Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fotodiode – winzig, empfindlich, rauscharm gesucht


von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

ich würde gerne eine Photodiode im Strahlengang eines Mikroskopes 
platzieren um bestimmte Bildanteile in Geräusche umzuwandeln.

Zum Beispiel drehen sich Coleps sp. um die eigene Achse, was man auch 
schön sehen kann. Eine ausreichend kleine Photodiode sollte also mit 
einer in der Intensität schwankenden Lichtintensität beaufschlagt 
werden.

Dieses "Signal" würde ich gern analog vorverarbeiten, die eigentliche 
Verstärkung würde ich allerdings einem sehr empfindlichen 
Mikrofonvorverstärker überlassen wollen.

Da der Kontrast natürlich nicht sehr hoch ist, ist das Nutzsignal 
entsprechend winzig.

Das Ganze soll sich natürlich im sichtbaren Bereich des Lichtes 
abspielen.

Das Bildfeld hat etwa 25 mm im Durchmesser, eine 0.2 mm große Photodiode 
wäre ein Traum.

Nun meine Fragen:

Ich habe keine Erfahrung mit Photodioden, bisher habe ich meist LEDs 
benutzt, wenn ich einen Lichtsensor brauchte.

Gibt es so kleine Photodioden oder kennt jemand zufällig einen Type, der 
sich für diese Anwendung geradezu aufdrängt?

Kennt jemand zufällig ein geeignetes Beispiel für die Beschaltung (wg. 
des Rauschens und des kleinen Nutzsignals meine ich) ?

Die Frequenz so vlt. bis 40 kHz (ja, ich weiß, hört man nicht mehr) 
sollte doch eigentlich eher entspannt sein?

Besten Dank

 Timm

von ... (Gast)


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Jede bewegung, die du mit dem Auge nachvollziehen kannst, wird nicht im 
Audio-Frequenzbereich sein.

von Mike (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:
> eine 0.2 mm große Photodiode wäre ein Traum.
Jedes Bildelement einer Kamera ist noch wesentlich kleiner. Je nach 
Kamera liegen die Pixelabmessungen zwischen 0.02 und 0.003 mm.

Wenn du nur einzelne Bildpunkte beobachten möchtest, nimm eine Glasfaser 
und beleuchte darüber deinen Photodiode. Multimodefasern gibt es 
zwischen 50 und 1500 µm Durchmesser. Damit du damit eine Photodiode 
beeindrucken kannst, brauchst du allerdings eine knackige Beleuchtung

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

ahh! Sehr guter Punkt!
Da gibt es ein breites Spektrum an Bewegungen. Deswegen wollte ich auch 
bis in den Ultraschall-Bereich gehen. In meinem Beispiel wäre es halt 
fast Infraschall.

Das würde ich aber dann eher digital nachbearbeiten und entsprechend 
verschieben. Wenn die Schaltung so 20 Hz bis 40 kHz könnte, wäre das für 
mich erstmal ausreichend.

Viele Grüße!
 Timm

von Ulrich (Gast)


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Es sollte auch sehr kleine Photodioden geben - vermutlich nicht bei den 
normalen Elektronikversendern, sondern bei Spezialisten, gff. auch 
welche für wissenschaftliche Sensoren. Da es wohl nicht um extrem 
geringe Helligkeit gehen, wird es vermutlich eher wenige Unterschiede 
zwischen den Dioden geben - wichtige Parameter sind halt die Größe und 
etwas noch die Kapazität. Ein Verstärker für fast DC - 40 kHz ist nicht 
so schwierig - es ist aber als Transimpedanzverstärker doch schon etwas 
anderes als ein Mikrofonverstärker. Wegen der Kapazität sollte der 
Verstärker ganz dicht an die Diode - gerade bei einen kleinen Sensor 
stört da jeder cm Kabel.

Die Lösung mit Lichtleiter ist da nicht so abwegig, zumal es passende 
Diode und Empfangsmodule für die Lichtleiter gibt. Die Größe wird dann 
vom Lichtleiter bestimmt.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

das mit der Nähe ist ein guter Punkt!

Ich habe keinen Platzmangel, würde eine Glasfaser nicht das Signal 
verschlechtern?

Vlg
 Timm

von Ulrich (Gast)


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Die Glasfaser wirkt vor allem als Blende. Sie legt die Fläche fest und 
begrenzt zusätzlich den Einfallswinkel, wobei der Einfallswinkel nach 
dem Mikroskop sowie in der Regel sehr klein sein wird, wegen der 
Vergrößerung, so dass diese Begrenzung nicht greift.

Im Prinzip wäre eine kleinere Fotodiode ohne Lichtleiter besser, einfach 
weil sie kleiner sein kann. Die Lösungmit Lichtleiter und dazu passende 
Diode ist aber relativ gut zu bekommen.

Wie groß soll denn die Diode sein, bzw. wie groß der Detektierte Fleck 
(vor der Abbildung) ? Etwas kann man da ja noch mit der Vergrößerung 
anpassen. Damit könnte man etwa die Lichtmenge Abschätzen.

Wie kritisch die Fotodiode ist, hängt von der Lichtmenge ab. Bei sehr 
wenig Licht ist die Fotodiode begrenzend, dann würde sich ggf. auch eine 
Lawinendiode in Frage kommen. Bei etwas mehr Licht hat man irgendwann 
das Quantisierungsrauschen des Lichts als Begrenzung, und das ist 
weitgehend unabhängig von der Diode (nur der Quantenwirkungsgrad geht da 
noch ein, und das sind die meisten Fotodiode fast gleich).

von Karl O. (knorke)


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Nimm eine normale Photodiode, klebe mit Epoxy eine 200 µm Plastikfaser 
drauf und platziere die im Zwischenbild, an der interessanten Stelle.
So wird das auch professionell gemacht, wenn man sehr hochfrequente 
Signale messen will:

http://www.redshirtimaging.com/redshirt_neuro/hardware_neuropda3.htm

so sieht es da drinnen aus:

http://www.redshirtimaging.com/redshirt_neuro/images/fiber_opt.gif

40 kHz sind aber nicht trivial, denn Du hast einen hohen Anteil von 
Schrotrauschen durch die Quantisierung des Lichtes. Das bedeutet, Du 
musst sehr hell beleuchten. Überleben Deine Präparate also vielleicht 
gar nicht. Die Beleuchtungshelligkeit wird Deine obere Grenzfrequenz 
festlegen. Daher ist die Photodiode etc. auch fast egal.
Außerdem, wie willst Du verhindern, dass die Tierchen aus Deinen 200 µm 
Feld wegschwimmen? Bei 10-facher Vergrößerung sind das immerhin nur 20 
µm!
Wenn Du sie fixierst, mit Agar oder so, dann dämpfst Du auch ihre 
Bewegungen!

Wenn Du unbedingt die kleine Photodiodenlösung willst:

http://de.farnell.com/vishay-semiconductor/temd7000x01/diode-photo-900nm-60-0805-full/dp/2411791

http://de.farnell.com/vishay/temd7000x01/silikon-pin-photodiode-0805-smd/dp/1814881

http://de.farnell.com/vishay-semiconductor/temd6010fx01/photodiode-540nm-60deg-1206/dp/2395953

Wie man bei Farnell privat bestellt wird hier im Forum auch erläutert.

von Karl O. (knorke)


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Sowas hier ist auch interessant:

http://www.farnell.com/datasheets/301932.pdf

Spart Dir die analoge Bastelei. Such auch mal nach OPT101. Hat aber 
größere Fläche. Es gibt die Dinger auch mit direkt Digital und PCM 
Output.

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