Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ingenieure keine Wissenschaftler?


von Unwissenschaftler (Gast)


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Ich habe oft das Gefühl, Ingenieure seien keine echten Wissenschaftler. 
Es gibt schließlich zwei Grundkompetenzen was die Verarbeitung von 
Wissen betrifft: die Analyse, d. h. Entdecken neuen Wissens, das 
Schließen auf das Allgemeine, Ableiten von generellen Gesetzmäßigkeiten 
und deren Bedingungen und der Synthese, d. h. dem Anwenden von fertigem 
Wissen um daraus Dinge zu bauen, System zu entwerfen.

Ich beobachte, wie Ingenieure sich oft keine Fragen mehr stellen, 
sondern Wissen konsumieren, wie Tiefkühlpizza aus dem Discounter. Viele 
Dinge sind einfach, da fragt man nicht nach. Es ist nicht relevant und 
man hat schon gar keine Zeit. Plausibilität, vernetztes Denken, 
Herausfinden von zusammenhängen scheint oft nicht besonders beliebt zu 
sein. Manchmal kommen mir Ingenieure ziemlich Denkfaul vor. Am besten 
ist immer eine fertige Anleitung, ein Kochrezept.

Geht es nur mir so oder beobachtet ihr das auch? Wer von euch kann das 
Gegenteil dieses Vorwurfs aufzeigen?

von Max D. (max_d)


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Das Problem ist, dass viele Werkzeuge von Ingenieuren keinen direkten 
Hintergrund haben (Bsp. Schaltplanzeichen). Sie wurden einfach 
irgendwann mal definiert und sind jetzt gültig (kann man auch gut an 
Normen beobachten).
Dieser konstante Strom von "es ist einfach so" führt zu einer gewissen 
Abstumpfung in der Richtung. Wenn dann noch ein gewisses Desinteresse in 
dem Segment dazu kommt ist man ganz schnell dabei einfach das "Kochbuch" 
aufzuschlagen und daraus eine Lösung zusammenzuklauen.

von Ingenieur (Gast)


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Unwissenschaftler schrieb:
> Ich habe oft das Gefühl, Ingenieure seien keine echten
> Wissenschaftler.

Richtig, auch keine unechten.

> Es gibt schließlich zwei Grundkompetenzen was die Verarbeitung von
> Wissen betrifft: die Analyse, d. h. Entdecken neuen Wissens, das
> Schließen auf das Allgemeine, Ableiten von generellen Gesetzmäßigkeiten
> und deren Bedingungen und der Synthese, d. h. dem Anwenden von fertigem
> Wissen um daraus Dinge zu bauen, System zu entwerfen.

Das was du unter Synthese verstehst, ist keine Synthese im 
wissenschaftlichen Sinn, sondern die Tätigkeitsbeschreibung von 
Ingenieuren.

> Ich beobachte, wie Ingenieure sich oft keine Fragen mehr stellen,
> sondern Wissen konsumieren, wie Tiefkühlpizza aus dem Discounter. Viele
> Dinge sind einfach, da fragt man nicht nach. Es ist nicht relevant und
> man hat schon gar keine Zeit. Plausibilität, vernetztes Denken,
> Herausfinden von zusammenhängen scheint oft nicht besonders beliebt zu
> sein. Manchmal kommen mir Ingenieure ziemlich Denkfaul vor. Am besten
> ist immer eine fertige Anleitung, ein Kochrezept.

Ja und, wo ist nun das Problem?

> Geht es nur mir so oder beobachtet ihr das auch? Wer von euch kann das
> Gegenteil dieses Vorwurfs aufzeigen?

Welcher Vorwurf?

von Rolf S. (audiorolf)


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Da ist was dran, auch der anderen Seite aber auch nicht. Es nennen sich 
ja viele Ingenieure, weil sie ein Studium haben, aber das ist ja nur die 
halbe Wahrheit.  Ganz genau ist es nur ein Drittel, denn neben der 
Praxis braucht es einfach ein Talent zum Auffinden neuer Lösungen.

