Forum: HF, Funk und Felder Beschleunigung einer Punktladung


von Manki E. (manki)


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Die Aufgabe lautet so:
1
Eine Punktladung q der Masse m wird aus dem Ruhezustand in der Entfernung d
2
von einer unendlichen leitenden Ebene losgelassen. Wie lange benötigt die 
3
Ladung bis zum Auftreffen auf der Platte?

Ich habe vor dieses Beispiel ohne irgendeine Hilfe von Energien zu 
lösen. Ich habe dafür so angesetzt: Das elektrische Feld, dass von der 
SPiegelladung auf der y-Achse erzeugt wird, lautet so:

Die Anfangsbedingung für die Geschwindigkeit ist v(t=0) = 0.

Aus dem elektrischen Feld der SPiegelladung und dem Newtonschen Gesetz 
folgt:

Und obwohl dieses Beispiel ein Hauptschulbeispiel ist, so habe ich meine 
Probleme! Ich weiß nämlich nicht wie ich die Zeitabhängigkeit in die 
Beschleunigung hineinkriege. Denn diese ändert sich ja mit kleinerem y. 
Aber wie kann ich das a = a(t) ausdrücken? Das verstehe ich nicht. Ich 
kann ja nicht annehmen, dass die Beschleunigung konstant so ist:

und nicht von der Zeit abhängt. Denn je weiter sich das Elektron nach 
unten verschiebt, desto größer wird auch die Beschleunigung.

Wie kann ich das aber berücksichtigen?

von Daniel (Gast)


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a=dv/dt=ds^2/dt^2

Vielleicht umformen und integrieren mit Randbedingungen?

von Manki E. (manki)


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Daniel schrieb:
> Vielleicht umformen und integrieren mit Randbedingungen?

Das ist mir alles klar. Was mir aber Schwierigkeiten bereitet ist, dass 
die Beschleunigung über die Zeit nicht konstant sein kann. Wenn ich aber 
einfach so integriere, dann nehme ich an, dass sie nicht von der Zeit 
abhängt...

Und das kann nicht sein.

von Daniel (Gast)


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Die Beschleunigung ist ja nicht konstant!

Dein y ist im Prinzip der Weg (s).
Nachdem y eine Funktion der Zeit ist, ist auch die Beschleunigung eine 
Funktion der Zeit.

Im obigen Ausdruck steht ja: irgendwas/(d+y)^2=a
y=f(t)
a=f(t)

passt ja!

von Manki E. (manki)


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puuuh, dann bekomme ich aber eine inhomogene nichtlineare 
Differentialgleichung 2. Ordnung:

Damit fange ich aber persönlich nicht viel an... DIe Lösung dieser 
Gleichung dürfte unberechenbar sein.

: Bearbeitet durch User
von Volker (Gast)


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Müsste das nicht 2*y anstatt d+y heißen? Die Spiegelladung muß sich ja 
dabei auch mitbewegen.

von Daniel (Gast)


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Ich habe gerade an die Analogien gedacht (Gravitationsgesetz usw.).
Da hast dasselbe Problem (F ist proportional zu 1/r^2), aber ich steh 
grad auf der Leitung, was die Lösung betrifft.

Wenn man einen Ball fallen lässt, nimmt man meist a=konstant an, das hat 
die Sache umgemein vereinfacht. ;-)

von Manki E. (manki)


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Volker schrieb:
> Müsste das nicht 2*y anstatt d+y heißen? Die Spiegelladung muß sich ja
> dabei auch mitbewegen.

Ach ja stimmt. Das ist ein Fehler. Danke!!

von Manki E. (manki)


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Daniel schrieb:
> Wenn man einen Ball fallen lässt, nimmt man meist a=konstant an, das hat
> die Sache umgemein vereinfacht. ;-)

Das ist ja das Problem!

von Daniel (Gast)


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von Purzel H. (hacky)


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Eine unendliche leitende Ebene hat ein konstantes E-Feld...

von Manki E. (manki)


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Siebzehn Zu Fuenfzehn schrieb:
> Eine unendliche leitende Ebene hat ein konstantes E-Feld...

Nicht wenn ich eine Punktladung in die Nähe bringe --> Influenz..

von Purzel H. (hacky)


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Nix da. Ein konstantes Feld bedeutet der Abstand kann beliebig sein... 
und da hat man konstante Kraft, konstante Bescheunigung.

von Sven B. (scummos)


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Siebzehn Zu Fuenfzehn schrieb:
> Nix da. Ein konstantes Feld bedeutet der Abstand kann beliebig sein...
> und da hat man konstante Kraft, konstante Bescheunigung.

