Forum: Platinen Alles oxidiert! -> Schwefelsäure?


von Oxidationsopfer (Gast)


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Hallo Leute,
ich habe hier vor mir eine raltativ alte Platine, die chemisch verzinnt 
wurde. Das Teil ist teilweise bläulich angelaufen und lässt sich auch 
nicht mehr sinnvoll löten.

Kann man das Oxid irgendwie ablösen? Ich hätte Schwefelsäure da..... ìch 
trau mich aber ohne fremde Bestätigung erstmal nicht, die Platine damit 
zu behandeln....
Wie stark muss ich die Schwefelsäure verdünnen?  Muss die Säure 
irgendwie warm sein?

MFG

von K. H. (hegy)


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Vielleicht mit Hand abschleifen? Ist weniger riskant und kontrollierbar.

von Jonas L. (Firma: JL-Elektronik) (jonas1984) Benutzerseite


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Ich würde auch eine mechanische Bearbeitung der Säure vorziehen. Mit 
Nassschleifpapier mit einer hohen Körnung.... ggf. herunter schleifen 
bis zum Kupfer und neu chemisch verzinnen.

von Oxidationsopfer (Gast)


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Oh ja, sry... es sind von einem damaligen Lötversuch bereits Bauelemente 
verlötet. die Platine muss jetzt komplettiert werden und ich bekomms 
nicht mehr gelötet. die bereits geschehene verarbeitung machts aber 
schwierig das ganze noch mechanisch zu bearbeiten.

Verlötet sind verzinnte Transisotrbeinchen und vergoldete 
Steckverbinder... nichts schlimmes also.

So weit ich weiß, greift Schwefelsäure nur das Oxid an (sowohl auf dem 
Zinn als auch auf dem Kupfer)
Mein Plan wäre gerade die Säure relativ konzentriert mit einer 
Zahnbürste auf der Platine aufzutragen und etwas zu schrubben. (juhu 
zahnbürste wird spritzen -.-)

von (prx) A. K. (prx)


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Frag mal deine Oma, wie man früher oxidierte Küchengegenstände säuberte. 
Üblicherweise war dabei Essig beteiligt.

von Oxidationsopfer (Gast)


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Essig dauert eeeewig :-(

von K. H. (hegy)


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Ist es nicht so, dass Saure die Oxydation erst in Gang setzt bzw. 
beschleunigt? Also vllt. eher eine Lauge benutzen? Ok, ich bin kein 
Chemiker...... aber ich würd's mit Hand machen und vllt. mit einem 
Dremelchen.
Auf der anderen Seite, probiere es doch erst mal an einer Stelle aus. 
Und wenn Essig geht, warum nicht in Essig liegen lassen, bis sich alles 
von selbst gelöst hat? Zum Entkalken macht man übrigens den Essig warm 
und zur Miefprävention das ganze dann vllt. draußen, es sei denn, man 
mag den Essigduft.

von skorpionx (Gast)


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Abwaschen in dieser Rheinfolge:
1.Ammoniakgeist+Wasser
2.Mit Wasser (destilliert)
3. Spiritus (Brennspiritus)

von Oxidationsopfer (Gast)


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können wir nicht die ssache mit der schwefwelsäure diskutieren? das fätt 
ich wenigsatens daa....

von MaWin (Gast)


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Oxidationsopfer schrieb:
> können wir nicht die ssache mit der schwefwelsäure diskutieren? das fätt
> ich wenigsatens daa....

Ein Lappen mit technischer Salzsäure funktioniert gut,
dann gleich unter den Wasserhahn, auch auf 10% verdünnt geht noch,
aber die entstehenden Dämpfe sind bereits ungesund.

von Lukas T. (tapy)


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Also, Schwefelsäure ist übel.
Zinnsulfat ist nicht so wirklich toll löslich.
Ich würde es, wenn es sauer sein soll (Verträglichkeit mit Bauteilen) 
mit warmer Zitronensäure versuchen. Das geht. Aber nicht sooo gut. 
Frisst aber auch erst mla nichts weg.

Basisch (Ammoniak wurde empfohlen) würde ich ganz normalen 
Abflussreiniger nehmen (NaOH und "Dreck").

An sonten beim Löten einfach "Salmiak" (Ammoniumchlorid) dem Flussmittel 
zumischen. Das killt die Oxidschicht auch. Stinkt aber.

Für beides gilt:
- Auftragen, Bürsten und sofort wieder mit Wasser entfernen.
- Gründlich waschen.
- Mit destilliertem Wasser waschen.
- Mit Alkohol das Wasser entfernen.
- Trocknen.

