Forum: Ausbildung, Studium & Beruf IG-Metall-Tarif: Jenseits von Gut und Böse?


von Jackson F. (Gast)


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Hallo Freunde,
vor einigen Jahren hab ich als 08/15-Entwicklungsingenieur bei einem 
Großkonzern in einem Ballungsraum in BaWü gearbeitet und hatte damals 
ERA EG15. Das wären heute bei 40h und 15% Leistungszulage ~82500,-€.

Dann bin ich (der Liebe wegen) in den ländlichen Raum gezogen und 
arbeite jetzt bei einem Mittelständler für ca. 70000,-€. Wenn ich mit 
meinen Kollegen in unserer Region spreche, ist das nicht schlecht.
Ein IG-Metall-Betrieb in der Nähe beschäftigt Ingenieure mit EG11.

Was mich aber daran fertigmacht: Bei dem Großkonzern war man mit EG15 
noch lange keine grosse Nummer. Die Mehrzahl meiner Kollegen hatte EG16 
(~88000,-). Projektleiter waren oft schon AT. EG13 und EG14 gab's nur 
für Anfänger mit Entwicklungsziel EG15 innerhalb von 2 Jahren.
70000,- hätte man dort als Techniker bekommen.

Täusch ich mich, oder sind das zwei Welten?

von Mark B. (markbrandis)


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Jackson Farmer schrieb:
> EG13 und EG14 gab's nur für Anfänger mit Entwicklungsziel EG15 innerhalb
> von 2 Jahren.

Tja, das gibt's hier nicht, und "hier" ist auch IG Metall. Geh mal nicht 
automatisch davon aus, dass jeder der heute anfängt nach zwei Jahren bei 
EG15 landet.

AT ist auch so eine Sache. Die jährlichen Lohnsteigerungen in der 
Größenordnung von ca. 2% bekommen die nicht. Wenn man also lange AT ist 
und keine weiteren Gehaltssteigerungen mehr verzeichnen kann, kann es 
passieren dass die Nicht-AT Kollegen in den höchsten Entgeltgruppen 
einen irgendwann vom Gehalt her einholen.

: Bearbeitet durch User
von Ulli N. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> AT ist auch so eine Sache. Die jährlichen Lohnsteigerungen in der
> Größenordnung von ca. 2% bekommen die nicht. Wenn man also lange AT ist
> und keine weiteren Gehaltssteigerungen mehr verzeichnen kann, kann es
> passieren dass die Nicht-AT Kollegen in den höchsten Entgeltgruppen
> einen irgendwann vom Gehalt her einholen.

Das stimmt nicht. Es gibt für AT eine Mindestabstandsklausel zur 
höchsten Tarifstufe, jedenfalls bei S.....s. Ich denke, bei anderen 
Konzernen wird das nicht anders sein.

von Unglaeubig (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> assieren dass die Nicht-AT Kollegen in den höchsten Entgeltgruppen
> einen irgendwann vom Gehalt her einholen.

Darf man mit AT nicht auch jedes Jahr über sein Gehalt reden und mehr 
verlangen???

von Tom (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> AT ist auch so eine Sache. Die jährlichen Lohnsteigerungen in der
> Größenordnung von ca. 2% bekommen die nicht. Wenn man also lange AT ist
> und keine weiteren Gehaltssteigerungen mehr verzeichnen kann, kann es
> passieren dass die Nicht-AT Kollegen in den höchsten Entgeltgruppen
> einen irgendwann vom Gehalt her einholen.

Da muss ich teilweise widersprechen. Bei uns erhalten alle ATler 
ebenfalls die augehandelten Gehaltssteigerungen in der Form, dass das AT 
Gehalt um den tatsächlichen Betrag der %ualen Erhöhung des niedrigsten 
AT Gehalts angepasst wird. Beispiel: AT Grenze = 9000€/Monat und 2% 
Erhöhung = 180€ mehr für alle ATler Erhöhung.

von g. k. (jlagreen)


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Ja, für Außenstehende, die nicht in IGM Unternehmen arbeiten, ist das 
eine andere Welt. Richtig übel ist ander Tatsache aber die Verzerrung 
für MA in solchen Konzernen. Für die ist es dann normal, dass man so 
viel verdient. Und wenn sie dann mal doch rauskommen sowie du TE, dann 
stellen sie mit erschrecken fest, das der Durchschnitt in Deutschland 
doch viel tiefer liegt.

Und die Summen sind normal, ich habe auch EG15, allerdings mit 35h Woche 
und 85k in BaWü. Unser Unternehmen zahlt hohe zusätzliche Zulagen und 
ich bin auch bei der Leistungszulage schon nahe am Limit. Dafür gibt es 
hier EG16/17 praktisch nicht und AT gibt es auch nur bei 
Führungspositionen. Letztere ist der einzig mögliche Schritt und ich 
sehe die Chance im kommenden Jahr. Bin ja mal gespannt, was es dann 
gibt. AT sind auch bei uns min. 30% über EG17 Grundgehalt. Zusätzlich 
gibt es noch den Ziel-Bonus, aber wie hoch der ist, weiß ich nicht.

Allerdings ist mir auch klar, dass IGM ein Traumland ist und jeder Traum 
kann irgendwann mal enden. Daher wird mein Mehrverdienst dank IGM auch 
gespart, falls es mich doch mal erwischt. Jobgarantie gibt es nur noch 
bei Beamten, sonst nirgendwo.

von Franz Eder (Gast)


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BaWü ist da schon "pervers", ja.
Bayern ist schon deutlich schlechter.
Wobei Bayern auch zu den Top IGM BL gehört.
Die anderen dann schon "Mittelmaß", NRW z.b.

von freelancer ohne Lanz (Gast)


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Jackson Farmer schrieb:
> 16
> (~88000,-). Projektleiter waren oft schon AT. EG13 und EG14 gab's nur
> für Anfänger mit Entwicklungsziel EG15 innerhalb von 2 Jahren.
Und heute bekommt der anfänger EG9-11 je nach Region und Tätigkeit.

Daran sieht man schon dass die Reise weiter abwärts geht.

