Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisproblem Feedback bei Verstärker


von Alex Rasenberger (Gast)


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Hi,

ich beschäftige mich schon eine Weile mit Verstärker und habe auch schon 
kleinere IC Variationen aufgebaut. Allesamt haben funktioniert.

Nun möchte ich aber etwas tiefer ins Verständnis eintauchen und da kommt 
mir immer wieder die Frage nach dem Feedback.

In der Regel wird ja das Signal vom Ausgang dem Signal vom Eingang 
negativ "zugeführt" und subtrahiert somit das Eingangssignal.

Sprich, es liegen am Eingang 0.5Vpp Sinus an, am Ausgang 5Vpp dann 
besteht die Möglichkeit von den 5V durch einen Spannungsteiler einen 
bestimmten Anteil vom Eingang abzuziehen und somit die Verstärkung zu 
begrenzen. Somit würde die Amplitude am Ausgang nie über 5V steigen.

Stimmt das so?

2. Frage: der Feedbackpfad soll ja auch der Stabilität dienen und eine 
gewisse Fehlerkorrektur beitragen. Was ist damit gemeint?

3. Frage: Das klappt ja alles wunderbar bei einem gleichbleibenden 
Signal, aber wenn ich am Ausgang meine 5Vpp Sinus Welle am Scheitelpunkt 
abgreife und zurückführe dann muss ich doch das Eingangssignal auch am 
Scheitelpunkt erwischen, oder? Noch komplizierter stelle ich mir das mit 
richtigem Musiksignal und ständig wechselnder Amplitude vor.

4. Frage: Bei einem Class D Amp: kann man da das Rechteck PWM Signal 
zurückführen zum Eingangs PWM Signal und somit einen Feedback bilden?

Ich hoffe ihr versteht meine Fragen und könnt mir etwas helfen :)

von Ulrich H. (lurchi)


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Das Feedback soll oft eine Art Fehlerkorrektur machen. Wenn der 
Verstärker in der Schleife z.B. die Verstärkung ändert, sorgt die 
Rückkopplung dafür das die gesamte Verstärkung des Systems sich nur 
wenig ändert. Dadurch wird die Stabilität im Sinne von 
Temperaturabhängigkeit der Verstärkung besser. Auch bei etwa 
Nichtlinearitäten wirkt die Rückkopplung korrigierend, weil das 
Ausgangssignal sozusagen mit dem Sollwert vergleichen wird, und der 
"Leistungs-" Verstärkerteil dann nachsteuert.

Die Rückkopplung hat aber auch ein Problem: es kommt nämlich auf das 
Timing an: kommt die Rückkopplung zu spät oder in der Phase zu sehr 
verschoden, dann kann die Schaltung anfangen zu schwingen. Die Auslegung 
so das es nicht zu Schwingungen kommt ist die eigentliche Kunst bei 
einem Rückgekoppelten Verstärker - der Abstand zur Schwingung wird auch 
als Stabilität bezeichnet, bzw. ein schwingender Verstärker als 
instabil. Von daher macht die Rückkopplung die Stabilität in diesem 
Sinne oft schlechter.

Die Verstärker kann meist als lineares System betrachtet werden. Das 
heißt die Musik ist nur eine Überlagerung von verschiedenen 
Sinusschwingungen. Wenn die Rückkopplung dann für einen Sinus bei allen 
Frequenzen funktioniert, klappt es auch mit jeder Überlagerung, also 
auch jeder Musik. Für die Stabilität muss man dabei auch die Frequenzen 
beachten die nicht in der Musik drin sind - die Rückkopplung muss für 
jede Frequenz passen, auch die höheren. Zu hohen Frequenzen wird die 
Rückkopplung schwächer - solange die stärke gering genug ist kann der 
Verstärker nicht mehr schwingen, egal wie übel die Verzögerungen.

Beim Klasse D Verstärker kommt vorne weiter ein analoges Musiksignal 
rein, und hinten auch in guter Näherung raus. Nur als Zwischenstufe im 
Verstärker wird das in ein Hochfrequentes PWM Signal umgesetzt um mit 
wenig Leistungsverlust das Ausgangssignal zu erzeugen. Die Rückführung 
erfolgt auch noch auf der analogen niederfrequenten Ebene.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alex Rasenberger schrieb:

> In der Regel wird ja das Signal vom Ausgang dem Signal vom Eingang
> negativ "zugeführt" und subtrahiert somit das Eingangssignal.

Ähh. Jein.

Feedback ist der (englische) Oberbegriff. Der wird meist mit den 
Adjektiven negative oder positive verwendet. Im Deutschen gibt es 
zusätzlich zum Wort Rückkopplung auch eigene Worte: Gegenkopplung 
(negative Rückkopplung) und Mitkopplung (positive Rückkopplung).

