Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MC34063 Stabilität


von niemand (Gast)


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Hallo,

ich habe eine Hochsetzstellerschaltung ähnlich Figure 9 (Seite 5) in dem 
MC34063 Datenblatt, allerdings eine Spule (RM4) mit Mittelanzapfung bei 
5%.

http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/MC34063A-D.PDF

Angehängt ein (leider schlechter) Osziplot der Pins 7 (am 
Strombegrenzersense, Ipeak, 330mOhm), Pin 1 (Schalter - Low side) und 
Pin 3 (Oszillator, 470pF).

Man sieht jetzt am Osziplot dass beim Öffnen des Lowsideschalters sich 
der Arbeitsinhalt der Spule wie zu erwarten umsetzt (Pin 1 ca 35Volt für 
4us). Am Ende dieser Phase gibt es dann aber im Oszillatorsignal (Pin 3) 
ein riesigen Sprung nach oben. Mein Verständnis ist dass das so nicht 
sein darf.

Man muss jetzt fairerweise sagen dass die Spule mit insgesamt 360 
Windungen eine merkliche Wicklungskapazität besitzt, die wenn man sie an 
der Mittelanzapfung heraustransformiert schon im einstelligen nF Bereich 
liegen kann. Ich könnte mir vorstellen dass die Spule zurückschwingt 
(siehe Strom - Spannungsverlauf an Pin 7) und dass dadurch der Asic 
anfängt zu spinnen. Ich hab mal probiert einen Kondensator über die 
330mOhm am Isense zu schalten. Das bringt ein bischen was aber löst das 
Problem nicht.

Bekommt man den Oszillator irgendwie stabil oder taugt der 34063 in 
diesem Fall nicht? Vielleicht einen anderen Regel IC - Vorschlag?

Vielen Dank und Gruss

von Falk B. (falk)


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@ niemand (Gast)

>Strombegrenzersense, Ipeak, 330mOhm), Pin 1 (Schalter - Low side) und
>Pin 3 (Oszillator, 470pF).

>Man sieht jetzt am Osziplot dass beim Öffnen des Lowsideschalters sich
>der Arbeitsinhalt der Spule wie zu erwarten umsetzt (Pin 1 ca 35Volt für
>4us). Am Ende dieser Phase gibt es dann aber im Oszillatorsignal (Pin 3)
>ein riesigen Sprung nach oben. Mein Verständnis ist dass das so nicht
>sein darf.

Warum nicht? Ein Oszillator MUSS doch ein periodisches Signal erzeugen.

>Bekommt man den Oszillator irgendwie stabil oder taugt der 34063 in
>diesem Fall nicht? Vielleicht einen anderen Regel IC - Vorschlag?

Wo liegt denn REAL das Problem? Arbeitet der IC nicht? Kommt keine 
Spannung raus? Zu wenig Leistung?

Oder bist du nur von dem Signal irritiert? Das kann auch schlicht ein 
Verständnisfehler sein. Oder ein Messfehler. Oder Störeinkopplung durch 
schlechtes Layout. Der MC34063 funktioniert schon ganz gut!

von (prx) A. K. (prx)


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Es ist nicht weiter ungewöhnlich, wenn dieser Switcher kein 
regelmässiges Zeitverhalten zeigt. Das liegt in der recht simpel 
gehaltenen Arbeitsweise.

Es fällt mir allerdings schwer, in den 3 Kurven eine zu finden, die mich 
irgendwie an ein korrektes Signal am Oszillator-Kondensator erinnert. 
Die beiden bösen Dreiecke sollten da eigentlich nicht auftreten. 
Auffällig ist allerdings, dass diese beiden Fälle jeweils direkt nach 
einem Zyklus auftraten, in dem die Strombegrenzung aktiv wurde - 
erkennbar am beschleunigten Anstieg.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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niemand schrieb:
> ich habe eine Hochsetzstellerschaltung ähnlich Figure 9 (Seite 5) in dem
> MC34063 Datenblatt, allerdings eine Spule (RM4) mit Mittelanzapfung bei

Prosa der Art "ähnlich wie ... aber doch völlig anders" hilft nicht 
unbedingt bei der Visualisierung einer Schaltung.

von MaWin (Gast)


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niemand schrieb:
> eine Hochsetzstellerschaltung

Hast du echt keine Spannungsregelung über feedback, sondern bloss einen 
ungeregelten Steller?

> Stabilität

Der MC34063 ist nur im diskontinuierlichen Betrieb stabil, und nur, wenn 
der Feedback zur Strombegrenzung passt, sonst gibt es subharmonische 
Reglerschwingungen.

Mit deinem Oszillogramm kann ich wenig anfangen, man müsste während der 
kurzen Einschaltzeit ja einen steigenden Spulenstrom sehen, und der 
Spulenstrom müsste zuende sein wenn das Klingeln einsetzt. Beides passt 
nicht. Eine 5% Spule sollte aber kein prinzipielles Problem sein.

von niemand (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Wo liegt denn REAL das Problem? Arbeitet der IC nicht? Kommt keine
> Spannung raus? Zu wenig Leistung?

Das Problem liegt darin dass der Oszillatorspannungsverlauf einen groben 
Wiederspruch zum Datenblatt / Applikationsrichtlinie darstellt (vrgl. 
Figure 4 im Datenblatt bzw. Figure 5 in den Appnotes mit dem 
tatsächlichen Spannungssprung im Osziplot -> Soll versus Ist == 6V). Es 
dauert seine Zeit bis sich eine derartige Spannungsspitze abbaut und 
damit hat der Wandler weniger Leistung als er haben könnte da er laut 
Datenblatt bei einer fallenden Oszillatorflanke zwangsgesperrt ist, also 
eine Zwangslücke hat.

