Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik avr ausgang gegen kurzschluss absichern


von An F. (hallofrage)


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hallo,

ich habe eine frage, die mich vermutlich mal wieder als totalen trottel 
entlarvt, aber ich habe jetzt nach einigen stunden hier und bei google 
keine wirkliche befriedigende antwort gefunden :-(

ich verwende einen attiny2313 (aber ist das vermutlich erstmal nicht 
entscheidend).

ein pin wird als ausgang konfiguriert und soll ein signal (ganz 
klassisch 0v/5v) an andere geräte senden. die anderen geräte brauchen 
keinen wirklich hohen strom, aber teilweise dürfen die 5v nicht zu stark 
untershcritten werden.
ohne die gründe jetzt genauer zu erklären - es wird regelmässig 
passieren, dass dieser ausgang direkt an masse angeschlossen wird. ich 
muss ihn also absichern und dazu habe ich zwei fragen:

1. die lösung, die ich gefunden habe, ist ein widerstand in reihe. 
leuchtet ein, dass das funktioniert, wenn der gross genug ist, aber der 
soll ja möglichst klein sein (weil sonst wird mein signal ja immer 
schwächer). und jetzt kommt die frage: wie gross muss der denn 
mindestens sein, damit da auch bei längerem dauerzustand von "pin auf 
high gesetzt und ausgang mit masse verbunden" nix abraucht? bzw wie 
rechne ich das aus (hängt vermutlich vom controller ab)?

2. gibt es eine andere methode, den ausgang gegen sowas abzusichern (mit 
kleinem widerstand und somit den vollen 5v?

vielen dank und viele grüsse

von MaWin (Gast)


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20mA, also 270 Ohm sollte er haben.

Wenn "die anderen geräte brauchen keinen wirklich hohen strom" stimmt, 
sollte die 270 Ohm auch nicht stören.

von Volker G. (Gast)


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Da schaust Du mal im Datenblatt nach dem max. Strom, den der Ausgang 
abkann (Ioh und Iol) und berechnest damit Deinen Reihenwiderstand.

Volker

von Thomas H. (Firma: CIA) (apostel13)


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Noch mal Nachlesen was Potential (Spannung) und Strom ist und das 
Ohmsche Gesetz studieren.

Als Tipp: Wenn man mit µC anfängt weil einem das Programmieren Spass 
macht gehört auch immer ein Befassen mit der Materie der Elektronik dazu 
und das Verstehen wie so etwas wie Spannung, Strom und Widerstand 
zusammenhängt ist das essenzielle Handwerkzeug um den Rest zu 
verstehen....

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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An Fänger schrieb:
> die anderen geräte brauchen keinen wirklich hohen strom,

Und wie hoch soll der konkret sein?

> aber teilweise dürfen die 5v nicht zu stark untershcritten werden.

Und um wieviel dürfen sie unterschritten werden, bzw. wie hoch muss die 
Spannung mindestens sein?

Ohne diese zwei Werte wirst du nicht berechnen können, ob dir der von 
MaWin korrekterweise empfohlene Widerstand ausreicht.

Wenn du diese beiden Werte hast, dann malst du ein Ersatzschaltbild auf 
Papier, auf dem alle Bauteile bezeichnet sind und wo schon die 
Spannungen und Ströme für den schlechtestmöglichen Fall eingetragen 
sind.

Falls dann noch Fragen bestehen, kannst du einen Scan oder ein Foto vom 
Schaltplan hier hochladen und dir weiterhelfen lassen.

: Bearbeitet durch User
von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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MaWin schrieb:
> 20mA, also 270 Ohm sollte er haben.

 40mA max. kann jeder neuere AVR, also sollten 35mA sicher sein.
 Bei 4.5V sind es etwa 120-150 Ohm.

 EDIT:
 Natürlich kriegst du bei 35mA keine 4,5V am Ausgang.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian W. (wangnick)


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An Fänger schrieb:
> wie gross muss der denn
> mindestens sein, damit da auch bei längerem dauerzustand von "pin auf
> high gesetzt und ausgang mit masse verbunden" nix abraucht? bzw wie
> rechne ich das aus (hängt vermutlich vom controller ab)?

Datenblatt Seite 177, Electrical Characteristics Absolute Maximum 
Ratings, DC Current per I/O Pin: 40.0 mA. Datenblatt Seite 192, Pin 
Driver Strength, Figure 105. I/O Pin Source Current vs. Output Voltage 
(VCC = 5V), Kurvenschar: Bei maximalen 40mA fällt die Spannung (bei 
25°C) auf 3.8V ab. Also 3.8V/40mA->95Ω zum Schutz.

Wenn die Spannung höchstens zum Beispiel auf 4.5V abfallen darf, dann 
darfst du (bei 25°C) sowieso maximal nur 18mA ziehen.

