Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Amperemeter via Spannungsabfall am Leistungs-MOSFET


von Sascha S. (excess)


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Moin moin,

ich frage mich, ob der Innenwiderstand eines Leistungsmosfets (z.B. 
IRFS7430 mit 0,55mOhm - 0,75mOhm) genutzt werden kann, um daraus den 
Strom (DC) hinreichend genau ermitteln zu können. Da der Innenwiderstand 
Abhängig von der Temperatur ist, müsste man diese auch messen und mit in 
die Berechnung einfließen lassen. Mein Ziel ist es, eine Genauigkeit von 
0,1% bzw. eine Auflösung von 100mA bei einem Messbereich von 0-100A zu 
erreichen - bspw. für einen 12V Batteriemonitor. Klingt das 
abenteuerlich oder realistisch? ;-) Oder ist ein gebräuchlicher Shunt 
dann doch die bessere Wahl?

Danke für eure Meinungen,
Sascha

von Peter II (Gast)


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0,1% ist schon sportlich, das halte ich mit einem Mosfet für nicht 
Möglich.
In einigen LED-Treiber wird es so gemacht, dort wird es nur verwendet um 
den maximalen Strom zu begrenzen also geht es dort im weniger als 5% 
Genauigkeit.

von Udo S. (urschmitt)


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Der Innenwiderstand ist viel zu sehr temperatusabhängig, das gibt 
bestenfalls ein Schätzeisen.

Sascha Schmidt schrieb:
> Mein Ziel ist es, eine Genauigkeit von
> 0,1% bzw. eine Auflösung von 100mA bei einem Messbereich von 0-100A zu
> erreichen

Du kennst den Unterschied von Auflösung und Genauigkeit?
0,1% Genauigkeit bei 100A wird dich schon für den Shunt einiges kosten.

Schau mal nach Stromwandler z.B. von LEM. Das hat schon den Grund, daß 
die den Preis haben.

von Klaus (Gast)


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Sascha Schmidt schrieb:
> eine Auflösung von 100mA bei einem Messbereich von 0-100A zu
> erreichen - bspw. für einen 12V Batteriemonitor.

wen interessiert es, ob der Strom 100A oder 100,1A ist.

Ich würde aber den Widerstand deiner Verkabelung nehmen, da kommt ein 
höherer Wert raus, ist leichter zu messen.

MfG Klaus

von Amateur (Gast)


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Vergiss es!

Schau' mal in die technischen Daten rein. Da wirst Du feststellen, dass 
Ron nicht nur von Stück zu Stück streut, sondern auch mit der Temperatur 
auf Wanderschaft geht.
Wie von anderer Seite bereits gesagt: Schon gar nicht mit der 
gewünschten Genauigkeit.

von Sascha S. (excess)


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Klaus schrieb:
> Sascha Schmidt schrieb:
>> eine Auflösung von 100mA bei einem Messbereich von 0-100A zu
>> erreichen - bspw. für einen 12V Batteriemonitor.
>
> wen interessiert es, ob der Strom 100A oder 100,1A ist.
>
> Ich würde aber den Widerstand deiner Verkabelung nehmen, da kommt ein
> höherer Wert raus, ist leichter zu messen.
>
> MfG Klaus

OK, ich habe mich wohl nicht richtig ausgedrückt. Ich möchte sowohl 
geringe Ströme von einigen Milliampere messen, als auch hohe Ströme 
messen. Natürlich dürfen die absoluten Abweichungen bei hohen Strömen 
höher sein, als die bei geringen. Und ich möchte mindestens 100mA messen 
können und nicht erst bei bspw. 1A einen verlässlichen Wert haben.

von Sascha S. (excess)


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Amateur schrieb:
> Vergiss es!
>
> Schau' mal in die technischen Daten rein. Da wirst Du feststellen, dass
> Ron nicht nur von Stück zu Stück streut, sondern auch mit der Temperatur
> auf Wanderschaft geht.
> Wie von anderer Seite bereits gesagt: Schon gar nicht mit der
> gewünschten Genauigkeit.

Die Idee habe ich nun aus meinem Hirn verbannt. ;-)

Danke für eure Antworten, die mir bei der Entscheidungsfindung geholfen 
haben.

von Schaulus Tiger (Gast)


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Bei 100A ist jeder zusätzliche Widerstand keine gute Wahl.

Die FET-Temperatur könnte man mit einem flachen Pt1000-Chip messen, den 
man mit einer Klammer und Wärmeleitpaste an das Drain-Blech vom FET 
anpresst.

Die Kupfer-Temperatur der Anschlüsse darf man wohl aus FET-Temperatur 
und Umgebungstemperatur mitteln, je nach Lage der Sense-Anschlüsse.

Statisch und bei konstanter Umgebungstemperatur lässt sich dieses 
Amperemeter ausreichend genau abgleichen:
0-Punkt abgleichen
5A einstellen, 10 Minuten warten, 1. Punkt abgleichen
10A einstellen, 10 Minuten warten, 2. Punkt abgleichen
...

Lastwechsel erzeugen Temperaturänderungen die man nicht schnell genug 
messen kann. Also muss man die Zeitkonstante(n) der Mimik ermitteln und 
raus rechnen, kein Problem.

