Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welche Solarzelle für "Solarkerze" ?


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Hallo allerseits,

ich hab mir eine kleine "Solarkerze" basierend auf einem PR4403 gebaut. 
1xEneloop AA-Akku 1900mAh, kleiner Print direkt auf der Rückseite des 
Batteriehalters, eine goldgelb-weiße LED, eine Solarzelle 4V/80mA (hatte 
ich grad zur Hand), alles in ein Stück Holz eingefräst/eingebaut, damit 
es wie eine Wachskerze aussieht.

soweit funktioniert das Ding recht gut, leider fängt die LED nach ein 
paar Tagen in der Früh zu blinken an. Vermutlich reicht die Solarzelle 
nicht aus, um die Entladung der vergangen Nacht nachzuladen.

heute hab ich das Teil mal vermessen: die LED nimmt 7.5 mA bei 2.9V, die 
Schaltung verbraucht bei 1.2V 33mA. Die Effizienz von 55% ist nicht 
berauschend, entspricht aber den Erwartungen (und dem Datenblatt des 
PR4403)

Die Solarzelle sollte zwar einen Kurzschlußstrom von 80mA haben, mangels 
Sonne kann ich das heute nicht wirklich prüfen.

Damit sich das einigermaßen ausgeht, sollte der Ladestrom schon 50mA 
betragen. Stimmt diese Abschätzung grob?

Die 4V liegen natürlich zu hoch, etwa 2V wären besser (Solarzelle hat 
noch eine Diode, den Spannungsabfall muss man natürlich mit 
berücksichtigen)

Frage 1: Wie hoch ist das Risiko der Überladung  bei einem ladestrom von 
50mA ?

Frage 2: Was nimmt man für 1xAA am besten für eine Solarzelle (und wo 
kriegt man die dann her?)

von Helge A. (besupreme)


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Standardproblem :)

Meine billigen Gartenfunzeln entladen sich jede Nacht, und die zu 
kleinen Solarzellen können den Akku höchstens bei 15h Sonne überladen. 
Leider so fertig und vergossen geschenkt bekommen. Ich hab jetzt die 
kleinstmöglichen Akkus drin, gebrauchte mit Restkapazität von 
180-200mAh. Die werden wenigstens im Sommer annähernd voll.

Du hast einen extremem Vorteil: 4V*80mA ist das achtfache der Leistung 
meiner Solarzellen und der meisten Baumarktlampen.

Auf meiner Werkbank würde ich mich für das vorhandene Modul an einem 
Tiefsetzsteller versuchen. Den auf ca.3,5V Eingangsspannung festzurren 
("MPP light") und die Akkuspannung überwachen lassen. Selbst bei nur 
>50% Wirkungsgrad wäre das eine Verbesserung.

Verbrauchsberechnung Ist-Zustand geschätzt: 33mA bei 6-16h Dunkelheit 
sind ca. 0,2-0,5Ah.Für 5 Tage Regenwetter am Stück werden also >2,5Ah 
benötigt. Gewählt 3Ah -> Aufladung in 60 Stunden. 60h / 5 Tage sind 12 
Sonnenstunden pro Tag und zwischendurch mindestens 5 x 5h Entladung. Die 
Zellen werden wohl äußerst selten überladen. Dazu kommen ja noch 
Speicherverluste geschätzt 20%.

Die bessere Lösung sind Zellen mit 2V und vielleicht 200mA Maximalstrom. 
Denen eine Diode in Reihe schalten.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Helge A. schrieb:
> Auf meiner Werkbank würde ich mich für das vorhandene Modul an einem
> Tiefsetzsteller versuchen. Den auf ca.3,5V Eingangsspannung festzurren
> ("MPP light") und die Akkuspannung überwachen lassen. Selbst bei nur
>>50% Wirkungsgrad wäre das eine Verbesserung.

