Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sind das die richten MOSFETs und Mikrocontroller für mein Vorhaben?


von Stefan (Gast)


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Hallo,

ich habe ein bestimmtes Vorhaben und da ich mich mit den 
unterschiedlichen Bauteilen noch nicht all zu gut auskenne, wollte ich 
nachfragen, ob ich die richtigen ausgesucht habe.

Mithilfe eines Mikrocontrollers und einem MOSFET soll ein Elektromotor 
betrieben werden. Es soll sowohl die Motordrehzahl (via PWM) als auch 
die Drehrichtung gesteuert werden können. Bei Reichelt habe ich mir 
daher ein H-Brücken-MOSFET gesucht.
http://www.reichelt.at/ZETEX-Transistoren/ZXMHC-6A07-T8TA/3/index.html?&ACTION=3&LA=5011&GROUP=A19&GROUPID=2905&ARTICLE=68642&OFFSET=1000&SORT=artnr
Der Motor wird mit 24V betrieben und benötigt weniger als die 
angegebenen maximalen 1,8 Ampere, das dürfte also passen.

Als Mikrocontroller würde ich gerne den folgenden verwenden:
http://www.reichelt.at/Atmel-Attiny-AVRs/ATTINY-24A-SSU/3/index.html?&ACTION=3&LA=5&ARTICLE=119688&GROUPID=2958&artnr=ATTINY+24A-SSU
Ich wollte den Mikrocontroller mit 5V betreiben.

Da ich mich mit den MOSFETs leider nicht so auskenne, ist die Frage nun 
ob ich die Gates der MOSFETs direkt, mithilfe des Mikrocontrollers, 
ansteuern kann. Reichen die 5V Ausgangsspannung oder benötige ich mehr, 
also benötige ich zwischen MOSFET und Mikrocontroller noch einen 
Transistor?

Zur Versorgung des ganzen benötige ich ein rechteckige Wechselspannung. 
Da mehrere dieser Motoren in Serie über die gleiche Leitung betrieben 
werden, somit die 1,8 Ampere überschritten werden, habe ich mir 
folgendes MOSFET zur Erzeugung der Rechtecksspannung herausgesucht.
http://www.reichelt.at/IRC-IRF-Transistoren/IRF-7309/3/index.html?&ACTION=3&LA=5011&GROUP=A162&GROUPID=2891&ARTICLE=129777&OFFSET=1000&SORT=artnr
Kann auch dieses MOSFET direkt per Mikrocontroller, also 5V, angesteuert 
werden?

Ich habe hier im Forum einmal gelesen, dass MOSFETs mit 10V angesteuert 
werden sollten, in wie fern stimmt das?
Außerdem habe ich noch eine Frage zum Unterschied zwischen P- und N- 
Kanal MOSFETs. Das P-Kanal kommt vor die Last, das N-Kanal nach der 
Last, das ist ja im Grunde das gleiche wie mit NPN- und 
PNP-Transistoren.
PNP-Transistoren brauchen an der Basis eine Negative Spannung, bzw. 
werden leiten wenn man die Basis mit Masse verbindet. Ist das bei 
P-Kanal MOSFETs auch so? Soweit ich das verstanden habe funktionieren 
die ein wenig anders, sowohl P- als auch N-Kanal MOSFETs werden leitend 
sobald man sie mit Spannung versorgt, als z.B. Gate an die Source 
Leitung anschließt, ähnlich wie NPN-Transistoren.

Ist das alles soweit korrekt? Habe ich da was falsch verstanden? 
Sonstige Anregungen/Vorschläge/Tipps?

Ich danke schon jetzt für eure Antworten.
Mit freundlichen Grüßen

von Fabian F. (fabian_f55)


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Stefan schrieb:


> 
http://www.reichelt.at/ZETEX-Transistoren/ZXMHC-6A07-T8TA/3/index.html?&ACTION=3&LA=5011&GROUP=A19&GROUPID=2905&ARTICLE=68642&OFFSET=1000&SORT=artnr
> Der Motor wird mit 24V betrieben und benötigt weniger als die
> angegebenen maximalen 1,8 Ampere, das dürfte also passen.