Je nachdem wieviel Strom die "anderen geräte, die keinen wirklich hohen 
strom brauchen" an Strom benötigen fällt uber deinem Schutzwiderstand 
auch noch Spannung ab. Wieviel Strom brauchen die denn nun?

LG, Sebastian

von An F. (hallofrage)


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hallo,

wow - was eine flut an antworten - vielen dank.

ihr habt mir schonmal erheblich weitergeholfen. ich habe mir das gerade 
versucht anzuschauen (seite 177 des datenblattes hatte ich nach den 
ersten hinweisen auch schon aufgeschlagen) und komme bei 5v und 40mA auf 
mindestens 125ohm. mit dem hinweis des spannungsabfalls (seite 192) 
leuchtet ein (auch wenn ich niemals auf sowas gekommen wäre), also 
mindestens 95 ohm. diese frage ist also geklärt - sehr gut.

ich kann verstehen, dass euch meine formulierung über die anderen 
geräten nervt, aber leider kann ich es nicht genauer sagen. geht dabei 
nicht um geheimniskrämerei, sondern es handelt sich um trigger- und 
gate-signale in der analogen musikelektronik. es handelt sich um sehr 
viele verschiedene geräte unterschiedlicher hersteller und bauart. die 
5v-signale triggern in den geräten teilweilse cmos und teilweise analoge 
technik (mit transistoren als schaltern). wirkliche verbraucher sind das 
nicht. deren empfindlichkeit ist sehr unterschiedlich: ich bin es 
gewöhnt, dass (sowohl mit meinem selbstbau, als auch mit 
"kaufprodukten") manche geräte-kombi geht und manche nicht. mein ziel 
ist es, es in zukunft "so gut wie möglich" zu bauen, damit alles mit 
möglichst vielen anderen geräten funktioniert.

und wenn ich den weg mit dem schutzwiderstand wähle, dann hab ich jetzt 
das "so gut wie möglich"-ergebnis: 95 ohm.

aber ich will mir auch gerne noch alternativen anschauen. ich habe 
nichts passendes gefunden und selbst eingefallen ist mir nur, dass es 
mit einem dahintergeschaltetem dauerkurzschlusssicheren op-amp möglich 
sein müsste, ob das aber in der praxis wirklich geht weiss ich noch 
nicht (und ausserdem hatte ich gehofft, mit weniger teileaufwand 
auszukommen).
hat da noch jemand einen hinweis für mich, in welche richtung ich mal 
schauen könnte?

vielen dank und beste grüsse

von Konrad M. (cognax)


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hallofrage,

noch eine Anmerkung zu obigen Rechnungen.
Die Leistung am Schutzwiderstand solltest du auch mit berücksichtigen.
Je nach Bauform ist man da schnell an der Grenze. Bei z.B. 0603 mit 
Leistungen von ca. 0,065 W ... 0,2W ergibt sich ein minimaler Widerstand 
von ca. 170..390Ohm bei 5V.

Entweder größere Werte nehmen oder größere/bedrahtete Bauteile wählen, 
die die Leistung verkraften.

Die OP-Lösung ist nicht übel, das würde ich aber nur empfehlen, wenn 
auch viel Saft am Ausgang gebraucht wird.

Grüße, Konrad

: Bearbeitet durch User
von Klaus D. (kolisson)


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An Fänger schrieb:
> hallo,
>
> wow - was eine flut an antworten - vielen dank.

und warum setzt du hinter den AVR nicht einen Transistor mit "open 
collector" ?  Dann kann nix passieren und du kannst die noch verodern.

Gruss Klaus

von An F. (hallofrage)


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hallo,

vielen dank für die hinweise!

das mit dem open collector (bzw open drain) wirkt nach einem 
ineressanten hinweis. verstehe es noch nicht ganz, aber werde mir das 
genauer anschauen...

viele grüsse
a.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Wenn wirklich separate Geräte angeschlossen werden, solltest Du auch 
unbedingt einen Schutz gegen elektrostatische Entladungen usw. vorsehen. 
Ich vermute, dass die Kurzschlüsse beim Stecken und Ziehen von 
Klinkensteckern verursacht werden, d.h. der signalführende Innenleiter 
ist voreilend, was natürlich hinsichtlich ESD die größte Katastrophe 
darstellt.

Ein (Leistungs-)OP ist zur Verstärkung auch nicht die beste Wahl. Wenn 
der maximale Ausgangsstrom wirklich erhöht werden muss, bietet sich dann 
eher die Verwendung eines "intelligenten", strombegrenzten MOSFETs 
(Infineon ITS41K0S o.ä.) oder einer Halbbrücke an. Ggf. lässt sich die 
Strombegrenzung auch über einen separaten Spannungsregler (78L05) o.ä. 
realisieren, bei dem man ausgangsseitig nur einen sehr kleinen 
Kondensator verwendet.

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