Gegenkopplung liegt vor, wenn das rückgekoppelte Signal der Ursache 
entgegenwirkt und bewirkt eine Stabilisierung der Schaltung.
Mitkopplung hingegen führt i.d.R. zum Schwingen der Schaltung.

> Sprich, es liegen am Eingang 0.5Vpp Sinus an, am Ausgang 5Vpp dann
> besteht die Möglichkeit von den 5V durch einen Spannungsteiler einen
> bestimmten Anteil vom Eingang abzuziehen und somit die Verstärkung zu
> begrenzen. Somit würde die Amplitude am Ausgang nie über 5V steigen.
>
> Stimmt das so?

Nein. Eine Gegenkopplung begrenzt nicht die Amplitude am Ausgang des 
verstärkers, sondern stellt eine feste (konstante) Verstärkung ein.

> 2. Frage: der Feedbackpfad soll ja auch der Stabilität dienen und eine
> gewisse Fehlerkorrektur beitragen. Was ist damit gemeint?

Die meisten Verstärker sind heute wie ein OPV (Operationsverstärker) 
aufgebaut. Sie besitzen einen (+) und einen (-) Eingang.
Die Ausgangsspannung ergibt sich aus der Differenz von (+) und (-) 
multipliziert mit der sehr hohen Leerlaufverstärkung. Sehr hoch meint 
Werte von 1 Million und mehr.

Die Leerlaufverstärkung ist aber nicht konstant. Insbesondere fällt sie 
zu hohen Frequenzen hin ab. Eine Gegenkopplung stellt nun eine i.d.R. 
sehr viel geringere Verstärkung ein, die dann insbesondere auch über die 
Frequenz konstant ist (so lange wie die Leerlaufverstärkung bei der 
betrachteten Frequenz über der eingestellten Verstärkung bleibt).

Eine Gegenkopplung beim OPV bedeutet die Rückführung der Ausgangs- 
spannung auf den (-) Eingang. Stell dir einfach vor, der (-) Eingang 
läge auf 0V und am (+) Eingang würde eine positive Spannung angelegt. 
Der Ausgang des OPV wird jetzt ebenfalls eine positive Spannung 
annehmen. Wenn wir jetzt einen Teil der Ausgangsspannung auf den (-) 
Eingang zurückkoppeln, dann wirkt diese Rückkopplung der Ursache 
entgegen. Irgendwann wird sich die Lage stabilisieren: die Spannung am 
(-) Eingang wird nahe genug an die am (+) Eingang angelegte 
Eingangsspannung kommen, daß der Ausgang stabil auf einer Spannung 
liegen bleibt.

Wann wird das sein? Dazu betrachten wir die Differenzspannung zwischen 
(+) und (-) Eingang des OPV. Wegen der sehr hohen Leerlaufverstärkung 
braucht der OPV fast keine Spannungsdifferenz. Wenn wir eine 
Leerlaufverstärkung von 1000000 annehmen und der OPV am Ausgang bis +10V 
bzw. -10V kommt, dann braucht er am Eingang eine Spannungsdifferenz von 
lediglich +10µV bzw. -10µV. Also fast nichts. In der Praxis rechnet man 
als Näherung einfach so, daß die Spannung zwischen (+) und (-) Eingang 
des OPV 0 wird.

Wenn wir jetzt 1/10 der Ausgangsspannung zum (-) Eingang zurückführen 
und am (+) Eingang +1V anlegen, dann muß die Ausgangsspannung auf +10V 
steigen damit diese Bedingung erfüllt ist. Denn +10V * 1/10 ergibt die 
erforderlichen +1V am (-) Eingang. Oder anders gesagt: durch die 
Einstellung der Rückkopplung auf 1/10 haben wir die Verstärkung der 
Schaltung auf 10 festgelegt. Voila!

> 3. Frage: Das klappt ja alles wunderbar bei einem gleichbleibenden
> Signal, aber wenn ich am Ausgang meine 5Vpp Sinus Welle am Scheitelpunkt
> abgreife und zurückführe dann muss ich doch das Eingangssignal auch am
> Scheitelpunkt erwischen, oder?

Richtig. Eine Verzögerung des Signals im Verstärker bewirkt eine 
unvollständige Gegenkopplung. Wenn die Verzögerung so groß wird wie eine 
halbe Periode der Signalfrequenz, dann wird aus der Gegenkopplung eine 
Mitkopplung und die Schaltung fängt an zu schwingen. Zur Abhilfe 
verwendet man eine Frequenzkompensation des Verstärkers.