A. K. schrieb:
> Prosa der Art "ähnlich wie ... aber doch völlig anders" hilft nicht
> unbedingt bei der Visualisierung einer Schaltung.

Ich habs abgepinselt und angehängt. Der Kondensator C4 ist kein 
diskretes Bauelement sondern stellt die Spulenkapazität dar.

MaWin schrieb:
> Mit deinem Oszillogramm kann ich wenig anfangen, man müsste während der
> kurzen Einschaltzeit ja einen steigenden Spulenstrom sehen, und der
> Spulenstrom müsste zuende sein wenn das Klingeln einsetzt. Beides passt
> nicht. Eine 5% Spule sollte aber kein prinzipielles Problem sein.

Den Spulenstrom sieht man indirekt im obersten (Signal Pin7) als 
proportionalen Spannungseinbruch (U0 - i(t)*0.33Ohm). Beim Abschalten 
geht die Spannung an Pin 1 auf 35V gemäss dem Spulenteilerverhältnis zur 
sekundärseitig eingestellten Spannung (ca. 550V) - stimmt also auch 
noch. Dann fängt der Oszillator zu spinnen an. Ziemlich genau an der 
Stelle stelle wo die Spule ihre Restenergie rückspeisst.

Symptomatisch stimmt die Ausgangsspannung erstaunlich gut. Wenn ich mit 
der Versorgungsspannung rumspiele und verschiedene Lasten / 
Betriebspunkte teste habe ich allerdings noch ein anderes Problem 
gesehen - das manchmal die Regelabweichung gross wird (Sense pendelt 
dann zwischen 1.25 und 1.4V hin und her). Ich würde aber erstmal den 
Oszillator gerne in Ordnung bringen. Letzteres halte ich für eine Folge.

Viele Grüße

von (prx) A. K. (prx)


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Diese "D1N4007" ist nicht zufällig eine 1N4007, ggf. in anderem Gehäuse? 
Denn die 1N4007 ist für Switcher herzlich ungeeignet.

von niemand (Gast)


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In der Schaltung habe ich eine UF4007. Das ist eine ultraschnelle 
Si-Gleichrichterdiode. In LTSpice hab ich halt kein Modell. Mir ist aber 
auch keine Alternativ bekannt. 1000V, bedrahtet.

von MaWin (Gast)


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niemand schrieb:
> er Kondensator C4 ist kein diskretes Bauelement sondern stellt die
> Spulenkapazität dar.

Aber doch nicht an der 5% Wicklung, sondern schlimmstenfalls an der 95% 
Wicklung, und auch dort nur distributed.

Dein Oszillatorsignal mag zwar durch den Spannungssprung gestört sein, 
kapazitive Einkopplung wegen schlechten Platinenlayouts, aber viel 
wahrscheinlicher ist ein Messfehler durch die Messtrippen denn die sind 
10 mal länger als Platinentraces. Strippe weg, Störung weg.

von niemand (Gast)


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MaWin schrieb:
> Aber doch nicht an der 5% Wicklung, sondern schlimmstenfalls an der 95%
> Wicklung, und auch dort nur distributed.

Die Wicklungs-Wicklungskapazitäten kann man als konzentriertes Element, 
entweder am Mittelabgriff oder am Spulenende heraustransformieren sofern 
der Übertrager festgekoppelt ist und die Spulenwiderstände 
vernachlässigbar sind. Die Transformation erfolgt für jede 
Wicklungskapazität einzeln mit N^2 der übersprungenen Windungen.

Ohne Messleitung am Oszillator habe ich bei Vollast trotzdem Lücken.

von (prx) A. K. (prx)


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niemand schrieb:
> Ohne Messleitung am Oszillator habe ich bei Vollast trotzdem Lücken.

Was verstehst du unter "Lücken"?

Bild vom Aufbau, Layout?

: Bearbeitet durch User
von niemand (Gast)


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Lückend = Ausbleibende Schaltflanke obwohl er nachladen müsste.

Ich glaube allerdings dass ich einen Schritt weitergekommen bin. Ich 
habe eine Diode zwischen Schalterreglertransistor und Masse geschaltet 
so dass ein Abtauchen am Schaltreglerausgang nur noch auf eine 
Diodenspannung unter GND möglich ist. Und siehe da: Die großen 
Spannungsspitzen im Oszilltor sind weg und es sind nur noch minimale 
"Diskontinuitäten" im Oszillatorstrom zu sehen wenn die Spule 
zurückschlägt.
Damit hat sich meiner Ansicht nach die Vermutung erhärtet dass der Asic 
ein Problem mit dem Rückschwingen der Spule hat.
Gibts für den 34063 in dieser Beschaltung die Möglichkeit einen externen 
Mosfet zu betreiben? Ich finde im Internet nur irgendwelche Workarounds 
mit Push-Pulltreiberstufen.
Welcher Regler - Ic (den man auch im Handel bekommen kann) ist den für 
hohe Übersetzungsverhältnisse (5-15V auf 1000V) designed?

von (prx) A. K. (prx)


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niemand schrieb:
> Damit hat sich meiner Ansicht nach die Vermutung erhärtet dass der Asic
> ein Problem mit dem Rückschwingen der Spule hat.

Von was für einem ASIC ist hier die Rede? Der MC ist keins.

> Gibts für den 34063 in dieser Beschaltung die Möglichkeit einen externen
> Mosfet zu betreiben?

Ja. Findet sich ab und zu hier im Forum.

: Bearbeitet durch User
von niemand (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wär das nicht eher was für einen Sperrwandler?

Von mir aus auch Sperrwandler - ist mir egal. Das Problem mit den 
Wicklungskapazitäten ist beim Sperrwandler aber ganz genau dasgleiche.

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