Die heutigen IGM-Ex-Ingenieurs-Rentner dürften die höchsten Löhne aller 
Zeiten verdient haben, die waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. 
Wer vor 15-20 Jahren in Rente ging hatte das Maxium rausholen können. Am 
Mitt der 90er gings schon schleichend abwärts bei den IGM-Tarifen danach 
kam die ERA-Scheisse....
Aber im Vergleich zum Rest der Werktätigen ist das Gehalt immer noch 
top.

von giesinger (Gast)


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Da muß der Rest verdammt arm dran sein. IG Metall Tarif mag höhere Löhne 
für Ingenieure bringen als gar kein Tarif. Aber wie hier schon öfter 
diskutiert wurde, vertritt die IG Metall die Interessen von Ingenieuren 
eher weniger, so daß die Tarifgruppen für Ingenieure eher beiläufig 
ausgehandelt werden und vergleichsweise niedrig ausfallen.
Hier in NRW sind die IG-Metall-Löhne jedenfalls ein Witz, und zwar ein 
verdammt schlechter!


freelancer ohne Lanz schrieb:
> Aber im Vergleich zum Rest der Werktätigen ist das Gehalt immer noch
> top.

von Knut Kubistisch (Gast)


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freelancer ohne Lanz schrieb:
> Jackson Farmer schrieb:
>> 16
>> (~88000,-). Projektleiter waren oft schon AT. EG13 und EG14 gab's nur
>> für Anfänger mit Entwicklungsziel EG15 innerhalb von 2 Jahren.
> Und heute bekommt der anfänger EG9-11 je nach Region und Tätigkeit.

Anfänger damals hatten aber auch ein Diplom in der Tasche, während die 
berufseinsteigende Fachkraft von heute bestenfalls einen Turbo-Bachelor 
vorweisen kann.

von stefan M. (der_tony)


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Zahlt das eigentlich die Krankenkasse wenn ich wegen sowas Depressionen 
bekomme? Anerkannte Berufskrankheit? Mit meinem Jahresbrutto mit ner 
drei vorne dran, halt ich heut abend eher im Wald an....

von Cyblord -. (cyblord)


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stefan Müller schrieb:
> Zahlt das eigentlich die Krankenkasse wenn ich wegen sowas Depressionen
> bekomme? Anerkannte Berufskrankheit? Mit meinem Jahresbrutto mit ner
> drei vorne dran, halt ich heut abend eher im Wald an....

300k sind doch ordentlich...

von Mark B. (markbrandis)


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Ulli N. schrieb:
> Das stimmt nicht. Es gibt für AT eine Mindestabstandsklausel zur
> höchsten Tarifstufe, jedenfalls bei S.....s. Ich denke, bei anderen
> Konzernen wird das nicht anders sein.

Ja, und die gilt zu Beginn. Das heißt aber nicht automatisch, dass man 
nach Eintritt in einen außertariflichen Vertrag die jährlichen 
Lohnsteigerungen weiterhin bekommt. Die gehören zum Tarif, den man ja 
eben durch Eintreten in AT verlassen hat.

Tom schrieb:
> Da muss ich teilweise widersprechen. Bei uns erhalten alle ATler
> ebenfalls die augehandelten Gehaltssteigerungen in der Form, dass das AT
> Gehalt um den tatsächlichen Betrag der %ualen Erhöhung des niedrigsten
> AT Gehalts angepasst wird. Beispiel: AT Grenze = 9000€/Monat und 2%
> Erhöhung = 180€ mehr für alle ATler Erhöhung.

Es besteht meines Wissens nach keine Verpflichtung für den Arbeitgeber, 
so zu verfahren. Das heißt, er kann diese prozentuale Erhöhung auch den 
ATlern gewähren. Aber er muss es nicht automatisch.

: Bearbeitet durch User
von Ulli N. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Ja, und die gilt zu Beginn. Das heißt aber nicht automatisch, dass man
> nach Eintritt in einen außertariflichen Vertrag die jährlichen
> Lohnsteigerungen weiterhin bekommt.

Du bleibst aber in jedem Fall um den Mindestabstand über der höchsten 
Tarifstufe. Es kann nicht passieren, daß ein Tarifangestellter mehr 
verdient als das AT Grundgehalt ist.

von TG (Gast)


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Dipl. Inf. + Master Informationstechnik bei B***h in Ba-Wü jetzt gerade 
EG11 mit Zieleinstufung EG13, dort vor knapp 2 Jahren mit 8 Jahren BE 
angefangen.

Demnächst eventuell Projektleitung, dann EG14 als Zieleinstufung.

von TG (Gast)


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Mist zu früh abgeschickt. Ich finde das was ich da bekomme nicht 
utopisch, dürfte das gleiche sein was auch in nicht Tarifgebunden Firmen 
bekommen könnte.

von Autor (Gast)


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TG schrieb:
> Dipl. Inf. + Master Informationstechnik bei B***h in Ba-Wü jetzt
> gerade EG11 mit Zieleinstufung EG13, dort vor knapp 2 Jahren mit 8
> Jahren BE angefangen.
>
> Demnächst eventuell Projektleitung, dann EG14 als Zieleinstufung.

Ist das ein Witz? Andere Konzerne zahlen Bachelor Absolventen Eg12 bzw. 
Eg13 zum Einstieg!! :D hast dich aber gut verarschen lassen...

von stefan M. (der_tony)


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cyblord ---- schrieb:
> 300k sind doch ordentlich...
naja eher 39k

von Rudi Radlos (Gast)


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TG schrieb:
> dann EG14 als Zieleinstufung.

Gehalt ist oft Verhandlungssache (die man bei dem Einstellungsgespräch 
oft übersieht). Später nachverhandeln ist mühsamer wenn die Einstufung 
"vollbracht" ist.

von Knut Kubistisch (Gast)


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stefan Müller schrieb:
> Zahlt das eigentlich die Krankenkasse wenn ich wegen sowas Depressionen
> bekomme? Anerkannte Berufskrankheit? Mit meinem Jahresbrutto mit ner
> drei vorne dran, halt ich heut abend eher im Wald an....

Quatsch Wald, du suchst dir die email Adressen der Personalabteilungen 
von Unternehmen die nach Metall-Tarif zahlen und schreibst solange 
Bewerbungen bis es klappt.

MfG,

von Bronco (Gast)


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stefan Müller schrieb:
> Zahlt das eigentlich die Krankenkasse wenn ich wegen sowas Depressionen
> bekomme? Anerkannte Berufskrankheit? Mit meinem Jahresbrutto mit ner
> drei vorne dran, halt ich heut abend eher im Wald an....

