Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe beim Verstehen der Schaltung


von TfS (Gast)


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Guten Tag,

vor einigen Tagen habe ich mir eine Piezo-Sirene mit eingebauter 
Elektronik gekauft. Schließt man 12V DC an, wird ein 110dB lauter 
Alarmton erzeugt.

Ich würde sehr gerne diese Piezosorene verwenden, da sie für einen Piezo 
mit 110dB sehr laut und zugleich einen sehr angenehmen Ton von 600 Hz - 
2 kHz erzeugen kann. Ganz anderst, als man es von den normalen Piezo 
Summern o.Ä kennt.

Da ich den Piezo jedoch gerne selbst über PWM ansteuern möchte um mir 
meinen Signalton selbst zu erzeugen, möchte ich gerne auf die Elektronik 
bzw. Teile der Piezoelektronik verzichten.

Im Anhang befindet sich der Schaltplan der Platine. Sieht recht einfach 
aus aber ich tue mich schwer die Funktion zu verstehen.

1. Die Diode wird vermutlich als Verpolungsschutz dienen.

2. Die Zenerdiode und der Kondensator dienen zur Spannungsstabilisierung 
für den IC  ?  Der Kondensator lädt sich bis auf die Zenerspannung auf ?

3. Der IC ist mit seinem VCC pin an den Kondensator und mit seinem GND 
Pin an GND angeschlossen. Es handelt sich hierbei um einen 8 Pin IC, von 
dem außer VCC und GND lediglich ein einziger Pin über den Vorwiderstand 
an einen Transistor angeschlossen ist.  Auf dem 8 Pin IC steht JZ154CP 
aber ich kann im Internet kein Datenblatt finden. Als würde es den IC 
gar nicht geben. Ich denke jedoch, dass er einfach nur den Transistor in 
einer bestimmten Frequenz durchschaltet und sich dann somit die 
gespeicherte Ladung im rechten Kondensator über den Transformator 
entladen kann.

4. Über die Entladung des rechten Kondensators wird dann der eigentliche 
Alarmton erzeugt. Die Spannung wird zudem noch erhöht ? So, dass mehr 
als 12 V am Piezo anliegen.


Könnten meine Annahmen soweit zutreffen ?

Nun würde ich gerne mein eigenen PWM Signal zur Steuerung des Piezos 
nehmen, weil ich möchte auf den von der Elektronik erzeugten Alarmton 
verzichten möchte. Deshalb habe ich einen Verstärker mit 20 Vpp an den 
von der Elektronik abgetrennten Piezo angeschlossen aber ich habe somit 
nur knapp 90 dB erreichen können.
Seht ihr eine Möglichkeit, dass ich vllt die Elektrinik mit 12 V 
betreibe aber mit meinem eigenen PWM Signal arbeiten kann ?  Vllt den IC 
abtrennen o.Ä

von Erich (Gast)


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Dein "rechter Kondensator" liegt doch direkt an der Spannung hinter der 
Verpoldiode. Du könntest ihn auch nach vorne platzieren. Mit der 
Tonerzeugung hat er nichts zu tun. Es ist ein Pufferkondensator für die 
Batterie.
Das IC ist ganz bestimmt ein Spezial-IC, welches man 
höchstwahrscheinlich nicht einzeln kaufen kann. Vielleicht ab 50k Stück 
von irgendeinem freundlichen Chinesen.
Wie das Signal aussieht, kannst an der Basis des Transistors mit einem 
Scope messen.
Der Ausgangsübertrager ist zur Impedanzanpassung des Lautsprechers.

Gruss

von Log (Gast)


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Wie hast Du denn die 90dB gemessen?

von Udo S. (urschmitt)


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So wie das aussieht wird da einfach ein Rechteck erzeugt.
Klemme die linke Seite von R2 an U1 ab und hänge da (An R2) deinen µC 
Ausgang dran (Masse des µC muss mit Minus der 12V verbunden sein).
Dann solltest du mit dem µC Ausgang den Q1 durchschalten und sperren 
können.
Wenns funktioniert kannst du R1, C2, D3 und U1 rauswerfen.

