Forum: PC Hard- und Software Wie durch JBOD formatierte Daten wiederherstellen?


von Archangel N. (archangel_n)


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Hallo liebe Gemeinde,

leider ist mir ein "Missgeschick" passiert - ein NAS hat nach dem 
Reinschieben zweier Festplatten diese automatisch nach JBOD formatiert. 
Selbstverständlich sind alle sich darauf befindenden Daten weg.

Dass es ziemlich ungünstig ist, muss ich nicht extra erwähnen.*rasende 
wut* Hat jemand vielleicht einen Ansatz, wie man an die Daten rankommt? 
Es wurde seit der Formatierung nichts auf die Festplatten geschrieben.

vielen Dank im Voraus,

: Bearbeitet durch User
von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

was auch immer Du machst. Zuerst eine 1:1 Kopie der Festplatte anlegen. 
Anschließend an dem Image die Rettungsversuche durchführen.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Igor Pachmelnik Zakuskov (Gast)


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Partitionstabelle neu erstellen sollte reichen. Wenn das NAS allerdings 
noch Dateisysteme erstellt hat wirds schwieriger. Ebenfalls wenn mehrere 
Partitionen drauf waren.

Igor P. Zakuskov, Engineer

von Nils (Gast)


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Für Bilder hilft vielleicht 
http://www.rfc1149.net/devel/recoverjpeg.html

von Jens G. (jensig)


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oder photorec - kennt nicht nur Photos, sondern vieles mehr ...

von Icke ®. (49636b65)


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Archangel N. schrieb:
> ein NAS hat nach dem
> Reinschieben zweier Festplatten diese automatisch nach JBOD formatiert.

Mir ist noch keins untergekommen, das dies ohne Nachfrage getan hätte. 
Schon gar nicht JBOD.

> *rasende wut*

Auf den eigenen "Optimismus" vermutlich.

> Hat jemand vielleicht einen Ansatz, wie man an die Daten rankommt?


1. don't panic

2.:

Guido C. schrieb:
> eine 1:1 Kopie der Festplatte anlegen.

Von beiden natürlich.

3.:
http://www.heise.de/download/testdisk.html

von Archangel N. (archangel_n)


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Danke euch für Die Ratschläge, ich lasse jetzt über Nacht eine 1:1 
Sicherung drüberlaufen und melde mich wieder.

@Icke ®: Glaub mir, mir ist sowas noch NIE untergekommen, dass soetwas 
Heiliges wie Daten ohne jegliche Nachfrage verändert oder gar gelöscht 
werden. Testdisk habe ich bereits probiert, die sehen nichteinmal die an 
den PC angeschlossene Festplatte.
Also ja, rasende Wut auf mich selbst ;)


Gute Nacht euch allen,

: Bearbeitet durch User
von Roland P. (pram)


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Die komplette Datenrettung mit 1:1 Image/TestDisk/PhotoRec am Besten 
unter Linux durchführen.

1.) sind die Platten sehr wahrscheinlich mit ext2/3/4 formatiert gewesen 
(mdraid u. evtl LVM wird wohl auch noch beteiligt sein)

2.) schlägt Windows beim Anschließen einer ext2-Platte vor, diese zu 
formatieren.

Die Chancen, Daten wiederherzustellen, sehe ich bei Linux deutlich 
größer.


Gruß
Roland

von Jens G. (jensig)


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>2.) schlägt Windows beim Anschließen einer ext2-Platte vor, diese zu
>formatieren.

Man kann auch mal nein sagen ...

>Die Chancen, Daten wiederherzustellen, sehe ich bei Linux deutlich
>größer.

Wieso?
Hier sind scheinbar schon ohnehin die ganzen 
Filesystemcontrollstrukturen plattgemacht worden, so daß man kein Tool 
mehr braucht, was auf solche Strukturen noch angewiesen ist (bzw. Reste 
daraus noch verwerten will), sondern ganz einfach nur noch die Platte 
nach bekannten Dateistrukturen abklappert (und hoffen, daß die Platte 
nicht zu sehr fragmentiert war). Die sind also filesystemunabhängig, und 
geht unter Win genauso, sofern solche Tools dafür existieren. Was auch 
der Fall ist, eben z.B. photorec.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Archangel N. schrieb:
> Glaub mir, mir ist sowas noch NIE untergekommen, dass soetwas
> Heiliges wie Daten ohne jegliche Nachfrage verändert oder gar gelöscht
> werden.

Deswegen hast du wohl kein Backup. =8P

> Testdisk habe ich bereits probiert, die sehen nichteinmal die an
> den PC angeschlossene Festplatte.

