Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zu hoher Einschaltstrom bei Billig-Labornetzteil


von Eberhard R. (zaggo)


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Hallo,
ich habe eins der billigen No Name-Labornetzteile ("QJE QJ3005E III") 
mit regelbaren 2x30V/5A + festen 5V/3A.

Im Grunde funktioniert das Teil (wenn man mal von den billigen 1-fach 
Drehpotis für Spannungs- und Stromeinstellung absieht).

Ein ärgerliches Problem was ich allerdings habe ist, dass mir beim 
Einschalten regelmäßig (aber nicht immer...) die Sicherung rausfliegt 
(normale 16A Automatik-Sicherung im Sicherungskasten der Wohnung). 
Offensichtlich hat das Netzteil wohl einen recht hohen Einschaltstrom.

Gibt es hierfür irgend eine (einfache) Lösung? Ich habe hier im Forum 
bei der Suche nach "Einschaltstrom" öfter etwas über "Softstart" 
gelesen. Muss so etwas bereits bereits beim Schaltungsentwurf eingeplant 
werden, oder gibt es so etwas wie einen "220V Strombegrenzer" auch als 
externes Gerät (Vorschaltgerät oder so was)?

Danke,
Eberhard

PS: Als ich das Netzteil heute eingeschaltet habe, brannte interessanter 
Weise dieses mal die geräteinterne Feinsicherung durch (T4220V). Ich 
habe danach gesehen, dass ich beim letzten Betrieb die 
Parallel-Schaltungs-Tasten am Labornetzgerät gedrückt hatte (um 1x10A 
Strom ziehen zu können). Offensichtlich zieht das Teil in dieser 
Schalterstellung sogar zu viel Einschaltstrom für die eigene 
Sicherung...

von Arsenico (Gast)


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Für Schaltnetzteile ist das üblich.
Die haben oft sehr grosse Elkos, die beim
Einschalten praktisch einen Kurzschluss darstellen.
Normalerweise gehört da ein NTC vor die Elkes…

Ein Leistungswiderstand, der nach dem Einschalten überbrückt
wird könnte die Lösung sein.Die Andere wäre eine trägere Sicherung.

von Flow (Gast)


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> eins der billigen No Name-Labornetzteile ("QJE QJ3005E III")

Und jeder der hier liest kennt das!

Hast noch einen 16A H-Automat,da ist das normal.

von Falk B. (falk)


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@ Eberhard Rensch (zaggo)

>Gibt es hierfür irgend eine (einfache) Lösung? Ich habe hier im Forum
>bei der Suche nach "Einschaltstrom" öfter etwas über "Softstart"
>gelesen. Muss so etwas bereits bereits beim Schaltungsentwurf eingeplant
>werden,

Ja.

> oder gibt es so etwas wie einen "220V Strombegrenzer" auch als
>externes Gerät (Vorschaltgerät oder so was)?

Eher nicht. Eigentlich sollte im Netzteil eine Einschaltstrombegrenzung 
sein, im einfacvhsten Fall ein NTC mit ein paar Dutzend Ohm, der dann 
heiß und niederohmig wird. Kann man ggf nachrüsten.

http://en.wikipedia.org/wiki/Inrush_current_limiter

http://de.farnell.com/epcos/b57236s200m/thermistor-ntc/dp/9751890

von ntc (Gast)


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Inrush current limiter gibt z.B. bei

-> elpro -> TDK S236/S237, 2,5 bis 16 Ohm

von U. B. (Gast)


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> ... dass mir beim
> Einschalten regelmäßig (aber nicht immer...) die Sicherung rausfliegt
> (normale 16A Automatik-Sicherung im Sicherungskasten der Wohnung)

Dann ist es wohl ein Linearnetzteil mit entsprechend "dickem" 
Transformator ?
Dessen Einschalt-Rush hängt vom exakten Einschaltmoment ab: um den 
Spannungsnulldurchgang herum ist es am ungünstigsten.

Die (magnetische) Sofortauslösung von Automaten B16 ist für
(48 ... 80) A spezifiziert. =>
Eventuell hält ein anderer Automat (anderer Stromkreis)
das Einschalten aus.

von Eberhard R. (zaggo)


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Vielen Dank soweit schon mal.

Nur noch mal kurz, ob ich die Sache recht verstanden habe:

Bisher scheint die Schaltung im Netzteil so auszusehen, dass die 
Netzspannung (220V) über die Kaltgerätebuchse (mit eingebauter 
Feinsicherung) zum Netzschalter geleitet wird (im Foto die braune und 
blaue Leitung). Vom Ausgang des Netzschalters gehen dann die beiden 
roten Leitungen direkt zur Primärwicklung des Ringkerntrafos. Und 
immerhin scheint schon mal ein Varistor parallel geschaltet zu sein.

Ich besorge mir nun also einen NTC (z.B. 
http://de.farnell.com/epcos/b57236s200m/thermistor-ntc/dp/9751890) und 
schalte den an einer der roten Leitungen in Serie dazwischen.