: Bearbeitet durch User
von TfS (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> So wie das aussieht wird da einfach ein Rechteck erzeugt.
> Klemme die linke Seite von R2 an U1 ab und hänge da (An R1( deinen µC
> Ausgang dran (Masse des µC muss mit Minus der 12V verbunden sein).
> Dann solltest du mit dem µC Ausgang den Q1 durchschalten und sperren
> können.
> Wenns funktioniert kannst du R1, C2, D3 und U1 rauswerfen.

Vielen Dank, das werde ich gleich mal versuchen.
Ja, es wird ein Rechteck erzeugt, mit welchem dann der Transistor 
durchgeschaltet wird.

Ich verstehe nur nicht ganz, warum dann mit der Elektronik und 12V DC 
ein Signal mit 110 dB erzeugt werden, wenn ich aber von meinem 
Verstärker mit einem Rechtecksignal 20V peak-peak direkt an den Piezo 
drangehe, ohne die Elektronik, erreiche ich nur die besagten 90 dB.

Gemessen habe ich in 1m Abstand mit einem Schalldruckmessgerät mit db(A) 
Filter.

von Udo S. (urschmitt)


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Ich frage mich gerade ob das System 10µF plus Übertrager plus Speaker 
eine Art Schwingkreis ergeben.
Es kann gut sein, daß du die hohe Lautstärke nur um die 600Hz herum 
bekommst.
Du solltest ausserdem nie den Lautsprecher von dem Übertrager abklemmen 
und das Teil im Leerlauf betreiben, ohne Last wird sonst durch die 
Übertragerinduktivität eine hohe Induktionsspannung erzeugt, die dir den 
Transistor (und evt. noch den µC) himmelt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Udo Schmitt schrieb:
> Ich frage mich gerade ob das System 10µF plus Übertrager plus Speaker
> eine Art Schwingkreis ergeben.

Die Sekundärseite des Trafos in Verbindung mit der Kapazität des Piezos 
noch am ehesten. Wobei da auch noch eine mechanische Resonanz 
reinspielen dürfte.

> Es kann gut sein, daß du die hohe Lautstärke nur um die 600Hz herum
> bekommst.

So ist das. Piezos geben eher schlechte Breitbandlautsprecher ab.


XL

von TfS (Gast)


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Gerade eben habe ich den Vorschlag von Udo Schmitt ausprobiert und es 
hat funktioniert. Anstatt der 12V habe ich eine Spannung von 20V 
angelegt um einen höheren Schallpegel zu erreichen. Bei etwa 1100 Hz 
habe ich dann einen maximalen Pegel von ca. 100 dB erreicht. Also gute 
10dB mehr als nur den Piezo mit 20 V Spitze-Spitze vom Verstärker.

Dennoch würde ich gerne auch auf diese Art 110 dB oderwenigstens 105 dB 
erreichen.  Seht ihr eine Möglichkeit ? Weil die Elektronik des Piezos 
macht es ja möglich

von Udo S. (urschmitt)


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TfS schrieb:
> Weil die Elektronik des Piezos
> macht es ja möglich

Die kann auch nur den Transistor ein und auschalten. Ich sehe keinerlei 
Rückkopplung. Höchstens daß die Black Box den Schalldruck erfasst und 
phasenrichtig den Transistor ein und ausschaltet.

Hast du ein Oszi? Was misst du dann am Kollektor des Transistors gegen 
Masse?

von TfS (Gast)


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Der IC ist nur mit VCC, GND und dem einem Pin angeschlossen.

