Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sparsamster Spannungsregler


von oderwas (Gast)


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Hi,
ich suche den sparsamsten (low bias current) Spannungsregler. 
Eingangsspannung wird aus zwei in Reihe geschalteten Li-Ionen-Akkus 
bestehen und soll so effizient wie möglich auf 5V geregelt werden. Ein 
LP2950 hat einen viel zu großen Stromverbrauch bzw. bias current von 
75µA[1]. Am liebsten hätte ich ca. 1/10 davon (noch weniger wäre 
natürlich noch besser). Gefunden hier[1] habe ich einen MCP1702, der 
laut Tabelle nur 2µA Stromverbrauch aufweist.

[1] https://www.mikrocontroller.net/articles/Versorgung_aus_einer_Zelle

: Verschoben durch Moderator
von klausr (Gast)


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Du willst/musst Strom sparen und nimmst dann einen Linearregler und 5V? 
Schläft denn deine Schaltung/uC (fast) die ganze Zeit und zieht dann nur 
wenige µA, damit sich das lohnt?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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: Bearbeitet durch User
von Max H. (hartl192)


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Von welchem Strom sprechen wir da?

von Praktiker (Gast)


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oderwas schrieb:
> ich suche den sparsamsten (low bias current) Spannungsregler.

Was nützt es, wenn der Spannungregler selbst wenig Strom braucht, aber 
die Spannung regelt, indem er überschüssige Spannung verheizt.

von M. P. (Gast)


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Bin ich der Einzige, der bei den geringen Strömen auch an die 
Selbstentladung denkt? Wenn gleich diese bei Li-Ion nicht sooo extrem 
ausgeprägt ist, ist sie dennoch vorhanden.

Bei einer Zelle von 2200mAh und 1% pro Monat wären das doch knapp 30µA, 
wenn ich nicht komplett falsch gerechnet habe?

Gruß

von MaWin (Gast)


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Praktiker schrieb:
> Was nützt es, wenn der Spannungregler selbst wenig Strom braucht, aber
> die Spannung regelt, indem er überschüssige Spannung verheizt.

So lange man im Schnitt nur extrem wenig Strom benötigt, ist das 
effizienter als ein Schaltregler, der einen immer höheren Eigeverbrauch 
hat.

von oderwas (Gast)


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Die Schaltung selbst zieht <25µA, 75µA sind also sehr viel für ein 
einziges Bauteil im vergleich zu einer ganzen Schaltung.

klausr, genau.

H.Joachim Seifert, danke.

M. P., 30µA sind immer noch deutlich weniger als 75µA.

von Sascha (Gast)


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Hallo,
die Eval Boards von Atmel haben da eien Regler von ROHM drauf, der ist 
extrem sparsam, der wird mit einer Li-Knopfzelle betrieben. Es sind die 
ARM9 Boards AT91SAM9G10,15,25 usw.

Gruß Sascha

von Ulrich H. (lurchi)


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Ein Linearregler kann schon passen bei so wenig Strom. Die Frage wäre 
eher ob es 5 v sein müssen. Bei 3 V käme man mit 1 Zelle aus und µC und 
ähnliches brauchen da noch einmal weniger Strom.

von MiWi (Gast)


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oderwas schrieb:
> Hi,
> ich suche den sparsamsten (low bias current) Spannungsregler.
> Eingangsspannung wird aus zwei in Reihe geschalteten Li-Ionen-Akkus
> bestehen und soll so effizient wie möglich auf 5V geregelt werden. Ein
> LP2950 hat einen viel zu großen Stromverbrauch bzw. bias current von
> 75µA[1]. Am liebsten hätte ich ca. 1/10 davon (noch weniger wäre
> natürlich noch besser). Gefunden hier[1] habe ich einen MCP1702, der
> laut Tabelle nur 2µA Stromverbrauch aufweist.
>
> [1] https://www.mikrocontroller.net/articles/Versorgun...

Schau dir die eh schon gefundene MCP17xx-Serie von Microchip an. 
Besseres wirst Du vermutlich nicht finden.