Wue viel braucht der Motor genau? Bei 1,8A wird der Knallheiß. Was 
passiert wenn der Motor blockiert? Die Mosfets müssen so aufgebaut sein, 
dass auch der Kurzschlussstrom das ganze nicht schmilzt. (zumindest 
solange bis die Kurzschlusserkennung anspricht)

> Als Mikrocontroller würde ich gerne den folgenden verwenden:
> 
http://www.reichelt.at/Atmel-Attiny-AVRs/ATTINY-24A-SSU/3/index.html?&ACTION=3&LA=5&ARTICLE=119688&GROUPID=2958&artnr=ATTINY+24A-SSU
> Ich wollte den Mikrocontroller mit 5V betreiben.

bei dem Mosfet machen 5 oder 10V GS keinen nennenswerten Unterschied.

> Da ich mich mit den MOSFETs leider nicht so auskenne, ist die Frage nun
> ob ich die Gates der MOSFETs direkt, mithilfe des Mikrocontrollers,
> ansteuern kann.

Mosfet werden leistungslos geschaltet. können also direkt vom µC 
geschaltet werden. Man sollte aber trotzdem einen großen Widerstand 
davor packen, weil sonst im Fehlerfall(Gate zerschossen) die 24V am µC 
anliegen->Toast

P-Kanal-Mosfets brauchen eine negative GS-Spannung, daher bieten sie 
sich als High side Schalter an.
Angesteuert werden die dann wie in der Schaltung oben. PA7-Pull to 
GND->AN, da GS ca. -1/3Ubatt
PA7 hochohmig-> Aus da UG=US


>
> Zur Versorgung des ganzen benötige ich ein rechteckige Wechselspannung.
> Da mehrere dieser Motoren in Serie über die gleiche Leitung betrieben
> werden, somit die 1,8 Ampere überschritten werden, habe ich mir
> folgendes MOSFET zur Erzeugung der Rechtecksspannung herausgesucht.

Wut? Versteh ich nicht->Zeichnung


> Ich habe hier im Forum einmal gelesen, dass MOSFETs mit 10V angesteuert
> werden sollten, in wie fern stimmt das?

Hängt davon ab welcher u. für welche Leistungsklasse


> Sonstige Anregungen/Vorschläge/Tipps?

Verpolung möglich? Die Rückwärtigen Dioden in den Mosfets bilden einen 
kurzschluss wenn die Versorgung verpolt ist.->Branddgefahr

von Mike (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Mosfet werden leistungslos geschaltet. können also direkt vom µC
> geschaltet werden. Man sollte aber trotzdem einen großen Widerstand
> davor packen, weil sonst im Fehlerfall(Gate zerschossen) die 24V am µC
> anliegen->Toast

Die andere Sicht der Dinge ist, dass der MOSFET bei PWM den linearen 
Bereich seiner Kennlinie zügig durchfahren soll, damit er nicht durch 
ohmsche Verluste zu heiß wird. Da ist ein großer Widerstand eher 
hinderlich, da die Gatekapazität, die mit dem Widerstand einen Tiefpass 
bildet, dafür entsprechend schnell umgeladen werden muss.

von Falk B. (falk)


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@ Stefan (Gast)

>Mithilfe eines Mikrocontrollers und einem MOSFET soll ein Elektromotor
>betrieben werden. Es soll sowohl die Motordrehzahl (via PWM) als auch
>die Drehrichtung gesteuert werden können.

> Bei Reichelt habe ich mir
>daher ein H-Brücken-MOSFET gesucht.

H-Brücken-MSFET? Was soll das sein?

>http://www.reichelt.at/ZETEX-Transistoren/ZXMHC-6A...

Aha, mehrere MOSFETs in einem Gehäuse. Für eine H-Brücke braucht man 
aber noch einiges mehr, vor allem Know How!

>Der Motor wird mit 24V betrieben und benötigt weniger als die
>angegebenen maximalen 1,8 Ampere, das dürfte also passen.

