Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Spannungsangabe bei Bauteilen - Effektiv- oder Scheitelwert


von Ralf S. (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mal ne echt blöde Frage (Im Internet habe ich nichts konkretes 
dazu gefunden und in meinem Fachkundebuch gab es auch keine 
Informationen dazu):

In meiner Ausbildung habe ich gelernt, das ich z.B. keinen 300V 
Kondensator an Netzspannung betreiben darf, da 230V*1,41=324,3V. War das 
korrekt? Wird bei Bauteilen immer der Scheitelwert angegeben?

Dann noch kurz zu Widerständen: Ich habe einen Widerstand mit folgenden 
Angaben:

Stimmen meine Erklärungen in den Klammern?
>Maximum Working Voltage  350V (Nennspannung?)
>Maximum Overload Voltage 700V (Höchste zulässige Spannung*)
>Voltage Proof            500V (Prüfspannung?)

*Bei Spannungen die größer sind gibt es Durch bzw. Überschläge.


Danke für eure Hilfe :)
Über eine kurze Antwort oder einen Recherchehinweis wäre ich sehr 
dankbar.

MfG Ralf

von Thomas (Gast)


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Ralf S. schrieb:
> War das
> korrekt?

Ja das stimmt so, der Effektivwert existiert ja nur "rechnerisch". Das 
Dielektrikum hat eine Spannungsfestigkeit,überschreitest du die 
irgendwann wird der Cap kaputt.

Ralf S. schrieb:
>>Maximum Working Voltage  350V (Nennspannung?)

Die maximale Betriebsspannung. Nennspannung gibts ja in dem Sinne bei 
Widerständen keinen, die arbeiten in allen Bereichen gleich gut ;)

Ralf S. schrieb:
>>Maximum Overload Voltage 700V (Höchste zulässige Spannung*)
Ja die maximale Spannung die der Widerstand im Test aushält, allerdings 
nicht DC sondern nur als Puls(oder sonstige Signalform, sollte beim Wert 
im Datenblatt dabei stehen wie getestet wurde)

Ralf S. schrieb:
>>Voltage Proof            500V (Prüfspannung?)
Im Prinzip ja,der Widerstand hält diese Spannung aus obwohl sie höher 
als die max. Betriebsspannung ist, aber da sollten noch mehr Parameter 
dabeistehen,zB wie lang diese angelegt ist, welchen Verlauf sie hat etc 
sonst ist das nicht aussagekräftig...

von Ralf S. (Gast)


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Hallo Thomas,

danke für die Info. Ist das auch auf alle Bauteile anwendbar?

Die Diode 1N4007 hält ja 1000V Sperrspannung aus. Das wären dann ja 
knapp 709V Effektivspannung, richtig?

Und den oben genannten Widerstand drüfte ich (theoretisch!) zwischen L 
und N schalten. Bei Maximum Working Voltage = 250V dürfte ich das nicht 
mehr.

Thomas schrieb:
> Die maximale Betriebsspannung. Nennspannung gibts ja in dem Sinne bei
> Widerständen keinen, die arbeiten in allen Bereichen gleich gut ;)

Ja, da hast du recht. Ich habe nur den falschen Begriff gewählt :)

Thomas schrieb:
> m Prinzip ja,der Widerstand hält diese Spannung aus obwohl sie höher
> als die max. Betriebsspannung ist, aber da sollten noch mehr Parameter
> dabeistehen,zB wie lang diese angelegt ist, welchen Verlauf sie hat etc
> sonst ist das nicht aussagekräftig...

Auch da hast du recht, wollte den Post nur kurz halten...

von Dietrich L. (dietrichl)


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Ralf S. schrieb:
> Die Diode 1N4007 hält ja 1000V Sperrspannung aus. Das wären dann ja
> knapp 709V Effektivspannung, richtig?

Aber nur, wenn die Spannung sinusförmig ist. Die Diode interessiert sich 
in erster Linie nicht um die Kurvenform, sondern nur um die maximale 
Spannung (Spitzenwert).

Gruß Dietrich

von Thomas (Gast)


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Ralf S. schrieb:
> Die Diode 1N4007 hält ja 1000V Sperrspannung aus. Das wären dann ja
> knapp 709V Effektivspannung, richtig?

bei sinus,ja.

Ralf S. schrieb:
> Und den oben genannten Widerstand drüfte ich (theoretisch!) zwischen L
> und N schalten. Bei Maximum Working Voltage = 250V dürfte ich das nicht
> mehr.

ja, theoretisch. Praktisch kommen da andere Probleme, zum einen 
natürlich die Verlustleistung, zum anderen hast du Transiente auf der 
Leitung mit Spannungen weit über 325V die die Lebensdauer ziemlich 
reduzieren(falls das relevant ist).

von Ralf S. (Gast)


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Danke für die Antworten.

Ja, ich meine natürlich Sinus. Hätte ich noch dazuschreiben sollen :)

Aber jetzt die Preisfrage:

Wenn ich ein Relais habe, das für Netzspannung geeignet ist, warum 
werden dann nur 250V AC angegeben? Damit dürfte ich ja dann keine 
Netzspannung mehr schalten?


Aber ich glaube der Groschen ist gerade gefallen :D
Bei allgemeinen Angaben wie 1000V (Ohne Spannungsart) ist es immer die 
maximale Spannung. Wird die Spannung mit 250V AC angegeben, ist das 
schon der Effektivwert. Bei DC sowieso.

Kann man das so sagen?

von Thomas (Gast)


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ja kann man so sagen, 230vac sind immer effektivwert solange es nirgends 
anders vermerkt ist

von Ralf S. (Gast)


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Vielen Dank an euch beide :)

von Anja (Gast)


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Ralf S. schrieb:
> Die Diode 1N4007 hält ja 1000V Sperrspannung aus. Das wären dann ja
> knapp 709V Effektivspannung, richtig?

Gilt nur für reine Widerstandslast.
Bei kapazitiver Last ist es nur die Hälfte davon.

Bei Kondensatoren gibt es oft beide Angaben AC und DC.

Gruß Anja

von Thomas (Gast)


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Anja schrieb:
> Ralf S. schrieb:
> Die Diode 1N4007 hält ja 1000V Sperrspannung aus. Das wären dann ja
> knapp 709V Effektivspannung, richtig?
>
> Gilt nur für reine Widerstandslast.
> Bei kapazitiver Last ist es nur die Hälfte davon.
>

Hä was soll das bedeuten diesen kommentar verstehe ich nicht. Eine 
Sperrspannung an einer Diode ist eine Spannung, da fließt kaum Strom und 
sie ist weder induktiv noch kapazitiv..? Oder wie hast du das gemeint?

von mhh (Gast)


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Thomas & Anja schrieben im Beitrag #3859218:
>> Gilt nur für reine Widerstandslast.
>> Bei kapazitiver Last ist es nur die Hälfte davon.
>>
>
> Hä was soll das bedeuten diesen kommentar verstehe ich nicht. Eine
> Sperrspannung an einer Diode ist eine Spannung, da fließt kaum Strom und
> sie ist weder induktiv noch kapazitiv..? Oder wie hast du das gemeint?

Stell Dir eine Einweggleichrichtung vor. In einer Spannungsrichtung wird 
der Kondensator geladen, nach der Umpolung liegen plötzlich 2 
Spannungsquellen in Reihe zur gesperrten Diode. Deshalb ist nur noch die 
halbe Spannung empfehlenswert. (also nicht die Sperrspannung hat sich 
verändert, sondern die Umstände erfordern Gegenmaßnahmen um eine 
Zerstörung zu vermeiden)

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