Forum: HF, Funk und Felder Potential bei Anwesenheit induzierter Ladung


von Manki E. (manki)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich habe wieder Probleme bei der Definition des 0 Potentials. Wie kommt 
der Autor dazu so zu argumentieren:
1
Die Kugel ist eine Äquipotentialfläche - deshalb dürfen wie sie getrost auf null setzen.

Nun eigentlich habe ich mit diesem Argument zwei Probleme:

1.) Woher weiß ich denn in diesem Fall wirklich ob die Oberfläche der 
Kugel eine Potentialfläche ist? Was wenn die Feldlinien nicht 100% im 
rechten Winkel zur Kugel eintreten? Dann wär wohl die alleinige ANnahme 
dass es eine Potentialfläche ist, wohl für die Katz.

2.) Wieso kann ich eigentlich willkürlich einer Potentialfläche einfach 
so den Spannungswert 0 geben?  Ich dachte im normalfall bezieht man das 
elektrische Potential (selten nicht) aufs Unendliche. DIe Frage die sich 
dadurch ergibt ist: Auf was müsste man das Potential bei so einer 
Anordnung beziehen, damit sich für die Potentialfläche (wenn es auch 
eine ist) auf der Kugel der Wert 0 ergibt? Diese  Frage plagt mich schon 
seit Wochen...

---------------
Die zweite Randbedingung ergibt sich mir eigentlich sehr logisch und 
bedarf keiner weitern Diskussion...

: Bearbeitet durch User
von Fritz (Gast)


Lesenswert?

Manki E. schrieb:
> Woher weiß ich denn in diesem Fall wirklich ob die Oberfläche der
> Kugel eine Potentialfläche ist?

Die Kugel ist metallisch, also ein Leiter. Da man Widerstandseffekte auf 
der Oberfläche offensichtlich vernachlässigt, ist die Kugeloberfläche 
äquipotential.


Manki E. schrieb:
> Wieso kann ich eigentlich willkürlich einer Potentialfläche einfach
> so den Spannungswert 0 geben?

Weil das frei wählbar ist. Also trifft man Festlegungen möglichst 
günstig für die eigenen Ziele. Es steht dir frei, das Nullpotential an 
einen beliebigen anderen Punkt der Anordnung zu setzen. Wundere dich nur 
nicht, wenn die Rechnung dadurch komplizierter wird.


Manki E. schrieb:
> Ich dachte im normalfall bezieht man das
> elektrische Potential (selten nicht) aufs Unendliche.

Dass das falsch ist, wurde dir schon letztens erklärt. "Unendlich" ist 
eine Richtung, kein Punkt. Als Bezugs punkt für ein Potential taugt es 
daher nicht.

von Manki E. (manki)


Lesenswert?

Fritz schrieb:
> Dass das falsch ist, wurde dir schon letztens erklärt. "Unendlich" ist
> eine Richtung, kein Punkt. Als Bezugs punkt für ein Potential taugt es
> daher nicht.

Das verstehe ich nicht ganz.
Wie erklärst du dann diese Formel:
?
Unendlich ist der BEZUGSPUNKT in dieser Formel, und er ist deshalb so 
gewählt, damit man sich bei der Berechnung des Potentials von mehreren 
Punktladungen einfacher tut im Zusammenzählen.

von Bitflüsterer (Gast)


Lesenswert?

Das wurde Dir beides schonmal erklärt. Irgendwie musst Du diesen Punkt 
mit der Erde bzw. dem Null-Potential mal abschliessend für Dich klaren. 
Sonst wirst Du jedesmal wieder auf's neue stolpern.

Ich muss allerdings zugeben, dass dieser ominöse, im Unendlichen 
liegende Punkt didaktisch irgendwie unglücklich ist. Das Problem ist, 
auf irgendeine Weise auszudrücken, dass sich elektrische Felder, d.h. 
die Wirkung einer Ladung unbegrenzt im Raum ausbreitet und zwar mit der 
Enfernung abnimmt, es aber keine "Grenzentfernung" gibt, bei der die 
Wirkung gleich 0 ist.

Aber bei der Punktladung steht es Dir frei, den Nullpunkt eben nicht im 
Unendlichen festzulegen, sondern ihn mit eben dieser Ladung zu 
identifzieren. Das ändert nur die Integrationsgrenzen (tauscht also 0 
mit der Lemniskate), aber am Prinzip ändert sich nichts.

von lalala (Gast)


Lesenswert?

Bitflüsterer schrieb:
> Aber bei der Punktladung steht es Dir frei, den Nullpunkt eben nicht im
> Unendlichen festzulegen, sondern ihn mit eben dieser Ladung zu
> identifzieren. Das ändert nur die Integrationsgrenzen (tauscht also 0
> mit der Lemniskate), aber am Prinzip ändert sich nichts.

Das geht jedoch leider nicht, da dann das Potential in jedem Punkt außer 
dem Ursprung unendlich wäre. (Punktladungen sind in der Elektrodynamik 
leider problematisch)

von Manki E. (manki)


Lesenswert?

Bitflüsterer schrieb:
> Das wurde Dir beides schonmal erklärt.

Wenn du diesen Thread meinst:
Beitrag "Was heißt es geerdet zu sein?"

dann geht es in dieser AUfgabe um etwas ganz anderes. Dort war nämlich 
das Potential vorgegeben und ich hatte lediglich nicht verstanden was 
geerdet bedeutet. Ich habe dann durch euch herausgefunden, dass geerdet 
= 0V bedeutet.

