Hallo, nächstes Jahr werde ich mein Abitur gemacht haben und würde danach gerne einen Studiengang in Richtung Informatik, um genauer zu sein IT-Sicherheit, studieren. Ich haben schon öfters gelesen, dass ein spezialisierter Bachelor wie IT-Sicherheit einen im Vergleich zu einem klassischen Informatik-Studium innerhalb der ca. 3 Jahre besser auf den Beruf in der Branche vorbereitet. Dafür lässt er aber die Grundlagen der Informatik, vor allem die theoretischen, schleifen. Deshalb habe ich mir überlegt zuerst den Informatik-Bachelor zu machen und mich im Master auf IT-Sicherheit zu spezialisieren. Um meine Fragen besser zu strukturieren, nummeriere ich sie durch: 1. Liege ich mit meiner Annahme bezüglich des Bachelors in IT-Sicherheit richtig? 2. Welche Universitäten (eine Fachhochschule ist mir zu praktisch ausgelegt) könnt Ihr mir empfehlen? Meine eigenen Recherchen haben mich vor allem zur TU München, KIT Karlsruhe, TU Darmstadt, RWTH Aachen, ETH Zürich und Uni Passau geführt. Die RWTH in Aachen hat aber wohl nur einen Lehrstuhl für IT-Sicherheit und setzt ihre Schwerpunkte, glaube ich, auf andere Bereiche der Informatik. Dagegen sind in Darmstadt und München jeweils ein Frauenhofer-Institut für IT-Sicherheit. Darmstadt bietet sogar einen Master in IT-Sicherheit an und die TU München einige Wahlmodule zu dem Thema. Beim KIT und an der Uni Passau ist es ähnlich wie an der TUM. Die ETH Zürich bietet im Master eine Spezialisierung in IT-Sicherheit an. 3. Nach dem Master würde ich gerne promovieren, sofern meine Noten dafür ausreichen. Darüber mache ich mir allerdings eher weniger Sorgen. Stimmt es, dass es von Vorteil ist wenn man seinen Master und seine Promotion an einer forschungsstarken Uni wie der ETHZ der RWTH Aachen oder der TUM machen? 4. Bietet die Nähe eines Frauehofer-Instituts irgendwelche Vorteile? 5. Ich lese häufig, dass die ETH Zürich besonders schwierig sein soll und dass man dort viel mehr lernt bzw lernen muss als an anderen Hochschulen. Außerdem können und wissen ETHler nach ihrem Studium anscheinend mehr als Absolventen von anderen Hochschulen. Stimmt das oder möchten sich da jemand nur wichtig machen? Zu 3.: Ich weiß, dass ich jederzeit die Uni wechseln könnte, würde mir aber gerne den Umzug ersparen. Der ein oder andere findet meine Sorgen vielleicht etwas zu früh. Ich informiere mich jetzt schon, weil ich nach dem Abitur leider noch das einiges erledigen sollte und dann nicht auch den Stress mit den Bewerbungen und der Uni-Wahl haben möchte. Während der Schulzeit würde ich mich gerne in Ruhe auf mein Abitur konzentrieren können. Danke nochmal. Mit freundlichen Grüßen cdoctor
GCC Doctor schrieb: > Ich haben schon öfters gelesen, dass ein spezialisierter Bachelor wie > IT-Sicherheit einen im Vergleich zu einem klassischen Informatik-Studium > innerhalb der ca. 3 Jahre besser auf den Beruf in der Branche > vorbereitet Wenn du dich schon am Anfang spezialisierst, verbockst du dir eine Menge Berufschancen. Ohne theoretische Grundlagen ignorierst, hast du m.E. in der IT-Sicherheit nichts zu suchen. Side Channel Attacken benötigen umfangreichstes Wissen über Statistik. Kryptografie setzt gute bis sehr gute mathematische Kenntnisse voraus. Stichwort: WEP. Viele Exploits von HW/SW haben herzlich wenig mit Programmieren und "bunten tools" zu tun sondern mit dem hochwertigen und richtigem Verständnis von Grundlagen. > Dafür lässt er aber die Grundlagen der Informatik, vor > allem die theoretischen, schleifen. Deshalb habe ich mir überlegt zuerst > den Informatik-Bachelor zu machen und mich im Master auf IT-Sicherheit > zu spezialisieren. Mein Tipp: Solides Grundlagenstudium im Bachelor, im Master dann Schwerpunkt auf Sicherheit und ein weiteres Fach legen. Lass die Finger von Buzzwortstudiengängen. Das ist Bullshit.
Danke für Deinen Post. Warum sollte ich im Master die Schwerpunkte auf zwei und nicht nur ein Fach verteilen? Ich vermute mal der Flexibilität wegen, frage aber lieber nochmal nach. Was sind Buzzwortstudiengänge?
