Hallo! Ich habe drei Behauptungen bzgl. True RMS und würde gerne wissen, ob sie stimmen oder nicht. (Oder vl nur teilweise) Danke schon mal im Voraus! 1) Billige nicht-True-RMS Messgeräte setzen immer einen Sinus voraus und rechnen einfach den Spitzenwert der Spannung durch Wurzel 2. Ist die gemessene Spannung kein Sinus, wird ein falscher Effektivwert angezeigt. 2) Solange eine Sinusspannung vorliegt, ist die Frequenz egal, es wird auch von nicht-True-RMS-Geräten stets der richtige Effektivwert angezeigt. 3) True-RMS-Messgeräte messen stets den richtigen Effektivwert. Egal wie die Spannung aussieht. Kann ein Rechteck oder Dreieck oder Sinus oder Sägezahn sein. Selbst wenn die Spannung Mickeymaus-förmig ist, zeigen sie den richtigen Effektivwert an.
> 1) Soweit korrekt > 2) Nö. Es gibt eine Grenzfrequenz bis wohin das mit hinreichender Genauigkeit funktioniert. > 3) Nö. Der Crest-Faktor ist hierbei der limitierende Faktor. Die Mickeymaus-Signalform wurde jedoch mit Sicherheit noch nicht getestet und verifiziert.
Messmann schrieb: > 1) Billige nicht-True-RMS Messgeräte setzen immer einen Sinus voraus und > rechnen einfach den Spitzenwert der Spannung durch Wurzel 2. Ist die > gemessene Spannung kein Sinus, wird ein falscher Effektivwert angezeigt. Ist in der Regel so. Aber man man so ein Gerät auch auf Dreieckspannung oder Rechteckspannung kalibrieren. > 2) Solange eine Sinusspannung vorliegt, ist die Frequenz egal, es wird > auch von nicht-True-RMS-Geräten stets der richtige Effektivwert > angezeigt. "Stets richtige Anzeigen" kann man nicht erwarten. Die Frequenz ist auch nie ganz egal. Nur innerhalb des spezifizierten Bereichs kann man von einem Messgerät erwarten, dass Abweichungen des Messwertes innerhalb der spezifizierten Toleranzen liegen. > 3) True-RMS-Messgeräte messen stets den richtigen Effektivwert. Egal wie > die Spannung aussieht. Kann ein Rechteck oder Dreieck oder Sinus oder > Sägezahn sein. Selbst wenn die Spannung Mickeymaus-förmig ist, zeigen > sie den richtigen Effektivwert an. Auch diese Aussage kann in solcher Verallgemeinerung nicht korrekt sein. Man kann auf kein Messgerät vertrauen, wenn die Anwendung außerhalb der spezifizierten Werte liegt (siehe oben, z.B. Frequenz). Das gilt ganz besonders für Tue-RMS, weil die korrekte Abtastung nur dann möglich ist, wenn gilt: Abtastfrequenz >> Messfrequenz. Die meisten True-RMS-Messgeräte sind nur für max. ca. 400...500Hz spezifiziert. Gruß Öletronika
> 1) Billige nicht-True-RMS Messgeräte setzen immer einen Sinus voraus und > rechnen einfach den Spitzenwert der Spannung durch Wurzel 2. Bei denen wird der arithmetische Wert gemessen und mit dem Formfaktor für Sinus (≈1,11) multipliziert.
Messmann schrieb: > Selbst wenn die Spannung Mickeymaus-förmig ist, zeigen > sie den richtigen Effektivwert an. Vielleicht blöde Frage - Erstsemester Hochschule Ulm? Wenn ja glaube ich den Prof zu kennen - viel Spaß noch mit ihm ;) duckundweg
So wäre es besser beschrieben. 1) Nicht-True-RMS Messgeräte setzen immer einen Sinus voraus und rechnen einfach den Spitzenwert oder den Mittelwert um. Je nach Methode ist der Umrechnungsfaktor 0.707.. oder 1.1107. Ist die gemessene Spannung kein Sinus, wird ein falscher Effektivwert angezeigt. 2) Solange eine Sinusspannung vorliegt, ist die Frequenz egal solange man innerhalb des spezifizierten Frequenzbereiches des Messgerätes bleibt. Das gilt auch für nicht-True-RMS-Geräte. 3) True-RMS-Messgeräte messen stets den richtigen Effektivwert unabhängig von der Kurvenform an solange der erlaubte Crest-Faktor nicht überschritten wird und die obere Grenzfrequenz eingehalten wird. http://de.wikipedia.org/wiki/Scheitelfaktor
MT schrieb: > Helmut S. schrieb: >> oder 1.1107 > > Oder 2.2214 bei Einweggleichrichtung. Genau genommen ist der Faktor pi/sqrt(2) für Zweiweggleichrichtung.
