Hallo, ich habe hier ein geheimnisvolles USB-Kabel. (A-Stecker auf Micro-Buchse) Die einzige Besonderheit des Kabels ist, dass es nur 15 cm lang ist. Das Seltsame: Wenn das Kabel eingesteckt wird, zeigen die Host-Rechner immer kurzzeitig "Overcurrent" an. Dann Funktioniert alles wieder einwandfrei. DC-mäßig ist das Kabel ok, keine Kurzschlüsse, keine hochohmigen Übergänge etc. Hier die Frage: Wie kann das sein? Irgendein induktiver/kapazitiver Effekt? Eventuell mit der Kabellänge zusammenhängend? Was sagen die Experten? Gruss, K.
kabelist schrieb: > Wenn das Kabel eingesteckt wird, Nur das Kabel? Also kein Gerät dran? Mache mal eine Kapazitätsmessung zwischen (+)- und Masseleitung des Kabels. Vllt. versteckt sich ein zu großer Elko im A-Stecker.
kabelist schrieb: > Wenn das Kabel eingesteckt wird, zeigen die Host-Rechner > immer kurzzeitig "Overcurrent" an. Was sind das für "Host-Rechner"? Übliche PCs haben in ihrer USB-Hardware keinerlei Messeinrichtungen für den tatsächlich fließenden Strom und können daher auch gar keinen "Overcurrent" feststellen. Die auf solchen PCs angezeigte Warnung (bei Windows "Stromüberspannung" genannt) bezieht sich auf die in den USB-Deskriptoren angeschlossener Geräte angegebenen Werte - da aber ein USB-Kabel keinen USB-Deskriptor hat ...
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Was sind das für "Host-Rechner"? Übliche PCs haben in ihrer USB-Hardware > keinerlei Messeinrichtungen für den tatsächlich fließenden Strom und > können daher auch gar keinen "Overcurrent" feststellen. Komplet daneben, sorry. sicher messen die Gurken ...
Der Strombedarf wird über USB-Protokoll mitgeteilt. Gemessen wird da nichts.
User schrieb: > Der Strombedarf wird über USB-Protokoll mitgeteilt. Gemessen wird da > nichts. nicht ganz richtig. Manche Mainboards messen tatsächlich, oft aber nur ein digitaler Wert (Strom ok, also <= 500 mA oder dann eben zu viel). Gigabyte hatte da mal ein "Feature", dass man an den USB-Ports für High current charging eine extra Software laufen lassen musste, die dann mehr Strom freigegeben hat... Um auf das Thema zurückzukommen: Normale USB-Kabel sind rein passiv, das einzige was ich mir vorstellen könnte wäre ein Defekt des Kabels (Kurzschluss, der USB-Port müsste dann aber ausgehen), ein interner Kondensator oder eines der ersten BadUSB-Devices ;)
Chris R. schrieb: > Manche Mainboards messen tatsächlich, oft aber nur ein digitaler Wert > (Strom ok, also <= 500 mA oder dann eben zu viel). Die "Meßeinrichtung" wird wohl eher eine Polyfuse sein. > Gigabyte hatte da mal ein "Feature", dass man an den USB-Ports für High > current charging eine extra Software laufen lassen musste, die dann mehr > Strom freigegeben hat... Da wird wohl ganz einfach mit einem FET der Stromfluss über eine Polyfuse mit höheren zulässigen Strom freigegeben. Übrigens: Solche Extra-SW für so simple Aufgaben belegt gern mal 50-100 Megabyte auf der HD und frisst ebensoviel RAM, während sie sich hin und wieder völlig sinnlos im Hintergrund mit sich selbst beschäftigt. ;-)
Chris R. schrieb: > Manche Mainboards messen tatsächlich, oft aber nur ein digitaler Wert > (Strom ok, also <= 500 mA oder dann eben zu viel). Welche sollten das sein?
Manche USB Ports messen die tatsächliche Stromaufnahme und melden auch, wenn das angeschlossene Gerät mehr Strom zieht, als es angemeldet hat. In der Systemsteuerung sieht man dann auch beide Werte angezeigt. Ich hatte mal ein Notebook mit diesem Feature, das war nichtmal ein besonders teures.
> Manche Mainboards messen tatsächlich, oft aber nur ein digitaler Wert > (Strom ok, also <= 500 mA oder dann eben zu viel). > Welche sollten das sein? Mein Netbook zum Beispiel, das gerade auf meinem Schoß liegt (Acer Aspire One 756). Als ich da mal eine geliehene externe Festplatte anschloss, schaltete sich das Notebook sofort ab. Mit Y-Kabel hingegen ging es.