Die Wirtschaft benötigt aber zu 80% Anwendungsentwickler, sei es in der 
HW oder der SW und daher arbeiten diese Personen nicht wissenschaftlich 
und haben auch mit Forschung nichts zu tun. Die 20% echten Ingenieure, 
die als Denker und Erfinder geboren sind, interessieren sich aber sehr 
wohl für Neues, erdenken Neues und produzieren Neues.

> Ingenieure keine Wissenschaftler?
Sagen wir also so:

Nicht alle Ingenieure sind Wissenschaftler

von o_O (Gast)


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Rolf S. schrieb:
>> Ingenieure keine Wissenschaftler?
> Sagen wir also so:
>
> Nicht alle Ingenieure sind Wissenschaftler

Nicht alle Wissenschaftler sind Ingenieure


Nur weil ich in einer KFZ-Werkstatt mal nen runtergefallenen 
Schraubenzieher aufgehoben habe bin ich noch lange kein 
KFZ-Mechaniker...

von Lothar S. (loeti)


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>> Ingenieure keine Wissenschaftler?
> Sagen wir also so:
>
> Nicht alle Ingenieure sind Wissenschaftler

Sagen wir die Wahrheit:

Die wenigsten Ingenieure sind Wissenschaftler.

Grüße Löti

von Heute mal nicht angemeldet (Gast)


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Blöder Trollversuch, denn warum sollten wir Wissenschaftler sein?

Das wahre Problem sitzt doch in den Universitäten, die seit Jahrzehnten 
nicht wahrhaben wollen, dass sie schon lange nicht mehr für die 
Wissenschaft, sondern für die Industrie ausbilden.

Nur ein sehr geringer Teil der Studenten, die diese ach so tolle 
wissenschaftliche Ausbildung durchlaufen haben, hat auch nur ansatzweise 
später was mit Wissenschaft zu tun.

Ja, wir können gewisse wissenschaftliche Methoden anwenden und die 
helfen auch bei der Produktentwicklung, bei der Findung von Lösungen und 
bei der Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. 
Die Praxis, nicht der wissenschaftliche Elfenbeinturm, ist unser Metier.

In 50 Jahren hat das vielleicht auch der letzte Universitätsprofessor 
gemerkt und wir haben eine separate Ausbildung für den 
wissenschaftlichen Nachwuchs in Ingenieurwissenschaften. Vielleicht sind 
wir dann auch den scheiß Bachelor los, der weder für die Praxis, noch 
für die Wissenschaft taugt.

von Max Nilp (Gast)


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Ingenieur ist ein Produktionsjob. So ist das Problem, dort ist die 
Loesung. Wann ist das Problem geloest, wieviel kostet es. Plus-Minus

Abgesehen von schwarzen Loechern, Ingenieursprojekten, wo Pfeifen dran 
sind. zB Softwareprojekte... Aeh, ja, wir kommen vorwaerts. Wir sind 
noch nicht da. Wann es fertig wird wissen wir auch nicht. Gebt uns 
nochmals eine Million, gebt uns nochmals ein Jahr...

Wissenschaftler machen neue Dinge, ohne Terminplan, ohne Kostenlimit, 
ohne Zeitlimit. Aehnlich wie Software Projekte...

Sonst ist es aehnlich, bis gleich.

von Lothar S. (loeti)


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> Das wahre Problem sitzt doch in den Universitäten

Es heißt an den Universitäten immer noch Ingenieurswissenschaften obwohl 
es das schon lange nicht mehr wirklich ist.
An den früheren Ingenieurschulen -> danach Fachhochschulen -> heute 
Technischen Hochschulen war es schon immer nur eine "akademische" 
Ausbildung ohne großen wissenschaftlichen Anspruch.

