Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schrittmotor Umschalter ohne mech. Relais?


von Stefan D. (mackie05)


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Hallo,

ich möchte eine kleine CNC-Fräse so modifizieren, dass ich sie auch per 
Hand verfahren kann. Dazu sollen die drei 4-poligen Schrittmotoren(3A) 
vom Treiber elektronisch abkoppelbar sein. Ideal wäre eine Umschaltung 
vom Treiber auf eine Schaltung zur Drehzahldetektion, damit ich im 
Handbetrieb die verfahrenen Schritte(und damit die Strecke) auswerten 
kann.

Hier nun konkret mein Problem:

Welchen Schaltungsansatz könnte ich wählen um einen elektronischen 
Umschalter zu realisieren?

- Auf mechanische Relais würde ich gern aus Gründen der Zuverlässigkeit 
gern verzichten
- Ein Aufbau aus Solid-State Relais erscheint mir zwar als möglich aber 
auch sehr kostenintensiv (komme hier auf 3 x 8 single Relais)
- bei SPDT umschalter IC´s finde ich leider keine in der Preisklasse.

Hier sollte doch ein diskreter Aufbau aus FET´s oder/und Triacs möglich 
sein, allerdings bin ich hier kaum bewandert.
Schalten würde ich das ganze gern über 5V vom µC.

Bin über jede Anregung dankbar.

Gruß Stefan

von Senner auf der Heidi (Gast)


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Hast Du Enkoder x-y-z ander Maschine ?

von DerSchonWieder (Gast)


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Stefan D. schrieb:
> Dazu sollen die drei 4-poligen Schrittmotoren(3A)
> vom Treiber elektronisch abkoppelbar sein.

Blöde Idee, der Treiber ist dafür da die Motoren richtig anzusteuern 
incl. Stromüberwachung und evt. Stromreduktion beim Halten oder 
langsamen drehen.

Wenn, dann müsstest du die Ansteuerung vor dem Treiber auftrennen. Aber 
wie vom Vorposter schon gesagt, die CNC ist doch wahrscheinlich ein 
Regelkreis mit Erfassung der tatsächlichen Position.
Das wird so einfach nicht gehen.

von Helmut L. (helmi1)


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Stefan D. schrieb:
> Ideal wäre eine Umschaltung
> vom Treiber auf eine Schaltung zur Drehzahldetektion, damit ich im
> Handbetrieb die verfahrenen Schritte(und damit die Strecke) auswerten
> kann.

Dafuer kann man an der Steuerung ein Handrad anschliessen. Das erzeugt 
Impulse die die Motoren steuern.
Ansonsten, wenn du kein Messsystem an der Maschine hast wie willst du 
dann die Position feststellen?

von Stefan D. (mackie05)


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Die Maschine hat keine separaten Encoder für x-y-z und damit auch keine 
Rückmeldung für die Ist-Position.

Im Handbetrieb(abgekoppelt) möchte ich diese Schaltung nutzen, um die 
Schritte beim Verfahren auszuwerten und über eine Anzeige auszugeben.

http://www.elektrik-trick.de/sminterf.htm

Sofern der Treiber nicht im Haltemodus ist kann ich die Achsen 
verfahren, jedoch wird ja dann ein Strom induziert, der den Treiber 
beschädigen kann - daher will ich für den Handverfahr-Fall trennen 
können. In dem Fall wird ist der Treiber dann auch nicht aktiv so dass 
es keine Probleme durch die Trennung geben sollte.

von Helmut L. (helmi1)


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Stefan D. schrieb:
> Im Handbetrieb(abgekoppelt) möchte ich diese Schaltung nutzen, um die
> Schritte beim Verfahren auszuwerten und über eine Anzeige auszugeben.

Und du bist dir sicher das deine Motoren im Vollschrittbetrieb laufen?
Normal werden Schrittmotoren zwecks hoehere Aufloesung im 
Mikrostepbetrieb angesteuert.

Ansonsten wuerde ich das mit Relais umschalten.

Stefan D. schrieb:
> - Auf mechanische Relais würde ich gern aus Gründen der Zuverlässigkeit
> gern verzichten

Die sind zuverlaessiger als du denkst.

von Stefan D. (mackie05)


Angehängte Dateien:

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Helmut Lenzen schrieb:

> Und du bist dir sicher das deine Motoren im Vollschrittbetrieb laufen?
> Normal werden Schrittmotoren zwecks hoehere Aufloesung im
> Mikrostepbetrieb angesteuert.
>
> Ansonsten wuerde ich das mit Relais umschalten.
>
> Stefan D. schrieb:
>> - Auf mechanische Relais würde ich gern aus Gründen der Zuverlässigkeit
>> gern verzichten
>
> Die sind zuverlaessiger als du denkst.

Hallo Helmut, inwiefern würde es eine Rolle spielen ob sie im Mikrostep 
oder Vollschrittmodus laufen?