Ist das so korrekt?

von Falk B. (falk)


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ja

von odbus (Gast)


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Du solltest dir bewußt sein, dass der NTC wegen der fehlenden 
Überbrückung dauerhaft heiß bleibt und daher
* bei der Montage auf Abstand zu Plastikteilen/Leitungen achten
* nach dem Abschalten einige Minuten warten, bevor wieder eingeschaltet 
wird.

http://www.komerci.de/shop/images/produktbilder/labornetzgeraet_qje_3005eiii_2014_2.jpg

Ist nicht unbedingt optimal gelöst.

von Thomas (kosmos)


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Ich vermute du hast eine B16A Automaten ein C16A fliegt nicht so schnell 
raus.

von Harald W. (wilhelms)


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Eberhard Rensch schrieb:

> ich habe eins der billigen No Name-Labornetzteile
> Ein ärgerliches Problem was ich allerdings habe ist, dass mir beim
> Einschalten regelmäßig (aber nicht immer...) die Sicherung rausfliegt

Eigentlich passiert sowas nur bei Ringkerntrafos >500W. Da Ringkern-
trafos deutlich teurer als "viereckige" sind, kann es sich dann
eigentlich nicht mehr um ein "Billiggerät" handeln.

von Ulrich H. (lurchi)


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Ein 500-600 VA Ringkerntrafo löst auch einen C16A oder C25A Automaten 
noch aus. So ein Trafo braucht einfach eine Schaltung zum anfahren oder 
100 m Zuleitung.

von Falk B. (falk)


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@ Ulrich H. (lurchi)

>Ein 500-600 VA Ringkerntrafo löst auch einen C16A oder C25A Automaten
>noch aus. So ein Trafo braucht einfach eine Schaltung zum anfahren oder
>100 m Zuleitung.

"ich habe eins der billigen No Name-Labornetzteile ("QJE QJ3005E III")
mit regelbaren 2x30V/5A + festen 5V/3A."

2x 30V X 5A + 5V x 3A = 315W

Dafür braucht es ca. einen 500VA Trafo. Passt. Und damit fliegt die 
Sicherung. Verwunderlich nur, dass die IM Gerät nicht durchbrennnt. 
Wahrscheinlich 16AT ;-)

von Arsenico (Gast)


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Ist da wirklich ''Eisen'' drin ?
Die Chinesen hassen das schwere
Zeugs.
Lege die Kiste auf die Waage.!.

von odbus (Gast)


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Arsenico schrieb:
> Ist da wirklich ''Eisen'' drin ?

Möglicherweise ist das verlinkte Bild in
Beitrag "Re: Zu hoher Einschaltstrom bei Billig-Labornetzteil"
auch nur geschickt bearbeitet.

von Arsenico (Gast)


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Photoshop ?

von odbus (Gast)


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Arsenico schrieb:
> Photoshop ?
Bin ich der komerci?

Ausserdem traue ich dem OP zu, Eisenhaltiges auch als solches zu 
erkennen.

Eberhard Rensch schrieb:
> Vom Ausgang des Netzschalters gehen dann die beiden
> roten Leitungen direkt zur Primärwicklung des Ringkerntrafos.

von Arsenico (Gast)


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…echte Detektivarbeit ! Glueckwunsch !

von Eberhard R. (zaggo)


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odbus schrieb:
> Arsenico schrieb:
>> Ist da wirklich ''Eisen'' drin ?
>
> Möglicherweise ist das verlinkte Bild in
> Beitrag "Re: Zu hoher Einschaltstrom bei Billig-Labornetzteil"
> auch nur geschickt bearbeitet.

Nein, nein, da ist wirklich ein großer, schwerer Ringkerntrafo drin...

Auch der restliche Aufbau hat mich eher positiv überrascht. Lediglich 
die schrottigen Billig-Potis und das Problem mit dem hohen 
Einschaltstrom waren bisher eher nicht so überzeugend.
Wenn ich es recht verstehe bauen die bei den "neueren" Geräten ja 
inzwischen einen NTC ein. Mein Netzteil ist Baujahr 2012, da war das 
anscheinend noch nicht so...

von PopCorn (Gast)


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Eberhard Rensch schrieb:
> ich habe eins der billigen No Name-Labornetzteile ("QJE QJ3005E III")
> mit regelbaren 2x30V/5A + festen 5V/3A.

Moin moin,

hast Du Dir ein altes Modell andrehen lassen?

Besorg Dir doch das neue Modell.
http://elektroshop.kumus.info/angebote-labornetzgert-regelbar-digitalanzeige-2x-0-30v-5a-300w-regelbar-qj3005eiii-neues-modell-mit-einschaltstrombegrenzung/

von Eberhard R. (zaggo)


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PopCorn schrieb:
> hast Du Dir ein altes Modell andrehen lassen?
>
> Besorg Dir doch das neue Modell.

Ich nutze das Gerät seit 2 Jahren. Als ich es mir gekauft habe, gab es 
noch kein "neues Modell".

> Besorg Dir doch das neue Modell.
Super Idee! Statt 2€ für einen NTC zu investieren, kaufe ich mir einfach 
ein neues Netzteil. Wieso bin ich da nur nicht selbst drauf gekommen!

Marktwirtschaft kann so einfach sein...

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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PopCorn schrieb:

> hast Du Dir ein altes Modell andrehen lassen?
>
> Besorg Dir doch das neue Modell.
> 
http://elektroshop.kumus.info/angebote-labornetzgert-regelbar-digitalanzeige-2x-0-30v-5a-300w-regelbar-qj3005eiii-neues-modell-mit-einschaltstrombegrenzung/

Etwas widersprüchliche Beschreibung. Einerseits wird von
Einschaltstrombegrenzung gespropchen, andererseits von
"Neues Modell mit Standardtrafo statt Ringkern". Wenn mit
Standardtrafo ein "viereckiger" gemeint ist, so braucht
dieser normalerweise keine Einschaltstrombegrenzung.
Gruss
Harald
PS: Vielfach werden ja Ringkerntrafos als fortschrittlicher
und besser angesehen. Das ist, wie man in diesem Thread
sehen kann, nicht immer so.

von Arsenico (Gast)


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wir lieben /erleben den Fortschritt.. eben

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