Im NF-Bereich ist das aber alles noch relativ unkritisch.

> 4. Frage: Bei einem Class D Amp: kann man da das Rechteck PWM Signal
> zurückführen zum Eingangs PWM Signal und somit einen Feedback bilden?

Jeder Verstärker hat (braucht) eine Gegenkopplung. Auch Class-D.


XL

von Alex Rasenberger (Gast)


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Erstmal vielen Dank an Ulrich, ganz verstanden habe ich es allerdings 
leider noch nicht.

Ulrich H. schrieb:
> Wenn der
> Verstärker in der Schleife z.B. die Verstärkung ändert, sorgt die
> Rückkopplung dafür das die gesamte Verstärkung des Systems sich nur
> wenig ändert. Dadurch wird die Stabilität im Sinne von
> Temperaturabhängigkeit der Verstärkung besser.

Wann ändert ein Verstärker seine Verstärkung? Doch nur bei höherem 
Eingangssignal, oder? Somit erhalte ich eine höhere Amplitude am Eingang 
und auch eine höhere Amplitude am Ausgang. Das wäre doch auch ohne 
Gegenkopplung so?

> Auch bei etwa
> Nichtlinearitäten wirkt die Rückkopplung korrigierend, weil das
> Ausgangssignal sozusagen mit dem Sollwert vergleichen wird, und der
> "Leistungs-" Verstärkerteil dann nachsteuert.

Das verstehe ich leider auch nicht. Nicht linear bedeutet doch dass ein 
bestimmtes Signal weniger stark verstärkt wird als andere Signale. Woher 
weiß denn der Eingangs-Differenz-OP dass jetzt dieses Signal zu schwach 
am Ausgang anlag und selbst wenn, dann ist es doch bereits geschehen?! 
Verstehe nicht wie die Gegenkopplung nachträglich das Signal 
"linearisieren" kann.

> Beim Klasse D Verstärker kommt vorne weiter ein analoges Musiksignal
> rein, und hinten auch in guter Näherung raus. Nur als Zwischenstufe im
> Verstärker wird das in ein Hochfrequentes PWM Signal umgesetzt um mit
> wenig Leistungsverlust das Ausgangssignal zu erzeugen. Die Rückführung
> erfolgt auch noch auf der analogen niederfrequenten Ebene.

Kann man das denn nicht auch mit den PWM Signalen machen??

von oldeurope O. (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Jeder Verstärker hat (braucht) eine Gegenkopplung. Auch Class-D.

Bis auf diesen Satz bin ich bei Dir.

Gerade das PWM-Signal von Class-D lässt sich auch ohne Gegenkopplung
problemlos verstärken.
Was dabei gerne mal auftritt, ist ein DC-Offset, Verzerrungen eher 
nicht.

LG

old.

von Alex Rasenberger (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Wenn wir jetzt 1/10 der Ausgangsspannung zum (-) Eingang zurückführen
> und am (+) Eingang +1V anlegen, dann muß die Ausgangsspannung auf +10V
> steigen damit diese Bedingung erfüllt ist. Denn +10V * 1/10 ergibt die
> erforderlichen +1V am (-) Eingang. Oder anders gesagt: durch die
> Einstellung der Rückkopplung auf 1/10 haben wir die Verstärkung der
> Schaltung auf 10 festgelegt. Voila!

Ok, hier hat es Klick gemacht :)

Vin(+) und Vin(-) werden immer so geregelt dass sich eine identische 
Spannung an den beiden einstellt.

Der OPV am Eingang ist quasi eine Art Lautstärkepoti der den Amp so weit 
aufdreht bis die Bedingung am Eingang erfüllt ist.

von Alex Rasenberger (Gast)


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D a r i u s M. schrieb:
> Gerade das PWM-Signal von Class-D lässt sich auch ohne Gegenkopplung
> problemlos verstärken.
> Was dabei gerne mal auftritt, ist ein DC-Offset, Verzerrungen eher
> nicht.

Wie wird dann hier die Verstärkung geregelt? Der Eingang weiß ja nicht 
mehr was der Ausgang treibt ... Oder ist das bei PWM gar nicht mehr 
notwendig weil sowieso nur zwischen 0 und 1 am Ausgang unterschieden 
wird?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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D a r i u s M. schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Jeder Verstärker hat (braucht) eine Gegenkopplung. Auch Class-D.
>
> Bis auf diesen Satz bin ich bei Dir.
>
> Gerade das PWM-Signal von Class-D lässt sich auch ohne Gegenkopplung
> problemlos verstärken.

