Hallo, wenn man ein rückgekoppeltes Audion mit Halbleitern aufbaut, benutzt man als Spannungsversorgung für den Rückkopplungs-Transistor meistens einen temperaturkompensierten Spannungsstabilisierer wie den 78L06 (oder entsprechend für andere Spannungen 78Lxy). Solange die Temperatur vom Rückkopplungstransistor konstant bleibt, ist dagegen nichts einzuwenden. In der Realität ist die Umgebungstemperatur allerdings zumindest in Grenzen variabel und der Transistor erwärmt sich im Betrieb normalerweise wenigstens minimal. Die Folge ist, das die Rückkopplung regelmäßig neu eingestellt werden muss. Deshalb wäre es eigentlich besser, eine Spannungsversorgung zu verwenden, die die Temperaturdrift des Rückkopplungs-Transistors kompensiert. Am besten wahrscheinlich sogar, indem man die Bauteile aus dieser Spannungsstabilisierung thermisch mit dem Rückkopplungs-Transistor koppelt. Dann sollte die Rückkopplungs-Einstellung wesentlich länger stabil sein. Wollte das mal in den Raum stellen. Wenn jemand weitergehende Ideen hierzu hat, einfach posten! Viele Grüsse und Danke fürs Lesen!
Hallo JoWi Je nach Schaltung wird im Rückkoppel-Transistor nur eine Leistung von 100µW oder weniger umgesetzt. Ein Transistor im TO-92 Gehäuse hat einen Wärmewiderstand von ca. 200 K/W. Bei der umgesetzten Leistung erwärmt er sich also um ca. 0,02 °C. Da macht jeder Windhauch schon mehr aus. Bei Schaltungen nach Kainka: http://www.b-kainka.de/bastel3.htm oder Nussbaum: http://www.radiomuseum.org/forum/conrad_bausatz_retro_kurzwellen_radio2.html wird die Rückkopplung über den Arbeitspunkt gesteuert. Trotzdem ist die Drift minimal. Werden zusätzlich noch NF-Transistoren verwendet, so ändern sich abhängig vom Abeitspunkt die Sperrschicht-Kapazitäten -> es gibt einen starken Einfluss von der Rückkopplungseinstellung auf die Frequenz und umgekehrt. Trotzdem haben die obigen Schaltungen ihre Berechtigung, da sie mit einer minimalen Anzahl an Bauteilen auskommen und bei Mittelwelle spielt diese Drift auch kaum eine Rolle. Sollen wirklich gute Empfangsergebnisse ähnlich eines Weltempfängers erzielt werden, so empfehle ich einen TenTec-1253 Nachbau: http://frrl.wordpress.com/2008/08/03/history-of-reciever-design-regeneration-and-building-the-tectec-1253/ Beitrag "verbessertes Ten-Tec Audion" oder die Schaltung nach Kitchin, "High performance shortwave receiver": http://www.arrl.org/files/file/Technology/tis/info/pdf/9811qex026.pdf Um die gute Empfindlichkeit eines Rückkoppelempfängers nutzen zu können, ist eine weiche Rückkopplung viel wichtiger. Auch die hängt vom Arbeitspunkt des Transistors ab. Ein Nachteil des TenTec sind die einfachen Drosseln. In der Schaltung haben die eine Güte von max. 40-50. Ein Audion kann die Güte um ca. Faktor 20 erhöhen und stabil halten. Deshalb funktioniert eine Schaltung mit einer herkömmlichen Luftspule und einem Drehkondensator besser, da man damit eine Anfangsgüte von 150 oder mehr erreichen kann. Mit Rückkopplung ergibt das dann Q = 150 * 20 = 3000! Gruß, Bernd
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JoWi schrieb: > Die Folge ist, das die Rückkopplung regelmäßig neu eingestellt werden > muss. Das war in den alten Röhrenradios nicht anders. Wenn du etwas besseres willst, musst du dich eben von altertümlichen Schaltungen, in denen heute schlechtere Bauteile als damals verwendet werden, verabschieden und einen Superhet bauen.
B e r n d W. schrieb: > Mit Rückkopplung ergibt das dann Q = 150 * 20 > = 3000! Entsprechend sinkt aber auch die Bandbreite des Schwingkreises und das ergibt dann den muffigen Klang solcher Radios. Wenn du keinen Rundfunksender in der Nähe hast, so dass du auch ganz ohne Schwingkreis etwas empfangen kannst, empfehle ich dir einmal dieses SDR aufzusuchen: http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/ Dort kannst du dann mal einen Rundfunksender anhören. Außer den vorprogrammierten Bandbreiten "AM" und "AM Narrow" kannst du dort die Bandbreite auch selbst einstellen. Ich empfehle dir mal die Bandbreite auf mindestens 9kHz entsprechend der maximalem Modulationsfrequenz von 4,5kHz zu erhöhen. Dann wirst du staunen, wie gut Mittelwelle klingen kann!
foo schrieb: > Ich empfehle dir mal die Bandbreite auf mindestens 9kHz entsprechend der > maximalem Modulationsfrequenz von 4,5kHz zu erhöhen. > Dann wirst du staunen, wie gut Mittelwelle klingen kann! Und was hat das mit der Stabilisierung der Rückkopplung eines Audions zu tun?
>> Mit Rückkopplung ergibt das dann Q = 150 * 20 = 3000! > Entsprechend sinkt aber auch die Bandbreite des Schwingkreises und > das ergibt dann den muffigen Klang solcher Radios. Dann stellt man die Güte halt auf 1000 ein, immerhin läßt sich das stufenlos verstellen. Diese Empfänger haben jedenfalls ihren Reiz. Radeln und Autofahren kann man auch schlecht vergleichen, beide haben ihre Daseinsberechtigung.
B e r n d W. schrieb: > Um die gute Empfindlichkeit eines Rückkoppelempfängers nutzen zu können, > ist eine weiche Rückkopplung viel wichtiger. Wenn ein Feldeffekttransistor wie der BF244 die Rueckkopplung erledigt, habe ich gute Erfahrungen mit hoeheren Betriebsspannungen wie 18V gemacht (zwei mal 9V*Block in Reihe). Vielleicht finde ich noch einen Schaltplan von frueher.
B e r n d W. schrieb: > Bei Schaltungen nach Kainka: > http://www.b-kainka.de/bastel3.htm > oder Nussbaum: > http://www.radiomuseum.org/forum/conrad_bausatz_retro_kurzwellen_radio2.html > wird die Rückkopplung über den Arbeitspunkt gesteuert. Trotzdem ist die > Drift minimal. > > Werden zusätzlich noch NF-Transistoren verwendet, so ändern sich > abhängig vom Abeitspunkt die Sperrschicht-Kapazitäten -> es gibt einen > starken Einfluss von der Rückkopplungseinstellung auf die Frequenz und > umgekehrt. Trotzdem haben die obigen Schaltungen ihre Berechtigung, da > sie mit einer minimalen Anzahl an Bauteilen auskommen und bei > Mittelwelle spielt diese Drift auch kaum eine Rolle. Ich finde das Kainka-Schaltung mit einer separaten Entdämpfungsschaltung auf http://www.b-kainka.de/bastel3.htm sehr gut, der Audion-Detector und die Entdämpfungsschaltung sind auf einer Anzapfung der Spule angeschlossen. Bei der Nussbaum-Schaltung ist der transistor auf dem heisen Ende der Spule angeschlossen, wodurch der Schwingkreis gedämpft wird.
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