Grüße Löti

von U40 (Gast)


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Unwissenschaftler schrieb:
> Am besten
> ist immer eine fertige Anleitung, ein Kochrezept.

meine persönliche Erfahrung

unter 40Jahre:
Uni-Ings 30% brauchen Kochrezept
FH-Ings 95% brauchen Kochrezept

ab 40Jahre:
Uni-Ings = FH-Ings 95% -> Haben wir immer so gemacht, das ist historisch 
so gewachsen, da hat sich noch kein Kunde drüber beschwert, hast du 
nichts besseres zu tun, das hat jetzt keine Priorität, hast du so etwas 
denn schonmal gemacht (wenns da nach gehen würde, dürfte niemand gar 
nichts machen, weil man immer irgendwas zum ersten mal macht)

von meckerziege (Gast)


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Ingenieure KÖNNEN Wissenschaftler sein, sind sie in den meisten Fällen 
aber nicht.
Teilweise auch weil sie es nicht wollen. Und sollen sie dann doch mal 
etwas wissenschaftlich angehen, kommt es hin und wieder zu Fällen groben 
wissenschaftlichen Fehlverhaltens.

Auf was du aber wohl eher herauswillst: Ingenieure wenden nur noch 
Konzepte an, ohne diese durchdrungen zu haben. Ja, das stimmt leider so. 
Am besten irgendeine Schaltung aus nem Buch abzeichnen, wenns nicht geht 
dann frägt man wen und bekommt wieder eine andere Schaltung vorgelegt. 
Die Freude daran, den Fehler zu suchen, ZU VERSTEHEN und zu beseitigen 
hat fast keiner mehr.

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Unwissenschaftler schrieb:

> Ich beobachte, wie Ingenieure sich oft keine Fragen mehr stellen,
> sondern Wissen konsumieren, wie Tiefkühlpizza aus dem Discounter. Viele
> Dinge sind einfach, da fragt man nicht nach. Es ist nicht relevant und
> man hat schon gar keine Zeit. Plausibilität, vernetztes Denken,
> Herausfinden von zusammenhängen scheint oft nicht besonders beliebt zu
> sein. Manchmal kommen mir Ingenieure ziemlich Denkfaul vor. Am besten
> ist immer eine fertige Anleitung, ein Kochrezept.


Ich bin Ing an einer Uni, und kann dir sagen, dass das auch auf viele 
Wissenschaftler zutrifft. Es ist eher der einzelne Mensch, nicht der 
formale Titel was ausschlaggebend ist.

etwas OT:
Und als richtiger Ing sollte man vorher eine handwerkliche Ausbildung 
gemacht haben, dann muss der Meister oder Geselle in der Werkstadt auch 
nicht immer die Pläne abändern, so dass es auch gefertigt werden kann ;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Viele Unternehmen (und dort arbeiten die allermeisten Ingenieure) 
brauchen einfach keine Wissenschaftler, sondern "Problemlöser" für 
aktuelle Aufgaben. Und aktuelle Probleme kann man nur mit aktueller (und 
u.U. erprobter) Technik lösen. Nicht mit der Technik, die in 40 Jahren 
verfügbar sein könnte (Fusion, Quantenrechner, u.ä.).


Sehr gut ist das dort beschrieben (man beachte den eingestrichenen 
Einwurf in der zweiten Zeile):
1
In der Regel werden bei der Schaffung von Systemen (Produkten) 
2
– auch bei Einführung komplett neuer technischer Anwendungen – 
3
traditionell vorhandene Methoden und Mittel zur Herstellung verwendet.
4
Der Ingenieur muss die bekannten Herstellungsmethoden, Werkzeuge und 
5
Werkstoffe und die für Teilfunktionen vorhandenen Standardbauelemente 
6
beherrschen.
Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Ingenieur#Berufsbild

Wenn dann&wann ein Patent (als Anzeiger für "Neuheit") herauskommt, dann 
eben nicht für eine neue grundlegende technische Detaillösung, sondern 
meist für ein neues Verfahren basierend auf bereits vorhandenen Mitteln.

von Mark B. (markbrandis)


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Lothar Miller schrieb:
> Viele Unternehmen (und dort arbeiten die allermeisten Ingenieure)
> brauchen einfach keine Wissenschaftler, sondern "Problemlöser" für
> aktuelle Aufgaben. Und aktuelle Probleme kann man nur mit aktueller (und
> u.U. erprobter) Technik lösen.

Genau so sieht's aus.

von Peter J. (peterji)


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Unwissenschaftler schrieb:
> Ich habe oft das Gefühl, Ingenieure seien keine echten Wissenschaftler.

