Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Detektion von Miniblitzen


von Alexander T. (alex_t)


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Hallo Leute,

ein Mitkommilitone und ich arbeiten derzeit an einer Projektarbeit zum 
Thema Blitzdetektion in Hydraulikleitungen. Durch statische Aufladung 
soll eine Spannung im Hydraulik Öl entstehen, welche sich in Form von 
Blitzen entlädt. Wir sind auch in diesem Forum bereits auf Einträge zum 
Bau eigener Detektoren gestoßen.

Bsp.: http://www.elektronik-labor.de/Projekte/Blitzwarner10.html

Nun unsere Frage: Wenn es möglich ist Gewitterblitze in großer Ferne zu 
zählen, könnte man diese Technik dann theoretisch auch für Mini Blitze 
in unmittelbarer Nähe verwenden. Eine weitere Einschränkung wäre das 
dieses Signal durch ein 1,5mm dickes Stahlrohr hindurch abgefangen 
werden müsste.

Wir sind für jede Einschätzung und Hilfe dankbar.

Beste Grüße,

Alexander & Philipp

von MaWin (Gast)


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Alexander Th schrieb:
> Nun unsere Frage: Wenn es möglich ist Gewitterblitze in großer Ferne zu
> zählen, könnte man diese Technik dann theoretisch auch für Mini Blitze
> in unmittelbarer Nähe verwenden.

Nö, die Intensität ist einfach zu gering und dann noch durch dein 
Stahlrohr abgeschirmt.

Das geht im Umgebungsrauschen unter.

Macht erst mal Messungen ohne Stahlrohr in einem aussenrum abgeschirmten 
Raum, um zu sehen, ob dort übrrhaupt was passiert.

Eine Möglichkeit wäre noch optisch, die Physiker fangen kleinste 
Lichtblitze in grossen Räumen auf, Stichwort Neutrinos im Wassertank. 
Man kann einzelne Photonen zählen. Die Frage ist, wie durchsichtig das 
Öl ist.

von Mike (Gast)


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Alexander Th schrieb:
> Wir sind für jede Einschätzung und Hilfe dankbar.

Bei HAMAMATSU könntest du gucken, was die so an rauscharmen PMT für 
Single-Photon-Count anbieten können.

von Alexander T. (alex_t)


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Vielen Dank erstmal für die schnelle Antwort,
die helfen uns auf jeden Fall schonmal weiter

MaWin schrieb:
> Nö, die Intensität ist einfach zu gering und dann noch durch dein
> Stahlrohr abgeschirmt.
>
> Das geht im Umgebungsrauschen unter.

Ok, die Einschätzung ist schonmal einiges Wert. Eine andere Möglichkeit 
hatten wir vllt darin gesehen das Magnetfeld des Blitzes zu messen, 
welches ja in der Regel nicht so leicht abgeschirmt werden kann. Wir 
würden hier auf Hall Sensoren im oder außen um das Rohr zurückgreifen. 
Wie würdest du die Erfolgschancen hier einschätzen?


MaWin schrieb:
> Eine Möglichkeit wäre noch optisch, die Physiker fangen kleinste
> Lichtblitze in grossen Räumen auf, Stichwort Neutrinos im Wassertank.
> Man kann einzelne Photonen zählen. Die Frage ist, wie durchsichtig das
> Öl ist.

Hier hatten wir auch schon recherchiert und die Fotodioden als besonders 
geeignet empfunden. Wir müssten diese nur noch hinsichtilich der 
Hochdruckanwendung testen, da solche Informationen zur Beanspruchung 
nicht dem Datenblatt zu entnehmen waren.


Mike schrieb:
> Bei HAMAMATSU könntest du gucken, was die so an rauscharmen PMT für
> Single-Photon-Count anbieten können.

Photomultiplier hatte wir schon ausgeschlossen. Da wir eine Anordnung 
mehrer solcher Geräte um einen Filter herum benötigen würden und diese 
sehr teuer sind, oder würde dir da noch eine andere Alternative zur 
optischen Messung einfallen? Bei uns wären die Fotodioden noch im 
Rennen. Es geht wirklich um die reine Detektion, nicht um die Messung 
der Intensität etc.

Vielen Dank nochmal, diverse Hersteller und eigene Partnerinstitute 
lassen im Gegensatz zu diesem Forum lange auf Antworten warten.

