Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsversorgung Mikocontroller aus 230V AC - Verluste, Preis, Baugröße


von Christian D. (Firma: Hochschule Mannheim) (christian_d43)


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Hallo

Ich weiß,  das Thema Mikrocontroller aus 230V AC versorgen wurde schon 
mehrfach diskutiert. Trotzdem kann ich Anhand der gefundenen Beiträge 
meine Fragen nicht endgültig

In meinem Projekt brauche ich mal wieder eine 
Eierlegende-Woll-Milch-Sau.

Die Grundaufgabe: ein Mikrocontroller soll aus dem 230 V Netz versorgt 
werden, Spannung und Strom Messen und einen Triac (bzw. 
SolidStateRelais) schalten.

Dir Herausforderung:
- Platzmangel (minimale Baugröße)!!!
- Dauerhaft am Netz -> guter Wirkungsgrad, geringe Verluste im Leerlauf
- (und wie immer idealerweise Kostengünstig)

Aktuell bin ich noch nicht sicher ob die Versorgung potentialfrei sein 
muss. Da die Schaltung später aber ohnehin vergossen wird vermute ich 
nein.

Ich versuche nun zu entscheiden was der beste Kompromiss aus 
Verlusten,Baugröße (und Preis) ist.

Hat hierzu jemand Erfahrungen/Anregungen?

Nur um der standard Warnung vorzubeugen: Ja, ich weiß 230 V AC sind 
gefährlich und potentiell tötlich - Ich weiß was ich tue!

von Peter II (Gast)


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dann sollest du erst ermitteln wie viel Strom du denn brauchst.

Ist es ein unterschied ob es 0.1mA oder 50mA sind.

von MaWin (Gast)


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Christian D. schrieb:
> Aktuell bin ich noch nicht sicher ob die Versorgung potentialfrei sein
> muss.

Das ist aber der wesentliche Entscheidnungsgrund zwischen Schaltnetzteil 
und Kondensatornetzteil.

Christian D. schrieb:
> Ich versuche nun zu entscheiden was der beste Kompromiss aus
> Verlusten,Baugröße (und Preis) ist.

Die Stromaufnahme der Schaltung möglichst klein zu machen, auf unter 
100uA im MIttel, und das ist möglich auch wenn der TRIAC gerne 5/35/50mA 
Gate-Zündstrom haben möchte.

von Nop (Gast)


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Bin in der Geschichte nicht so richtig drin, interessiert mich aber 
auch.

Wäre evtl. auch eine Kombi aus Kondensatornetzteil und Schaltnetzteil 
nicht schlecht? (bei nicht galvanischer Trennung)

Sagen wir mal, mit dem Kondensatornetzteil bis auf 60V runter und dann 
einen Buck mit 75V (oder mehr) Eingangsspannungsbereich.
Dadurch müsste doch der Kondensator relativ klein werden und man könnte 
evtl. trotzdem noch etwas mehr Strom ziehen. Bei deltaV von 60V-3V und 
sagen wir mal 50mA am Ausgang, müsste bei einem Wirkungsgrad von 80% ja 
gerade 3,125mA durch den Kondensator gepumpt werden,oder habe ich da was 
übersehen?

Grüße

von Harald W. (wilhelms)


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Christian D. schrieb:

> Die Grundaufgabe: ein Mikrocontroller soll aus dem 230 V Netz versorgt
> werden, Spannung und Strom Messen und einen Triac (bzw.
> SolidStateRelais) schalten.

Sowas ähnliches gibts wohl von ELV fertig zu kaufen. Und ich bin mir
ziemlich sicher, das die ganze Schaltung per Kondensatornetzteil
versorgt wird. Die fehlende Netztrennung ist ja auch kein Problem,
solange es keine von aussen zugängliche Anschlüsse o.ä. gibt.
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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Nop schrieb:
> oder habe ich da was übersehen?

