einerseits: Ich brauche wohl doch keinen optischen Spektrumanalysator für die Fernbedienung. Andererseits ist das natürlich ärgerlich - eine Verstärkerschaltung wollte ich dieses mal nicht dazubauen müssen. Meine Schlußfolgerung für eine "einfache" Schaltung wäre damit, statt einer einfachen analogen Übertragung ein IR-Modul wie das verlinkte TSOP312* einsetze um das Signal zu empfangen. Dessen Output-Pin wird mit dem Input-Pin eines entsprechenden Sendemoduls verbunden. Leider scheint es keine solchen integrierten Sendemodule zu geben - das Netz gibt für diese Anwendung Schaltungen mit z.B. einem NE555 her. Vor allem muss ich dafür aber die Modulationsfrequenz der Fernbedienung kennen. > In den Datenblättern für solche Empfänger steht auch drin, wie die > Signale ausschauen. > https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A500/TSOP312SERIES_DATASHEET.pdf > > > Grob gesagt wird das Infrarotlicht mit einem (grob) 38kHz Signal > amplitudenmoduliert, welches dann noch mal mit dem eigentlichen > Nutzsignal moduliert wird. Das Datenblatt habe ich mir auch schonmal angesehen, so richtig habe ich mein Problem dort aber nicht wiedergefunden. Du beziehst dich auf Fig. 3, oder? Mein Testaufbau arbeitet ja nur mit einem einfachen IR-Transistor ohne Demodulationsteil. Ich hätte daher erwartet, eine Ausgabe ähnlich zu Fig. 3 oben zu sehen. Tatsächlich sehe ich aber Pulse die wesentlich länger sind, als was nach Fig. 3 unten und Fig. 4 zu erwarten wäre (Erwartet: ~60us, Gemessen: 1,8ms). Seit wann verwendet man denn diese Modulationstechniken für IR-Fernbedienungen? Gruß, Damian
Hallo, ich habe eine solche Selbstbau IR-Verlängerung auf Basis TBA2800 - Vorteil: Frequenzunabhängig. Funktioniert seit Jahr & Tag einwandfrei "in einen Schrank hinein". Klaus.
Hallo, Klaus2 schrieb: > ich habe eine solche Selbstbau IR-Verlängerung auf Basis TBA2800 - > Vorteil: Frequenzunabhängig. das wäre natürlich genau das, was ich suche. Der TBA2800 ist aber nur recht teuer über eBay zu bekommen (Restbestände?), und die Alternativen die ich auf Alldatasheet sehe verkauft gleich gar keiner mehr. Bevor ich da 20 Euro versenke: Gibt es einen aktuelleren (und hoffentlich günstigeren) Chip als den TBA2800? Gruß, Damian
Wenn das eine Fernbedienungsverlängerung für nur ein einziges Gerät wird, dann finde dessen Trägerfrequenz heraus (am wahrscheinlichsten: 36 oder 38kHz) und verwende einen passenden Empfänger wie TSOP312xx (xx=36 oder 38). Das sind Pfennigartikel. Aus diesem Empfänger, einem (z.B.) 555 und einer IR-LED kannst du dann die Fernbedienungsverlängerung zusammenbauen. Schaltpläne solltest du massig im Web finden. XL
...hatte ich mal mehrere ausgeschlachtet, "man weiß ja nie". Aber unter dem preis-Aspekt hast du recht. Bei 1-FB ist das mit dem NE555 aber lange ausreichend, korrekt. Klaus.
Hallo, Axel Schwenke schrieb: > Wenn das eine Fernbedienungsverlängerung für nur ein einziges Gerät > wird, eine einzige ist notwendig. Wenn gleich mehrere Fernbedienungen funktionieren, wäre das ein netter Bonus. Vielleicht wird der Receiver ja doch irgend wann mal ersetzt. > dann finde dessen Trägerfrequenz heraus (am wahrscheinlichsten: 36 > oder 38kHz) und verwende einen passenden Empfänger wie TSOP312xx (xx=36 > oder 38). Das sind Pfennigartikel. Wie im Eingangspost zu lesen ist, habe ich versucht die Trägerfrequenz zu bestimmen - ich kann aber keinen Träger im kHz-Bereich finden. Zwei Gründe fallen mir ein: Entweder die Fernbedienung nutzt tatsächlich keine Modulation - was angesichts der ausbleibenden Antworten aber entweder keiner weiß oder jeder für unmöglich hält, oder meine Detektorschaltung misst Mist. Ich werde heute Abend mal eine Fernbedienung von einem aktuellen TV besorgen und als Gegenprobe versuchen, deren Trägerfrequenz herauszubekommen. Gruß, Damian
Eine IR Diode am Oszi reicht schon, da siehst du dann ganz genau, welche f sie nutzt. Ohne ist quasi nicht möglich, genau. Und kleiner xx kHz halte ich auch für unwahrscheinlich. Klaus.
Damian P. schrieb: > Das Zweite was mich verwirrt: Ich sehe mit dem Oszi eine Periodendauer > der gesendeten Bits von ca. 1,8ms. Damit komme ich auf ca. 550 Hz, was > doch sehr weit von den erwarteten 30-56 kHz entfernt ist. Das sind dann die Datenpulse. Die 38kHz läßt Dein Fototransistor an 20k nicht mehr durch (Miller-Kapazität).
Ob die Trägerfrequenz 38kHz oder 36kHz ist, ist vollkommen egal. Die gängigen TSOP-Empfänger empfangen beides. Mit einer der beiden Frequenzen wirst Du eventuell die Reichweite etwas erhöhen können. Das ist aber schon alles. Also: Benutze z.B. einen TSOP 31238 auf Empfängerseite und einen NE555 plus IR-Diode auf der Senderseite. Stelle beim Sender die Modulationsfrequenz auf irgendwas zwischen 36kHz und 38kHz ein. Dann passt das schon. Wenn Du Dich für das IR-Protokoll Deines Fernbedienung interessierst, dann schau mal in den IRMP-Artikel rein. Dort werden mehr als 40 gängige Protokolle erklärt. Technics verwendet meist das Kaseikyo-Protokoll, siehe auch: http://www.mikrocontroller.net/articles/IRMP#KASEIKYO aus dem IRMP-Artikel. Wenn Du es genau herausbekommen willst, benutze einfach IRMP ;-)
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Hallo, vielen Dank an alle Helfer. Ich habe mir eine IR-Repeater-Schaltung ergoogelt und einen TSOP 31238 und eine Fotodiode bestellt. Wenn der Empfänger dann der falsche war, kann ich mit der Diode wenigstens genauer Debuggen, was meine Fernbedienung da eigentlich ausspuckt. Wenn es gar nicht funktioniert schlage ich sicher bald wieder heulend hier auf. Gruß, Damian
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