Beste Grüße

von MaWin (Gast)


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Alexander Th schrieb:
> Photomultiplier hatte wir schon ausgeschlossen. Da wir eine Anordnung
> mehrer solcher Geräte um einen Filter herum benötigen würden und diese
> sehr teuer sind,

Wenn man was besonderes messen will, was noch keiner zuvor gemessen hat, 
muss man manchmal tief in die Tassche greifen.

Ein billiger Hallsensor wird es nicht tun.

von Alexander T. (alex_t)


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MaWin schrieb:
> Wenn man was besonderes messen will, was noch keiner zuvor gemessen hat,
> muss man manchmal tief in die Tassche greifen.

Die Sache ist, dass es ja schon massig Blitzmessungen gibt und wir in 
angegeben Link gelesen haben, dass Leute aus Ihrem Schlafzimmmer heraus 
Blitze aus mehreren Kilometern Entfernung gemessen haben. Da müssten die 
Signale ja auch durch mehrere dicke Betonwände durchgehen. Und immerhin 
sollen unsere Entladungen immernoch theoretische Entladungsspannungen 
von 17.000 V besitzen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es da 
nicht irgendeinen Einfluss auf die Umgebung außerhalb des Rohres gibt 
der messbar ist.

MaWin schrieb:
> Ein billiger Hallsensor wird es nicht tun

Warum kannst du das so sagen, meinst du das Magnetfeld ist zu schwach?

Aber Danke für die Hilfe.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Den Hall sensor häng an den Nagel zu wenig sensibel

magnetisch  ginge mit einer/zwei Spulen im innern des Stahlrohres

Ist die statische Aufladung Zweck(wofür) oder parasitäre Erscheinung von 
Strömungsreibung ?

Wie genau läst soll sich die entladung lokalisieren lassen?

Wenn es um gewollte definierte Entladung geht dann ließen sich isoliert 
ins Rohr plazierte Sonden verwenden.

von Mike (Gast)


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Alexander Th schrieb:
> Photomultiplier hatte wir schon ausgeschlossen. Da wir eine Anordnung
> mehrer solcher Geräte um einen Filter herum benötigen würden und diese
> sehr teuer sind

Auf die Kosten bei umfangreicheren Messanordnungen nimmt HAMAMATSU mit 
seiner Preispolitk leider keinerlei Rücksicht ;-(

Trotzdem könnte es sinnvoll sein, zur Quantifizierung des Effektes 
erstmal mit einem PMT zu messen und wenn man die Signale im Griff hat, 
nach günstigeren Detektoren zu suchen. Ein Stahlrohr ist zum Durchgucken 
allerdings mit Sicherheit ungeeignet. Auch ist zu bedenken, dass die 
Blitze vermutlich einen hohen UV-Licht Anteil haben und es im UV mit der 
Transmissivität des Öls meist eher übel aussieht.

Miniblitze bedeutet Minimagnetfelder. Da wird der Hallsensor nix sagen.

von Alexander T. (alex_t)


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Winfried J. schrieb:
> magnetisch  ginge mit einer/zwei Spulen im innern des Stahlrohres

Das hört sich schonmal gut an, wie wäre da ungefähr die funktionsweise? 
Magnetfeld induziert Strom in Spule oder gibt es noch andere Einflüsse?

Winfried J. schrieb:
> Ist die statische Aufladung Zweck(wofür) oder parasitäre Erscheinung von
> Strömungsreibung ?

Ist eine parasitäre Erscheinung von Strömungsreibung, welche eigentlich 
ungewollt ist und auf welche mit speziellen Ölen oder Additiven reagiert 
wird. In unserem Fall ist das Öl aber gegeben und wir sollen die 
Entladungen detektieren.

Winfried J. schrieb:
> Wie genau läst soll sich die entladung lokalisieren lassen?

Entladungen finden in der Regel nur an einem Filterelement statt. Hier 
ist der triboelektrische Effekt am größten. Man kann also die Länge des 
Rohres schon auf einen bestimmten Abschnitt reduzieren.

Winfried J. schrieb:
> Wenn es um gewollte definierte Entladung geht dann ließen sich isoliert
> ins Rohr plazierte Sonden verwenden.