Und schau dringend, daß du auf 3,3V für Dein System kommst. Sonst wird 
das nix. BTDT



klausr schrieb:
> Du willst/musst Strom sparen und nimmst dann einen Linearregler
> und 5V?

Ja. Bei 20nA Ruhestrom des Reglers (zB. MCP1710) kannst lange suchen bis 
Du einen Switcher findest. Und auch bei 2uA sind Swicher weit weg von 
einer konkurzenfähigen Stromversorgung.

bzgl 1710: der ist dennoch tricky, bleib mit der Eingangsspannung von 
den zulässigen 5,5V soweit wie nur möglich weg, mehr als 5V sind bei dem 
nicht sinnvoll.

> Schläft denn deine Schaltung/uC (fast) die ganze Zeit und zieht dann nur
> wenige µA, damit sich das lohnt?

Was ggfs helfen kann: ULP-Stromversorgung für Standby und ein 
entsprechend Stromsparend(*) ein/ausschaltbarer Switcher für die Zeit 
wenn "Leistung" gebraucht wird...

es hilft nix viel wenn der schaltbare Switcher selbst im ausgeschaltenen 
Zustand immer noch uA zieht....


Grüße

MiWi

von klausr (Gast)


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MiWi schrieb:
>klausr schrieb:
>> Schläft denn deine Schaltung/uC (fast) die ganze Zeit und zieht dann nur
>> wenige µA, damit sich das lohnt?
>
> Was ggfs helfen kann: ULP-Stromversorgung für Standby und ein
> entsprechend Stromsparend(*) ein/ausschaltbarer Switcher für die Zeit
> wenn "Leistung" gebraucht wird...

Naja, hatte ich ja vermutet. Nur würde ich halt schauen, ob man von den 
5V wegkommen könnte, evtl. sogar vom Regler an sich -> den uC direkt an 
den LiIon Zelle betreiben.

von Peter D. (peda)


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Ist immer schwer, etwas zu empfehlen, wenn man fast keine Informationen 
bekommt.

Ich würde z.B. einen AVR im Power-Down Mode direkt aus einer Zelle 
speisen, der dann nur bei Bedarf den Hauptregler zuschaltet.
Der könnte auch gleich den Tiefentladeschutz mit übernehmen.

von Joachim B. (jar)


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hier im Transistortester gibt es doch eine Schaltung die nur 20nA im 
Standby saugt !


Aber der Controller muss handgestartet werden per Taster, selber 
aufwachen geht halt nicht, aber wie schon gesagt wurde, man kann nix 
empfehlen solange die Bedingungen unklar sind ......

kommt es auf niedrigsten standby Strom an und aufgeweckt wird per Taster 
?
kommt es auf niedrigsten Verbrauch an wenn die Schaltung schläft ?
Wie ist das ON/OFF Verhältnis ?

Es hat keinen Sinn 10µA zu sparen wenn die ON Zeit länger ist und mehr 
braucht.
Ich muss aber keinen Standby Strom von 1mA akzeptieren wenn der von Hand 
aufgeweckt wird.

Ich könnte mir auch eine Kombi aus Linearregler um aus dem Standby zu 
kommen vorstellen mit Schaltregler der danach den Linearregler 
überbrückt und abschaltet.

: Bearbeitet durch User
von Praktiker (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Ist immer schwer, etwas zu empfehlen, wenn man fast keine Informationen
> bekommt.

Das trifft die Sache mal wieder auf den Kopf.

Es kommt auf das genaue Einsatzszenario an und dann kann man anfangen zu 
rechnen, wo und wie man den Sparhebel ansetzen kann.

von Schröpfo Gnadenlos (Gast)


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Stromspar bedeutet in der Regel weniger als 5V. Ich wuerd mal 
schaltregler wie die TPS62056 oder aehlich. Der zieht 15uA oder so.

von oderwas (Gast)


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Danke für eure Antworten. Wenn es sonst keine Nachteile zum LP2950, 
werde ich den MCP17xx-Serie mir genauer angucken. Hat ähnliche 
pins/Aussehen und es muss nichts an der Schaltung verändert werden.