Wie ist die Platte angeschlossen? Interner SATA-Port, USB-Adapter, 
anders?
Um welches mysteriöse NAS handelt es sich eigentlich?

von Archangel N. (archangel_n)


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Guten Tag, ein Zwischenbericht:

@Icke ®: Alle Festplatten werden an SATA-Ports angeschlossen, intern.
Und ja, aus genau dem Grund hatte ich kein Backup gehabt ;)
Verzeihung, aber ich will keine Firma nennen. (gilt nur wenn ich alles 
wiederherstellen können werde)

Habe die Situation mit einer anderen Festplatte nachempfunden. Sie wird 
im TestDisk gar nicht erst erkannt. Ich habe sie dann mit NTFS 
(4096Bytes)
formatiert und Recuva drüberlaufen lassen.

Die gute Nachricht: Es werden alle Dokumente, Word, PDF und Fotos (Mit 
allen Tags, nur ohne Namen, nur nummeriert) wiederhergestellt.
Die schlechte: Alle anderen Daten werden zwar auch wiederhergestellt, 
jedoch sind Musikdaten an x-beliebieger Stelle getrennt bzw. 
zusammengefügt worden. Die Cover sind selbstverständlich als Extradatei 
hinterlegt. MP4 und MKV-Container funktionieren alle nicht, obwohl die 
korrekte Dateigröße angezeigt wird. (Probiert neu zu muxen und auch 
MkvCleaner drüberlaufen lassen)
3GP Videos funktionieren zum Großteil, evtl aufgrund ihrer kleinen 
Größe.

Aktuell läuft das ansonsten kostenpflichtige R-Studio drüber und liefert 
ganz gute Ergebnisse - bisher sind alle MKV-Daten intakt und lassen sich 
problemlos abspielen. Weitere Erkenntnisse folgen nach einem 
Komplettscan.

Grüße,

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Archangel N. schrieb:
> Sie wird im TestDisk gar nicht erst erkannt.

Wahrscheinlich wird der Controller schon nicht angesprochen.

Ich benutze seit Jahren File Scavenger:

http://www.de.quetek.com/

Wenn was zu retten ist, wird es damit auch gerettet. Mit Dateinamen. Die 
42€ sind gut angelegt.
Weidmanns Heil!

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Archangel N. schrieb:
> @Icke ®: Alle Festplatten werden an SATA-Ports angeschlossen, intern.
> Und ja, aus genau dem Grund hatte ich kein Backup gehabt ;)

Ich kenne nur 2 Gründe, kein Backup anzufertigen:

1.
Die Daten sind völlig unwichtig und sollten eh bald gelöscht werden.

2.
Es existieren bereits >=2 Backups der wichtigen Daten.

von Archangel N. (archangel_n)


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@Peter Dannegger: Daran wird auch aktuell gearbeitet, dass die Redundanz 
"leicht" erhöht wird. Bei größeren Mengen an Daten gestaltet sich das 
schwieriger und vorallem kostspieliger :)

@Icke ®: Ich schule dir 'ne Kiste Bier. Gib mir die Adresse, ich lasse 
sie dir zukommen :D Das Programm ist genial und hat mir von der ersten 
Festplatte ALLE Dateien mit Ausnahme einer gerettet (also etwa ein 
Verhältnis 70000 zu 1). Besser geht es echt nicht.

Ich danke euch allen für die Hilfe :)

Mal eine Frage in die Runde - Bringt ihr eure Daten auf dem PC runter 
oder werden NAS/selbstgebaute Server verwendet?

von Reinhard S. (rezz)


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Archangel N. schrieb:
> Mal eine Frage in die Runde - Bringt ihr eure Daten auf dem PC runter
> oder werden NAS/selbstgebaute Server verwendet?

PC, 2. PC (1:1-Kopie auf 2. Platte), USB-Stick(s).

von Carsten W. (eagle38106)


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Archangel N. schrieb:
> Mal eine Frage in die Runde - Bringt ihr eure Daten auf dem PC runter
> oder werden NAS/selbstgebaute Server verwendet?

Selbstgebaute NAS mit 4x4TB im RAID5 Verbund.
Zwei Generationen Backups, an unterschiedlichen Orten gelagert.
Platten nach der Hälfte der garantierten Laufzeit tauschen.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Archangel N. schrieb:
> Ich schule dir 'ne Kiste Bier.

Paßt schon, die Erfolgsmeldung ist Dank genug.

> Bringt ihr eure Daten auf dem PC runter
> oder werden NAS/selbstgebaute Server verwendet?

Wenn damit Datensicherung gemeint ist, wie und wo ist egal, Hauptsache 
es existiert mindestens eine Kopie auf einem externen, NICHT permanent 
mit dem PC verbundenen Medium. Aufgrund der anfallenden Datenmengen 
kommen fast nur noch Festplatten oder NAS-Laufwerke in Betracht.

von Icke ®. (49636b65)


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Carsten Wille schrieb:
> Platten nach der Hälfte der garantierten Laufzeit tauschen.