Wäre natürlich eine Möglichkeit, wenn da nicht das Platzproblem wäre. 
Andxererseits: ich hab schon einige Schaltwandler gebaut, aber keine 
Ahnung wie man dort "die Eingangsspannung festzurrt" (dein MPP light) 
klingt aber irgendwie interessant...

Helge A. schrieb:
> Die bessere Lösung sind Zellen mit 2V und vielleicht 200mA Maximalstrom.

Nur woher kriegen?

Eine Möglichkeit wären drei (oder vier?) 0.5V-Zellen in serie zu 
schalten, die krieg ich einzeln beim Conrad.

von Gerhard K. (mikros)


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Hallo,

schau mal bei Pollin. Der hat welche mit 2V/0.2Amp.

MfG

von Helge A. (besupreme)


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Michael Reinelt schrieb:
> wie man dort "die Eingangsspannung festzurrt"

ist vielleicht blöd formuliert gewesen. Die Regelung muß auch auf die 
Eingangsspannung reagieren. Beispiel: Ein Eingangs-OP regelt die 
Akkuspannung, der andere regelt die Eingangsspannung.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Helge A. schrieb:
> Die Regelung muß auch auf die
> Eingangsspannung reagieren.

Hmmm... wieso eigentlich auch?

Ich hab mich noch nie mit MPP beschäftigt, aber bei einigermaßen 
angepasster Last müsste es doch möglich sein, den Feedback-Eingang nicht 
wie sonst üblich an den Ausgang zu legen, sondern an den Eingang?

ich sehe schon, ich muss da mal basteln...

Löst aber mein eigentliches Problem nicht. Vermutlich kommt die 
Hysterese des PR4403 nicht mit der "Erholung" der Eneloop zurecht: 
Akku-Spannung sinkt unter Grenzwert, PR4403 schaltet ab, Akku erholt 
sich, PR4403 schaltet ein... Dass die Kerze nicht die ganze Nacht 
leuchtet, stört mich weniger wie dieses Geblinke.

Meine Solarzelle dürfte eh einigermaßen passen, ich sollte die nur etwas 
optimaler anbringen (momentan klebt sie senkrecht an der Vorderseite 
meiner "Kerze", so bekommt sie natürlich nur wenig Strahlung ab.

von Harald W. (wilhelms)


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Michael Reinelt schrieb:

> Meine Solarzelle dürfte eh einigermaßen passen, ich sollte die nur etwas
> optimaler anbringen (momentan klebt sie senkrecht an der Vorderseite
> meiner "Kerze", so bekommt sie natürlich nur wenig Strahlung ab.

Ach, Du willst Deinen Akku mit dem Licht der "Kerze" aufladen? :-)

von Helge A. (besupreme)


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Im Prinzip ist während des Ladevorgangs der Feedback von der Solarzelle 
wichtig. Nur bei Ladeende muß halt Ladeende sein ;)

von ElektroNick (Gast)


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Hallo

Ich habe das "Problem" elektronische Kerze ganz anders gelöst.

Ich brauche keine Solarzelle. Ich verwende eine 9V-Batterie - auch gerne 
verbrauchte Batterien. Solange die Batterie noch mehr als 4V hat, ist 
alles OK.

Die Kerze flackert nur bei Dunkelheit, und da auch nicht die ganze 
Nacht, sondern nur 3 oder 6 Stunden, je nach Bedarf.

Die Stromaufnahme im Betrieb, also wenn die Kerze flackert, ist grade 
mal 1mA. Nach Ablauf der 3 bzw. 6h fällt die Stromaufnahme auf etwa 
220µA zurück. Sobald es wieder hell wird, liegt die Stromaufnahme bei 
etwa 2µA.

Unterm Strich hat diese Schaltung für mich den Vorteil, dass ich 
sämtliche angebrauchte 9V-Batterien (vom Multimeter, Rauchmelder, etc.) 
weiter verwenden kann. Und diese halten je nach Außentemperatur einige 
Wochen, bis sie unter 4V fallen und dann tatsächlich Müll sind.

