Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Pull-Up Widerstand


von Christian (Gast)


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Hallo,

ich habe mal eine prinzipielle Frage zum Thema Pullup-Widerstand.
Ich habe nämlich vereinzelt in einigen Schaltplänen zu 
Mikrocontroller-Beschaltungen gesehen, dass manche Anschlüsse, die auf 
einen high-Pegel gelegt werden müssen, nicht über einen 
Pullup-Widerstand auf diesen Pegel gelegt werden, sondern DIREKT z.B. an 
der Versorgungsspannung einer Leiterplatte hängen. Warum wählt man mal 
die eine, mal die andere Variante?

: Verschoben durch Admin
von Dussel (Gast)


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Den Widerstand benutzt man zur Strombegrenzung. An einem Mikrocontroller 
kann es passieren, dass man den Pin aus Versehen auf Ausgang schaltet 
und je nach Zustand viel Strom von der Versorgung in den Pin fließt. 
Wenn der Pin unveränderbar ein Eingang ist, wie es bei viele nicht 
programmierbaren IC ist, kann man ihn auch direkt an die 
Versorgungsspannung anschließen, weil dann nicht die Gefahr besteht, 
dass Strom in den Pin fließt.

von Gregor O. (zappes)


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Mal eine Vermutung vom Laien, d.h. von mir: Wenn der Eingangswiderstand 
eines Pins eh so hoch ist, dass kein nennenswerter Strom fließen kann, 
kann man sich den Pull-Up sparen. Wenn so ein Pin aber prinzipiell gut 
Strom ziehen kann, sollte man ihn nicht direkt mit der 
Versorgungsspannung verbinden, weil das einen Kurzen geben würde.

von Christian (Gast)


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Ok, danke für die Antworten. ich habe mir das in Richtung 
Strombegrenzung auch schon gedacht. Ich mache nämlich gerade eine 
Leiterplatte mit einem STM32F429 und weiß nämlich leider nichts über die 
Eingangswiderstände einiger Pins, die auf einen high-Pegel gelegt werden 
müssen. Daher bin ich mit unsicher, ob ich einen Pullup-Widerstand 
hinzufügen soll oder nicht

von Wolfgang A. (Gast)


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Gregor Ottmann schrieb:
> Wenn so ein Pin aber prinzipiell gut
> Strom ziehen kann, sollte man ihn nicht direkt mit der
> Versorgungsspannung verbinden, weil das einen Kurzen geben würde.

µC Eingänge sind, wie so viele ICs heutzutage, CMOS. Guck dir mal den 
Aufbau eines MOSFETs und die Beschaltung eines IO-Pins an und überlege 
dann, wo da (im erlaubten Spannungsbereich) irgendein Strom fließen 
können sollte - immer voraus gesetzt, dass der Pin richtig als Eingang 
konfiguriert ist.

Ein µC-Eingangspin zieht keinen Strom, wenn man richtig mit ihm um 
geht.

von Gregor O. (zappes)


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Laut Datenblatt kann jeder I/O-Port des von mir bevorzugt verwendeten 
ATmega328 20mA ziehen (so habe ich mal "sink current" übersetzt). Ob das 
nun eine "falsche Verwendung" ist, kann ich nicht sagen, aber ich habe 
es schon für verschiedene Zwecke benutzt.

von Wolfgang A. (Gast)


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Gregor Ottmann schrieb:
> Laut Datenblatt kann jeder I/O-Port des von mir bevorzugt verwendeten
> ATmega328 20mA ziehen (so habe ich mal "sink current" übersetzt)

Das heißt nichts anderes, als dass bei einem als Ausgang konfigurierten 
Pin ein Strom von maximal 20mA rein in Richtung Gnd fließen darf.

Mit als Eingang konfigurierte Pins hat die Angabe nichts zu tun. Pull-Up 
Widerstände braucht man nur für Eingänge (und für Open-Drain Ausgänge).

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Gregor Ottmann schrieb:
> kann jeder I/O-Port
Mag sein, aber Wolfgang A. schrieb:
> Ein µC-Eingangspin
Und ein Eingang hat tatsächlich keinen Strom zu ziehen, obwohl der 
Ausgang am selben Pin das schon könnte...

Christian schrieb:
> Warum wählt man mal die eine, mal die andere Variante?
Mit Widerstand ist man flexibler (Prototypen), eine direkte Verbindung 
ist billiger (Großserie).

von Gregor O. (zappes)


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Nun gut, I stand corrected. :) Und wieder habe ich einen Tag schlauer 
beendet, als ich ihn begonnen habe ...

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