Die Langzeitdrift des On-Widerstands kostet eine Anfrage bei IR, dann 
kann sie raus gerechnet werden. Sollte die Alterung von der Belastung 
abhängen: gerade die kennt man ja nun wirklich und die RTC hat ja 
batteriegepuffertes RAM.

Ja, das könnte klappen ;)

von Sascha S. (excess)


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Schaulus Tiger, Du lässt Hoffnung in mir aufkeimen. ;) Gerade den 
Spannungsabfall durch einen zusätzlichen Shunt wollte ich vermeiden, 
wenn ohnehin schon der Widerstand vom MOSFET drin ist. Allerding gibt's 
ja auch 50mV Shunts und das wäre ja erträglich.

Für eine Produktion in kleiner Stückzahl wären die Referenzmessungen bei 
0,5,10,...A wohl auch kein Problem. Dass es einen Langzeidrift beim Ron 
gibt, wusste ich bis dato gar nicht - danke für die Info. Das ist wohl 
ein Projekt, was man nicht mal so nebenbei macht und in wenigen Tagen 
fertig und einsatzbereit hat. Werde wohl erst mal den klassischen 
Shunt-Weg gehen und wenn der fertig ist, dann diese Variante nochmal 
genauer unter die Lupe nehmen.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Sascha S. schrieb:
> Allerding gibt's ja auch 50mV Shunts und das wäre ja erträglich.

Dann hast Du bei 0,1A aber nur 50µV, d.h.: der nachfolgende Verstärker 
ist entsprechend anspruchsvoll - aber machbar.

Dabei fällt mir auf: das gleiche 'Problem' hast Du ja auch bei Rdson von 
0,5mOhm ...

Gruß Dietrich

von MaWin (Gast)


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Sascha S. schrieb:
> ich frage mich, ob der Innenwiderstand eines Leistungsmosfets (z.B.
> IRFS7430 mit 0,55mOhm - 0,75mOhm) genutzt werden kann, um daraus den
> Strom (DC) hinreichend genau ermitteln zu können. Mein Ziel ist es,
> eine Genauigkeit von 0,1%

VERGISS es. So genau sind nicht mal SenseFETs (bei denen die 
Temperaturkompensation, die du extern machen willst wo du sie nicht mal 
auf 10 Grad genau erfassen kannst, sozusagen intern erfolgt).

Hättest du 10% gesagt, hätte man es probieren können.

von Sascha S. (excess)


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Dietrich L. schrieb:
> Sascha S. schrieb:
>> Allerding gibt's ja auch 50mV Shunts und das wäre ja erträglich.
>
> Dann hast Du bei 0,1A aber nur 50µV, d.h.: der nachfolgende Verstärker
> ist entsprechend anspruchsvoll - aber machbar.
>
> Dabei fällt mir auf: das gleiche 'Problem' hast Du ja auch bei Rdson von
> 0,5mOhm ...
>
> Gruß Dietrich


Das stimmt und für Tipps zum Verstärker bin ich jederzeit dankbar. Ich 
würde mit einem Real-to-Real OP beginnen, der die -50mV bis +50 mV auf 
0-5V für den AVR umsetzt. Das Problem ist ja nicht neu (für mich 
hingegen schon) und dazu gibt's ja genug Diskussionen & Hinweise hier im 
Forum.

Kann man eigentlich einen nicht linearen Verstärker dafür basteln, der 
einer Wurzelfunktion  exponentiellen Sättigungskurve  logarithmischen 
Kurve oder ähnlichem folgt? So könnten man im niederen Strombereich 
genauer messen.

von ?!? (Gast)


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Sascha S. schrieb:
> Ich würde mit einem Real-to-Real OP beginnen,

Nimm lieber einen Aldi-to-Lidl :-)
Spaß beiseite, das Dingens heißt "rail-to-rail"

von Sascha S. (excess)


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?!? schrieb:
> Sascha S. schrieb:
>> Ich würde mit einem Real-to-Real OP beginnen,
>
> Nimm lieber einen Aldi-to-Lidl :-)
> Spaß beiseite, das Dingens heißt "rail-to-rail"

Ups, meinte ich ja! :-)

von Schaulus Tiger (Gast)


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Ein ähnliches Prinzip, aber ein wenig realistischer:

http://www.channel-e.de/news/article/referenzdesign-strommessung-ohne-shuntwiderstand.html

Der Chip wäre natürlich auch für einem normalen Shunt ganz nett.

von MaWin (Gast)


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Schaulus Tiger schrieb:
> Ein ähnliches Prinzip, aber ein wenig realistischer:

Schön blöd.
Kupfer nehmen und die Temperatur kompensieren wollen. Den Sensor müsste 
man schon aufkleben. Und dazu die 35um Kupfer, die sich nur durch Zufall 
durch das Auswalten von 1 Unze Kupfer auf 1 Quadratfuss zu 35um ergeben, 
und auch 50um und 1cm daneben 20um sein könnte.

Da kann man besser neben bzw. wenn man sie zweiteilt oder maeandert 
inmitten der Kupferbahn die man als shunt benutzen will auch eine 
zweite, viel dünnere Leiterbahn legen, die von viel weniger aber 
definiertem Strom duchflossen wird, und deren Spannungsabfall als 
Referenz nutzen.

Aber so einen Chip hat AMS wohl nicht, da muss die Marketing-Abteilung 
zu Dummschwatz greifen.

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