Mein Tipp. Nimm eine vollintegrierte H-Brücke ala L6203, siehe 
H-Brücken Übersicht. Spart dir viel zeit und Ärger.

http://www.reichelt.at/index.html?&ACTION=446&LA=3

>Als Mikrocontroller würde ich gerne den folgenden verwenden:
>http://www.reichelt.at/Atmel-Attiny-AVRs/ATTINY-24...
>Ich wollte den Mikrocontroller mit 5V betreiben.

Ist OK.

>Da ich mich mit den MOSFETs leider nicht so auskenne, ist die Frage nun
>ob ich die Gates der MOSFETs direkt, mithilfe des Mikrocontrollers,
>ansteuern kann.

Nein. Schon gar nicht die, welche auf der Hogh Side sitzen.

>Zur Versorgung des ganzen benötige ich ein rechteckige Wechselspannung.

Nö, Versorgung ist zu 99% eine Gleichspannung. Deine H-Brücke macht dann 
bei richtiger Ansteuerung eine Wechselspannung draus.

>Da mehrere dieser Motoren in Serie über die gleiche Leitung betrieben
>werden,

Aha, schöne Info mittendrin.

>somit die 1,8 Ampere überschritten werden, habe ich mir
>folgendes MOSFET zur Erzeugung der Rechtecksspannung herausgesucht.
>http://www.reichelt.at/IRC-IRF-Transistoren/IRF-73...

>Kann auch dieses MOSFET direkt per Mikrocontroller, also 5V, angesteuert
>werden?

Vergiss es. Dir fehlen viele Grundlagen. Fang einfacher und kleiner an! 
Steuere erstmal EINEN Motor an.

Motoransteuerung mit PWM

: Bearbeitet durch User
von Fabian F. (fabian_f55)


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Falk Brunner schrieb:

>
> H-Brücken-MSFET? Was soll das sein?
>
>>http://www.reichelt.at/ZETEX-Transistoren/ZXMHC-6A...
>
> Aha, mehrere MOSFETs in einem Gehäuse. Für eine H-Brücke braucht man
> aber noch einiges mehr, vor allem Know How!

Nein. Die vier Mosfets sind eine H-Brücke. Der Rest im L6203 sind 
Treiber.
steht ja auch im Datenblatt "MOSFET H-BRIDGE"


> Mein Tipp. Nimm eine vollintegrierte H-Brücke ala L6203, siehe
> H-Brücken Übersicht. Spart dir viel zeit und Ärger.

Guter Tipp, allerdings ist ein Bootstrap-Teiber deutlich teurer als eine 
p-ch n-ch Brücke.
Für einen einfachen Motor ohne komplizierte Anforderungen an die 
Ansteuerung tuts die einfache Brücke auch.


>>Da ich mich mit den MOSFETs leider nicht so auskenne, ist die Frage nun
>>ob ich die Gates der MOSFETs direkt, mithilfe des Mikrocontrollers,
>>ansteuern kann.
>
> Nein. Schon gar nicht die, welche auf der High Side sitzen.
>
Doch kann man mit einer Handvoll Widerstände.


> Vergiss es. Dir fehlen viele Grundlagen. Fang einfacher und kleiner an!
> Steuere erstmal EINEN Motor an.

Ich würde auch erstmal mit einem Motor z.B. auf einem Breadboard 
anfangen

>Die andere Sicht der Dinge ist, dass der MOSFET bei PWM den linearen
>Bereich seiner Kennlinie zügig durchfahren soll, damit er nicht durch
>ohmsche Verluste zu heiß wird. Da ist ein großer Widerstand eher
>hinderlich, da die Gatekapazität, die mit dem Widerstand einen Tiefpass
>bildet, dafür entsprechend schnell umgeladen werden muss.

Die Kappa bei so kleinen FETs liegt im pF-bereich. Ich mach 
normalerweise einen 4,7k Widerstand davor, was kaum Messbaren einfluss 
auf die Schaltverluste hat. Ich habs mal mit der Gartenteichpumpe 
ausprobiert.
Ohne Gatewiderstand 120mW Verlust am Fet (24V-27W Pumpe). Mit Widerstand 
145mW.
Ich könnte nicht mal sagen ob der höhere Wert beim zweiten Durchlauf 
nicht an dem noch Warmen FET liegt...