In unserem Versuch würden wir die Blitze bewusst provozieren, dabei 
kommt es schon zu ein paar Entladungen pro Sekunde. Es ist nicht so als 
würden wir Nadel im Heuhaufen suchen. Mit Sonden meinst du hier Hall 
Sonden?

von Karl O. (knorke)


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Was genau willst Du denn für Miniblitze messen? So Piezo-Feuerzeug 
mäßig= Das hat auch 15 kV...

von Martin S. (led_martin)


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Hallo,

Hallsensoren, aussen am Rohr halte ich auch nicht für sinnvoll, 
(ferromagnetischer)Stahl schirmt Magnetfelder gut ab, ausserdem sind die 
üblichen, billigen, Hallsensoren vermutlich nicht schnell genug, 
Grenzfrequenz oft im unteren kHz-Bereich. Eine ungewöhnliche, vielleicht 
auch blöde Idee: Entladungen erzeugen Druckwellen = Schall, wie wäre es 
mit einem Mikrofon? Oder sind die Strömungsgeräusche so laut, daß das 
darin untergeht? Die Idee mit den Spulen von Winfried J. (Firma: 
Nisch-Aufzüge) (winne) hört sich gut an, die sollten dann aber in der 
Nähe der Entladungen sein. Eventuell könnte man es auch mit einer 
Antenne probieren, elektrische Entladungen strahlen recht breitbandig 
ab, was, wie hier schon erwähnt, für die Detektion von Gewitter-Blitzen 
ja genutzt wird. Im nichtleitenden Öl sollten sich diese Wellen 
eigentlich ausbreiten können, Metallwände durchdringen sie eher nicht, 
hier müsste auch im Öl detektiert werden.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von Frank (Gast)


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Also ich würde es mal mit kapazitiven Sensoren oder einer Art von 
"Antenne" versuchen. Miniblitze ... das klingt nach hohen Spannungen 
aber kaum Strom und das Magnetfeld ist nun mal vom Strom und nicht von 
der Spannung abhängig ...

von TomA (Gast)


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Hallo Alexander,

nur mal so als Anregung, ohne groß durchdacht oder ausprobiert zu sein.

Wenn das Rohr, oder Bauteil, in dem die Blitze entstehen, elektrisch 
isoliert ist, sollte das ganze Bauteil doch als Sensor funktionieren? 
Ohne Verbindung nach Masse sollte dort ein deutlicher Impuls auftreten?

Da im Öl die Ladung nicht völlig abfließen kann, werden Ölteilchen die 
Ladung zu geerdeten Teilen des Aufbaus mitnehmen, wodurch ein 
Potentialunterschied, zwischen Masse und Sensorrohr, entsteht.

Gruß. Tom

von Martin S. (led_martin)


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Nachtrag:

Als Mikrofon könnte sich vielleicht ein modifizierter Drucksensor 
eignen. Bei Solchen, die auf Piezo-Basis arbeiten, könnte das 
eigentliche Sensorelement schnell genug sein, die Auswerteelektronik 
müsste man halt modifizieren, oder durch was Eigenes ersetzen. Vorteil 
wäre, daß man schon eine entsprechend druckfeste 'Mechanik' hätte.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von Harald W. (wilhelms)


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Alexander Th schrieb:


> Photomultiplier hatte wir schon ausgeschlossen, da diese
> sehr teuer sind,

Dafür sind sie auch wesentlich empfindlicher und haben ein
wesentlich besseres Rusch/Nutzleistungsverhältnis. Aber
vielleicht reicht ja auch die geringere Empfindlichkeit.
Egal, welches Meßverfahren du wählst, um ein kurzes Rohr-
stück aus Kunststoff oder Glas (je nach Innendruck) wirst
Du m.E. nicht herumkommen.
Gruss
Harald

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Mit Sonden meinte ich in den Ölstrom ragende Metallsonden (Metallnetz 
Sieb Seier)welche die Ladungsträger ableiten wie auch von TomA 
vorgeschlagen, also rein elektrostatisch.

Hallsensoren wie gesagt sind ungeignet

Spulen im Rohr sind komplizierter, weil das Feld nur in einem vektor pro 
Spule erfasst werden kann, ansonsten benötigst du 3 
ortogonalausgeichtete Spulen. Allerdings wird das nicht sehr effektiv du 
benötigst große Spulen mit vielen Windungen um ein so schwaches Signal 
aufzunehmen.