Google doch mal nach Forschung, dann wirst du den Unterschied schnell 
erkennen.

von carlos (Gast)


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Richtig, so wie die meisten Physiker keine Wissenschaftler sind, dass 
ändert aber nicht daran das man als Ingenieur (außer ggf. an der FH) 
natürlich ein wissenschaftliches Hochshculstudium abgeschloßen hat und 
quasi per Definition (zumindest an einer wissenschaftlichen Hochschule, 
wie z. B. der TU/Uni) zum Wissenschaftler ausgebildet worden ist und i. 
d. R. auch min. zwei wissenschftliche Arbeiten (BA u. MA-Arbeit, 
zumindest nach meiner ehm. PO) verfasst hat.

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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Wissenschaftler wird man nicht durch einen Titel oder eine bestimmte 
Ausbildung, sondern durch wissenschaftliche Tätigkeit.

Ich kenne eine Reihe Wissenschaftler, die keine akademische Ausbildung 
haben, aber wissenschaftliche Arbeiten abliefern. Man muss sich dazu nur 
in den Reihen der Amateur-Astronomen umschauen.
Ich kenne auch einige Ingenieure, die forschenden Tätigkeiten nachgehen 
und auch einige Doktoren, die nichts dergleichen tun, sondern in der 
Verwaltung oder im oberen Managment tätig sind.

Den Wissenschaftler pauschal auf eine bestimmte Berufsgruppe oder 
Ausbildung einzugrenzen, ist m.E. falsch.

von Zocker_40 (Gast)


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> Re: Ingenieure keine Wissenschaftler?

Natürlich nicht, Ingenieure sind Anwender, Wissentschaftler sind 
Endwiggler.

von Guest (Gast)


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Also ich denke, es ist auch ein großes Problem der Nachfrage. Angestellt 
als "Entwicklungsingenieur" bei einem großen Zulieferer für einen noch 
größeren Automobilhersteller merke ich, dass meine Fähigkeiten, "das 
große Ganze" zu erfassen und zu verstehen überhaupt nicht gefragt ist. 
Ganz im Gegenteil... Der große Automobilhersteller möchte das überhaupt 
nicht. Da guckt man sich einen minimalen Ausschnitt des Problems an, 
gibt in einer Laberrunde seinen Senf dazu und anschließend kriegt der 
nächste das Problemchen weitergereicht. Anschließend kriegt man das 
nächste Thema zugeschoben, was genauso unbefriedigend bearbeitet wird, 
speziell für einen selbst, weil gar keine Zeit ist, sich mehr Gedanken 
zu machen. Oft frage ich mich, wie lange sowas noch gut gehen kann, aber 
das scheint kein Problem zu sein. Die einzige Frage ist, ob man sich 
damit zufrieden gibt oder eben nicht...

von M. K. (sylaina)


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Wolfgang Erbes schrieb:
> Den Wissenschaftler pauschal auf eine bestimmte Berufsgruppe oder
> Ausbildung einzugrenzen, ist m.E. falsch.

Das sehe ich genauso. In meinem Hauptjob bin ich praktisch nur ein 
Anwender. In meiner Nebentätigkeit bin ich wissenschaftlich unterwegs. 
Ich bin also ein Ingenieur, der zugleich wissenschaftlich und nicht 
wissenschaftlich unterwegs ist. Ich finde also auch, dass man 
Wissenschaftler nicht einer Berufsgruppe zuordnen kann. Es gibt sicher 
Berufsgruppen, da ist es wahrscheinlicher, dass man Wissenschaftler ist, 
als in anderen, mehr aber auch nicht.

von Muff (Gast)


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Wissenschaftler ist man dann, wenn man Wissen schafft. Ingenieur ist 
man, wenn man dieses Wissen anwendet.

von Subjekt A (Gast)


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Wissenschaft = Brotlose Kunst

von Andrew T. (marsufant)


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Muff schrieb:
> Wissenschaftler ist man dann, wenn man Wissen schafft. Ingenieur ist
> man, wenn man dieses Wissen anwendet.

Wir können das erweitern um die englische Bezeichnung des Research(ers):

Das ist jemand, der Wissen (welches irgendwann vorhanden gewesen ist) 
wieder sucht.