Die Gegenkopplung findet ja auch nicht im digitalen Trakt statt, sondern 
vom (gefilterten) Ausgang zum (vor dem) PWM-Modulator. Und sie muß auch 
nicht Verstärkungsfehler oder Nichtlinearitäten im Digitaltrakt 
wegbügeln, sondern z.B. Schwankungen der Versorgungsspannung.


XL

von oldeurope O. (Gast)


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Alex Rasenberger schrieb:
> Wie wird dann hier die Verstärkung geregelt?

Zum einen über die Betriebsspannung am Ausgang

http://d-amp.blogspot.de/

Und natürlich darüber wieviel Eingangsspannung welchen
Modulationsgrad bringt.

von oldeurope O. (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Die Gegenkopplung findet ja auch nicht im digitalen Trakt statt, sondern
> vom (gefilterten) Ausgang zum (vor dem) PWM-Modulator.

Das hat niemand bestritten.

> Und sie muß auch
> nicht Verstärkungsfehler oder Nichtlinearitäten im Digitaltrakt
> wegbügeln, sondern z.B. Schwankungen der Versorgungsspannung.

Das ist nicht bei jedem Verstärker so und deshalb kannst Du das nicht
verallgemeinern.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alex Rasenberger schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:

[schnipp]

> Ok, hier hat es Klick gemacht :)
>
> Vin(+) und Vin(-) werden immer so geregelt dass sich eine identische
> Spannung an den beiden einstellt.

So ungefähr. Ich würde das eher so formulieren: "Der OPV ändert seine 
Ausgangsspannung so weit, daß sich an seinen Eingängen die gleiche 
Spannung einstellt". Dies ist in der Tat der Schlüssel zum Verständnis 
linearer OPV-Schaltungen.

> Der OPV am Eingang ist quasi eine Art Lautstärkepoti der den Amp so weit
> aufdreht bis die Bedingung am Eingang erfüllt ist.

Diese Analogie finde ich ein wenig verquer, weil der OPV ja der 
Verstärker ist.

Noch ein paar Worte zu Nichtlinearitäten. Ich habe weiter oben 
geschrieben, daß die Leerlaufverstärkung nicht konstant ist. Das geht 
noch viel weiter als nur zur Frequenzabhängigkeit. Wenn man ein Diagramm 
malen würde mit der Ausgangsspannung des OPV auf der y-Achse und der 
Eingangs-Differenzspannung auf der x-Achse, dann ergäbe ein idealer 
verstärker eine Gerade mit einem Anstieg von z.B. 1V/1µV (Verstärkung 1 
Million).

Ein realer OPV ergibt aber keine Gerade. An den Enden des Aussteuer- 
bereichs (große positive oder negative Ausgangsspannung) flacht die 
Gerade ab zu einer Art großem S. Auch dazwischen kann die Kurve gekrümmt 
sein. Und wenn man Pech hat, hat sie um den Nulldurchgang herum ein paar 
fiese Knicke (Nulldurchgangsverzerrung bei zu geringem oder gar keinem 
Ruhestrom). Alle diese Nichtlinearitäten werden durch die Gegenkopplung 
abgeschwächt (nicht: beseitigt). Der Grad der Abschwächung ist ca. der 
Anteil der "totgelegten" Leerlaufverstärkung oder auch 
Verstärkungsreserve (Fachbegriff: Schleifenverstärkung).

Wenn ein OPV mit 1 Mio Leerlaufverstärkung auf V=100 eingestellt wird, 
dann hat er noch 1000000 : 100 = 10000 Reserve. Um diesen Faktor werden 
Nichtlinearitäten unterdrückt.


XL

von Alex Rasenberger (Gast)


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Vielen vielen Dank für die Erklärungen. Das hat mich wirklich weiter 
gebracht.

Eigentlich ganz easy :) Danke!!

von Alex Rasenberger (Gast)


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Ich bins nochmal...

so ganz lässt mir das mit dem Class D und PWM Feedback noch keine Ruhe. 
In einem anderen Thread eines anderen Forumsmitglied habe ich folgendes 
Bild gefunden: 
http://www.mikrocontroller.net/attachment/232475/pwm_prozessing.PNG

Hier geht ein PWM Signal in den IC rein, dieses wird dann wie ein 
Analogsignal über einen Differenzverstärker mit dem PWM Signal vom 
Ausgang verglichen.

Fraglich nur wie die das machen, ein PWM Rechtecksignal kann man ja 
nicht in der Amplitude regeln sondern in der Pulsweite. Der OP Amp 
müsste dann ja quasi in die Pulsweitenmodulation eingreifen um die 
Verstärkung am Ausgang zu regeln.

von oldeurope O. (Gast)


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Das loop-Filter demoduliert wieder.

von Alex Rasenberger (Gast)


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D a r i u s M. schrieb:
> Das loop-Filter demoduliert wieder.