Namaste

von Michael_ (Gast)


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Martin Schlüter schrieb:
> Eine ungewöhnliche, vielleicht
> auch blöde Idee: Entladungen erzeugen Druckwellen = Schall, wie wäre es
> mit einem Mikrofon? Oder sind die Strömungsgeräusche so laut, daß das
> darin untergeht?

Den Gedanke würde ich auch bekräftigen. Da die Entladungen steile 
Flanken haben sind sie im höheren Frequenzbereich angesiedelt. Diese 
kann man herausfiltern.
Piezo-Scheiben könnten dafür gehen. Die mögen hohe Frequenzen und geben 
relativ hohe Spannung ab.

von Ulrich H. (lurchi)


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Im Prinzip kann die akustische Detektion schon funktionieren, aber es 
gibt halt auch andere möglich Schallquellen, etwa aus der plastischen 
Verformung oder dem Kollaps von Bläschen.

Die Optische Detektion ist da wohl schon am zuverlässigsten. wobei es 
auch da eventuell andere Quellen geben kann, etwa durch 
hochenergergetische Strahlung von außen.

von foo (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Mit Sonden meinte ich in den Ölstrom ragende Metallsonden (Metallnetz
> Sieb Seier)welche die Ladungsträger ableiten

....oder überhaupt erst erzeugen!

Bevor es blitzt, braucht man eine Ladungserzeugung, z.B. durch Reibung, 
gefolgt von einer Ladungstrennung, durch welche die Spannung bis zum 
Durchbruch ansteigen kann.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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prinzipiel richtig aber lesen hilft zu verstehen.
Reibung ist eine Frage der Oberfläche und statische Aufladung eine des 
Materials. Da dürft das benannte Filter wohl die größeren Potentiale 
aufweisen ....

von Helge A. (besupreme)


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Die Blitze entstehen also im Öl, wenn es durch einen Filter gedrückt 
wird.

Ich würde beginnen mit einer elektrostatischen Messung mittels zweier 
Metallgitter direkt vor und hinter diesem Filter. Wenn da drin eine 
Entladung stattfindet, muß das ein Signal ergeben.

von Zigarre (Gast)


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Ein billiges Nachtsichtgerät umbauen?

von Alexander T. (alex_t)


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Hallo nochmal, besten Dank für die viele Unterstützung.

Ich versuch mal so durch die Reihe weg auf die wichtigsten Sachen zu 
antworten.

Karl Otto schrieb:
> Was genau willst Du denn für Miniblitze messen? So Piezo-Feuerzeug
> mäßig= Das hat auch 15 kV...

Laut Hydrauliköl Datenblatt ist der Isolationseffekt geringer als bei 
Transformatorenöl, sodass wir mit einer Durchschlagspannung von ca. 
30-40 kV rechnen.

Martin Schlüter schrieb:
> Entladungen erzeugen Druckwellen = Schall, wie wäre es
> mit einem Mikrofon? Oder sind die Strömungsgeräusche so laut, daß das
> darin untergeht?

Schall wurde in der Tat von unserem Assistenten von außerhalb des Rohres 
schon ausprobiert, da waren die Maschinenschwingungen rundherum zu groß. 
Im Rohr wäre das natürlich nochmal ne ganz andere Sachen. Große Zweifel 
haben wir jedoch an der Belastbarkeit der Piezo Elemente. Auch wenn 
unser Demonstrator nur bei 1 bar läuft, sollte es in echt auch mit 
Hochdruck (50-60 bar) funktionieren. Sprünge der Pumpe würden uns das 
akustische Signal im Rohr vermutlich direkt kaputt machen.

TomA schrieb:
> Wenn das Rohr, oder Bauteil, in dem die Blitze entstehen, elektrisch
> isoliert ist, sollte das ganze Bauteil doch als Sensor funktionieren?
> Ohne Verbindung nach Masse sollte dort ein deutlicher Impuls auftreten?

Es sind halt echt ziemlich kleine Blitze, um sich die Dimension deutlich 
zu machen, hier: http://www.youtube.com/watch?v=8k6L_XiY1WQ

Elektrisches Feld wird man zudem immer messen können wegen der 
statischen Aufladung, ob bei so vielen Blitzen dann der Unterschied 
zwischen Abfall und Aufbau noch darstellbar ist wissen wir nicht.