GCC Doctor schrieb: > Warum sollte ich im Master die Schwerpunkte auf zwei [x] mach erstmal Abitur und Bachelor. Alles der Reihe nach. Über den Master machst du dir Gedanken, wenn es so weit ist. Vielleicht hast du bis dahin das Studium längst geschmissen.
Teile die Ansicht von bcd (Gast), bin aber vielleicht auch voreingenommen, da ich (schon ein paar Jahre her) reine Informatik studiert habe.
GCC Doctor schrieb: > Was sind Buzzwortstudiengänge? Studiengänge, die ein Fach beinhalten und dann noch ein Schlagwort davor gesetzt haben. Beispiele: Wirtschaftsinformatik Medizinische Informatik Biologische Informatik ... Damit schränkst du das Hauptfach (Informatik) ein und lernst zwar aus einem spezifischen Fachbereich etwas, jedoch sind es Sachen, die du später im spezifischen Job und in einer spezifischen Firma lernen wirst. GCC Doctor schrieb: > Warum sollte ich im Master die Schwerpunkte auf zwei und nicht nur ein > Fach verteilen? Ich vermute mal der Flexibilität wegen, frage aber > lieber nochmal nach. Genau das ist der Punkt. Du machst gerade dein Abitur und weißt praktisch aber noch gar nicht, was auf dich zu kommt und was sich hinter dem Fach befindet. Oder auch wie energy erwähnte: du weißt auch nicht, ob du dem gewachsen bist! Du hast in deiner Anfrage schon eine genaue Planung deines Lebens geäußert, die schon einmal mehr als 10 Jahre abdeckt. Dabei weißt du aber noch nicht einmal, wie es da draußen aussieht (Abitur bereitet niemanden auf das Leben und die Außenwelt vor)! Daher würde ich dir raten, dich mit einmal mit diesem Zitat von Helmuth von Moltke zu beschäftigen: "Kein Plan überlebt die erste Feindberührung!" Oder um es mit einem Beispiel zu beschreiben: Ich habe an einer FH angefangen, mit dem Hintergrund, dass ich probieren wollte ein Semester zu studieren (ich wollte es ausprobieren). Zur selben Zeit haben mehrere Freunde und Bekannte (teilweise mit echt guten Abiturabschlüssen) an unterschiedlichen Unis angefangen mit Plänen wie: Master und vielleicht noch Doktor und auf keinen Fall FH, weil das zu praktisch ist. Vier Jahre später sieht die Situation anders aus... Von meinen Freunden und Bekannten hat noch keiner einen Abschluss (sehr gute Noten im Abitur und eine Ausbildung mit Auszeichnung an die Seite gestellt). Das Regelstudium von 3 Jahren ist schon längst Geschichte und auf Fachhochschulen hackt man nicht mehr ganz soviel rum. Stattdessen ist man eher überrascht, dass zum Teil Leute von der FH mit Kusshand für die Promotion zugelassen werden. Somit ist die aktuelle Planung bei mir im Freundes- und Bekanntenkreis: Man plant den Bachelor abzuschließen und zwar bis ich ungefähr meinen Master habe und den Master versucht man dann zu schaffen, bis ich meinen Doktor habe (von der gleichen Universität - wie es momentan aussieht). Du wirst mit Sicherheit erkennen, dass eine gewisse Schadenfreude in meinem Beitrag steckt und das diese vermutlich auch der treibende Grund für meine Antwort ist. Die wesentlichen Aussagen solltest du dir aber wirklich zu Herzen nehmen: 1. Plane nicht zu weit! Mit kleinen Brötchen kommst du ans Ziel und wenn du weißt, wie man backt, dann kannst du auch mal ein Brot backen. Ansonsten kannst du recht schnell feststellen, dass du in 10 Jahren keinen Doktor hast, sondern mit Glück einen Meisterabschluss in einem Handwerk (alles schon millionenfach vorgekommen). 2. Kritisiere nicht voreilig oder stufe nicht voreilig ein! An den Unis sammeln sich auch unzählige Nieten an und es ist nicht unüblich, dass sich Spitzenkräfte zuerst bei einer Fachhochschule einschreiben und dann zum Master wechseln (oder vielleicht auch zur Promotion). Besonders die letztere Variante kommt am Arbeitsmarkt sehr gut an. Man kann praktisch arbeiten und man versteht die Theorie dahinter.
Mach einen breit angelegten, soliden Bachelor. Deine Interessen können sich im Laufe des Studiums ändern und die Marktlage kann sich ändern. Welchen Master du machen willst, musst du jetzt noch nicht entscheiden und ob du überhaupt promovieren willst schon gleich garnicht.