Habe gerade den Kollektor gemessen. Habe allerdings die Schaltung nur 
bei 3V betrieben, weil ich Angst um mein Oszi hatte.
Das Bild ist angehängt.

von Erich (Gast)


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>weil ich Angst um mein Oszi hatte
Die Geräte der Serie Agilent DSO7000 vertragen schon paar mehr als 3 
Volt am Tastkopf...
Mit dem 2. Kanal hättest auch die Basis des Transitors anklemmen können.
Mit dem 3. die Spannung am "rechten Kondensator".
Und mit dem 4. deine Pulsefrequenz.
Gruss

von TfS (Gast)


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Erich schrieb:
>>weil ich Angst um mein Oszi hatte
> Die Geräte der Serie Agilent DSO7000 vertragen schon paar mehr als 3
> Volt am Tastkopf...
> Mit dem 2. Kanal hättest auch die Basis des Transitors anklemmen können.
> Mit dem 3. die Spannung am "rechten Kondensator".
> Und mit dem 4. deine Pulsefrequenz.
> Gruss

Bei 3V Betriebsspannung liegen schon 7,5 V am Kollektor und die 
Spannungsspitzen sind sehr groß, wie sich auf dem Bild erkennen lässt.

von Log (Gast)


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Damit der hohe Schalldruck erreicht wird muß die Resonanzfrequenz des 
Piezo getroffen werden. Die Scheiben haben dafür einen dritten Anschluss 
(bei dir ja nicht da über Trafo gespeist) oder die Ansteuerung wobbelt 
über den Bereich darüber. Du schreibst ja selbst 600Hz...2kHz (ein 
"heulen"). Ist das bei deiner Ansteuerung auch der Fall?

von 0815 (Gast)


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TfS schrieb:
> Verstärker mit 20 Vpp an den
> von der Elektronik abgetrennten Piezo angeschlossen

Gibt dieser Verstärker denn (mit angeschlossenem Piezo) eine saubere 
Rechteckspannung aus? Die Lautstärke ist bei Piezos sehr von der 
Flankensteilheit abhängig...

von TfS (Gast)


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Wenn ich die Elektronik angeschlossen habe, wird ein wiederholender, 
ansteigender "Heulton" erzeugt.
Ich habe jetzt noch einen zweiten Piezo gefunden, der sogar noch lauter 
ist. Gemessen habe ich 114 dB.

Dieser Piezo besitzt ebenfalls eine Ansteuerelektronik mit einem Trafo.
Für was genau wird denn der Trafo verwendet ?

Ich schaue mir dann nachher nochmal genauer die Rechteckspannung an.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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TfS schrieb:
> Für was genau wird denn der Trafo verwendet ?
Trafos können Wechselspannungen transformieren. Und bei einem 
Piezolautsprecher bedeutet mehr spannung = mehr Leistung (natürlich nur, 
wenn ausreichend viel Strom da ist). Also ist der Trafo sehr 
wahrscheinlich zur Laustärkeerhöhung da...

von TfS (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> TfS schrieb:
>> Für was genau wird denn der Trafo verwendet ?
> Trafos können Wechselspannungen transformieren. Und bei einem
> Piezolautsprecher bedeutet mehr spannung = mehr Leistung (natürlich nur,
> wenn ausreichend viel Strom da ist). Also ist der Trafo sehr
> wahrscheinlich zur Laustärkeerhöhung da...

Du hast Recht. Ich habe soeben nochmal die Spannung am Piezo gemessen.
Bei den 110 dB und der 12 V Eingangsspannung liegt am Piezo ein sehr 
verzerrtes Rechtecksignal mit ca 120 V Spitze - Spitze an.

Mein alter Verstärker liefert nur 30 V Spitze - Spitze. Habe mir einen 
neuen Verstärker geholt, die Elektronik abgetrennt und den Piezo direkt 
mit meinem PWM Signal vom Verstärker angesteuert. Bei 100V Spitze - 
Spitze bin ich dann auf gute 107 dB gekommen. Ich denke wenn ich genau 
die Resonanzfrequenz treffe, werde ich ebenfalls auf 110dB kommen.

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