Ulrich H. schrieb:
> Die Optische Detektion ist da wohl schon am zuverlässigsten. wobei es
> auch da eventuell andere Quellen geben kann, etwa durch
> hochenergergetische Strahlung von außen.

Ist momentan auch unser größter Favorit. Da unser Demonstrator nur grob 
die Funktion unseres Messverfahrens darstellen soll, wären sogar 
günstigere Fotomultiplier denkbar. Dort haben wir diverse Sachen auf 
ebay gefunden, welche recht vielversprechend klangen. Vielleicht hat ja 
einer von euch schon Erfahrungen mit sowas gemacht und kann da was 
preiswertes empfehlen. Andere Alternative wären Fotodioden oder 
Fototransistoren. Hier haben wir schon von ähnlichen Fällen (auch in 
diesem Forum) gelesen, in denen sehr wenig Licht mit kurzer 
Reaktionszeit detektiert werden konnte.

Winfried J. schrieb:
> Da dürft das benannte Filter wohl die größeren Potentiale
> aufweisen ....

Das ist richtig, die Entladung findet zwischen Filtermaterial und Öl 
statt.

-----------

Prinzipiell noch eine andere Frage: Egal für welchen Sensor wir uns 
entscheiden, ein sehr kleines Ausgangssignal wird in jedem Fall das 
Resultat sein. Könnt ihr Spannungsmessgeräte empfehlen (ruhig auch Marke 
Eigenbau) mit denen dies gut funktioniert? Bzw. wollen wir uns kein 
Gerät anschaffen dessen Potenzial wir nur zu einem Bruchteil ausnutzen 
um die Kosten minimal zu halten..

von Alexander T. (alex_t)


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Zigarre schrieb:
> Ein billiges Nachtsichtgerät umbauen?

Haben wir noch nicht drüber nachgedacht, Probleme könnte ich mir hier 
instinktiv nur aufgrund des Hochdruckes vorstellen. Werde es morgen mal 
mit meinem Projektpartner diskutieren.

von Helge A. (besupreme)


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In dem Video war doch ordentlich was los in dem Filter! Das muß sich 
sowohl elektrostatisch als auch optisch gut auswerten lassen. Bei Schall 
könnten die Strömungsgeräusche schwierig werden.

Jedenfals dürfte eine selektive Verstärkung helfen, die hauptsächlich 
schnelle Impulse durchläßt.

Gehen diese Öle denn kaputt, wenn Entladungen auftreten?

von foo (Gast)


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>Wenn es möglich ist Gewitterblitze in großer Ferne zu
>zählen, könnte man diese Technik dann theoretisch auch für Mini Blitze
>in unmittelbarer Nähe verwenden.
Ja, aber gemäß den Dimensionen spielt sich das auch in ganz anderen 
Wellenlängen- bzw. Frequenzbereichen ab.

>Eine weitere Einschränkung wäre das
>dieses Signal durch ein 1,5mm dickes Stahlrohr
> hindurch abgefangen werden müsste.
Das geht so oder so nicht.
Weder Magnetfeld noch E-Feld, die ja bei hohen Frequenzen bekanntlich 
miteinander verquickt sind, kommen da durch.
Entweder machst du das Rohr aus Isoliermaterial, oder verwendest es 
selbst als Elektrode, oder du bringst den Sensor (optisch, elektrisch, 
Schall) hinein.

>Schall wurde in der Tat von unserem Assistenten von außerhalb des Rohres
>schon ausprobiert, da waren die Maschinenschwingungen rundherum zu groß
Ich denke, da habt ihr etwas falsch gemacht.
Die von den Blitzen ausgehenden Schallwellen wird man auch an der 
Oberfläche eines Metallrohrs registrieren können, aber man muss 
geeignete Wandler, die bis in den MHz-Bereich funktionieren, verwenden.
Das Gerappel der Mechanik, das sich vorwiegend im Audio-Bereich 
abspielt, interessiert da überhaupt nicht.
Solche Wandler gibt es. Beispielsweise wird in der medizinischen 
Ultraschalldiagnostik mit 8MHz gearbeitet, für das PAL-Farbfernsehen 
wurden immense Mengen von 4,43MHz Transducern für Laufzeitleitungen 
gebraucht.
Sofern in der Nähe keine Kavitationen auftreten, sollten die 
Pumpengeräusche etc. nicht stören, da die Dämpfung in Flüssigkeiten bei 
diesen Frequenzen sehr hoch ist.