Wolltest du es nicht möglichst klein ? Wie sollte SNT+Kondenstaor 
kleiner werden als Kondensator alleine ?

von Nop (Gast)


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Wenn ich mir das Bauvolumen des Kondensators anschaue den ich für 50mA 
brauch, glaube ich das man da einiges unterbringen kann. Wenn man eine 
stabilisierte Spannung will, braucht man ja sowieso noch ein 
Linearregler oder SNT!?

von MaWin (Gast)


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50mA sind für so eine Anwendung ja auch ungeschickt.

von Nop (Gast)


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Was wäre die alternative? Ein Trafo?
Ist auch wieder ziemlich groß.
Deshalb die Frage ob man mit so einer Konstellation kleines 
Kondensatornetzteil plus SNT evtl. beides abgedeckt bekommt.
Das bisschen Zeug bekommt man bei SMD und beidseitiger Bestückung ja eng 
zusammen...

von 6A66 (Gast)


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Nop schrieb:
> Was wäre die alternative? Ein Trafo?
> Ist auch wieder ziemlich groß.
> Deshalb die Frage ob man mit so einer Konstellation kleines
> Kondensatornetzteil plus SNT evtl. beides abgedeckt bekommt.
> Das bisschen Zeug bekommt man bei SMD und beidseitiger Bestückung ja eng
> zusammen...

Die Lader für Mobilfunkgeräte/Tablets sind ein gutes Beispiel wie klein 
es geht. Die sind normalerweise SNT primärgetaktet und machen sicherlich 
50mA.

rgds

von testtest (Gast)


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Am Einfachsten geht wohl potenzialgetrennt ein Sperrwandler mit einem 
Powerint TinySwitch. Den Trafo darfst du dir aber wickeln lassen.

von Christian D. (Firma: Hochschule Mannheim) (christian_d43)


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Mittlerweile haben sich die wichtigsten Fragen geklärt.

Eine Potentialtrennung ist nicht nötig.
Die uCPU+Funkmodul verbraucht beim Senden kurzzeitig ca 20mA. Sonst 
schläft alles mit WakeOnRadio.
Hinzu kommt noch das gelegentliche Ansteuern einer anderen Schaltung 
(MosFET, Triac oder Relais - wird noch entschieden).

Im Gesamten könnten also kurzzeitig ca. 30 mA benötigt werden.

Mit diesen Angaben bin ich nun auf der Suche nach der platzsparendsten 
Lösung.

Ich frage mich, ob es sinnvoll wäre (unterm Strich Platz spart) die 
Versorgung mit einem geringeren Strom anzusetzen und einen Kondensator 
zu laden, welcher dann bei den kurzzeitigen Aktionen von Funk und 
externer Schaltung als puffer dient.

Ist am Ende ein fertiges Bauteil welches geregelte 3,3V mit 0,01 W 
kompakter ist als ein Kondensatornetzteil plus Linearregler (plus ggf. 
Pufferkondensator)?

von Joachim B. (jar)


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Christian Ditscher schrieb:
> Ist am Ende ein fertiges Bauteil welches geregelte 3,3V mit 0,01 W
> kompakter ist als ein Kondensatornetzteil plus Linearregler (plus ggf.
> Pufferkondensator)?

netzgetrennt in UP Dose würde mir das gefallen
http://www.elv.de/ac-dc-unterputz-netzteil-rac03-05scr-277-5-v-dc-600-ma.html

da ist in der Dose noch Platz für den Controller mit Taster z.B.

oder wirklich Vorschaltkondensator mit Z-Diode ind Puffer Ko aber da 
muss man auf die Sicherheitsabstände achten, der Kondi muss auch groß 
genug sein impulsfest MKP oder FKP und die sind auch nicht klein ! Die 
evtl. Taster müssten sehr gut isoliert sein weil dann Netzspannung 
anliegt

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Christian Ditscher schrieb:
> Im Gesamten könnten also kurzzeitig ca. 30 mA benötigt werden.

Wie kurz ist kurzzeitig? Oder anders ausgedrückt: was ist die mittlere 
Stromaufnahme der Schaltung? Kurze Spitzen kann man ja mit einem Elko 
puffern. Vermutlich ist die Idee mit Kondensatornetzteil auf z.B. 20V 
und dann einem Stepdown auf 3.3V ganz vernünftig. Weil dann ein relativ 
kleiner Zwischenkreiselko reicht um die Leistungsspitzen zu puffern. Und 
ein Stepdown auf 3.3V/35mA braucht auch nur eine winzige Drossel und ca 
SOT-23 Gehäuse für das IC.


XL

von Joachim B. (jar)


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von Sebastian W. (wangnick)


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Christian Ditscher schrieb:
> Eine Potentialtrennung ist nicht nötig.
> Die uCPU+Funkmodul verbraucht beim Senden kurzzeitig ca 20mA. Sonst
> schläft alles mit WakeOnRadio.
> Hinzu kommt noch das gelegentliche Ansteuern einer anderen Schaltung
> (MosFET, Triac oder Relais - wird noch entschieden).
>
> Im Gesamten könnten also kurzzeitig ca. 30 mA benötigt werden.
>
> Mit diesen Angaben bin ich nun auf der Suche nach der platzsparendsten
> Lösung.
>
> Ich frage mich, ob es sinnvoll wäre (unterm Strich Platz spart) die
> Versorgung mit einem geringeren Strom anzusetzen und einen Kondensator
> zu laden, welcher dann bei den kurzzeitigen Aktionen von Funk und
> externer Schaltung als puffer dient.