Mein Nachbar ist Verkäufer - ohne Studium usw.
Der verdient inkl. Firmenluxuswagen, Boni etc. mehr als doppelt soviel 
wie ich als Ing.

von Matt (Gast)


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Bronco schrieb:
> Mein Nachbar ist Verkäufer - ohne Studium usw.
> Der verdient inkl. Firmenluxuswagen, Boni etc. mehr als doppelt soviel
> wie ich als Ing.

Ein Kumpel von mir ist Softwareentwickler - ohne Studium usw.
Der verdient inkl. Überstunden und Wochenendarbeit etc. weniger als die 
hälfte wie ich als Inf.

Macht im Grunde die gleiche Arbeit und hat sogar mehr Verantwortung.

Die Ausreißer nach oben gibt es immer, nur das diese wenigen deutlich 
mehr Beachtung finden als die, die unter einem selbst liegen.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Autor schrieb:
> TG schrieb:
>> Dipl. Inf. + Master Informationstechnik bei B***h in Ba-Wü jetzt
>> gerade EG11 mit Zieleinstufung EG13, dort vor knapp 2 Jahren mit 8
>> Jahren BE angefangen.
>>
>> Demnächst eventuell Projektleitung, dann EG14 als Zieleinstufung.
>
> Ist das ein Witz? Andere Konzerne zahlen Bachelor Absolventen Eg12 bzw.
> Eg13 zum Einstieg!! :D hast dich aber gut verarschen lassen...

Ja? Welche? Welcher Bereich?

von Cyblord -. (cyblord)


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Henry G. schrieb:
> Autor schrieb:
>> TG schrieb:
>>> Dipl. Inf. + Master Informationstechnik bei B***h in Ba-Wü jetzt
>>> gerade EG11 mit Zieleinstufung EG13, dort vor knapp 2 Jahren mit 8
>>> Jahren BE angefangen.
>>>
>>> Demnächst eventuell Projektleitung, dann EG14 als Zieleinstufung.
>>
>> Ist das ein Witz? Andere Konzerne zahlen Bachelor Absolventen Eg12 bzw.
>> Eg13 zum Einstieg!! :D hast dich aber gut verarschen lassen...
>
> Ja? Welche? Welcher Bereich?

Der Aussage kann ich zustimmen. Bei mir war auch der Einstieg als Dipl 
Inf. mit EG13 in BaWü. Ist eigentlich auch normal. EG11 ist verarsche. 
Oder er kann halt nix.

von Klaro (Gast)


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Jackson Farmer schrieb:
> 70000,- hätte man dort als Techniker bekommen.

Science Fiction!

von Claus M. (energy)


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giesinger schrieb:
> Hier in NRW sind die IG-Metall-Löhne jedenfalls ein Witz, und zwar ein
> verdammt schlechter!

Häh? Ich kann mich wahrlich nicht beschweren in NRW. Mit die höchsten 
Tariflöhne Bundesweit. Wie kommst du auf so ein schmales Brett?

von ATler (Gast)


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hier war mal einer aus Krefeld, der meinte 90k seien ja jetzt gar nicht 
so viel und damit wäre man keinesfalls reich. Das Forum ist hier 
teilweise schon etwas krass. Die einen sagen, man fände nicht mal mehr 
was für 25k und wenn dann auch nur in München, wobei man das Pendeln 
bzw. den Zweitwohnsitz selbst zahlen dürfe, woanders heißt es 90k sind 
nicht mal viel. Ich selbst kann euch nur den Tipp geben, wenn ihr 
unzufrieden bzw. neidisch auf IG Metall Gehälter seid: wechselt öfter 
mal bzw. droht dem Chef einen Wechsel an, in dem von woanders ein 
konkretes Angebot aufm Tisch liegt. Das wirkt wahre Wunde, selbst in 
Zeiten wo angeblich alle Budgets eingefroren sind. Eine Firma die kein 
Budget mehr hat gibt es nämlich nicht, ansonsten müsste sie nämlich 
Insolvenz anmelden. Also Geld ist da, die Frage ist nur, wo das Geld 
landet. Normalerweise halt nicht dort, wo sich ein Mitarbeiter nicht 
beschwert, sondern brav buckelt.

von g. k. (jlagreen)


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Klaro schrieb:
> Jackson Farmer schrieb:
>> 70000,- hätte man dort als Techniker bekommen.
>
> Science Fiction!

Hmm, das wäre bei uns so EG13. Durchaus möglich für Techniker mit BE, 
hängt aber von der Stelle ab. Allerdings doch eher selten, denn ab EG12 
wird in der Regel ein Studium verlangt.

Andererseits, will ich gar nicht wissen wie krass es vor ERA zuging. Das 
sieht man gut an den älteren Kollegen. Ein Ü50 hier hat EG12 und das 
einzig und allein mit Ausbildung. Kein Meister, kein Techniker und schon 
gar kein Studium. EG12 sind bei Grundgehalt (13,2 Gehälter bei uns) ~ 
53k p.a. Bei seiner Betriebszugehörigkeit hat er aber bestimmt 20% 
Zulage oder mehr. Viele studierte Kollegen in dem Alter haben AT mit 
9to5 Jobs (gut erkennbar an Firmenwagen mit 0% Außendienst) und damit 
meine ich nicht Führungskräfte.

von Jackson F. (Gast)


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Klaro schrieb:
> Jackson Farmer schrieb:
>> 70000,- hätte man dort als Techniker bekommen.
>
> Science Fiction!

Als ERA eingeführt wurde, hat man mir "Produktsoftwareentwickler 3" 
(EG13) gegeben. Voraussetzung: staatlich geprüfter Techniker.

von Claus M. (energy)


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ATler schrieb:
> der meinte 90k seien ja jetzt gar nicht
> so viel und damit wäre man keinesfalls reich.

Man ist auch nicht reich. Reich ist man, wenn man viel Geld auf der Bank 
hat. Dafür reicht ein hohes Einkommen nicht aus, wenn man auch hohe 
Ausgaben hat. Und selbst wenn nicht, dann muss man erstmal 20 Jahre 
sparen, bevor man "reich" ist. Reich sind Leute, die einige Millionen 
geerbt haben.

von F. F. (foldi)


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cyblord ---- schrieb:
> stefan Müller schrieb:
>> Zahlt das eigentlich die Krankenkasse wenn ich wegen sowas Depressionen
>> bekomme? Anerkannte Berufskrankheit? Mit meinem Jahresbrutto mit ner
>> drei vorne dran, halt ich heut abend eher im Wald an....
>
> 300k sind doch ordentlich...