MiWi schrieb:
>Schau dir die eh schon gefundene MCP17xx-Serie von Microchip an.
>Besseres wirst Du vermutlich nicht finden.

>Und schau dringend, daß du auf 3,3V für Dein System kommst. Sonst wird das nix. 
BTDT

Auf 4,5V kann die Schaltung runter gehen, gibt es da was?

Schröpfo Gnadenlos schrieb:
>Stromspar bedeutet in der Regel weniger als 5V. Ich wuerd mal schaltregler wie 
die TPS62056 oder aehlich. Der zieht 15uA oder so.

Auf 4,5V kann die Schaltung runter gehen, gibt es da was? (meist ja 
leider immer in diesen Schritten 3V;3,3V,5V)
---
Einen Schalter zum Ein-/Ausmachen gibt's zwar, es soll aber meist mit 
Akkus lange laufen wenn man unterwegs ist und dann Daten loggen. Und 
auch generell ist ja oft eine Schwäche bei vielen (selbst sehr kleinen) 
Schaltungen, dass die nur Wochen, nicht Monate/Jahre mit Akkus laufen 
können.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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M. P. schrieb:
> Bin ich der Einzige, der bei den geringen Strömen auch an die
> Selbstentladung denkt? Wenn gleich diese bei Li-Ion nicht sooo extrem
> ausgeprägt ist, ist sie dennoch vorhanden.

> Bei einer Zelle von 2200mAh und 1% pro Monat wären das doch knapp 30µA,
> wenn ich nicht komplett falsch gerechnet habe?

Dafür musst du die Zelle schon ziemlich warm lagern. ;-)

Geh' mal (bei Zimmertemperatur) eher von 1 µA aus.

Habe kürzlich ein altes Handy für meinen Sohn gekauft, das hatte sich
jemand original verpackt (ohne es zu öffnen) für mehrere Jahre als
Reserve in den Schrank gelegt und dann verkauft.  Ich hatte da so
meine Befürchtung, aber der Akku ist tatsächlich noch OK gewesen.

oderwas schrieb:
> Auf 4,5V kann die Schaltung runter gehen, gibt es da was?

Spricht eigentlich was gegen eine Zelle und einen Step-Up?  Vorteil
ist, dass du den ganzen Salat mit dem Balancieren der Zellen sparen
kannst.

von oderwas (Gast)


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>Spricht eigentlich was gegen eine Zelle und einen Step-Up?  Vorteil
ist, dass du den ganzen Salat mit dem Balancieren der Zellen sparen
kannst.

Meinste mit dem Balancieren wenn man zwei/mehrere Zellen hat, dass die 
dann gleich belastet werden?

Step-Up und eine Zelle ginge auch, aber gibt es da auch sparsame bzw. 
ist diese Methode mindestens genauso sparsam?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oderwas schrieb:
> Meinste mit dem Balancieren wenn man zwei/mehrere Zellen hat, dass die
> dann gleich belastet werden?

Bzw. gleich geladen.  Die Zellen haben immer geringe Unterschiede
in den Kapazitäten, was zur Folge hat, dass eine von beiden eher
entladen bzw. geladen ist.  Dadurch kannst du nicht einfach die
Klemmenspannung des Packs auf 8,40 V begrenzen, um eine Überladung
zu verhindern.  Die Zelle mit der geringeren Kapazität ist ja eher
voll, sodass ihre Klemmenspannung überproportional steigt, bspw. auf
4,30 V (was die Zelle bereits schädigen kann, bei noch höheren
Spannungen droht Brandgefahr), während die mit der geringeren
Kapazität noch bei 4,10 V herumdümpelt.

Daher benötigen Reihenschaltungen aus LiIon-/LiPoly-Zellen einen
balancer, der beim Laden die Zelle mit der höheren Spannung mit
einem Widerstand geringfügig überbrückt, damit beide Zellen etwa
gleichauf liegen.

> Step-Up und eine Zelle ginge auch, aber gibt es da auch sparsame bzw.
> ist diese Methode mindestens genauso sparsam?

