Forum: Platinen Optimale Befestigungsbohrung


von Florian M. (koalo)


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Was ist die bevorzugte Methode Befestigungsbohrungen mitten auf einer 
Platine auszufuehren?

- Durchkontaktiert und verbunden mit GND?
- Durchkontaktiert und floating?
- Nicht durchkontaktiert?

Einerseits sehe ich das Problem einer nicht verbundenen grossen 
Metallflaeche (bzw. Schraube), andererseits koennten stoerende Stroeme 
auf den Platinenground einwirken.

Kann man das ueberhaupt pauschal sagen oder von welchen Faktoren haengt 
das ab?

Gruss,
Florian

von MaWin (Gast)


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Wenn die Schraube ihrerseits isoliert isr (Plastikgehäuse) dann mit 
Masse verbunden. Wenn Metallgehäuse nur (eine, keine) gezielt an Masse.
Wenn unbekannt: Isoliert.
Wenn durchkontaktierte Platine auch Schraubenloch durchkontaktieren.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Wie so oft kann man das nicht pauschal sagen. Wenn die Platine auf ein 
leitendes Material geschraubt wird, kann die Masseanbindung gewünscht 
oder unerwünscht sein. In der Audio-Technik ist es das leidige Thema mit 
den Masseschleifen, resp. der sternförmigen Masseführung, die vorwiegend 
isolierte Befestigungen erfordern. In der Hochfrequenztechnik kommen 
u.U. verlötete Metallgehäuse zum Einsatz, auch um einzelne 
(empfindliche/ strahlende) Baugruppen, um die kleinste Stöhrung 
einzufangen.

Das Platinenmaterial und der Schaltungsaufbau sind ebenfalls zu 
berücksichtigen, wie auch der Betriebsort. Beim permanent erschütterten 
Maschinenteil dämpft vielleicht ohnehin eine federnde und isolierende 
Aufhängung. Aus Kostengründen werden vielleicht Kunststoffhalter 
eingesetzt usw. Eine Miniatur-SMD-Platine lässt sich u.U. mit Heißḱleber 
oder Schrumpfschlauch befestigen. Besitzt das zu verwendende Gehäuse 
vielleicht Einschübe/ Schienen, darf/ muss die Schaltung sogar vergossen 
werden? Es gibt nichts schöneres als eine mit Kunstharz gefüllte 
Filmdose, die eine blinkende LED beherbergt.

von Georg (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wenn durchkontaktierte Platine auch Schraubenloch durchkontaktieren.

Das ist ziemlich unsinnig. Ohne elektrischen Anschluss ist die 
Hülsenmetallisierung völlig überflüssig und hat dafür den Nachteil, beim 
Schrauben leicht zusammengequetscht und dadurch beschädigt zu werden.

Georg

von Soul E. (Gast)


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Florian M. schrieb:

> Was ist die bevorzugte Methode Befestigungsbohrungen mitten auf einer
> Platine auszufuehren?

Kommt drauf an.

> - Durchkontaktiert und verbunden mit GND?

Wenn Du Masseanbindung brauchst. Z.B. bei HF-Schaltungen, wo die 
Massefläche möglichst eingmaschig mit dem Gehäuse vernagelt werden soll.

> - Durchkontaktiert und floating?

Wenn geringe Toleranzen zu den Bauteilen gefordert sind, dann sollte das 
Schraubloch im ersten Bohrgang erstellt werden. Dann ist es 
durchkontaktiert.

> - Nicht durchkontaktiert?

Der zweite Bohrgang kann gegenüber dem ersten um ein paar Zehntel 
Millimeter versetzt sein. Für die meisten Schaltungen ist das wurst, und 
große Bohrungen sind im zweiten Durchgang billiger (ab der 10.000sten 
Leiterplatte im Jahr merkst Du das ;-)

von Florian M. (koalo)


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Vielen Dank! Das hilft mir schon mal sehr weiter!

Kann man das eigentlich verallgemeinern und sagen, dass es im HF Bereich 
darauf ankommt moeglichst viel, gut verbundene Masse zu haben und 
Masseschleifen weniger kritisch sind und im Audiobereich ehr andersrum?

von Soul E. (Gast)


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Ja. Auch wenn sich sicherlich Gegenbeispiele konstruieren lassen, in den 
meisten Fällen ist das so.

von Florian M. (koalo)


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Danke! :-)

von Georg (Gast)


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soul eye schrieb:
> Der zweite Bohrgang kann gegenüber dem ersten um ein paar Zehntel
> Millimeter versetzt sein.

Wo um alles in der Welt lässt du deine Leiterplatten machen? Bohren da 
kleine Chinesinnen mit Handbohrmaschinen?

Georg

von Herbert (Gast)


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Wie lege ich denn mit Eagle fest, dass eine Bohrung keine Metallisierung 
hat? Ich habe bisher immer "Hole" benutzt, aber z.B. Itead, Seeed und 
die anderen Fertiger metallisieren diese Löcher immer. Stört mich auch, 
aber wie macht man es richtig?

von Soul E. (Gast)


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eigentlich genau so. Der Layer "DRILL" ist für den ersten Bohrgang (dk), 
also Pads und Vias, und der Layer "HOLES" definiert den zweiten Bohrgang 
(ndk).

Deine Lieferanten scheinen da was optimiert zu haben ;-)

von Gerd E. (robberknight)


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Herbert schrieb:
> Itead, Seeed und
> die anderen Fertiger metallisieren diese Löcher immer. Stört mich auch,
> aber wie macht man es richtig?

Normal schickt man den Fertigern 2 Excellon-Bohrdateien: eine PTH und 
eine NPTH. Dann ist ganz klar was Sache ist.

Neuere Versionen von Excellon sehen auch vor daß das in einer Datei 
gemeinsam definiert wird. Ich hab aber noch keinen Fertiger gesehen der 
das so haben wollte.

Die Billig-Chinesen nehmen normal nur eine Bohrdatei für 
durchkontaktierte Löcher. Daher fällt der saubere Weg aus. Wenn die 
Löcher größer sind
(meist >= 2,4mm) kannst Du aber die NPTH-Löcher in den Outline-Layer 
"malen". Die werden dann ausgefräst.

von Georg (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Normal schickt man den Fertigern 2 Excellon-Bohrdateien: eine PTH und
> eine NPTH. Dann ist ganz klar was Sache ist.

Im Prinzip ist es natürlich so, dass es vertragswidrig ist, beides dk zu 
machen, weil das billiger ist, das ist ein klarer Fertigungsfehler. Das 
gilt aber für seriöse deutsche Hersteller, bei Chinesen dürften 
Reklamationen ins Leere laufen.

Wenn es nur ein paar Platinen und wenige Löcher sind, ein kleineres 
DK-Loch vorsehen und selber aufbohren.

Georg

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