!! Schutzmaßnahmen wie Schutzbrille, Kittel etc. beachten !!

Welcher Alkohol (Ethanol oder Isopropanol) ist egal.

von Ben (Gast)


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Ich hatte mal aus Spaß eine Baugruppe in 30% Salzsäure (ausm Baumarkt) 
gelegt. Es wurde nichts angegriffen bis auf das Lötzinn, das war nach 
etwa einer Stunde komplett weg, die Bauteile sind abgefallen. Die Säure 
hat die Metalloberflächen perfekt glänzend gemacht...solange sich die 
Platine in der Säure befand. Nach dem Abspülen mit Wasser sind die 
Metalloberflächen schwarz angelaufen. Keine Ahnung was da passiert 
ist...

von Versuch macht kluch (Gast)


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Hallo,

vielleicht hilft (Kaiser-)Natron?

Mit freundlichen Grüßen
Versuch macht kluch

von (prx) A. K. (prx)


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Ben schrieb:
> Nach dem Abspülen mit Wasser sind die
> Metalloberflächen schwarz angelaufen. Keine Ahnung was da passiert
> ist...

"Kupfer wird von Salzsäure normalerweise nicht angegriffen, bei 
Anwesenheit von Sauerstoff jedoch stark angegriffen"
https://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer

von Lukas T. (tapy)


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Ben schrieb:
> Nach dem Abspülen mit Wasser sind die
> Metalloberflächen schwarz angelaufen. Keine Ahnung was da passiert
> ist...

Sulfide.
Salzsäure aus dem Baumarkt enthält eine ganze Menge Zeug und riecht auch 
ziemlich fies. Der Schwefel-Anteil ist nicht definiert. Es ist aber 
meist ordentlich was drin. Das hat man dann auf dem Kupfer.

von Tom Mate (Gast)


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EssigESSENZ + Salz -> in 5 Minuten blank.

von Jupp (Gast)


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Lukas T. schrieb:
> Salzsäure aus dem Baumarkt enthält eine ganze Menge Zeug und riecht auch
> ziemlich fies. Der Schwefel-Anteil ist nicht definiert. Es ist aber
> meist ordentlich was drin. Das hat man dann auf dem Kupfer.

Kann ich nur bestätigen. Erstens riecht teilweise die Salzsäure 
schwefelig und zweitens - nach dem Füllen eines Labormessbechers gut 
erkennbar - ist diese gelblich.

Wird da gepanscht?

von Mike (Gast)


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Jupp schrieb:
> Wird da gepanscht?

Im Baumarkt wirst du kaum Schwefelsäure pro analysi bekommen (und auch 
nicht bezahlen wollen).

von Helge A. (besupreme)


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Bei z.B. Solarlampen mit auslaufenden Akkus geh ich mit einer 
Messingbürste oder einer feinen Stahlbürste drüber. Reicht fast immer. 
Oxide und Sulfate sind viel spröder als Metall und lassen sich meist 
mechanisch gut ablösen.

von herbert (Gast)


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Je nach dem...,ich würde das erstmal mit Vim oder Ata und einer 
Zahnbürste probieren. Dabei wird vermutlich die chemische Zinnschicht 
runter gehen was aber nicht so tragisch ist. Gut spülen ist danach 
wichtig. Danach mit Lötlack einsprühen und ein und nachlöten was 
notwendig ist. Danach und nach einer Funktionsprüfung würde ich diesen 
Lötlack mit Spiritus abwaschen, die Platine sorgfältig trocknen und 
nochmal mit Sk10 versiegeln.Schaut dan auch sauberer aus.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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wenn nur ein paar Lötaugen freizumachen sind, würde ich einen 
Glasfaser-Stift zum freirubbeln selbiger nutzen

von Lukas T. (tapy)


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Jupp schrieb:
> [..] nach dem Füllen eines Labormessbechers gut
> erkennbar - ist diese gelblich.
> [..]
> Wird da gepanscht?

Gepanscht wird da nicht, das ist der Dreck, der drin bleibt, wenn man 
die Salzsäure nach Herstellung nicht weiter reinigt.

Das Gelbliche sind meistens übrigens Eisensalze. Den Schwefel sieht man 
nicht; der ist auch nicht elementar in Salzsäure löslich.

: Bearbeitet durch User
von Jupp (Gast)


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Mike schrieb:
> Im Baumarkt wirst du kaum Schwefelsäure pro analysi

Davon war ja auch keine Rede!

Lukas T. schrieb:
> Den Schwefel sieht man
> nicht; der ist auch nicht elementar in Salzsäure löslich.

Wurde so auch nicht behauptet!

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