Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage Mosfet


von Timo W. (timo88)


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Hallo,

ich interessiere mich zur Zeit für Transistoren.
Ich verstehe nicht ganz wie ein Mosfet funktioniert.
Habe auf diversen Seiten geschaut, bin aber daraus nicht schlau 
geworden.
Vor allem, dass er leistungslos angesteuert wird.
Wenn eine Spannung angelegt wird, muss doch auch ein Strom fließen?

Gruß

von Matthias K. (kannichauch)


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Der Mosfet hat ein Gate, genau wie eine Elektronenroehre ein Gitter. 
Dieses Gate ist im wesentlichen ein Kondensator. Es fliesst etwas Strom 
hinein, bis zur Sollspannung, und danach wird keine Leistung mehr für 
denselben Zustand mehr benötigt. Ein Fet hat deswegegen im 
hochfrequentem Bereich nicht unbedingt Vorteile bei der 
Leistungsverstaerkung, bei Gleichspannungen und wenn man nicht sehr 
schnell schalten muss, ist die notwendige Ansteuerleistung bei fast 
Null. Außerdem kann es sehr geringe Leistungsverluste beim Schalten 
geben, aufgrund des heutzutage sehr niedrigen RDSon.

von Timo (Gast)


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naja, wenn Du auf einen Elko eine Spannung anlegst, fliest ja auch nur
ganz kurz Strom, und genauso ist es beim FET ja auch, zum umladen des
Gates flieeßt also auch kurzzeitig der Strom den Du erwartest.
Danach ist das Feld auf gleichem Level wie die Versorgungsspannung und
es fließt nichts mehr..außer natürlich auf drain und source, da das Feld
jetzt ja umgeladen wurde

von Timo W. (timo88)


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Ok und welche Aufgabe hat der Bulk Anschluss und warum ist der mit der 
Source verbunden?

von Matthias K. (kannichauch)


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Das ist bei Typen im Blechgehause so. Bulk ist das Gehäuse oder das 
Substrat.
Mit 4 Beinen wackelt er weniger?

von Klaus R. (klara)


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Timo W. schrieb:
> Ok und welche Aufgabe hat der Bulk Anschluss und warum ist der mit der
> Source verbunden?

Was ist ein "Bulk Anschluss"? Wo hast Du das gelesen?
mfg Klaus

von Jens G. (jensig)


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Bulk=Substrat
Das ist das eigentliche Bezugspotential für das Gate. Wenn man also von 
Gatespannung redet, meint man die Gate-Substrat-Spannung.
Substrat muß einfach nur das negativste Potential darstellen, damit 
interne parasitäre Dioden nicht anfangen mit leiten. Da das Substrat 
aber ansonsten meist keine weiteren Aufgaben hat als nur 
Bezugspotential, schaltet man es fast immer einfach mit dem 
Sourceanschluß zusammen, womit es dann eben zusammen mit Source das 
negativste Potential darstellt, bzw. das Bezugspotential, und somit man 
dann auch von einer Gate-Source-Spannung reden kann, auf die es ankommt.

: Bearbeitet durch User
von Timo W. (timo88)


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Ich habe mal einen Mosfet mit einem 1 k Widerstand an
eine LED angeschlossen (Spannungsquelle 9V)
Ich habe nur mit dem Finger das Gate berührt und schon
ging die LED an. Selbst wenn ich das Gate nicht
berührt habe nur kurz davor war, leuchtete es
ein bisschen und ging dann aus.
Was ist da genau passiert?
Reicht mein Körper um das Gate aufzuladen?

von Mike (Gast)


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Timo W. schrieb:
> Reicht mein Körper um das Gate aufzuladen?

Ja. Schon Influenz reicht. Und jetzt stell dir vor, du bist vorher über 
Kunststoffboden gelaufen und hast dich richtig aufgeladen.

Tip: MOSFETs vertragen als Gate-Source-Spannung oft nur 20V.

von Timo W. (timo88)


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Ok um das Gate positiv aufzuladen müssten doch Elektronen vom Gate in
meinen Körper fließen, das heißt doch mein Körper wäre davor positiv 
geladen?

von Jens G. (jensig)


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>Ok um das Gate positiv aufzuladen müssten doch Elektronen vom Gate in
>meinen Körper fließen, das heißt doch mein Körper wäre davor positiv
>geladen?

Kann sein.
Es kann aber auch sein, daß Du einfach den Netzbrumm eingekoppelt hast, 
der etliche V betragen kann. Wenn Du dann den Finger im richtigen Moment 
beim Scheitel des Sinus wegnimmst, dann bleibt das Gate auch aufgeladen, 
womit die LED dann permanent leuchtet.

von Lippenstift (Gast)


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Timo W. schrieb:
> Ok um das Gate positiv aufzuladen müssten doch Elektronen vom Gate in
> meinen Körper fließen, das heißt doch mein Körper wäre davor positiv
> geladen?

Influenz beduetet, dass Du die Ladungsträger innerhalb des Gates inkl. 
des Anschlusspins nur verschiebst. Die "Anzahl" bleibt gleich, aber sie 
sind nicht mehr gleichmäßig verteilt. So wie ein Magnet einen anderen 
Magneten anzieht oder abstößt.

von Timo W. (timo88)


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Vielen Dank
Als die LED schwach leuchtete ging sie nach einger Zeit aus.
Also geht die Ladung des Gate nach einer bestimmten Zeit weg?

von Jens G. (jensig)


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Ja - die Isolierung des Gates (die Oxidschicht unter dem Gate) ist nun 
mal leider nicht ideal, sondern es fließt ein klitzekleiner Leckstrom, 
der das Gate so nach und nach entlädt.

von frage (Gast)


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erstmal bedeutet FET FeldEffekt Transistor, und sagt aus das anders als 
bei den normalen PNP/NPN transistoren das schalten durch ein 
elektrisches feld geschieht und nicht durch stromfluss.
das heißt das im *ideal*fall (siehe idealer FET) nur eine spannung am 
gate anliegen muss, und kein strom dabei durchfließt.
bei einem realen FET fließen ungewollt dennoch ein paar µA durch das 
gate, außerdem hat das gate eine kapazität, es verhält sich also wie ein 
kondensator, und muss aufgeladen/entladen werden. das kann eine 
kritische sache werden wenn man viel leistung oder snall schalten will.

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