Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Dithering bei Audio DA


von planlos (Gast)


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Kann mir mal in diesem Artikel
http://people.xiph.org/~xiphmont/demo/neil-young.html

jemand den Part mit dem Dithering erklären? Ich kapiere nicht wie das 
funktioniert.

Dort steht dass es normalweise nicht möglich ist ein Signal zu codieren 
das unterhalb des db-Bereichs liegt, mit Dithering geht es aber was da 
genau gemacht wird verstehe ich nicht. Ich kenne Dithering bei Bildern, 
wie das bei Audio funktionieren soll, kapiere ich nicht.

von Christian B. (casandro)


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Naja, Du hast ja bei der Quantisierung das Quantisierungsrauschen. Das 
ist der Unterschied zwischen dem originalen Signal und dem quantisierten 
Signal. Beim Dithering probiert man dieses Quantisierungsrauschen so zu 
machen, dass es in "unwichtigen" Frequenzbereichen liegt.


Vielleicht kannst du Dir das aber besser im Zeitbereich vorstellen. 
Dithering macht so was ähnliches wie eine PWM. Wenn Du einen Sinus mit 
0.1 LSB darstellen willst, so änderst du die Zeit in der das letzte Bit 
gesetzt ist im Takt des Sinusses den Du darstellen willst. In der Praxis 
macht man das aber nicht unbedingt per PWM sondern quasi durch Addition 
mit einem Rauschen.

von planlos (Gast)


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Aber wieso funktioniert das mit Zumischen von Rauschen?

Geht das schwache signal dann nicht erst recht im Rauschen unter?

von Christian B. (casandro)


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Rauschen kann unterschiedliche spektrale Verteilungen haben. Sprich wenn 
Du ein Signal bei 1 kHz hast, und Du gibst von 10-20 kHz Rauschen dazu 
bleibt dein 1 kHz Signal bestehen... nur Du hast halt wenn Du das 
geschickt machst um die 1 kHz weniger Rauschen. Insgesammt hast Du 
weiter Deine "1 LSB" Rauschen, nur halt da wo sie Dir egal sind.

von planlos (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Rauschen kann unterschiedliche spektrale Verteilungen haben. Sprich wenn
> Du ein Signal bei 1 kHz hast, und Du gibst von 10-20 kHz Rauschen dazu
> bleibt dein 1 kHz Signal bestehen... nur Du hast halt wenn Du das
> geschickt machst um die 1 kHz weniger Rauschen. Insgesammt hast Du
> weiter Deine "1 LSB" Rauschen, nur halt da wo sie Dir egal sind.
Jetzt habe ich das hier gelesen:
http://www.earlevel.com/main/1996/10/20/what-is-dither/
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Dithering_%28Audiotechnik%29

Ok, jetzt ist mir klar wie das funktioniert und wie das mit dem 
Dithering bei Bildern vergleichbar ist.

Machen das eigentlich gängige Audio-Wandler-Chips transparent oder kann 
man das an/abschalten, Ditherfunktion auswählbar,...?
Bei Bilderdithering kann man in Bildbearbeitungssoftware ja auch 
zwischen Ditherfunktionen wählen (Floyd-Steinberg, Bayer,...).

von ... (Gast)


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Rauschen dazu zu tun ist Quatsch.

Sony hat bei ihren DAT-Rekordern ein Feature: Super-Bit-Mapping.

Wenn der DA-Wandler genuegend Bandbreite hat, kann man das LSB
zwischen zwei Sample-Punkten bspw. mit einer 4-bit PWM ansteuern
und so zu den 16 bit des DA-Wandlers noch 4 bit an Aufloesung
dazugewinnen.

von Christian B. (casandro)


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planlos schrieb:
> Machen das eigentlich gängige Audio-Wandler-Chips transparent oder kann
> man das an/abschalten, Ditherfunktion auswählbar,...?
> Bei Bilderdithering kann man in Bildbearbeitungssoftware ja auch
> zwischen Ditherfunktionen wählen (Floyd-Steinberg, Bayer,...).

1-Bit Wandler machen das transparent, beim Rest musst du im Datenblatt 
nachschauen.


> Wenn der DA-Wandler genuegend Bandbreite hat, kann man das LSB
> zwischen zwei Sample-Punkten bspw. mit einer 4-bit PWM ansteuern
> und so zu den 16 bit des DA-Wandlers noch 4 bit an Aufloesung
> dazugewinnen.

Was Signaltheoretisch gesehen genau das Hinzufügen von "Rauschen" ist.

von AnaLogExp (Gast)


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Dithering in seiner einfachsten Form ist eine sehr schöne und einfach zu 
verstehende Sache:

Wenn man normalerweise an einen Wandler ein Signal schickt, das als 
Amplitude nur noch ein Bit besitzt, dann wird das gesamte Signal 
fürchterlich verzerrt, weil der Wandler nur zwischen zwei Werten hin- 
und herschalten kann. Er rundet alle Zwischen auf oder ab.

Wenn die Signalamplitude unter ein halbes Bit rutscht, hört man gar 
nichts mehr, da alles Zwischenwerte für den Wandler auf einen einzigen 
Wert gerundet werden.

Dithering in seiner einfachsten Form sendet ein zufällig hin- und 
herpendelnden Wert mit der Amplitude einer oder 2 Quantisierungsstufen. 
Das klingt wie weißes Rauschen und im Mittel liegt der ausgegebene Wert 
bei de Nulllinie.

Wird nun ein sehr leises Signal zu diesem zufälligen Bitstrom 
hinzuaddiert, so verschiebt sich der ausgegebene Wert im Mittel von der 
Nulllinie weg und zwar um genau den Betrag des eigentlich sehr leisen 
Nutzsignals. Damit wird dieses zusätzlich zum eigentlich verhältnismäßig 
lauten Rauschen des Dithering hörbar.

Aber viel besser ist, daß nun die Verzerrungen verschwinden, denn durch 
das Rauschen wird die Ausgabe von Zwischenstufen wieder möglich.

Ergo: Bei Wandlern mit geringer Bit-Anzahl ist Dithering sehr nützlich, 
um die digitalen Verzerrungen kleiner Amplituden zu verringern. Das 
funktioniert hörbar auch bei 16- und sogar bei sehr guten 
20-Bit-Wandlern. Weitere Bit z.B. bei 24-Bit-Wandlern werden ohnehin nur 
noch zu weißem Rauschen so daß dort auf Dithering verzichtet werden 
kann.

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