Warst schneller. :-)

Wofür studiert ihr dann noch? Außer, dass man gern mehr wissen möchte.
Wenn ich die Gehälter sehe, auch die in der Dauerliste, dann muss man 
sich wirklich fragen wieso eigentlich ein Studium. Wenn ich dann hier 
immer wieder lese wie viele wohl echt Angst um ihren Job haben oder 
davor ab einem gewissen Alter nichts mehr zu bekommen.
War ja nicht immer so, aber uns rollen sie wieder den "roten Teppich" 
aus.

von ATler (Gast)


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das ist richtig. Aber wenn man die Differenz vom 90k Gehalt zu dem was 
ein Normalverdiener hat gut investiert, gehört man in absehbarer Zeit 
zumindest zu den Top 10% der Bevölkerung bezüglich des Vermögens, 
mindestens. Top 10% gehört man schon ab einem Nettovermögen von ca. 250k 
in Westdeutschland. Im Osten sogar schon ab ca. 100k. Man kann sogar 
recht überdurchschnittlich leben, sagen wir wie jemand mit 60k und hat 
immer noch genügend um zumindest zu den wohlhabenden und besitzenden im 
Lande zu gehören. Es ist klar: einem Ackermann wird man so schnell keine 
Konkurrenz damit machen. Im Vergleich zum Normalverdiener steht man aber 
extrem gut dar.

von Klaro (Gast)


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Jackson Farmer schrieb:
> Als ERA eingeführt wurde, hat man mir "Produktsoftwareentwickler 3"
> (EG13) gegeben. Voraussetzung: staatlich geprüfter Techniker.

Du kannst solche Träume kaum realisieren, wenn deine Vita nicht
makellos ist, du das richtige Alter hast und noch ein paar andere
Kriterien, die dir natürlich keiner sagt. Ansonsten hätte ich die
Quali plus noch ein paar Bonbons, aber interessiert das die
Wirtschaft? Ne, jedesmal ein Tritt und nix ist.

von FremdIng (Gast)


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Wenn ich das so lese bin ich echt schlecht dran. Bin nach dem 
Ing-Studium leider in eine andere Branche gegangen, die zwar auch nicht 
ganz übel zahlt aber eben doch weitaus schlechter als ERA ist.
Bei uns ist man mit knapp über 60k über Tarif.

von F. F. (foldi)


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Vor einiger Zeit gab es hier vom Radiosender eine Aktion sein Gehalt zu 
verdoppeln.
Da hatte eine Altenpflegerin wohl glück gehabt und 5000 Euro bekommen.
Darauf riefen eine Menge Leute beim Sender an und fragten wie es sein 
kann, dass eine Altenpflegerin 2500 Euro netto verdient.

Es geht wohl immer mehr in die Richtung, dass einige Leute fast nichts 
haben, dann kommen wir und darüber ist die Grenze wohl nur der Himmel.

von Klaro (Gast)


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F. Fo schrieb:
> dann kommen wir und darüber ist die Grenze wohl nur der Himmel.

Glaubt man bloß nicht, dass Akademiker über die Gehälter die Kontrolle
haben. Die Kontrolle haben andere, die auch Angebot und Nachfrage 
kontrollieren. Die Wirtschaft hat doch über ihre Lobby so lange
gejammert, dass die Hochschulen jetzt so überfrachtet sind, dass
viele zu Recht befürchten, dass es zu einer Schwämme kommt.
Letztendlich wird das dazu führen, dass die Gehälter dadurch
dann gedrückt werden, was sicher passieren wird, vielleicht
nicht morgen oder übermorgen aber bald. ;-b
Die Anzeichen für einen Wirtschaftsrückgang tragen dazu auch
noch bei.

von Franz Eder (Gast)


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Claus M. schrieb:
> giesinger schrieb:
>> Hier in NRW sind die IG-Metall-Löhne jedenfalls ein Witz, und zwar ein
>> verdammt schlechter!
>
> Häh? Ich kann mich wahrlich nicht beschweren in NRW. Mit die höchsten
> Tariflöhne Bundesweit. Wie kommst du auf so ein schmales Brett?

Bei NRW finde ich den Sprung am Ende krass.
Wo fangen in NRW frische Bachelor an und wer kommt alles in EG15?
http://www.igmetall.de/SID-9592BF8B-7D8CE4B8/internet/docs_Metall_Elektro_Entgelt2014_7324041c8ce8a7b86787d9c342fe72a284906d1e.pdf

Zwischen 12,13 und 14 liegen jeweils knapp 1000 Euro brutto.
Die 11 ist schon fast zu mager als Bacheloreinstieg, finde ich, wenn man 
sich andere BL anguckt (Bayern z.b. 9 mit 3600 und 1 Jahr später 3800).

Frisch Ausgelernte kommen z.b. in Bayern in die EG 5 das sind 2700, das 
wäre ja in NRW die 9, alle Gruppen darunter für un/angelernte?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Klaro schrieb:
 Die Wirtschaft hat doch über ihre Lobby so lange
> gejammert, dass die Hochschulen jetzt so überfrachtet sind, dass
> viele zu Recht befürchten, dass es zu einer Schwämme kommt.

"Schwemme" - nicht Schwämme! Schwämme ist Plural von Schwamm - den nimmt 
man für die Körperpflege.

> Letztendlich wird das dazu führen, dass die Gehälter dadurch
> dann gedrückt werden, was sicher passieren wird, vielleicht
> nicht morgen oder übermorgen aber bald. ;-b

Ja  was ist bald? Die Kommunisten sagen dem Imperialismus als sterbenden 
Kapitalismus den baldigen Tod voraus und das seit fast hundert Jahren. 
Für Geologen sind 100 000 Jahre eine kurze Zeitspanne.