>> oder 1.1107 > Oder 2.2214 bei Einweggleichrichtung. Ich habe eine ganze Reihe einfacher (und auch "besserer") AC-Spannungsmesser zum Kalibrieren, Justieren und Reparieren vorliegen gehabt. Geräte mit Einweggleichrichtung waren nicht darunter. Demnach hätte man (fast immer) den Faktor Pi/Wurzel(8)≈1,1107 .
U. B. schrieb: > Geräte mit Einweggleichrichtung waren nicht darunter. Einfache Multimeter haben als kleinsten Wechselspannungsbereich 200V. Die verwenden m.W. nur eine einfache Diode, was beim Messen von Mischstrom manchmal zu Überraschungen führt. Wer misst, misst Mist. :-) Gruss Harald
U. B. schrieb: > Geräte mit Einweggleichrichtung waren nicht darunter. ... und? Das war ein Hinweis auf die Theorie. Wir haben die Studenten immer eines mit Einweggl. mitmessen lassen, Unigor oder Elavi oder sowas.
Messmann schrieb: > 3) True-RMS-Messgeräte messen stets den richtigen Effektivwert. Nö, die meisten bestehen sogar auf einem recht engen Frequenzband, so 50-60 oder 47-450Hz und werden ausserhalb schnell schlechter. True-RMS braucht man selten, nur wenn der Strom strikt U=c*I eine Spannung ergibt und man an Effekten der Leistung interessiert ist, z.B. Erwärmung eines Leiters, oder die Spannung strikt einen Strom ergibt I=k*U und man an der Verlustleistumg interessiert ist. Was beispielsweise beim Akkuladestrom nicht gilt (da WILL man den Mittelwertstrom messennund angezeigt bekommen) oder der Erwärmung einer Diode, oder dem Leistungsbedarf eines Kondensatornetzteils (Phasenverschiebung).
1) Nicht immer, aber meistens. Auch kostengünstige Weicheiseninstumente, wie sie oft in Schalttafeln zu finden sind, zeigen prinzipbedingt den Effektivwert an. 2) Generell falsch. Praktisch alle Meßverfahren sind mehr oder minder frequenzabhängig. Am breitbandigsten dürften noch Verfahren sein, die die Erwärmung eines Widerstands auswerten. Das funktioniert durchgehend von Gleichstrom bis zu vielen Gigahertz. 3) Im Maßen. Die Frequenzabhängigkeit hatte ich ja schon erwähnt, aber es gibt auch noch Einschränkungen hinsichtlich des Verhältnisses von Spitzenleistung zum Mittelwert. Der Sender einer Radaranlage z.B. kann Impulsleistungen von einigen Megawatt erzeugen, und trotzdem beträgt die mittlere Leistung nur einige hundert Watt. Bei weitem nicht jeder Sensor hält das aus.
U. M. schrieb: > Die meisten True-RMS-Messgeräte sind nur für max. ca. 400...500Hz > spezifiziert. Es gibt aber auch eine Menge True RMS Geräte die einen weiteren Frequenzbereich haben. z.B. Die Agilent Tischmultimeter 34401 ( geht bis 1MHz ) 34405 ( geht bis 100KHZ ) es gab sogar in den 70ger Jahren eins welches bis 10MHz geht. Rohde&Schwarz hat auch welche URE3 geht bis 30MHz. Gab es nicht auch ein Handmultimeter UT70 oder so ähnlich welches bis 100KHz geht? Ansonsten gilt was einige Vorredner schon erwähnt haben. Der maximale Crestfaktor beachten. Der kann je nach Aussteuerung und Gerät zwischen 3 und 50 betragen. Am besten schneiden hier Geräte mit thermischen Messverfahren ab. Ralph Berres
@ MT (Gast): >> Geräte mit Einweggleichrichtung waren nicht darunter. > ... und? > Das war ein Hinweis auf die Theorie. > Wir haben die Studenten immer eines mit Einweggl. mitmessen lassen, > Unigor oder Elavi oder sowas. Hat man wirklich Einweggleichrichtung und misst dann eine unsymmetrische Spannung (z.B. Sinushalbschwingungen), erhielte man (nicht nur theoretisch) je nach Polarität verschiedene Messwerte. Zumindest beim Unigor A43 sind sie gleich.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.