>Hier hatten wir auch schon recherchiert und die Fotodioden als besonders
>geeignet empfunden. Wir müssten diese nur noch hinsichtilich der
>Hochdruckanwendung testen,
Da du dann ja auf jeden Fall eine Durchführung des Signals nach draussen 
brauchst, solltest du lieber Lichtleitfasern verwenden und einen 
Photomultiplier aussen anbringen.
Evtl könnte man an die Faser auch ein Spektrometer anschliessen.

>Photomultiplier hatte wir schon ausgeschlossen. Da wir eine Anordnung
>mehrer solcher Geräte um einen Filter herum benötigen würden und diese
>sehr teuer sind,
Teuer sind sie eigentlich nicht, weil man oft den Verstärker sparen 
kann, aber selbst die billigsten Typen (Squirrel Cage) sind sehr schnell 
und empfindlich.
Außerdem sind sie durchweg für kurzwelliges Licht empfindlich, also 
dort, wo voraussichtlich das sehr heisse Plasma des Blitzes 
hauptsächlich emittiert und wo Si-Detektoren schlecht (oder teuer) sind.

>dass Leute aus Ihrem Schlafzimmmer heraus Blitze aus mehreren
> Kilometern Entfernung gemessen haben. Da müssten die
>Signale ja auch durch mehrere dicke Betonwände durchgehen.
Diese Blitze sind ja nicht nur Kilometer weit entfernt, sondern auch 
Kilometer lang.
Und Beton ist kein Stahl.

>> Ein billiger Hallsensor wird es nicht tun
>Warum kannst du das so sagen, meinst du das Magnetfeld ist zu schwach?
Nein, ein HG ist zu langsam. Schnelle Magnetfeldänderungen nimmt man 
besser mit einer Spule auf, und im Extremfall hat die nur eine Windung.

>Spulen im Rohr sind komplizierter, weil das Feld nur in einem vektor pro
>Spule erfasst werden kann, ansonsten benötigst du 3
>ortogonalausgeichtete Spulen. Allerdings wird das nicht sehr effektiv du
>benötigst große Spulen mit vielen Windungen um ein so schwaches Signal
>aufzunehmen.
Nein, die Blitze sind sehr kurz und somit sicherlich stromstark. Das 
bedingt einen niederohmigen Sensor und da ist eine Spule mit vielen 
Windungen fehl am Platz.
Eine einzige Windungsschleife, direkt ans Koaxkabel angeschlossen, ist 
dafür richtig.

>In dem Video war doch ordentlich was los in dem Filter!
Das will ich meinen!
Halte mal ein UKW-Radio neben das Rohr, dann wirst du das Prasseln schon 
hören.

>Gehen diese Öle denn kaputt, wenn Entladungen auftreten?
Vermutlich.
So ein Blitz erzeugt ja ein Plasma mit einer Temperatur von etlichen 
tausend Kelvin.
Das hält keine Substanz aus.
Selbst wenn das Volumen des Blitzkanals sehr gering ist, wird im Umfeld 
wahrscheinlich das Material noch durch das UV-Licht geschädigt.

>Ist eine parasitäre Erscheinung von Strömungsreibung, welche eigentlich
>ungewollt ist und auf welche mit speziellen Ölen oder Additiven reagiert
>wird.
Also die Flüssigkeit ein bischen leitfähig machen. Wasser ist billig 
aber nicht immer erwünscht.
Ionische Flüssigkeiten sollten auch funktionieren: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Ionische_Fl%C3%BCssigkeit

von Martin S. (led_martin)


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@Alexander Th (alex_t):

Du hast meinen Nachtrag (15.10.2014 13:05) gelesen? Wegen der 
Druckfestigkeit bin ich ja auf die Idee gekommen, man könnte einen 
Drucksensor auf Piezo-Basis umbauen, da hat man die passende 'Mechanik' 
schon dran, da sollte es, Etwas für 50-60 bar zu finden, kein Problem 
sein. Die Umgebungsgeräusche sind sicher ein Problem, da gebe ich Dir 
Recht, aber da lässt sich ja vielleicht in der Aufbereitung der Daten 
was machen. Der 'Knall' eines Überschlags sollte eigentlich von anderen 
Geräuschen, wie z.B. von der Pumpe, zu trennen sein.

Mit freundlichem Gruß - Martin

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