MfG,

von Jackson F. (Gast)


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Klaro schrieb:
> Jackson Farmer schrieb:
>> Als ERA eingeführt wurde, hat man mir "Produktsoftwareentwickler 3"
>> (EG13) gegeben. Voraussetzung: staatlich geprüfter Techniker.
>
> Du kannst solche Träume kaum realisieren, wenn deine Vita nicht
> makellos ist, du das richtige Alter hast und noch ein paar andere
> Kriterien, die dir natürlich keiner sagt. Ansonsten hätte ich die
> Quali plus noch ein paar Bonbons, aber interessiert das die
> Wirtschaft? Ne, jedesmal ein Tritt und nix ist.

Bei der ERA-Einführung wurde in unserer Abteilung folgendes gemacht:
Man hat Dein aktuelles Gehalt hergenommen und davon auf die nächste 
EG-Stufe abgerundet. Dann hast Du einen netten Brief bekommen, wo 
sinngemäß drinnstand: "Ihre Arbeit ist weniger wert, als wir Ihnen 
bezahlen. Aber weil wir so nett sind, bekommen sie es weiterhin, obwohl 
Ihr Job genauso gut von einem billigeren Techniker gemacht werden 
könnte."
Ein echter Traum, was?

von F. F. (foldi)


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Jackson Farmer schrieb:
> Dann hast Du einen netten Brief bekommen, wo
> sinngemäß drinnstand:

Da stand dann sicher auch noch was von "Besitzstandswahrung" drin und 
dass du nur noch ungefähr die Hälfte von den Tariferhöhungen bekommst, 
bis diese Besitzstandswahrung von der anderen Hälfte aufgezehrt wurde.
War es nicht so?

von Lars Lambda (Gast)


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Jackson Farmer schrieb:
> Bei der ERA-Einführung wurde in unserer Abteilung folgendes gemacht:
> Man hat Dein aktuelles Gehalt hergenommen und davon auf die nächste
> EG-Stufe abgerundet. Dann hast Du einen netten Brief bekommen, wo
> sinngemäß drinnstand: "Ihre Arbeit ist weniger wert, als wir Ihnen
> bezahlen. Aber weil wir so nett sind, bekommen sie es weiterhin, obwohl
> Ihr Job genauso gut von einem billigeren Techniker gemacht werden
> könnte."

Und? Hast du das einzig richtige in dieser Situation gemacht nämlich 
gekündigt und einen Job gesucht wo das gezahlt wird das du Dir wert 
bist?

MfG,

von Franz Eder (Gast)


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Lars Lambda schrieb:
> Und? Hast du das einzig richtige in dieser Situation gemacht nämlich
> gekündigt und einen Job gesucht wo das gezahlt wird das du Dir wert
> bist?
>
> MfG,

Also mehr als die 82.000 die er im Eingangspost erwähnt hat?

Schon schlimm diese Ausbeuterlöhne!

von Lars Lambda (Gast)


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Franz Eder schrieb:
> Lars Lambda schrieb:
>> Und? Hast du das einzig richtige in dieser Situation gemacht nämlich
>> gekündigt und einen Job gesucht wo das gezahlt wird das du Dir wert
>> bist?
>>
>> MfG,
>
> Also mehr als die 82.000 die er im Eingangspost erwähnt hat?
>
> Schon schlimm diese Ausbeuterlöhne!

Genau, die Arbeit eines Ingenieurs ist mehr wert. Schon fürs Nichtstun 
hat ein Ingenieur als Gottes Geschenk an die Menschheit mehr verdient 
als Hartz-4.

MfG,

von Chris (Gast)


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Heimwerker schrieb im Beitrag #3870178:
> Ihr Typen geht mir mit eurer scheiß Gelaber auf den Sack. Die
> Einen von
> euch malen alles schwarz, die Anderen machen hier einen auf
> Leistungsträger und lassen den Großkotz raus hängen. Das meiste ist eh
> erstunken und erlogen.

Sehe ich ähnlich.

Die Ausnahmen gibt es übrigens immer, meine Frau arbeitet auch bei Bosch 
und hat eine Teamkollegin die es nur mit Ausbildung auf EG14 geschafft 
hat.
Und ja, als Ing. in einem KMU verdient man auch nicht mehr wie als 
Facharbeiter in einem IGM Unternehmen. Dafür verdient der Facharbeiter 
beim KMU 14€ die Stunde und jammert das gleiche über die angelernten 
Kräfte in den IGM Unternehmen.

Ich selbst bin als Fachinformatiker mit 25k Jahresbrutto eingestiegen, 
bei 42h/Woche und 22 Tagen Urlaub, da hätte ich in EG1 schon deutlich 
mehr gehabt.
Bei dem Unternehmen hätte ich jetzt 5 Jahre später noch keine 30k, aber 
durch, etwas Ehrgeiz und Verhandlungsgeschick, bin ich jetzt 3 Firmen 
später bei fast dem doppeltem.
Allerdings ist bei mir hier auch das Ende erreicht, die 60k Marke werde 
ich nicht knacken. Für alles weitere bräuchte ich ein Studium, mir 
wurden auch schon Absagen geschickt in den stand, dass sie mich aufgrund 
des fehlenden Studiums nicht berücksichtigen können für die Stelle als 
Softwareentwickler.

Auch ein Studium sagt nicht aus das man was kann, sehe ich täglich an 
einem Mitarbeiter von dem ich mich frage wie er überhaupt das Abitur 
geschafft hat, keine Allgemeinbildung, kein Qualitätsbewusstsein, alles 
nur Yolo, Analytische Fähigkeiten sind praktisch nicht vorhanden, alles 
wird irgendwie gefrickelt das es funktioniert oder eben auch nicht. Aber 
50k im Jahr verdienen und rumheulen weil es keine Gehaltserhöhung gibt 
weil die Arbeitsleistung und Qualität auf unvergleichlich niedrigem 
Niveau liegt.

von Lars Lambda (Gast)


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Chris schrieb:
> Ich selbst bin als Fachinformatiker mit 25k Jahresbrutto eingestiegen,
> bei 42h/Woche und 22 Tagen Urlaub, da hätte ich in EG1 schon deutlich
> mehr gehabt.

Gesetzlicher Mindesturlaub in D sind 24d, entweder dein Gedächtnis trügt 
dich oder man hat dich übern Tisch gezogen. oder es ist wie in dem von 
dir zitierten Posting: "> erstunken und erlogen."