Also mein Lenovo ThinkpadE520 überwacht den Strom. Wenn ich beim rummachen an meinem USB-gespeisten Arduino einen Kurzschluss verursache erscheint ein Warnfenster und der USB-Anschluss wird abgeschaltet.
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Rufus Τ. Firefly schrieb: > Was sind das für "Host-Rechner"? Übliche PCs haben in ihrer USB-Hardware > keinerlei Messeinrichtungen für den tatsächlich fließenden Strom und > können daher auch gar keinen "Overcurrent" feststellen. > Die auf solchen PCs angezeigte Warnung (bei Windows "Stromüberspannung" > genannt) bezieht sich auf die in den USB-Deskriptoren angeschlossener > Geräte angegebenen Werte - da aber ein USB-Kabel keinen USB-Deskriptor > hat ... Sorry aber das ist falsch. Ist schon eine Weile her, dass ich mal mit USB-Kabeln rumgebastelt habe. Damals hab ich aber aus versehen auch kurzschlüsse gemacht. Mein Macbook 2007 und mein damaliger PC haben definitiv eine "Stromüberspannung" wegen dem Kurzschluss gemeldet und nicht wegen dem USB-Deskriptor. Warum sollte der einen Fehler auslösen? Der SIP1521 USB-Hub hat z.B. im Referenzdesign eine Abschaltung per FET bei Überstrom vorgesehen. Auf Mainboards gibts die z.T. auch.
Auf USB Host Ebene wird der Überstrom ggf. überwacht. Es kommt aber auf die Hardware an (Hostcontroller) Eine direkte Strommessung, also wieviel mA, gibt es nicht !
Tilo L. schrieb: > Sorry aber das ist falsch. Nein. Dein MacBook ist deutlich "sauberer" designt als normale PCs, und das USB-Hub-Referenz-Design zeigt, wie es gemacht werden sollte, aber praktisch nie gemacht wird. Die hier erwähnten Rechner --Dein MacBook und ein paar Notebooks-- sind Ausnahmen. Normale PCs und normale USB-Hubs enthalten keinerlei Hardware, die den Strom misst oder gar begrenzt, bis auf eine Sicherung. Das geschieht aus Kostengründen, denn die Bauteile, die für das Messen bzw. kontrollierte Abschalten erforderlich sind, die kosten Geld. Obendrein würde mit solchen USB-Ports keine einzige 2.5"-USB-Festplatte funktionieren, denn die verletzen allesamt die USB-Spezifikation, indem sie einen Anlaufstrom von deutlich über 1000 mA und einen Betriebsstrom von i.d.R. deutlich über 500 mA benötigen. Da solche Festplatten auch am MacBook funktionieren, wird hier auch keine echte Messelektronik verbaut sein, sondern eher etwas wie eine selbstrückstellende Sicherung verbaut sein und deren Auslösen überwacht.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Normale PCs und normale USB-Hubs enthalten keinerlei > Hardware, die den Strom misst oder gar begrenzt, bis auf eine Sicherung. Manchmal teilen sich auch 2 Ports eine größere Sicherung MfG Klaus
Polyfuses habe ich hier noch nie gesehen sondern FETs, über die der Spannungsabfall gemessen wird. Damit wird aber nicht auf 500mA begrenzt sondern deutlich höher. Nicht nur wegen der externen Festplatten sondern auch wegen Einschaltströmen von Kondensatoren. Ich hatte USB-Hubs mit dem genannten Chip und da war die Strombegrenzung drin, allerdings bei 2A.
Im Prinzip ja, aber... Was ist teurer: Eine Polyfuse oder ein niederohmiger Messwiderstand dessen Spannungsabfall z.B. via Komparator (könnte auch im USB-Host Chip integriert sein) "gemessen" wird. Aus meiner Erinnerung ist eine Polyfuse teurer. Bei mir hat bislang jeder PC / Notebook die "Stromüberspannung" - Meldung gebracht - ich versorge meine Testschaltungen eigentlich immer via USB und es kommt hin und wieder durch Dummheit zu einem Kurzschluss. Dass die Festplatten funktionieren, könnte an einer Toleranzschwelle liegen - die wohl auch per Software geändert werden kann. Dass da dann eine zweite Polyfuse und ein MosFet verbaut werden, kann ich mir absolut nicht vorstellen. Dann ist ein A/D-Wandler auf dem Die billiger. Das ist aber auch wilde Spekulation - bringt nix - aber meine Neugier ist geweckt. Hat wer Datenblätter / Schaltpläne bzw. könnte sein Motherboard mal untersuchen? Ich habe momentan leider "nur" einen Laptop, da kommt man leider nicht so ohne weiteres an die interessanten Stellen ran ;-) Würde mich jetzt echt interessieren, wie es nachweislich gemacht wird.