Das ist Quatsch, wenn du eine Ladung vor der Ebene platzierst, erfährt 
die Ladung natürlich in Abhängigkeit vom Abstand zur Ebene 
unterschiedlich starke Kräfte.

von casud (Gast)


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F=qE
da E=const. ist auch F=const.

von Sven B. (scummos)


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E ist nicht konstant. Wie kommst du darauf? Die Spiegelladung bewegt 
sich, wie oben schon diskutiert wurde. Das ist doch auch irgendwie 
offensichtlich, wenn die Kraft konstant wäre, dann wäre sie ja auch 
gleich groß wenn die Ebene unendlich weit entfernt wäre, und das ist 
unphysikalisch.

von Daniel (Gast)


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Hallo!

Wollte fragen, ob das Ergebnis zufriedenstellend ist?
Die Gleichung fürs t schaut wahrscheinlich "interessant" aus, nicht 
wahr.

Zur Diskussion E=konstant :
Eine ELEKTRISCH GELADENE (positiv oder negaitv) unendliche Fläche hat 
tatsächlich eine Feldstärke, die überall gleich ist (vom Betrag).
Das ist so ähnlich wie bei einem GELADENEN! Plattenkondensator (da gibts 
halt zwei Flächen).

Hier haben wir einen metallisch leitende Fläche, wo durch eine 
Raumladung außerhalb der Fläche Influenz (d.h. Ladungsträgerverschiebung 
im Leiter) erfolgt (durch das elektrische Feld der Raumladung!).

von Purzel H. (hacky)


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Das Feld einer Punktladung nimmt mit 1/r^2 ab. Daher ist die Kraft auch 
1/r^2. Ein konservatives Feld wie die Gravitation. Die 
Bewegungsgleichung ist es nicht, denn die Spiegelladung steht ja nicht 
still.
Mir scheint, mit Spiegelladung : die Geschwindigkeit ist die doppelte, 
also ist die Kraft das doppelte, das Potential das doppelte. Die 
Bewegungsgleichung bis auf eine Konstante identisch. Deren Loesungen : 
Kreisbahn, oder harmonischer Oszillator. In diesem Fall ist an der Ebene 
Schluss. Also

  y'' = -y * a  mit  a= const

von LostInMusic (Gast)


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>y'' = -y * a

Du setzt eine Beschleunigung und das Produkt aus einem Weg und einer 
Beschleunigung gleich?

von Purzel H. (hacky)


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Nein, a ist konstant, die Skalierung, eine reele Zahl.
Hmm. Eigentlich sollte die Gleichung anders gehen.
Eher y'' = -a/(y^2)  a=const ... ist schon eine Weile her.

von LostInMusic (Gast)


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>y'' = -a/(y^2)

Bevor Du noch mehr Gleichungen aufstellst: Du kannst es mit dieser gut 
sein lassen; sie ist korrekt. Lösbar ist sie übrigens auch. Da keine 
Abhängigkeit von t besteht kann man über einen 
Reduktion-der-Ordnung-Ansatz gehen und das Ding durch zweimalige 
Integration mit Separation der Variablen klarmachen. Nur muss man sich 
am Schluss leider mit einem impliziten Ergebnis zufriedengeben (Funktion 
t(y) statt der eigentlich gewünschten Funktion y(t)).

Auf den oben verlinkten Seiten wurde das ja schon durchexerziert.

von Frank F. (frank_f49)


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LostInMusic schrieb:

>   Da keine
> Abhängigkeit von t besteht

Hä?
y  ist  eine Funktion  von t :  y=y(t)

a = y''(t)

y''(t) = -const/(y(t)^2)



Fertich.

Die  Lösung der DGL, y(t)  sollte in  jeder  gut sortierten
Formalsammlung  vorkommen.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Strahlungsverluste werden vernachlaessigt?(beschleunigte Ladung und so)

von LostInMusic (Gast)


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> Da keine Abhängigkeit von t besteht

OK, etwas unglücklich ausgedrückt... ich wollte damit sagen, dass t in 
der DG nicht explizit drinsteht.

>Die  Lösung der DGL, y(t) sollte in jeder gut sortierten Formalsammlung

Ich kenne "Unbestimmte Integrale"-Tabellen (links stehen Funktionen und 
rechts ihre Stammfunktion), aber Lösungen von Differentialgleichungen? 
Kannst Du mir eine entsprechende Formelsammlung nennen? Würde mich 
interessieren.

von W.S. (Gast)


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Manki E. schrieb:
> Wie lange benötigt die
> Ladung bis zum Auftreffen auf der Platte?

