Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Externes Magnetfeld eines Motors


von Marco R. (aschevogel)


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Hallo,

Bei mir hat sich folgendes Problem aufgetan. Ich habe einen Asynchron 
Motor, der über einen FU angesteuert wird. An der Achse des Motors ist 
eine Metallscheibe mit Löchern. Diese wird mit induktiven Sensoren von 
einem Drehzahlwächter überwacht. Die Scheibe ist in ca. 10cm abstand von 
dem Motorgehäuse auf der Achse montiert. Der Motor läuft mit einer 
Geschwindigkeit, so dass an den Sensoren ein Signal von ca 1HZ anliegen 
sollte. Der Drehzalwächter geht bei 60Hz in einen Störfall.

An sich sollte dieser Aufbau keinerlei Problem bereiten.
Allerdings meldet der Wächter andauernd eine Störung. Nicht regelmäßig, 
aber bestimmt 2-5mal in 1-10min, unterschiedlich.

Ich habe schon die Leitungen zu den Sensoren getauscht und sämtliche 
Netzfilter in den Sensorleitungen verbaut, bisher allerdings ohne 
erfolg. Deshalb ist meine Überlegung jetzt dahingehend, ob die Sensoren 
von einem Externen Magnetfeld des Motors gestört werden.

Da ich nicht so tief in der Materie in punkto Elektromotoren bin, möchte 
ich gerne die frage hier an das Forum weitergeben, wie es mit einem 
Externen Magnetfeld eines Motors aussieht und wie dieses zu messen ist 
oder wie man sonst eine physikalische Erklärung für diesen Fall finden 
kann.

von Düsendieb (Gast)


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Kann ich mir nicht vorstellen.

Ist ein geschirmtes Kabel zum Motor verlegt?
Ist die Kabelverschraubung eine Skintop?
wenn der Motor kleiner ist, mach ein Sinusfilter hinter den Umrichter.

von Düsendieb (Gast)


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von wo wird die Messeinheit gespeist?

Mach mal ein Bild vom Motor mit den Sensoren.

von Marco R. (aschevogel)


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> Ist ein geschirmtes Kabel zum Motor verlegt?
ja, Motorleitung als auch Initiatorleitungen sind geschirmt. Eine 
komplett alternative Kabelverlegung ist auch schon getestet worden.

> wenn der Motor kleiner ist...
Ist ein 400V Drehstrom Motor

> von wo wird die Messeinheit gespeist?
Seperat über 24V Galvanisch getrennt

von Marco R. (aschevogel)


Angehängte Dateien:

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Hier ein Schema des Aufbaus

von berliner (Gast)


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>meldet der Wächter andauernd eine Störung

Ein bissl mehr Informationen wäre nicht schlecht:

Wie meldet er denn die Störung?
Wie sieht das Ausgangssignal des Sensors (nicht Wächters) im Betrieb 
aus?
Wie sieht das Ausgangssignal des Sensors (nicht Wächters) bei Störung 
aus?

von Marco R. (aschevogel)


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Der Sensor gibt ein True/False Signal weiter. Also 1 wenn die Scheibe 
vor dem Sensor ist, 0 wenn ein Loch davor ist.

Der Wächter gibt Überdrehzahl als Fehler an, also <60Hz, die der Motor 
definitiv nicht macht.

von Düsendieb (Gast)


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Marco R. schrieb:
>> wenn der Motor kleiner ist...
> Ist ein 400V Drehstrom Motor

die gibt es in 0,375 KW und auch in 325 KW verrate doch mal die Leistung

von welchem Hersteller ist der Drehzahlwächter?

von Marco R. (aschevogel)


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der Motor hat 0,37 KW bei 50Hz
Und der Drehzahlwächter ist ein Siemens Sirius

von Udo S. (urschmitt)


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Marco R. schrieb:
> Der Motor läuft mit einer
> Geschwindigkeit, so dass an den Sensoren ein Signal von ca 1HZ anliegen
> sollte.

Das würde bedeuten, wenn die Scheibe n Löcher hat, dass die 
Motorgeschwindigkeit 1/n Hz ist also nur ein Bruchteil von einer 
Umdrehung pro Sekunde?
Das geht doch gar nicht, so langsam läuft doch kein ASM auch nur 
halbwegs rund.
Ist da ein Getriebe verbaut?

von Purzel H. (hacky)


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Verschiedenes. Zum einen schirmt ein abgeschirmtes Kabel keine 
Magnetfelder. Um Magnetfelder loszuwerden verwendet man verdrillte 
Kabel.
Dann kann ein FU auch Stoerungen aussenden.

Welche EMV Massnahmen wurden implementiert zur Vermeidung von Stoerungen 
im Sensorpfad. Welche EMV Massnahmen wurden implementiert zur Vermeidung 
von Stoerungen zurueck ueber dem Steuerpfad.

von Marco R. (aschevogel)


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>Das geht doch gar nicht, so langsam läuft doch kein ASM auch nur
>halbwegs rund.
>Ist da ein Getriebe verbaut?

