Forum: HF, Funk und Felder mehrere Sender zugleich


von Michael K. (schmid111)


Lesenswert?

Hallo.

Bei einer elektronischen Abstimmung sollen bis zu 100 Handsender (jeder 
von einem Menschen bedient) ihre Wahl zu einem
Empfänger senden. (mittels Funk natürlich)

Wenn da aber jeder zur ca. gleichen Zeit sendet kann es aber Probleme 
geben.
Eine Lösung die ich mir gedacht habe ist das "Listen Before 
Talk"-Protokoll das sich anscheinend auf genau dieses Problem 
spezialisiert hat.

Meine Frage also wäre ob das Sinn macht (ich kann dann ja kein anderes 
Protokoll [z.B. S.N.A.P.] verwenden), oder ob es da noch andere 
Möglichkeiten gibt?

(Wir möchten RFM12, ATTiny2313, und Raspberry Pi für das ganze verwenden 
falls das hilft)


MFG schmid111!

von Helge A. (besupreme)


Lesenswert?

Das geht nur, wenn du auch 101 Empfänger hast und eine 
Bestätigungsmeldung zurückschickst.

Dann kannst du aber auch gleich alle 100 Handsender einzeln (oder 
entsprechend der Sendernummer zeitversetzt) zum Senden der Nachricht 
auffordern.

von KWabacus (Gast)


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
>"Listen Before Talk"-Protokoll

...oder Du realisierst den Empfänger ähnlich wie ein VDSL-Modem, das ja 
bis zu tausende Kanäle (Hausnummer: 2048 bis 4096 Kanäle zu je 8..32 
kbit/s) simultan demoduliert.

I.d.R mit einem A/D-Wandler unmittelbar am Eingang, und einem folgenden 
DSP, der den kompletten "Empfang" per Software abwickelt.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Du kannst aber ähnlich wie damals bei Paketradio das DAMA Protokoll 
anwenden. Da hat der Digipeater alle eingeloggten Stationen nacheinander 
angesprochen, ob sie Nachrichten absetzen wollen.
Mit zunehmender Anzahl eingeloggter Stationen wurde der Datenverkehr 
aber immer langsamer obwohl die meisten nur eingeloggt waren und keine 
Daten absetzen wollten. So wurden aber zuverlässig Kollisionen zwischen 
den einzelnen Sendern vermieten.

Eine bessere Möglichkeit war das der Digipeater datenecho machte. Das 
heist der Digipeater hat die Daten die er empfangen hat gleichzeitig 
auch wieder ausgesendet. Auch so wusste jeder Teilnehmer ob er senden 
durfte. Das setzte aber vollduplexbetrieb voraus.

Ralph Berres

von Car (Gast)


Lesenswert?

Einfach mal rechnen:

Jeder Sender hat eine eigene Nummer und Daten, zusammen vielleicht 8 
Byte, also 64 Bit.

Datenrate 9600 bit/s
Bei 100 Sendern werden 6400 Bit übertragen. D.h. wenn man die Sender 
zufällig in 10 Sekunden Intervallen senden lässt (640 Bit/s), sollte 
nach einer Minute quasi alles da sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> Wir möchten RFM12, ATTiny2313, und Raspberry Pi für das ganze verwenden
> falls das hilft

Wenn es auch was Intelligenteres sein darf, geht das einfacher: IEEE
802.15.4 normiert ein CSMA/CA-Verfahren mit (optionaler) Bestätigung
und Wiederholungen.  Die dafür ausgelegten Funkmodule implementieren
die entsprechende Funktionalität in der Regel bereits in der Hardware
(des Transceivers), sodass das für dich als Anwender komplett
transparent läuft.  Dafür sind sie ein wenig teurer als ein RFM12 +
ATtiny2313.

Dass es nur „quasi-gleichzeitig“ geht, ist natürlich logisch (wenn
man nur einen Kanal hat), aber die Reaktionszeiten sollten trotzdem
noch viel schneller als die des den Sender bedienenden Menschen sein.

KWabacus schrieb:
> oder Du realisierst den Empfänger ähnlich wie ein VDSL-Modem, das ja bis
> zu tausende Kanäle (Hausnummer: 2048 bis 4096 Kanäle zu je 8..32 kbit/s)
> simultan demoduliert.

Das wird nur sinnvoll machbar sein, wenn alle Sender mit (etwa) gleich
starkem Pegel beim Empfänger anliegen.  Da der Pegel aber mit dem
Quadrat des Abstands zwischen Sender und Empfänger abfällt, ist das
eine eher realitätsferne Anforderung.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.