@Tilo L. Hab deinen Beitrag leider erst gesehen, als meiner bereits geschrieben war... Macht Sinn, denn der MosFet ist scheinbar sowieso schon da - nach einer "Stromüberspannung" ist der USB-Port nämlich abgeschaltet. Bei einigen Boards/Laptop ging da IIRC nur nach Neustart was - das spricht auch gegen eine Polyfuse.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Obendrein würde mit solchen USB-Ports keine einzige 2.5"-USB-Festplatte > funktionieren, denn die verletzen allesamt die USB-Spezifikation, > indem sie einen Anlaufstrom von deutlich über 1000 mA und einen > Betriebsstrom von i.d.R. deutlich über 500 mA benötigen. Meine USB-Festplatte funktioniert NUR an EINEM USB-Port meines Laptops. Selbst an manchen "Fest-PCs" laeuft die nicht an. Da scheint wirklich jeder sein eigenes Sueppchen zu kochen. Mein iPad2 meldet zB selbst an diesem "stromergiebigen" USB-Port " - wird nicht geladen - " Das geht dann wirklich nur am extra dafuer vorgesehenen Netzteil. Gruss Asko.
Marvin M schrieb: > Dass da dann > eine zweite Polyfuse und ein MosFet verbaut werden, kann ich mir absolut > nicht vorstellen. Nun ja, die Polyfuse werden mittlerweile auch eingespart. Die Notwendigkeit eines Schutzes wird durch die Versorgung der USB Anschlüsse über die 5V Stby. des Netzteiles mit ihrer begrenzenden Ergiebigkeit an dieser Stelle erschlagen. Nun lassen sich zwar nicht mehr alle USB Anschlüsse gleichzeitig nutzen (bei 2-3A Gesamtstrom ist Ende je nach NT), aber ein Kurzschluss bringt den Rechner nicht mehr zum Absturz (ungeplanter Nebeneffekt). Und selbstverständlich ist der Stby-Ausgang der Netzteile nicht für Dauerbetrieb mit großer Stromlast ausgelegt, weshalb sich Rechner-Startprobleme und NT-Frühausfälle wegen dieser "Fehlentwicklung" häufen.
Marvin M schrieb: > Hat wer Datenblätter / Schaltpläne bzw. könnte sein > Motherboard mal untersuchen? Ich habe momentan leider "nur" einen > Laptop, da kommt man leider nicht so ohne weiteres an die interessanten > Stellen ran ;-) Ich "arbeite" hier an einem HP NC8000. Schaltplan vorhanden (Auszug im Anhang). Die Spannungsversorgung läuft über einen MIC2545A. Die Strombegrenzung ist auf 3A festgenagelt. Cheers, Magnus
Marvin M schrieb: > Dann ist ein A/D-Wandler auf dem Die billiger. Wahrscheinlich. Aber die Chipsets, mit denen ich zu tun habe, haben nur einen digitalen Überstromeingang. Wenn der Strom rein durch Software überwacht würde, könnte man, wenn sie (noch) nicht läuft, das Board doch abbrennen, das NT kann schon einige Ampere. Eine Sicherung ist also immer Pflicht. MfG Klaus
Asko B. schrieb: > Mein iPad2 meldet zB selbst an diesem "stromergiebigen" > USB-Port " - wird nicht geladen - " > Das geht dann wirklich nur am extra dafuer vorgesehenen > Netzteil. Das wiederum liegt nicht am USB, sondern an einer bestimmten Codierung, die bei den Apfel-Geräten vorhanden sein muß, damit sie geladen werden. Das ist ein Alleingang der Äpfel... Das Thema hatten wir auch schon hier im Forum, warum die Äpfel manchmal nicht geladen werden...
npn schrieb: > Das ist ein Alleingang der Äpfel... Ist es nicht; es ist eine Vorwegnahme der "USB Battery Charger Specification" (und unterscheidet sich inhaltlich etwas, wofür Apple wenig kann, schließlich haben die's zuerst gemacht).
Hallo, erstmal vielen Dank an die Experten für die vielen Replies. Hier mal ein paar weitere Ergebnisse aus meinem USB-Kabel-Labor: Aufbau: USB-Gerät ----GeheimnisvollesKabel----Verlängerung----Laptop in dieser Konfiguration gibt es immer die Meldung (s. Abb), egal wo gezogen und gesteckt wird. Aufbau: USB-Gerät ----NormalesKabel----Verlängerung----Laptop keine Meldung! Idee? o Elko im Stecker (Witz!?) o Kurzschluss beim Stecken (Kontaktfedern seltsam verbogen...? Warum dann auch beim Ziehen/Stecken an anderer Stelle? Gruss, K
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