MfG,

von Ich (Gast)


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Lars Lambda schrieb:
> Gesetzlicher Mindesturlaub in D sind 24d,

Falsch, der ist 20 tage, Basis einer 5-Tage-Woche,
die gesetzlichen 24 Tage gibt es erst ab einer 6-Tage-Woche!

von Ohne Gewerkschaften geht nichts mehr (Gast)


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Ja, auch die deutschen Arbeitszeitschutzgesetze sind pervers, da sind 
viele Schweinereien möglich, geteilte Schichten, auswärtige Ruhen etc.
Kein Vergleich zu IG-Disneyland.

von Richard (Gast)


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Ich schrieb:
> Lars Lambda schrieb:
>> Gesetzlicher Mindesturlaub in D sind 24d,
>
> Falsch, der ist 20 tage, Basis einer 5-Tage-Woche,
> die gesetzlichen 24 Tage gibt es erst ab einer 6-Tage-Woche!

Korrekt! Der Sinn dahinter ist, dass man mindestens 4 Wochen Urlaub im 
Jahr nehmen kann.

von Richard (Gast)


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Urlaubsregelung bei IG Metall Tarifvertrag:
30 Tage, wobei es für jeden Urlaubstag zusätzlich 50% Gehalt obendrauf 
gibt.

von Lars Lambda (Gast)


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Ich schrieb:
> Lars Lambda schrieb:
>> Gesetzlicher Mindesturlaub in D sind 24d,
>
> Falsch, der ist 20 tage, Basis einer 5-Tage-Woche,
> die gesetzlichen 24 Tage gibt es erst ab einer 6-Tage-Woche!

Ja, aber es war ja auch von 42 Wochenarbeitsstunden die Rede, die es 
wegen dem 8-Arbeitstag nur bei einer rechnerisch zugrundeliegende 6-Tage 
Woche gibt.

MfG

von Ich (Gast)


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Lars Lambda schrieb:
> Ja, aber es war ja auch von 42 Wochenarbeitsstunden die Rede, die es
> wegen dem 8-Arbeitstag nur bei einer rechnerisch zugrundeliegende 6-Tage
> Woche gibt.

Wieso "nur" 8-Stunden?
Warum nicht Mo-Do. jede Tag 9 Stunden und freitags 6 Stunden = 42 
Stunden

von Franz Eder (Gast)


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von Lars Lambda (Gast)


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Ich schrieb:
> Wieso "nur" 8-Stunden?
> Warum nicht Mo-Do. jede Tag 9 Stunden und freitags 6 Stunden = 42
> Stunden

Sind im werktäglichen Schnitt 8,4 und damit oberhalb der erlaubten 8 
Stunden. Nur wenn man 6 d zu Grunde legt kommt man auf einen Schnitt 
unterhalb der gesetzlichen Grenze.


MfG,

von Ich (Gast)


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Lars Lambda schrieb:
> Sind im werktäglichen Schnitt 8,4 und damit oberhalb der erlaubten 8
> Stunden.

Welche erlaubte Grenze??

Die Grenzen liegen bei 10h/Tag, 60h/Woche, aber im Schnitt (24 Wochen) 
nicht über 48h/Woche.
Also möglich und gesetzlich erlaubt: Mo-Fr. 10h + Fr. 8h bei 20 Tagen 
Urlaub pro Jahr.

von Lars Lambda (Gast)


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Ich schrieb:
> Lars Lambda schrieb:
>> Sind im werktäglichen Schnitt 8,4 und damit oberhalb der erlaubten 8
>> Stunden.
>
> Welche erlaubte Grenze??

Die im Link von Franz Eder genannt wird: durchschnitt nicht über 8h/d

MfG,

von Lars Lambda (Gast)


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Ich schrieb:
> Also möglich und gesetzlich erlaubt: Mo-Fr. 10h + Fr. 8h bei 20 Tagen
> Urlaub pro Jahr.

Vertippt?!

von Chris (Gast)


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Unabhängig davon ob das jetzt zulässig ist oder nicht. Ich hatte bisher 
keinen Arbeitsvertrag der nicht mindestens einen fragwürdigen Passus 
enthielt.

Selbst jetzt, in einer Firma in der sehr viele Anwälte arbeiten, ist das 
meiste von meinem Arbeitsvertrag gesetzlich nicht zulässig. Ich hatte 
auch mit weniger als 30k im Jahr schon die (reichlich angefallenen) 
Überstunden mit dem Gehalt abgegolten. Und auch jetzt habe ich nicht das 
Gehalt, und werde es auch nicht erreichen, bei dem das laut Gericht 
zulässig sein soll.

Die 10 Stunden Grenze interessiert auch niemand, wenn es brennt dann 
arbeitet man auch mal 14 Stunden. Betriebsrat gibt es hier nicht.

Jetzt habe ich übrigens 26 Tage Urlaub im Jahr und selbst davon verfällt 
was am Ende vom Jahr. Meine Frau hat eigentlich sogar 31 Tage Urlaub, 
denn bei ihr sind der 24.12 und der 31.12 jeweils ein halber Tag, auch 
das hat man ohne Tarif nicht unbedingt.


Den Vertrag nach der Ausbildung hab ich übrigens eine Woche vor 
Ausbildungsende vorgelegt bekommen, ablehnen konnte ich den nicht, 
direkt nach einer verkürzten Ausbildung arbeitslos kommt überhaupt nicht 
gut im Lebenslauf. Bin allerdings auch nicht lange dort geblieben.


Warum unterschreibt man solche Verträge? Tja weil man ohne Studium eben 
keine besonders gesuchte Fachkraft ist. Das mal so am rande für die "Für 
was hab ich eigentlich studiert Fraktion". Friss oder stirb ist da die 
Devise, entweder man unterschreibt das oder man ist arbeitslos oder man 
bleibt eben in der prekären Situation in der man sich befindet.

von Lars Lambda (Gast)


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Chris schrieb:
> Die 10 Stunden Grenze interessiert auch niemand, wenn es brennt dann
> arbeitet man auch mal 14 Stunden. Betriebsrat gibt es hier nicht.

Bei einem Arbeitsunfall interessiert das aber die Innungskasse o.ä., 
weil die dann nicht zahlt. Ebenso Firmen die Aufträge aus der 
öffentlichen Hand bekommen, da diese nicht mit Unternehmen Geschäfte 
macht die bekannter Massen Gesetze unterlaufen.