Nein da ist kein Getriebe. Wie gesagt der Motor wird über den 
Funktionsgenerator angesteuert. Das heist, dass der Motor extrem langsam 
Dreht, richtig. Aber der Motor läuft dank FU sehr wohl rund, zumal er im 
Moment Leerlauf ist.

>Um Magnetfelder loszuwerden verwendet man verdrillte
>Kabel.
>Dann kann ein FU auch Stoerungen aussenden.
>
>Welche EMV Massnahmen wurden implementiert zur Vermeidung von Stoerungen
>im Sensorpfad. Welche EMV Massnahmen wurden implementiert zur Vermeidung
>von Stoerungen zurueck ueber dem Steuerpfad.

Ja dessen bin ich mir bewusst. Ich habe 3Adrige abgeschirmte und 
verdrillte Leitungen an den Sensoren und auch schon mit den Leitungen 
variiert. Ich denke ich kann zu 95% ausschließen, dass der Fehler noch 
in den Anschlusskabeln liegt.

Weiß denn jemand, ob das Magnetfeld des Motors bei diesen (zugegeben 
Niederfrequenten) Bedingungen auch noch auf Geräte außerhalb des Motors 
einfluss haben kann?

von joergk (Gast)


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Ok,
dann fangen wir mal mit der Fragestunde an:
1. Welche Induktiven Näherungsschalter werden verwendet
2. In welchem Abstand befinden sich die Sensoren zur Scheibe
3. Wie groß sind die Löcher
4. Welcher Drehzahlwächter und wie angeschlossen

Zur Erläuterung:
Fragen 1-3 sollen sicherstellen, daß die Sensoren korrekt bed- und 
entdämpft werden. Frage 4 soll klären, ob die Sensoren zum 
Drehzahlwächter passen und entsprechend angeschlossen sind.

Hast Du ein Oszilloskop zur Verfügung? Wenn ja, nimm doch bitte mal die 
Signale der Sensoren auf und stelle das Bild ein.

Dann wissen wir mehr. Hintergrund ist folgender: Die meisten 
Drehzahlwächter messen die Zeit zwischen zwei aufeinaderfolgenden 
positiven Flanken. Ist diese Zeit zu klein, bedeutet dies Überdrehzahl. 
Es reicht also schon ein kleines "Flackern" eines Sensorsignals und der 
Wächter spricht an.

Jörg

von Marco R. (aschevogel)


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1.Die Sensoren sind von Turck / Uprox (M12)
2.Die Sensoren haben einen Abstand zur Scheibe von 1,5mm
3.Die Löcher haben einen Durchmesser von 32mm
4. Ich habe ein Siemens 3TK2810 und wie Jörg gesagt hat, sind die 
sensoren So verschaltet, dass sie die Zeit von zwei Aufeinanderfolgenden 
Flanken messen

von Peter R. (pnu)


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mögliche Ursache:

Bei solch langsamer Bewegung ist der Übergang der Lichtschranke von "zu" 
auf "offen" schleichend. Es kann also schon durch schwache Vibration 
dazu kommen, dass das Ausgangssignal beim Übergang mehrmals hin und her 
schaltet, ähnlich einem Kontaktprellen.

btw: auch eine Wechselstromkomponente in Strom der Lichtquelle (LED oder 
Fremdlicht) kann solch einen Effekt auslösen.

Vorschlag: das Signal aus der Lichtschranke an eine LED anlegen. 
Schaltet diese wirklich eindeutig und nicht flackernd oder mit 
scheinbaren Zwischenstufen von 0 auf 1 ? Oder einen elektronischen 
Zähler anschließen. zählt er wirklich eindeutig mit dem Signal mit?

mögliche Abhilfe:,
Wenn das noch analoge Ausgangssignal des Fotosensors zugänglich ist, 
dieses durch einen Schmitt-Trigger, also mit Hysterese, zu digital 
umwandeln. Fremdlicht sorgfältig verhindern.
Wenn nur das digitale Signal zur Verfügung steht, eine der üblichen 
Entprellroutinen anwenden.

: Bearbeitet durch User
von Marco R. (aschevogel)


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Danke schon mal für die Antwort, allerdings habe ich keine Foto/Licht 
Sensoren, sondern Induktive.

von joergk (Gast)


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Und ich frage mal weiter:
- welche Sensoren von Turck? Genaue Typenbezeichnung?
- Welches Siemens 3TK2810: Davon gibt es mehrere Versionen
- Genaue Anordnung der Sensoren: das 3TK2810 macht eine 
Quadraturauswertung und möchte im Groben folgendes Sehen:
Spur 1 high
Spur 2 high
Spur 1 low
Spur 2 low

Wenn nicht, wird dies ebenfalls als Fehler erkannt.