Was spricht Deiner Ansicht nach gegen eine Lösung mit FET´s etc.?

Habe noch mal ein Schema meines Vorhabens für einen der drei Motoren 
angehängt.

von MaWin (Gast)


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Stefan D. schrieb:
> Auf mechanische Relais würde ich gern aus Gründen der Zuverlässigkeit
> gern verzichten

Wie viel millionen mal schaltest du zwischen CNC und Handbetrieb um ?

Wenn man zum Umschalten sowieso einen Schalter betätigt, kann das 
einfach ein Schalter mit 12 Umschaltkontakten sein.

Ja, es ist notwendig, die Schrittmotor vom Motortreiber abzukoppeln, vor 
allem wenn dem Motortreiber dann die Versorgung abgeschaltet wird, denn 
zumindest TB6560 gehen sonst kaputt.

Allerdings sollte man die Schritte wohl auch zählen, wenn die CNC fährt.

> - Ein Aufbau aus Solid-State Relais

Ist völliger Unsinn, falsches Signal.

> Ideal wäre eine Umschaltung
> vom Treiber auf eine Schaltung zur Drehzahldetektion, damit ich im
> Handbetrieb die verfahrenen Schritte(und damit die Strecke) auswerten
> kann.

Es gibt 2 Schaltungen:
Auswertung der erzeugten Spannung. Funktioniert nicht, wenn man zu 
langsam dreht.
Auswertung der Induktivität: Sehr aufwändig.
Bleiben also nur optische oder Hallsensorencoder.

von Helmut L. (helmi1)


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Stefan D. schrieb:
> Hallo Helmut, inwiefern würde es eine Rolle spielen ob sie im Mikrostep
> oder Vollschrittmodus laufen?

Du kennst den Unterschied zwischen Vollschritt und Mikroschritt?

Beim Mikroschritt gibt es nicht nur Wicklung ein oder aus sondern auch 
zwischenwerte. Deshalb kann der Rotor auch zwischen 2 Polen des Stators 
stehen je nach dem wieviel Strom durch die einzelnen Wicklungen fliesst.
Da gibt es nix mehr mit Ein/Aussignalen an A oder B auswerten.

von Stefan D. (mackie05)


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MaWin schrieb:
> Wie viel millionen mal schaltest du zwischen CNC und Handbetrieb um ?
> Wenn man zum Umschalten sowieso einen Schalter betätigt, kann das
> einfach ein Schalter mit 12 Umschaltkontakten sein.
Nicht allzu oft, jedoch soll der Schalter in einem Schaltschrank etwas 
von der Fräse entfernt sitzen - die Platine nahe des Treibers, der nicht 
mit im Schaltschrank ist. Will die Signale zum Umschalten nicht einmal 
durch den Raum ziehen.
>
> Allerdings sollte man die Schritte wohl auch zählen, wenn die CNC fährt.

Das wäre dann natürlich noch die Kür :-)

>> - Ein Aufbau aus Solid-State Relais
>
> Ist völliger Unsinn, falsches Signal.
Verätst Du mir auch warum? Widerstand? Kennlinie? Bin da noch nicht 
allzu tief drin.


> Es gibt 2 Schaltungen:
> Auswertung der erzeugten Spannung. Funktioniert nicht, wenn man zu
> langsam dreht.
Laut Herrn Schmidt(http://www.elektrik-trick.de/sminterf.htm) soll das 
schon funktionieren oder hast Du andere Erfahrungen?

@Helmut
Das sollte dann doch aber nur eine Rolle spielen, wenn ich die Schritte 
während der Ansteuerung durch den Treiber auswerten will. Im Handbetrieb 
sollte das klein Problem sein, oder?

von Senner auf der Heidi (Gast)


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Das ist alles … eine Frage der Auflösung die Du brauchst !

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Helmut,

>> Hallo Helmut, inwiefern würde es eine Rolle spielen ob sie im Mikrostep
>> oder Vollschrittmodus laufen?
>
> Du kennst den Unterschied zwischen Vollschritt und Mikroschritt?
>
> Beim Mikroschritt gibt es nicht nur Wicklung ein oder aus sondern auch
> zwischenwerte. Deshalb kann der Rotor auch zwischen 2 Polen des Stators
> stehen je nach dem wieviel Strom durch die einzelnen Wicklungen fliesst.
> Da gibt es nix mehr mit Ein/Aussignalen an A oder B auswerten.

Was spielt das für eine Rolle, wenn er die Motorwicklungen elektrisch 
von der Steuerschaltung trennt? Er will ja im "ausgeschalteten" Zustand, 
also im Handbetrieb, die Position erfassen.