Natürlich ist es auch eine Frage der Eigenverantwortung. Egal wie 
grimmig Cheffe schaut und mit der Kündigungskeule oder dem Entzug von 
"Förderung" droht, -
nicht länger als gesetzlich geregelt arbeiten. Passiert ein Unfall wird 
Cheffe einen Teufel tun sich in die Schußlinie der AN-Schutzgesetzte zu 
bringen. Wenn dabei das Platzen des Auftrages droht ... Cheffe mal 
Leiharbeiter und Freiberufler zum Abbau von Lastspitzen hinweisen.

MfG ,

von Franz Eder (Gast)


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Chris schrieb:
> Tja weil man ohne Studium eben
> keine besonders gesuchte Fachkraft ist. Das mal so am rande für die "Für
> was hab ich eigentlich studiert Fraktion". Friss oder stirb ist da die
> Devise, entweder man unterschreibt das oder man ist arbeitslos oder man
> bleibt eben in der prekären Situation in der man sich befindet.

Du bist FiSi, oder?
Ich bin ITSE und kann das nicht bestätigen.
Nachdem ich mein Inf. Studium nach 1 Semester "unterbrochen" (wegen 
gepl. Nachwuchs) habe, hatte ich relativ schnell einige gute Jobangebote 
an der Hand. Am Ende bin ich im öD gelandet. Zwar nicht die 
"Knallerbezahlung", aber doch recht ordentlich und es wird sich an alle 
Gesetze gehalten (2x habe ich ü10 Stunden gearbeitet, weil es eben 
notwendig war - die Überstunden werden aber penibel erfasst) und 30 Tage 
Urlaub gibt es (+ Heiligabend/Silvester dienstfrei). Das ganze bei 
derzeit 41.000 brutto - 53k max derzeit in der letzen Stufe.

Kann also nicht klagen, andere Angebote waren vom Gehalt noch etwas 
besser, aber im öD hat man halt viel Sicherheit und so kann ich nächstes 
Jahr in garantierte Teilzeit gehen, meine Frau Teilzeit arbeiten und 
später wieder Vollzeit arbeiten.

von Chris (Gast)


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Franz Eder schrieb:
> Chris schrieb:
>> Tja weil man ohne Studium eben
>> keine besonders gesuchte Fachkraft ist. Das mal so am rande für die "Für
>> was hab ich eigentlich studiert Fraktion". Friss oder stirb ist da die
>> Devise, entweder man unterschreibt das oder man ist arbeitslos oder man
>> bleibt eben in der prekären Situation in der man sich befindet.
>
> Du bist FiSi, oder?

Nein, FiAe und genau das ist der Punkt, als Administrator kommst du auch 
bei großen IGM Unternehmen mit einer Ausbildung rein, als 
Softwareentwickler nicht.

von Karle (Gast)


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Chris schrieb:
> Nein, FiAe und genau das ist der Punkt, als Administrator kommst du auch
> bei großen IGM Unternehmen mit einer Ausbildung rein, als
> Softwareentwickler nicht.

es gibt als Entwickler genügend Möglichkeiten WENN man gut ist. Manch 
einer hat sich selbst als FIAE richtig hochgearbeitet und macht das 
selbe wie studierte Informatiker oder ist sogar Projektleiter. Gerade in 
der IT kommt es viel mehr auf KÖnnen als auf formale Titel an. Es kommt 
sehr oft auf die Region drauf an. Meister Eder lebt im Raum München, da 
gibt es halt viele gute Stellen, wohl mit die meisten in Deutschland. 
Wer irgendwo aufm Land im Norden, im Ruhrgebiet, Osten oder sonst wo 
lebt, hat es natürlich schwer. Gilt aber oft auch für Studierte.

von Chris (Gast)


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Ich bin Projektleiter und ich verdiene auch nicht schlecht, nur für die 
54k arbeitet anderswo einer nur als Entwickler ohne entsprechende 
Verantwortung und Druck. Bei Bosch sind die einfachen Entwicklerstellen 
mit EG14 ausgeschrieben, teilweise sogar mit EG16. Aber in der ganzen 
Industrie kommt man ohne Studium nicht an eine Entwicklerstelle oder gar 
was höheres und die KMU´s zahlen dir keine 60k im Jahr wenn du kein 
Studium hast und Stuttgart ist auch nicht gerade auf dem Land.

Und zu den 10 Stunden am Tag, bei uns gibt es keine Zeiterfassung, nennt 
sich Vertrauensarbeitszeit. Wenn da je was passieren sollte, dann ist 
der Mitarbeiter selbst schuld. Und nein es gibt keine Kündigungskeule 
und auch keinen grimmigen Chef (Früher hatte ich aber sowas auch), aber 
einen verärgerten Kunden oder geplatztes Projekt und da hängt mein Boni 
und die nächste Gehaltserhöhung dran.

von SaAn (Gast)


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Chris schrieb:
> Die 10 Stunden Grenze interessiert auch niemand, wenn es brennt dann
> arbeitet man auch mal 14 Stunden. Betriebsrat gibt es hier nicht.

Bei uns gibt es eine auf den Deckel wenn man mehr als 10 Stunden bucht. 
Wenn es brennt muss man dann halt nach 10h ausstempeln und 
weiterarbeiten.

War bei uns auch in der Kurzarbeit so, die Produktion hat aufgehört, 
aber die Verwaltung hatte ja trotzdem nicht weniger Arbeit, also wurde 
ausgestempelt und dann wieder an den Arbeitsplatz.

von MaWin (Gast)


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Bronco schrieb:
> Mein Nachbar ist Verkäufer - ohne Studium usw.
> Der verdient inkl. Firmenluxuswagen, Boni etc. mehr als doppelt soviel
> wie ich als Ing.

Du diehst also: Es liegt nicht unbedingt an der Ausbildung, am Schein, 
sondern an der Qualität der Person, was jemand verdient.

Jackson Farmer schrieb:
> Ballungsraum in BaWü gearbeitet und hatte damals ERA EG15. Das wären
> heute bei 40h und 15% Leistungszulage ~82500,-€.
>
> Dann bin ich (der Liebe wegen) in den ländlichen Raum gezogen und
> arbeite jetzt bei einem Mittelständler für ca. 70000,-€.