Getestet habe ich eine neue Duracell im Winter im freien, bei täglich 6h 
Betrieb: Laufzeit 12 Wochen. Sprich vom 1.November (Allerheiligen) bis 
Anfang Februar.
Im Sommer läuft es noch um ein paar Wochen länger.

Wenn jemand Interesse hat, kann ich die Schaltung ja mal Posten.

lg, ElektroNick

von Einhart P. (einhart)


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Ja, bitte. Das klingt interessant.

von ElektroNick (Gast)


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Einhart Pape schrieb:
> Ja, bitte. Das klingt interessant.


Hallo Pape, freut mich dass dich meine Schaltung interessiert :-)

P1 dient zur Einstellung von der Timerzeit. Kannst du aber weglassen und 
dafür R7 mit 39k einsetzen.

Ansonst: Wenn noch Fragen, melden !

von ElektroNick (Gast)


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Nachtrag !

Ich habe die elektronische Kerze mittlerweile in eine Dekokerze von 
Conrad eingebaut:

http://www.conrad.at/ce/de/product/753098/
Einfach Elektronik raus und nur die Hardware verwenden.

Im Video kommt es nicht so gut rüber, aber in Natura sieht es abends 
echt toll aus :-)

lg, Nick

von Oliver (Gast)


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Hi

Sieht ganz gut aus.

Ich nehme an, es ist eine normale weiße LED, die du verwendest.
Gibt es nicht auch weiße LEDs mit gelblichem Stich?
Diese müsste natürlich auch mit dem geringen Strom auskommen. Aber ganz 
weiß ist eben nicht ganz realistisch!

Weis jemand wo es solche weißen, etwas gelblichen LEDs gibt (Conrad 
bevorzugt) ?

Danke

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Oliver schrieb:
> Gibt es nicht auch weiße LEDs mit gelblichem Stich?

Ich hab die hier genommen: http://www.conrad.at/ce/de/product/185875

Die Farbe nennt sich "Golden White", geht ins Gelbliche, und ist das 
"kerzenflammen-ähnlichste" was ich finden konnte.

von ElektroNick (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Ich hab die hier genommen: http://www.conrad.at/ce/de/product/185875
>
> Die Farbe nennt sich "Golden White", geht ins Gelbliche


Hallo

Ich habe eine Standard-LED aus der Grabbelkiste für € 0,15 verwendet.

Habe mir damals eine Handvoll davon gekauft, zum Herumspielen eben.

Die von dir genannte "Golden White" ist zwar preislich so gar nicht 
meine Klasse, aber ich besorge mir auf jeden Fall mal eine zu Testen.
Bin gespannt, was diese LED aus 600µA Strom macht. Schließlich soll 
meine elektr. Kerze ein Stromsparer bleiben, aber auch sichtbares 
Kerzenflackern erzeugen.

Danke für den Tipp !

lg, Nick

von ElektroNick (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Ich hab die hier genommen: http://www.conrad.at/ce/de/product/185875


Habe heute besagte LED erhalten und natürlich gleich ausprobiert.

Die Farbe ist perfekt!
Der Stromverbrauch ähnlich wie bei meiner zuvor verwendeten LED.
Also die Golden White leuchtet/flackert mit 600µA ähnlich hell wie meine 
rein weiße LED.

Der Preis ist zwar nicht zu vergleichen, aber die Farbe eben auch nicht 
;-)

Vielen Dank für den Tipp!


lg, Nick

von ElektroNick (Gast)


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Abschließend noch ein kleines (dunkles) Video.

Sorry für die schlechte Qualität, aber mein Equipment gibt nicht mehr 
her.

Wenn noch Fragen zur Schaltung anfallen, dann schreibt eine Mail an:
chris.dampfer@live.at
mit dem Betreff: "DIV-599"


lg, Nick

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