In dieser Aufgabe erwartet der Autor ZU ERKENNEN, ob eine 
Potentialfläche vorliegt und auch rauszulesen welche Randbedingungen 
herrschen.

Was ich einfach nicht begreifen kann ist folgendes:
Wenn ich ein Randwertproblem berechne, so versicher mir die Dirichlet 
Bedingung, dass es eine eindeutige Lösung gibt die die Laplacegleichung 
erfüllt solange das Potential am Rand durchwegs definiert ist.

Wenn aber (wie ihr sagt) das Potential an der Kugeloberfläche beliebig 
gewählt werden kann, so kann ich euch sehr leicht beweisen, dass nicht 
nur eine einzige Lösung die Laplacegleichung löst, sondern unendlich 
viele.

Das seht ihr auch selbst, wenn ihr vor Gleichung 3.75 statt 0 V0 
schreibt. Das Problem ist somit auch gelöst.
Das kann ich mir irgendwie nicht erklären

Nochmal: Im anderen Thread ging es mir darum: Irgendjemand gibt mir an 
den Rändern definierte Potentiale vor und ich berechne dann daraus das 
gesamtpotential und daraus die Feldstärke und daraus (oder auch davor 
schon) die Ladungsdichte.

In diesem Beispiel ist es anders: Man soll erkennen wie die Randwerte 
sind.
Und meine Schlussfolgerung sieht momentan so aus: Wenn ich ein anderes 
Potential als 0 wähle, so habe ich bewiesen, dass die Dirichletbedingung 
nicht gilt. Und das ist unmöglich.

von Manki E. (manki)


Lesenswert?

Wenn ich so meinen Text lese so komme ich eigentlich drauf: Die 
DIrichlet Bedinung hat eigentlich nichts zu tun mit der AUswahl des 
Potentials. Denn diese garantiert mir ja nur, dass es für den Randwert 
selbst ein einziges definiertes Potential gibt. Und da kann ich 0, oder 
5 oder von mir aus das Potential -10 wählen. Das widerlegt die 
Dirichletbedingung in keinster weise.

Was mich nur so wunder ist, dass dann alle Werte anders sind..

von Fritz (Gast)


Lesenswert?

Manki E. schrieb:
> Wie erklärst du dann diese Formel:
> ?

Das ist ein Grenzwert. Er bedeutet nicht, dass E_pot,2 "im Unendlichen" 
sitzt (weil das rein begrifflich gar nicht möglich ist), sondern nur 
beliebig nach außen verschoben werden kann. Die Formel beschreibt die 
mathematischen Folgen, wenn man diese Verschiebung "sehr weit" vornimmt.

(Irgendwie muss ich gerade an den Witz mit den zwei Physikern und den 
zwei Mathematikern im Zug denken - das ist hier nämlich eines der 
Probleme.)


Manki E. schrieb:
> Das seht ihr auch selbst, wenn ihr vor Gleichung 3.75 statt 0 V0
> schreibt.

Eine andere Festlegung des Nullpotentials hat mehr Auswirkungen als nur 
diese geänderte Randbedingung. Sie führt aber zum gleichen Ergebnis.

von Manki E. (manki)


Lesenswert?

Fritz schrieb:
> Sie führt aber zum gleichen Ergebnis.

Nur zur gleichen Feldstärke, jedoch nicht zum gleichen Potential.

von Nelson (Gast)


Lesenswert?

Im inneren eines Metallischen Leiters gibt es kein Elektrisches Feld. 
Wenn es ein Feld gäbe würden sich die Elektronen in der Kugel entlang 
der Feldlinien bewegen da sie in eniem Leiter nunmal frei beweglich 
sind. Der im Bild gezeigte Ladungsunterschied erzeugt hypothetische 
Feldlinien welche aber vom ursprünglichen elektrischen feld (genau 
entgegengesetzt) gleichzeitig wieder ausgeglichen werden.

Die Elektronen nehmen somit die energetrisch günstigste Position ein 
alle Elektronen im inneren haben die gleiche potentielle Energie sind 
also äquipotential.

Abgesehen davon Stehen die Feldlinien auf der oberfläche von 
(geladenen)Leitern immer senkrecht da sich die Ladungen an der 
oberfläche eines (geladenen) leiters gleichmäßig verteilen die Kraft 
wirkt an allen stellen der oberfläche gleich. Setell dir vor welchen weg 
ein positives Teilchen zurücklegen würde. Mann könnte auch Fragen "Warum 
fallen alle dinge senkrecht zum Erdmittelpunkt?

von Manki E. (manki)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Es ist eher mehr das mystische was mich sehr verärgert und auch sehr 
viel Zeit nimmt. Im bild schreibt der Autor:
1
Sie können dies natürlich durch direkte Integration berechnen..

Und dann verwendet er den Separationsansatz. Jedoch ergibt sich für mich 
dadurch ein grundlegendes Problem. Die Gleichung:

bestimmt mir ein Potential mit dem Bezugspunkt Unendlich.

Jedoch habe ich keine Ahnung welches Potential mir der Separationsansatz 
bestimmt?? Denn dort macht man ja etwas vollkommen anderes.

Offenbar geht der Autor aber trotzdem davon aus, dass beide Lösungen 
übereinstimmen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.