Solange kein elektrisches Feld vorhanden ist, was diese Punktladung zur 
Platte hin anzieht, bleibt deine Ladung dort, wo sie ist. Also steht die 
Frage nach dem erforderlichen Feld. Hast du das, dann kannst du aus dem 
Feldverlauf auch die Kraft errechnen, die deine Punktladung 
beschleunigt.

W.S.

von Sven B. (scummos)


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W.S. schrieb:
> Manki E. schrieb:
>> Wie lange benötigt die
>> Ladung bis zum Auftreffen auf der Platte?
>
> Solange kein elektrisches Feld vorhanden ist, was diese Punktladung zur
> Platte hin anzieht, bleibt deine Ladung dort, wo sie ist. Also steht die
> Frage nach dem erforderlichen Feld. Hast du das, dann kannst du aus dem
> Feldverlauf auch die Kraft errechnen, die deine Punktladung
> beschleunigt.

Naja, die Platte ist ja leitend. Deshalb wird die Ladung auch ohne 
"externes" Feld auf die Platte zu beschleunigt.

Insgesamt müsste sich das gesamte System zu jeder Zeit exakt so 
verhalten als ob du eine negative Ladung -e am Punkt +x und eine 
positive Ladung +e am Punkt -x hast.

von LostInMusic (Gast)


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>Insgesamt müsste sich das gesamte System zu jeder Zeit exakt so
>verhalten als ob du eine negative Ladung -e am Punkt +x und eine
>positive Ladung +e am Punkt -x hast.

Auf keinen Fall. Das System verhält sich so, als ob Du eine Ladung q am 
Punkt +y und eine betragsgleich-entgegengesetzt große Ladung -q am Punkt 
-y hast. Siehe Skizze des TO.

@W. S.
>Solange kein elektrisches Feld vorhanden ist

Es ist aber eins vorhanden, nämlich das durch Influenz verursachte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Influenz

von Sven B. (scummos)


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LostInMusic schrieb:
>>Insgesamt müsste sich das gesamte System zu jeder Zeit exakt so
>>verhalten als ob du eine negative Ladung -e am Punkt +x und eine
>>positive Ladung +e am Punkt -x hast.
>
> Auf keinen Fall. Das System verhält sich so, als ob Du eine Ladung q am
> Punkt +y und eine betragsgleich-entgegengesetzt große Ladung -q am Punkt
> -y hast. Siehe Skizze des TO.

Das ist doch genau das was ich gesagt habe außer dass x und y andersrum 
sind und das Vorzeichen von q bzw. e.

von LostInMusic (Gast)


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Achso... Ich frag mich dann blos, was es bringen soll, andere 
Bezeichnungen als die originalen zu verwenden. Ich seh da eigentlich nur 
Nachteile, z. B. den eines erhöhten Risikos für Missverständnisse und 
Verwirrung beim Leser.

von Sven B. (scummos)


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Ja, tschuldigung, hab' nicht alle Posts oben so genau gelesen. Aber da 
es ja nur eine Achse gibt, ist ja auch relativ egal wie die heißt :-)

von Joe (Gast)


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ich denke, dass bei einer theoretisch unendlich großen Platte das Feld 
homogen ist. Anschaulich ist die Feldliniendichte überall gleich.

Das bedeutet, dass das Feld auf eine Probeladung an jeder Stelle die 
gleiche Kraft ausübt, unabhängig von der Entfernung.

Daraus folgt dann, dass a = const. gilt.

Der Rest ist einfach.

In der Regel kennt jeder das Feld einer Kugel und die zugehörige 
Gesetzmäßigkeit, aus der die Abnahme der Kraft/Feldstärke abgeleitet 
wird.

Biege mal die Kugel zu einer unendlichen Fläche auf, dass hast du deinen 
Fall.

von Sven B. (scummos)


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Das kannst du denken so viel du willst, es stimmt nicht. Eine 
Punktladung vor einer leitenden Platte entspricht genau der Anordnung, 
die LostInMusic und ich und einige andere oben beschrieben haben.

von LostInMusic (Gast)


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>Aber da es ja nur eine Achse gibt, ist ja auch relativ egal wie die heißt

Fühl Dich verstanden... ;-) Ja, das Problem ist eindimensional.

>...bei einer theoretisch unendlich großen Platte das Feld homogen ist.

Wahrscheinlich denkst Du dabei (wie ein anderer Poster ziemlich am 
Anfang des Threads) an eine unendlich große, homogen geladene Platte aus 
einem nichtleitenden Material, aber: Es ist keine solche, sondern eine 
unendlich große, ungeladene, leitende Platte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelladung

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