Da ein ordentlich aufgebauter Schaltregler durchaus 90 % Wirkungsgrad
erreichen kann, ist das durchaus drin, denn den Linearregler würde
ja Energie verheizen.  Wie oben aber schon geschrieben worden ist,
hängt das natürlich auch vom Betriebsmodus ab, also ob das Ding
überwiegend schläft und nur mal kurz kräftig Strom zieht oder eher
gleichmäßig die Batterie im Betrieb belastet.  Ein Schaltregler,
der sowohl mit geringen (Schlaf) als auch hohen Lasten einen guten
Wirkungsgrad hat, ist nicht ganz einfach zu bauen.  Andererseits:
eventuell kann man ja den Schlafstrom mit einem Kondensator
puffern, sodass der Schaltregler immer nur mal periodisch aufwachen
muss?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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oderwas schrieb:
> Eingangsspannung wird aus zwei in Reihe geschalteten Li-Ionen-Akkus
> bestehen und soll so effizient wie möglich auf 5V geregelt werden.
Ich würde probieren, die Schaltung aus 1 Lipo zu versorgen und die 
Spannung direkt auf den uC zu geben. Nicht umsonst können uC heutzutage 
in einem weiten Spannungsbereich betrieben werden.

von oderwas (Gast)


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Ok, wusste nicht, dass das so relativ kritisch ist. Dann könnte ich eine 
größere 26650 stattdessen nehmen. Und welchen effektiven/sparsamen 
Step-up würdet ihr empfehlen? Also: eine Li-Ion Zelle auf 4,5V 
mindestens. Mit einem Eigenverbrauch von bis 30-40µA wäre ich zufrieden. 
10µA wäre natürlich super.

von oderwas (Gast)


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>Ich würde probieren, die Schaltung aus 1 Lipo zu versorgen und die
Spannung direkt auf den uC zu geben.

Die Spannung sinkt dann aber im laufe der Zeit meist auf ca. 2,5V 
runter(?) (wenn Endladungsschutz vorhanden) und wie sich dann die 
Schaltung verhält ist nicht klar.

von Peter D. (peda)


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oderwas schrieb:
> Die Spannung sinkt dann aber im laufe der Zeit meist auf ca. 2,5V
> runter(?)

Die AVR können bei 1,8V ... 5,5V arbeiten.
Daher auch die Anregung, ihn gleich als Tiefentladeschutz zu verwenden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oderwas schrieb:
> Dann könnte ich eine größere 26650 stattdessen nehmen.

Du kannst auch zwei 18650 parallel schalten, allerdings müssen sie
Zeit ihres Lebens in dieser Form betrieben worden sein/werden.  Das
ist in den üblichen Notebook-Akkupacks völlig üblich (dort dann
aber mehrere dieser Pärchen oder Tripel in Reihe, mit Balancer
natürlich).

> Und welchen
> effektiven/sparsamen Step-up würdet ihr empfehlen?

Da wirst du wohl oder übel die parametrische Suche der einschlägigen
Hersteller bemühen müssen.

von Arc N. (arc)


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oderwas schrieb:
> Also: eine Li-Ion Zelle auf 4,5V
> mindestens. Mit einem Eigenverbrauch von bis 30-40µA wäre ich zufrieden.
> 10µA wäre natürlich super.

Wenn es etwas mehr Details gäbe, könnte auch besser geholfen werden...
Läuft bspw. nur irgendein Peripherieteil ab min. 4.5 V oder ist es die 
ganze Schaltung? Wenn das z.B. "nur" irgendwelche Sensoren (irgendwo 
stand was von Daten loggen) sind, könnten diese u.U. separat von einem 
Step-up (möglicherweise reicht eine simple Ladungspumpe) versorgt 
werden, der nur wenn es zur Messung notwendig ist eingeschaltet wird. 
Ansonsten sind Step-up und Sensoren aus und der Rest der Schaltung wird 
direkt aus der Li-Ion-Zelle versorgt...

von oderwas (Gast)


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ok werde ich dann gucken was ich mache. danke soweit

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