Wenn man einen 100A-Fet schalten möchte sollte man aber wohl auf 
steilere Flanken achten, ja..

von Falk B. (falk)


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@ Fabian F. (fabian_f55)

>> Aha, mehrere MOSFETs in einem Gehäuse. Für eine H-Brücke braucht man
>> aber noch einiges mehr, vor allem Know How!

>Nein. Die vier Mosfets sind eine H-Brücke. Der Rest im L6203 sind
>Treiber. steht ja auch im Datenblatt "MOSFET H-BRIDGE"

Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile. Und 4 MOSFETs sind noch 
lange keine H-Brücke. Schrieb ich schon mehrfach.

>> Mein Tipp. Nimm eine vollintegrierte H-Brücke ala L6203, siehe
>> H-Brücken Übersicht. Spart dir viel zeit und Ärger.

>Guter Tipp, allerdings ist ein Bootstrap-Teiber deutlich teurer als eine
>p-ch n-ch Brücke.

Die "gesparten" 3,fuffzich wird jeder Anfänger teuer bezahlen, wenn er 
meint, billiger wegzukommen.

>Für einen einfachen Motor ohne komplizierte Anforderungen an die
>Ansteuerung tuts die einfache Brücke auch.

Jaja, das beweist ja dein toller Schaltplan mit der Ansteuerung.

Beitrag "Re: Sind das die richten MOSFETs und Mikrocontroller für mein Vorhaben?"

>> Nein. Schon gar nicht die, welche auf der High Side sitzen.

>Doch kann man mit einer Handvoll Widerstände.

Jaja.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Statt der 4 FETs in einem kleinen SO-08 Package nimm dir 4 FETs im 
eigenen Gehäuse die einen niedrigeren Rds,on haben. So 30mOhm dürfen es 
gerne sein.
Da du eine PWM verwendest, ist die Gateladung der FETs auch nicht zu 
vernachlässigen, je nach PWM-Frequenz. Schau, dass du unter 20nC 
bleibst. Dann kannst du als Gate-Vorwiderstand auch einen Widerstand mit 
10-47 Ohm nehmen.
Für die Schaltverluste ist noch desweiteren COSS interessant, hier mit 
20pF vernachlässigbar. Insbesondere wenn du mal höhere Spannugnen oft 
schaltest, trägt diese Kapazität teils merklich zu Verlusten bei. Die 
rise- und Falltimeist mit je unter 10ns bei halbwegs modernen FETs 
normal. Hier wird es interessant, nicht, wenn du häufig, sondern schnell 
durchschalten willst.
Was ist denn deine PWM-Frequenz?

von 6A66 (Gast)


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Stefan schrieb:
> ich habe ein bestimmtes Vorhaben und da ich mich mit den
> unterschiedlichen Bauteilen noch nicht all zu gut auskenne, wollte ich
> nachfragen, ob ich die richtigen ausgesucht habe.
>
> Mithilfe eines Mikrocontrollers und einem MOSFET soll ein Elektromotor
> betrieben werden. Es soll sowohl die Motordrehzahl (via PWM) als auch
> die Drehrichtung gesteuert werden können.

Hallo Stefen,

wäre es da nicht einfacher - wenn Du Dich nicht so gut auskennst - einen 
Arduino und ein Motorshield dazuzunehmen. Oder ein anderes beliebiges 
uC-Board und ein fertig aufgebauten Treiber? Damit kannst Du relativ 
schnell loslegen. Ansonsten musst Du erst: Platinen besorgen, Material 
besorgen, Schaltung aufbauen, testen und debuggen, neu dimensionieren, 
nochmal aufbauen, testet, ... Sicher gibt das eine entsprechende 
Lernkurve. Aber willst Du die Dimensionierung einer H-Brücke lernen oder 
die Ansteuerung des Motors?

rgds

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