Jörg

von npn (Gast)


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Marco R. schrieb:
> Danke schon mal für die Antwort, allerdings habe ich keine
> Foto/Licht
> Sensoren, sondern Induktive.

Dafür gilt das gleiche, was in Bezug auf Photosensoren gesagt wurde. Was 
dir vermutlich helfen wird, ist ein Schmittrigger mit Hysterese. Der 
sorgt dafür, daß jedes Loch wirklich nur eine Flanke erzeugt. Wenn 
dieses Signal sauber ist, sollte auch dein Drehzahlwächter sauber 
arbeiten. Oder er hat selbst ein Problem.
Hast du schon mal die Ausgänge der Sensoren kontrolliert, wie es weiter 
oben schon geschrieben wurde? Ob dort beim langsamen Übergang "Loch/kein 
Loch" eventuell machmal Schwingungen auftreten, die dann ein mehrfaches 
Zählen bewirken und der Wächter sagt dann aufgrund der schell 
aufeinanderfolgenden Flanken "Drehzahl zu hoch". Vielleicht findest du 
hier schon die Ursache.

von Harald W. (wilhelms)


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Marco R. schrieb:

> Danke schon mal für die Antwort, allerdings habe ich keine Foto/Licht
> Sensoren, sondern Induktive.

Falls die in Deiner störverseuchten Umgebung unzuverlässig sind,
müsstest Du das vielleicht ändern.

von Purzel H. (hacky)


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Ein abgeschirmtes Kabel laeuft noch nicht wirklich unter EMV Massnahmen, 
sondern eher unter Selbstverstaendlichkeit. Eine EMV Massnahme ist zB 
ein Ferritfilter, ein RC, ein LC, ein Cap am Eingang der Elektronik. Die 
Elektronik ist in einem geerdeten Metallgehaeuse ?

Miss doch alle Signale und die speisung mit einem hinreichend schnellen 
Scope nach.

von Georg (Gast)


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Hallo,

ohne die Signale des Sensors auf einem Oszilloskop zu betrachten ist 
alles nur wilde Raterei. Am besten ein Speicheroszi, dessen Aufzeichnung 
mit dem Fehlersignal gestoppt wird.

Georg

von Peter R. (pnu)


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Das mit einem einfachen elektronischen Zähler bleibt als Tipp: Selbst 
ein einfacher mod 10 oder mod 16 arbeitender Zähler mit einstelliger 
Ziffernanzeige kann Dir das Prellen oder die zusätzlichen Impulse an der 
Flanke anzeigen.

Vielleicht wäre auch ein Tiefpass in den Signalleitungen nützlich, der 
den Arbeitsbereich bis auf die vorkommende höchste Drehfrequenz 
einschränkt.

von Marco R. (aschevogel)


Angehängte Dateien:

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Also die Sensoren sind die Bi5U-M18 (nicht M12 sorry) - AP6X; laut der 
typenbezeichnung

Das Siemens 3TK2810 - B1A403 ist hier im Einsatz

Ein Bild vom Oszilloskop habe ich grade nicht zur Hand, werde ich aber 
demnächst nochmal aufnehmen.
Ich hatte die Sensoren aber schon mal am Oszilloskop. Im Anhang ist eine 
Skizze davon.

Wenn es nur beim Überhang schwingen würde, dann wäre die Überlegung 
richtig, dass er aufgrund der langsamen Drehzahl nicht richtig misst.

Allerdings lässt sich, wie in der Skizze zu sehen ein durchgehendes 
Signal feststellen, dessen Frequenz den Wächter verständlicher Weise zum 
abschalten bringt.

von Düsendieb (Gast)


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also belaste das Sensorsignal mit einem Widerstand, sodass da mind. 50mA 
fließen oder was die Sensoren so hergeben.

von joergk (Gast)


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Soweit ich das sehe, möchte das 3TK2810 Geber nach NAMUR haben.
Also sollten auch entsprechende Geber angeschlossen sein.
Aber Du kannst ja mal versuchen, die Signale zu belasten, wie mein 
Vorredner schrieb.
Ausserdem möchte das 3TK28 gerne mitgeteilt haben, ob es sich um positiv 
oder negativ schaltende Geber handelt. Hast Du diese Einstellung 
kontrolliert?

Jörg

von Marco R. (aschevogel)


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Okay ich habe die Sensoren mal getauscht. Sensoren des selben Typs 
fallen auch aus. Allerdings bei anderen Sensoren funktioniert es ohne 
Probleme. Ich gehe davon aus, dass die Turck Sensoren in einem 
bestimmten Bereich zu empfindlich sind.

Mich würde aber trotzdem die Theorie interessieren, was da passiert 
(Siehe eigentliches Thema des Threads). Falls jemand noch Denkanstöße 
hat würde ich mich über weitere Antworten freuen.

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