Wie MaWin aber schon richtig geschrieben hat, funktioniert das bei 
niedrigen Geschwindigkeiten nicht zuverlässig. Man kann auf diese Art 
und weise einen Schrittmotor als Eingabegerät verwenden, was haptisch 
auch sehr hochwertig und trotzdem preiswert ist. Als Positionsmesssystem 
taugt das aber nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Helmut L. (helmi1)


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Thorsten Ostermann schrieb:
> Was spielt das für eine Rolle, wenn er die Motorwicklungen elektrisch
> von der Steuerschaltung trennt? Er will ja im "ausgeschalteten" Zustand,
> also im Handbetrieb, die Position erfassen.

Wenn die Motoren in Mikrostep arbeiten und jetzt eine Position 
angesteuert haben die ausserhalb der Rastposition des Schrittmotors 
liegt und dann die ansteuerung des Motors wegnimmt dann rastet der Motor 
ein. Dabei verliert er die Mikroschritte. Die Position stimmt also nicht 
mehr. Wenn er daran dreht bekommt er bestenfalls die 
Vollschrittpositionen mit. Vorraussetzung dafuer ist ja wie schon gesagt 
eine auswertbare Induktionsspannung.

von Stefan D. (mackie05)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Wenn die Motoren in Mikrostep arbeiten und jetzt eine Position
> angesteuert haben die ausserhalb der Rastposition des Schrittmotors
> liegt und dann die ansteuerung des Motors wegnimmt dann rastet der Motor
> ein. Dabei verliert er die Mikroschritte. Die Position stimmt also nicht
> mehr. Wenn er daran dreht bekommt er bestenfalls die
> Vollschrittpositionen mit. Vorraussetzung dafuer ist ja wie schon gesagt
> eine auswertbare Induktionsspannung.

Das stimmt, jedoch ist der Verlust des Mikroschrittes nicht weiter 
tragisch, da ich entweder Auto oder Handbetrieb fahre. Der Fall, dass 
ich ich im Auto beginne, dann umschalte ist so nicht geplant.
Die Mechanik ist so ausgelegt, dass ein Step einem Verfahrweg von 0,01mm 
entspricht das reicht für meine Hobbyzwecke komplett aus.

Aber noch bitte einmal zum eigentlichen Thema:
Seht Ihr eine Möglichkeit zur elektronischen Trennung/Umschaltung und 
wenn ja wäre ich für Ansätze dankbar.

von Senner auf der Heidi (Gast)


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Nilateral switch heisst das Biest welches Du einsetzen könntest.
…Der muss allerdings für die entsprechenden Spannungen tauglich sein.

Goldkontakte wären mir lieber !
Am Liebsten ist mir die Heidi.

von Senner auf der Heidi (Gast)


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BILATERAL !

von Stefan D. (mackie05)


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Hab gerade mal recherchiert, ja von der Typologie sind die bilateralen 
Schalter schon richtig, nur mit den hohen ON-Widerständen von 90 - 260 
Ohm werde ich nicht in die Größenordnung von wenigen Ampere kommen. 
Schonmal vielen Dank - vielleicht find ich ja doch noch einen 
geeigneten.

von Ulrich H. (lurchi)


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Ein Elektronischer Schalter geht im Prinzip, ist aber nicht so einfach. 
Die Einfachste Lösung wären wohl noch je 2 MOSFETs hintereinander mit 
Source zusammen. Relais wären deutlich einfacher. Bilaterale Schalter 
wären ggf. etwas um die Auswertschaltung zu verbinden, aber wohl nichts 
für die Leistung.

Deutlich einfacher wäre es wohl im Handbetrieb nur das Signal für die 
Motortreiber von Hand zu erzeugen oder halt gleich vom Computer aus.

Je nach Motortreiber könnte es auch gehen da den Strom sehr klein zu 
stellen, ggf. gegen Null, so dass man die Motoren drehen kann, ggf. auch 
gegen ein kleines Rastmoment.

von Stefan D. (mackie05)


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Ulrich H. schrieb:
> Ein Elektronischer Schalter geht im Prinzip, ist aber nicht so einfach.
> Die Einfachste Lösung wären wohl noch je 2 MOSFETs hintereinander mit
> Source zusammen.

Hallo Ulrich,
wie würde denn so eine 2-fach MOSFET Schaltung aussehen?

Werde wohl einfach Relais nehmen, habe einen 4-fach Wechsler von Finder 
gefunden der sollte völlig ausreichen.

von Walter Tarpan (Gast)


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Wie entkoppelst Du denn die Handräder, wenn Du mit Motoren fährst?

von Stefan D. (mackie05)


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Walter Tarpan schrieb:
> Wie entkoppelst Du denn die Handräder, wenn Du mit Motoren fährst?

Garnicht, das Handrad sitz direkt auf der Spindel, der Motor ist über 
einen Zahnriemen im Verhältnis 1:2 daran angekoppelt.
Im Handbetriebt will ich dann den Motor vom Treiber trennen und per Hand 
verfahren. Der Widerstand des getrennten Motors ist nicht sonderlich 
hoch. Allerdings spürt man minimal das Rasten des Motors, was aber wie 
gesagt alle 1/100 mm auftritt.

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