Klingt wie ein guter Deal. Die teurste Ausgabe, das Eigenheim, wird nun 
nur halb so teuer sein, so dass du im Endeffekt mehr Geld hast, als im 
Ballungsraum und wohlhabender bist.

von Tom (Gast)


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SaAn schrieb:
> Bei uns gibt es eine auf den Deckel wenn man mehr als 10 Stunden bucht.
> Wenn es brennt muss man dann halt nach 10h ausstempeln und
> weiterarbeiten.

Das ist nicht dein Ernst oder? Bist Du verrückt damit Du jeglichen 
Versicherungssschutz riskierst?

von Mark B. (markbrandis)


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Tom schrieb:
> Das ist nicht dein Ernst oder? Bist Du verrückt damit Du jeglichen
> Versicherungssschutz riskierst?

Es ist ein Ammenmärchen, dass ein Arbeitnehmer irgendeine Art von 
Versicherungsschutz verlieren würde, wenn er länger arbeitet als 
gesetzlich erlaubt. Ich verstehe nicht, warum dieser Quatsch immer 
wieder erzählt wird. :-(

Was tatsächlich passieren kann: Die Berufsgenossenschaft kann einen 
Arbeitgeber in Regress nehmen, wenn ein Arbeitsunfall passiert und die 
gesetzlichen Bestimmungen nicht eingehalten wurden.

Quellen:
http://www.bgetem.de/unfall-berufskrankheit/haeufig-gestellte-fragen
http://komnet.nrw.de/ccnxtg/frame/ccnxtg/danz?lid=DE&did=2399

: Bearbeitet durch User
von Micki µ (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Es ist ein Ammenmärchen, dass ein Arbeitnehmer irgendeine Art von
> Versicherungsschutz verlieren würde, wenn er länger arbeitet als
> gesetzlich erlaubt. Ich verstehe nicht, warum dieser Quatsch immer
> wieder erzählt wird. :-(

Völliges Ammenmärchen ist das nicht. Wenn Mensch aus Übermüdung wegen 
langem Arbeitstag einen Verkehrsunfall verursacht, dann ist fahrlässig 
mit den bekannten folgen hinsichtlich Haftung durch den Versicherer:

http://94.199.241.190/bvfk_folder/files/pdf/Arbeitsschutz%20f%C3%BCr%20Freiberufler.pdf 
Letzte Seite, oberster Absatz.


MfG,

von Hell of an engineer (Gast)


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SaAn schrieb:
> War bei uns auch in der Kurzarbeit so, die Produktion hat aufgehört,
> aber die Verwaltung hatte ja trotzdem nicht weniger Arbeit, also wurde
> ausgestempelt und dann wieder an den Arbeitsplatz.

Ist das nicht Betrug an staatlichen Leistungen, wenn ich das so 
verstehe, dass die Verwaltung auch auf Kurzarbeit gesetzt war, aber 
trotzdem voll durchgearbeitet hat? Oder hat die Verwaltung auch nur 
Kurzarbeitergeld und nicht das volle Gehalt trotz durchgehendes Arbeiten 
bekommen, dann wäre es Betrug am Mitarbeiter.

von SaAn (Gast)


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Hell of an engineer schrieb:
> Oder hat die Verwaltung auch nur
> Kurzarbeitergeld und nicht das volle Gehalt trotz durchgehendes Arbeiten
> bekommen, dann wäre es Betrug am Mitarbeiter.

Jup genau, es gab nur das Kurzarbeitergeld und nicht das volle Gehalt.

Das ganz war während der Krise, soweit ich weiß wurden damals dann auch 
die Bestimmungen gelockert, so das problemloser Möglich ist, nur Teile 
des Betriebs in Kurzarbeit zu schicken.
Vielleicht hat man es aber auch einfach nur mitgenommen, weil es 
problemlos möglich war.
Ist halt einfach so, dass die kaufmännische Abteilung nicht weniger zu 
tun hat, nur weil die Gewerbliche Kurzarbeit macht. Bei uns in der IT 
gab es kein Stück weniger arbeit.
Wir sind jetzt nicht unter Druck gesetzt worden zu arbeiten, aber mir 
ist niemand bekannt der das nicht gemacht hätte und wenn dann ein 
einzelner geht obwohl grad die Hütte brennt, sorgt das nicht gerade für 
ein angenehmes Betriebsklima.

von Marx W. (Gast)


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Micki µ schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
>> Es ist ein Ammenmärchen, dass ein Arbeitnehmer irgendeine Art von
>> Versicherungsschutz verlieren würde, wenn er länger arbeitet als
>> gesetzlich erlaubt. Ich verstehe nicht, warum dieser Quatsch immer
>> wieder erzählt wird. :-(
>
> Völliges Ammenmärchen ist das nicht. Wenn Mensch aus Übermüdung wegen
> langem Arbeitstag einen Verkehrsunfall verursacht, dann ist fahrlässig
> mit den bekannten folgen hinsichtlich Haftung durch den Versicherer:
>
> 
http://94.199.241.190/bvfk_folder/files/pdf/Arbeitsschutz%20f%C3%BCr%20Freiberufler.pdf
> Letzte Seite, oberster Absatz.

dazu kann ich nur sagen:
Sowohl als auch!

von F. F. (foldi)


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Marx W. schrieb:
>>
> 
http://94.199.241.190/bvfk_folder/files/pdf/Arbeitsschutz%20f%C3%BCr%20Freiberufler.pdf
>> Letzte Seite, oberster Absatz.

Sobald irgendwo ein Dokument auftaucht, egal von wem, dann ist das 
automatisch richtig?
Papalapap!
Einzig Gesetze und Verordnungen zählen.
Klar die Versicherungen wollen nichts zahlen, wenn sie das irgendwie 
umgehen können.
Jeder Techniker im Notdienst überzieht die Arbeitszeit und handelt nicht 
fahrlässig.

von Marx W. (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Jeder Techniker im Notdienst überzieht die Arbeitszeit und handelt nicht
> fahrlässig.

Ach ihr immer mit euren Extrembeispiele!

von hui (Gast)


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Verstehe die Diskussion nicht.... der erfolg gibt den firmen recht 
...grundsätzlich und das zeigt der Alltag verdienen die Berufsgruppen 
gut bzw. Stellen sich besser welche sich organisieren bzw. Bereit dazu 
sind.

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