Danke nochmal^^ Ihr habt mir sehr geholfen, auch wenn nicht so wie ich es anfangs gewollt hätte. Allerdings hab ich so etwas dazu gelernt, dass mir hoffentlich helfen wird :-D
Gandalf schrieb: > GCC Doctor schrieb: >> Was sind Buzzwortstudiengänge? > Studiengänge, die ein Fach beinhalten und dann noch ein Schlagwort davor > gesetzt haben. Beispiele: > Wirtschaftsinformatik > Medizinische Informatik > Biologische Informatik Und das toppt noch der Folgende Studiengang: Cybersicherheit KEIN WITZ!: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Saar-Uni-bietet-erstmals-Studiengang-Cybersicherheit-an-2280690.html
genervt schrieb: > Und das toppt noch der Folgende Studiengang: Cybersicherheit Die ganzen IT-Sicherheitsstudiengänge sind für die Tonne. Alleine schon die Leute die dort unterrichten sind wie die Jungfrau zum Kinde gekommen oder wie die Politiker an ihre Posten. Gestern noch Anwalt heute Minister für XY. Master und Promotionen in dem Bereich toppen das Ganze noch, inhaltsleeres Theoriegeschwurbel mit praktischer Nullrelevanz, alles schön akademisch, z.T. nicht mal das, nur Wiedergekäutes von Dritten meist auch noch falsch abgekupfert weil man selber eben nicht wirklich Plan von der Materie hat. Man denke nur an den digitalen Radiergummi und dieser Prof hat nat. im obigen Studiengang einen entspr. Posten. IT-Sicherheit, an deutschen Hochschulen oder gar Fraunhoferinstituten - reine Showveranstaltungen, Lachnummern und vor allem Fördergelderverbrennungsmaschinen. @Abiturkind: Hör mal auf einen Erwachsenen: mach ein klassisches Informatikstudium und NICHT an einer der selbsternannten Eliteunis, der Rest ergibt sich im Laufe des Studiums, da zeigt sich dann wohin die Reise geht.
@dödel nummer 11 (Gast): Irgendwie werde ich aus Deinem Beitrag nicht schlau. Auf der einen Seite sagst Du an deutsche Hochschule sei das Ganze schwachsinnig und auf der anderen Seite soll ich trotzdem ein Inf-Studium anfangen?
GCC Doctor schrieb: > Irgendwie werde ich aus Deinem Beitrag nicht schlau. Auf der einen Seite > sagst Du an deutsche Hochschule sei das Ganze schwachsinnig und auf der > anderen Seite soll ich trotzdem ein Inf-Studium anfangen? Wenn du die Grundlagen solide kennst, findest du Sicherheitslücken in Design und Implementierung von ganz alleine. Mit einem Studiengang wie Computersicherheit etc. lernst du sicher nur die Symptome kennen aber nicht deren Ursache kennen. Wie gesagt, Beispiel "Side Channel Attacks": Ein Oszilloskop an einen uC anschließen und dessen dynamischen Stromverbrauch anschauen kann jedes Kind. Durch den Stromverbrauch zum Beispiel einen RSA-Key zu wiederherzustellen ist hoch komplexe Mathematik, welche du in einem Grundstudium der Informatik lernen wirst. Da reicht kein "kleiner" Crashkurs von 1-2 Vorlesungen wie er in den Buzzwort-Studiengängen angeboten wird.
bcd schrieb: > Wenn du die Grundlagen solide kennst, findest du Sicherheitslücken in > Design und Implementierung von ganz alleine. Andersrum. Ohne Grundlagen wird das schwierig. Aber es muss nicht jeder das Rad neu erfinden, zielgerichtete Vorkenntnisse sind schon von Vorteil. Gandalf schrieb: >> Was sind Buzzwortstudiengänge? > Studiengänge, die ein Fach beinhalten und dann noch ein Schlagwort davor > gesetzt haben. Es ist nicht so, dass man als Inf-Student der 80er als universeller 360°-Informatiker ohne Ahnung von nix sonst die Alma Mater verliess. Einerseits gab es im Hauptstudium selbst Schwerpunkte, von Theorie über Software zu Hardware. Nicht zu vergessen die Homunculusbauer von der künstlichen Intelligenz, die dafür berüchtigt waren, die Rechner dicht zu machen. Andererseits gehörte ein geprüftes und benotetes Nebenfach zum Inf-Studium (Uni) dazu, wie etwa Linguistik, Verkehrstechnik, Energietechnik, E-Technik. Je nachdem was der Ort hergab. Wenn man also heute die "Buzzword"-Studien sieht, dann muss sich das nicht so fundamental unterscheiden, ist aber vielleicht systematischer organisiert als beim ziemlich unkoordinierten Nebenfach früher.
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