Christian Ditscher schrieb:
> Nur um der standard Warnung vorzubeugen: Ja, ich weiß 230 V AC sind
> gefährlich und potentiell tötlich - Ich weiß was ich tue!

Hallo Christian,

meine Bastellösung (ohne jegliche Gewähr) findest Du unter 
http://s.wangnick.de/doku.php?id=betriebsstundenzaehler. Bei mir zu 
Hause tut sie es testweise. Und ja, ich benutze nicht 
X2-Kondensatoren.

LG, Sebastian

von knoelke (Gast)


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Ein Kondensator an AC muß auf Spitzenleistung ausgelegt werden 
(Widerstand).
Ohne Last mußt Du die Energie in Wärme umsetzen.
Das ist in der Wirkung nichts anderes als Spannungsstabilisierung mit 
Z-Diode, nur das der Leistungsabfall am Widerstand wegfällt, nicht aber 
der an der Z-Diode.

Ohne konstante Leitungsabnahme, Energiespeicher mit Mittelwertladung 
oder speziellen Tricks ist das also alles andere als Energieeffizient.

Kondensatornetzteil + DC/DC Wandler geht garnicht, weil der DC/DC 
Wandler um so mehr Strom zieht je geringer die Eingangspspannung ist, 
was zu immer stärkerem Spannungseinbruch führt.

Aber jetzt mal im Ernst:
5V * 30mA sind 150mW.
470nF + Zdiode + Elko und fertig

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Hallo Christian, hast Du schon eine Lösung?

knoelke schrieb:
> Kondensatornetzteil + DC/DC Wandler geht garnicht, weil der DC/DC
> Wandler um so mehr Strom zieht je geringer die Eingangspspannung ist,
> was zu immer stärkerem Spannungseinbruch führt.

Diese Aussage ist leider sehr plausibel, darüber hatte ich gestern gar 
nicht nachgedacht, als ich mal so einen 70ct-Buck in eine 
3,40€-Funkschaltsteckdose von Pollin eingebaut habe. In der 
Funkschaltsteckdose war bereits ein 25V Kondensatornetzteil drin.

Hier der DC/DC Wandler:
* http://www.aliexpress.com/item/step-down/1449453119.html

Bevor ich den Plan wieder verwerfe: Ich werde mal messen, wieviel Strom 
ich auf der 3.3V-Seite maximal ziehen kann, dazu bin ich gestern nicht 
mehr gekommen.

Ich kenne jetzt nicht die Randbedingungen von Christian. Bei mir wird 
aus den 25V per "open collector" das Relais der Funkschaltsteckdose 
geschaltet. Die Spannung dürfte ja vorübergehend so weit absinken, dass 
das Relais nicht abfällt.

Evt. kann man die 25V ja kräftiger Puffern (Elko). Ich habe einen 
ESP8266 dran, der braucht die 200-300mA immer nur kurzfristig.

Der Charme an "Kondensatornetzteil + DC/DC Wandler" wäre die geringe 
Verlustleistung (kein Längsregler) und die präzise Gleichspannung von 
3.3V für den µC.

VG Torsten

: Bearbeitet durch User
von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Torsten C. schrieb:
> Der Charme an "Kondensatornetzteil + DC/DC Wandler" wäre die geringe
> Verlustleistung (kein Längsregler)

Ich habe gerade nochmal gerechnet und sorry, ich kann meinen Beitrag ^^ 
nicht mehr löschen.

Wir reden von Stromkosten von 3..10 Cent pro Jahr und bei Einsatzes 
eines DC/DC Wandlers ist ja auch die Spannung für P = U * I größer, 
daher werden die Verluste um den Wirkungsgrad des DC/DC Wandler noch 
erhöht, bei der relevanten Wirkleistung.

@knoelke: Ich muss Dir Recht geben!

470nF + Zdiode + Elko + Längsregler und fertig.

Ich werde meinen Buck aus der Funkschaltsteckdose ^^ wieder ausbauen.

: Bearbeitet durch User
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