Das ist m.E. nicht erforderlich und kann sogar kontraproduktiv ausgehen. 
Mit ein wenig Pech tauschst du nämlich eine alte, aber dennoch 
zuverlässige Platte gegen ein Montagsmodell.

von Carsten W. (eagle38106)


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Icke ®. schrieb:
> Carsten Wille schrieb:
>> Platten nach der Hälfte der garantierten Laufzeit tauschen.
>
> Das ist m.E. nicht erforderlich und kann sogar kontraproduktiv ausgehen.
> Mit ein wenig Pech tauschst du nämlich eine alte, aber dennoch
> zuverlässige Platte gegen ein Montagsmodell.

Nun ja, die neuen müssen natürlich erstmal eine Weile mit Dummy-Daten 
laufen um in der Garantiewanne anzukommen.

von (prx) A. K. (prx)


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Wenn es dir wirklich auf die Daten und schnelle Verfügbarkeit im 
Fehlerfall ankommt, dann solltest Du heutzutage bei SATA Consumer-Disks 
RAID6 statt RAID5 verwenden.

Normale SATA Disks garantieren dir nur 10^14 korrekt lesbare Bits pro 
Fehler. Das sind 12TB. Bei der Wiederherstellung einer defekten Platte 
eines 4-Disk RAID5 Verbundes mit 4TB Disks müssen ebendiese 12TB 
fehlerfrei gelesen werden können. Die Chancen, auf den nächsten Fehler 
zu laufen, sind also formell nicht mehr vernachlässigbar - wobei diese 
10^14 freilich nicht der typische Fall sind, sondern der Garantiewert.

RAID6 ist so gesehen sinnvoller als RAID5+Hotspare, oder dein 
Frühaustausch. Es ist kein Zufall, dass man verstärkt RAID6 findet.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Carsten Wille schrieb:
> Nun ja, die neuen müssen natürlich erstmal eine Weile mit Dummy-Daten
> laufen um in der Garantiewanne anzukommen.

Wie lange denn, ein paar Tage, Wochen oder Monate?? Aus der Erfahrung 
heraus orientiere ich mich nicht an der Uptime. Platten, die zwei Jahre 
gelaufen sind und keine Auffälligkeiten zeigen, haben gute Chancen, noch 
weit über die MTBF hinaus ohne Probleme zu funktionieren und in der 
Praxis tun sie das auch. Man muß ihnen nur angenehme 
Umgebungsbedingungen schaffen, d.h. für ausreichende Kühlung sorgen. In 
verfügungskritischen Systemen setze ich außerdem grundsätzlich RAID1 
ein. Das kostet gegenüber RAID5/6 zwar Plattenplatz, hat aber gleich 
mehrere Vorteile. Zum ersten kann ich die Einzelplatten ohne Kunstgriffe 
an nahezu jedem Rechner lesen, zweitens ist die Schreibperformance 
besser und zum dritten ist das System während eines Rebuilds noch 
benutzbar, wenn auch etwas langsamer.

von oszi40 (Gast)


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> RAID6 ist so gesehen sinnvoller als RAID5+Hotspare, oder dein

Kein RAID ersetzt ein Backup wenn ein Virus oder DAU zugeschlagen hat!

von Archangel N. (archangel_n)


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Da werde ich mir mal paar Gedanken drum machen...

Was interessant ist - beim Komplettscan der zweiten Festplatte finden 
sich Daten aus 2001 wieder. Und das obwohl diese viel später erworben 
wurde. Die Daten sind auch nicht von mir.

Falsche Datierung oder wird jede Festplatte nach der Herstellung 
testweise mit Daten beschrieben?

von (prx) A. K. (prx)


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Archangel N. schrieb:
> finden sich Daten aus 2001 wieder

Bei einem Disk-Scanner für Datenwiederherstellung kann schon mal 
Fehlerkennung vorkommen. Wobei ich wohl davon ausgehen darf, dass es 
diesen Plattentyp 2001 nicht schon gab. ;-)

> oder wird jede Festplatte nach der Herstellung
> testweise mit Daten beschrieben?

Irgenwie muss der Hersteller die Disk prüfen und defekte Sektoren 
ausblenden. Aber das machen die nicht mit Daten, die wie ein Filesystem 
aussehen.

: Bearbeitet durch User
von Archangel N. (archangel_n)


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Fehlalarm: Nachdem er mir 1997-er Daten ausgespuckt hat, habe ich die 
Daten wiederhergstellt um zu schauen, worum es sich dabei handelt.

Das waren Dateien aus den .ISO von WIN97 und WIN2000 :D
Der hat die nach Erstelldatum sortiert :)

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