Nein? Nicht im ernst?

Das PWM Signal wird mit einem PWM Prozessor aufwendig erzeugt, dann im 
Chip wieder demoduliert und mit dem demodulierten Signal vom Ausgang 
verglichen um dann wieder moduliert zu werden?!

Oh... Ähm... Ernsthaft? Also nicht dass ich deine Aussage in Frage 
stellen möchte aber mir kommt das schon etwas arg aufwendig vor. Vor 
allem wenn man doch vom Feedback bei Class D gar nicht viel hat. Offset 
ist doch bei der Vollbrücke gar kein so großes Thema dachte ich.

von oldeurope O. (Gast)


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Ich kenne das IC nicht. Aber in der Regel geht es bei der Gegenkopplung
darum Unlinearitäten bei der Modulation, des Modulators selbst , zu 
minimieren.

von Ulrich H. (lurchi)


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Ein PWM Signal ist auch schon ungewöhnlich am Verstärker. Wenn überhaupt 
könnte das ggf. von einer Digitalen Signalquelle (MP3 oder CD) kommen. 
So aufwändig ist dann die Erzeugung nicht.

Vom Feedback hat man auch bei Klasse D einiges. So linear sind die 
Endstufen nicht - gerade ferromagnetische Kerne sind etwas nichtlinear 
und auch Temperaturabhängig. Ohne Rückkopplung wäre bei einer Klasse D 
Endstufe die PSSR auch sehr schlecht - man bräuchte also eine gut 
geregelte Spannung.

Einen Punkt den wir noch vergessen hatten, ist das man mit Rückkopplung 
einen sehr niedrigen Ausgangswiderstand erzeugen kann (etwa um eine hohe 
Dämpfung von Lautsprechern zu erhalten). So hat ein OP typischerweise 
ohne Rückkopplung etwa 100 Ohm Ausgangswiderstand. Mit Rückkopplung 
reduziert sich der entsprechend der Schleifenverstärkung.

von Alex Rasenberger (Gast)


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Ok danke für die Erklärungen.

Einiges gelernt heute :) g

von oldeurope O. (Gast)


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Damit kann ich mich nicht anfreunden:

Ulrich H. schrieb:
> So hat ein OP typischerweise
> ohne Rückkopplung etwa 100 Ohm Ausgangswiderstand. Mit Rückkopplung
> reduziert sich der entsprechend der Schleifenverstärkung.

Ohne Rückkopplung: Der Rdson der Power-FETs und der Innenwiderstand
vom Netzteil.
Das ist dann nur ein Bruchteil von dem der Last und erfordert keine
Gegenkopplung.
Mit einem 100 Ohm OP hat das nichts gemein.

Ulrich H. schrieb:
> Vom Feedback hat man auch bei Klasse D einiges. So linear sind die
> Endstufen nicht - gerade ferromagnetische Kerne sind etwas nichtlinear
> und auch Temperaturabhängig.

Die Endstufen sollen Schalter sein, die dürfen nicht mit Feedback
linear gemacht werden.

(Unser Berufsschullehrer hatte das mal mit einem einem Gatter gemacht,
das wurde dann zum linearen Verstärker und gut heiß dabei.)

Dann kümmer Dich mal um die Frequenzweiche und Deinen Lautsprecher -
der liegt auch nicht in der Gegenkopplungsschleife.
Ist aber sehr viel relevanter als ein kleines HF-Filterlein am
D-Amp Ausgang.

von Alex Rasenberger (Gast)


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Na also irgend einen Grund muss es ja haben dass die Hersteller von 
Class D Amps überwiegend einen Feedbackpfad einbauen. Man sieht es ja am 
IC Ausschnitt dass hier sogar demoduliert wird nur um zu vergleichen.

Mit meinem neu erlangten Halbwissen meine ich zu behaupten dass es dabei 
Hauptsächlich um die Power Supply Rejection (PSR) geht.

Linearisierung spielt aber bestimmt auch eine Rolle. Das Argument mit 
dem Schalter leuchtet mir nicht ganz ein. Warum soll der Fet wärmer 
werden wenn das analoge Eingangssignal mit dem analogen Ausgangssignal 
verglichen und ggf. angepasst wird?

Der OP am Eingang regelt die Verstärkung halt etwas nach, deshalb ändert 
sich noch lange nichts am Schaltverhalten der Fets was zu dessen 
Erwärmung führt.

Ich hoffe ich verbreite hier kein Halbwissen...

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