Hallo, ich verstehe eine Sache bei der IR-Übertragung nicht. Typischerweise arbeiten Fernbedienungen mit einer Trägerfrequenz von ca. 40kHz, d.h. 12,5us Puls- sowie Pausendauer Signale werden nun durch Pausen bzw. durch einen High-Pegel von ca. 1ms Dauer dargestellt. Das ganze soll also quasi eine Trägerfrequenz von 40kHz und eine Nutzsignalfrequenz im Bereich von knapp 1 KHz darstellen. Nur was mir dabei ganz einfach nicht in den Kopf will: Die Trägerfrequenz ist doch während der Datensignalübertragung gar nicht vorhanden, sondern für diesen Zeitraum abgeschaltet. Trägerfrequenz und Nutzfrequenz liegen doch nur sequenziell nacheinander an... Wo ergibt sich aus diesem Signalverhalten eine höhere Störfestigkeit gegenüber einer Übertragung nur mit der Nutzsignalfrequenz...? Versteht ihr was ich meine?
IR schrieb: > Wo ergibt sich aus diesem Signalverhalten eine höhere Störfestigkeit > gegenüber einer Übertragung nur mit der Nutzsignalfrequenz...? Guck dir die Innenschaltung eines Empfängers an. Da gibt es ein Filter für die Trägerfrequenz und eine AGC, die letztendlich die Schaltschwelle festlegt. Dadurch kommt nur die Trägerfrequenz zum Demodulator und die Entscheidungslogik kann feststellen, ob das Signal gerade an oder aus ist, um damit den draufmodulieren Datenstrom zu rekonstruieren.
IR schrieb: > Typischerweise arbeiten Fernbedienungen mit einer Trägerfrequenz von ca. > 40kHz, d.h. 12,5us Puls- sowie Pausendauer Typisch sind es meist 38kHz. Ältere Protokolle (RC5 etc) verwenden 36kHz, andere wie z.B. SIRCS (Sony) tatsächlich 40kHz. Es gibt aber auch exotischere Modulationsfrequenzen. Zum Beispiel benutzt Bang & Olufsen tatsächlich 455kHz. Details dazu siehe auch: http://www.mikrocontroller.net/articles/IRMP#Die_IR-Protokolle_im_Detail > Signale werden nun durch Pausen bzw. durch einen High-Pegel von ca. 1ms > Dauer dargestellt. Nein. Sie werden durch Träger ein, Träger aus dargestellt. Siehe auch eingefügtes Bild. > Das ganze soll also quasi eine Trägerfrequenz von 40kHz und eine > Nutzsignalfrequenz im Bereich von knapp 1 KHz darstellen. Kommt ungefähr hin. Meist sind aber die Trägerpulse noch kürzer als 1msec. Desweiteren sind es meist ganzzahlige Vielfache der Trägerfrequenzlänge. > Die Trägerfrequenz ist doch während der Datensignalübertragung gar nicht > vorhanden, sondern für diesen Zeitraum abgeschaltet. Nein. Es gibt kein High-Signal, es gibt nur Träger ein / Träger aus. > Trägerfrequenz und Nutzfrequenz liegen doch nur sequenziell nacheinander > an... Nochmal nein. ;-) > Wo ergibt sich aus diesem Signalverhalten eine höhere Störfestigkeit > gegenüber einer Übertragung nur mit der Nutzsignalfrequenz...? Die IR-Empfänger (TSOPxxxx) benutzen Filter, die genau auf die Trägerfrequenz sensibilisiert sind. Dadurch wird anderes IR-Licht, welches nicht mit dieser Modulationsfrequenz herumschwirrt (z.B. Sonnenlicht) weggefiltert.
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Frank M. schrieb: > Die IR-Empfänger (TSOPxxxx) benutzen Filter, die genau auf die > Trägerfrequenz sensibilisiert sind. So genau nun auch wieder nicht. Der Frequenzgang des Filter ist im Datenblatt meist in einem Diagramm "Frequency Dependence of Responsivity" gezeigt. Bei 10% Abweichung der Trägerfrequenz geht die Empfindlichkeit z.B. bei den TSOP312xx auf etwa 40% zurück.
Sorry, das Bild war unscharf. Hier ein besseres. Es zeigt die Pulse-Distance-Kodierung. Dabei haben die Pulse gleiche Länge und zwei verschiedene Pausenlängen. Diese repräsentieren 1 und 0. Es gibt aber noch weitere Kodierungen, siehe http://www.mikrocontroller.net/articles/IRMP#Kodierungen
aaah ok, Träger da oder nicht da macht den Unterschied. Danke.
Mike schrieb: > So genau nun auch wieder nicht. Ja, schon klar. Ich meinte mit "genau" auch nur "möglichst genau". Du kannst mit einem TSOP 31236, der für 36kHz sensibilisiert wurde, auch Modulationsfrequenzen mit 38kHz mühelos empfangen. Die Reichweite des 38kHz Signals nimmt dabei lediglich geringfügig ab. Aber bei B&O-Frequenzen (455kHz) ists Essig mit dem Empfang ;-)
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...wobei dieses Verfahren durch das Fehlen des Signals die "1" und schlimmer noch durch ein langes Fehlen die "0" zu übertragen ja tendenziell problematisch ist, wenn der Träger lange angeschaltet wird... Wäre es da nicht sinnvoller, von vorne herein die Existenz eines Trägersignals für eine bestimmte Dauer als 1 und für eine andere Dauer als 0 zu werten?
IR schrieb: > Wäre es da nicht sinnvoller, von vorne herein die Existenz eines > Trägersignals für eine bestimmte Dauer als 1 und für eine andere Dauer > als 0 zu werten? Das macht Sony auch genau so. Lies doch einfach mal den Abschnitt: http://www.mikrocontroller.net/articles/IRMP#Kodierungen Das SIRCS-Protokoll von Sony verwendet die Pulse-Width-Kodierung. Sony ist aber der einzige Hersteller, der die Pulse-Width-Kodierung verwendet. Die meisten anderen benutzen die Pulse-Distance-Kodierung. Es ist eigentlich auch gehopst wie gesprungen, ob Du die Pulslänge oder die Pausenlänge variierst. Manche Hersteller machen sogar beides. Und glaub mir, ich kenne jede Menge IR-Protokolle ;-)
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IR schrieb: > ich verstehe eine Sache bei der IR-Übertragung nicht. > > Typischerweise arbeiten Fernbedienungen mit einer Trägerfrequenz von ca. > 40kHz, d.h. 12,5us Puls- sowie Pausendauer Naja, der Bereich der Trägerfrequenz ist recht variabel, reicht von ca. 20 bis 65kHz. > Das ganze soll also quasi eine Trägerfrequenz von 40kHz und eine > Nutzsignalfrequenz im Bereich von knapp 1 KHz darstellen. > Nur was mir dabei ganz einfach nicht in den Kopf will: > Die Trägerfrequenz ist doch während der Datensignalübertragung gar nicht > vorhanden, sondern für diesen Zeitraum abgeschaltet. Falsche Betrachtungsweise. Vorhandensein oder Nichtvorhandesein des Trägers folgt mit der Modulationsfrequenz aufeinander. Das ist klassische Amplitudenmodulation (mit 100% Modulation). Dazu kommt, daß die Modulation der Daten meist mit einem NRZI-Code erfolgt (also im zeitlichen Mittel bei AM immer 50% Modulation anliegen), nur Syncs weichen absichtlich davon ab, um eben den Sync besonders leicht erkennbar zu machen.
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