SCNR.

: Bearbeitet durch User
von Mark 99 (Gast)


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Guest schrieb:
> als "Entwicklungsingenieur" bei einem großen Zulieferer für einen noch
> größeren Automobilhersteller merke ich, dass meine Fähigkeiten, "das
> große Ganze" zu erfassen und zu verstehen überhaupt nicht gefragt ist.
> Ganz im Gegenteil... Der große Automobilhersteller möchte das überhaupt
> nicht. Da guckt man sich einen minimalen Ausschnitt des Problems an,
> gibt in einer Laberrunde seinen Senf dazu und anschließend kriegt der
> nächste das Problemchen weitergereicht. Anschließend kriegt man das
> nächste Thema zugeschoben, was genauso unbefriedigend bearbeitet wird,
> speziell für einen selbst, weil gar keine Zeit ist, sich mehr Gedanken
> zu machen.

Das hängt aber entscheidend von der Position und dem Arbeitgeber ab. 
Manche Ingenieurjobs sind nun mal auf Sachbearbeiter-Ebene. Bei anderen 
geht es schon um das Große Ganze.

Um es mal sehr vereinfacht auszudrücken, wenn die Stellenbezeichnung 
"Leitender", "System", "Architekt", "Lead", "Chef" oder eine der vielen 
Alternativen enthält, dann ist im Allgemeinen der Blick für das Große 
Ganze gefragt.

Mancher entwirft in seinem Ingenieurleben halt nur Linksgewinde für 
Klodeckel, andere planen die Abwassersysteme ganzer Städte.

von Klaro (Gast)


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Ingenieure arbeiten nach Lastenheft auf der Grundlage bekannten Wissens.

Wissenschaftler ergründen, erweitern oder widerlegen neue 
Wissensgebiete,
gelten aber auch als Fantasten, Visionäre und Strategen der 
Wissenschaft.

von Joe (Gast)


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Ein Wissenschatler "schafft" Wissen.

Ingenieure wenden Wissen an.

von carlos (Gast)


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Joe schrieb:
> Ein Wissenschatler "schafft" Wissen.
>
> Ingenieure wenden Wissen an.

Absoluter Quatsch, schau dir die Ingenieurgesetzte der Länder an -- ein 
Physiker der Forschung betreibt ist ebenfalls ein Ingenieur.

von Man bessere mich (Gast)


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Unwissenschaftler schrieb:
> Ingenieure keine Wissenschaftler?

Nein, geht per Definition nicht. Ingenieur ist ein Berufsbild, 
Wissenschaftler eine Person die eine bestimmte Tätigkeit ausübt.

Ein Ing der in der Forschung arbeitet ist ein Wissenschaftler, ein 
Professor der "nur" unterrichtet eben keiner. Indem der Ing den Job 
wechselt und der Prof. seine Neigung bzw. die verfügbaren Mittel kann 
das morgen schon wieder anders herum sein.

Die Frage hat eine ähnliche Qualität wie "schneit es morgen"

Die Antwort da lautet "Höchstwahrscheinlich ja" weil irgendwo wird es 
halt schneien ;-).

von Der Robert (Gast)


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Jaja, für den Beruf braucht man schon viel Idealismus...

von pat (Gast)


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Unwissenschaftler schrieb:
> Ich beobachte, wie Ingenieure sich oft keine Fragen mehr stellen,
> sondern Wissen konsumieren, wie Tiefkühlpizza aus dem Discounter.

Dann schau dir mal andere Wissenschaftsgebiete an. In 
Biologie/Chemie/Medizin/Pharmazie ist die Methode ja teilweise so, dass 
man einfach so viele Experimente wie möglich macht und hofft, dass man 
irgendwo etwas spezielles findet. "Forschen" im Sinne von Antworten 
suchen und systematisch Wissen aufbauen ist das für mich jedenfalls auch 
nicht.

von db8fs (Gast)


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Wie hat's uns mal ein Prof an der Uni erklärt: "Wirklich wichtige 
Erkenntnisse überdauern jeden Trend."

Und danach suchen Wissenschaftler, also z.B. Sachen wie neue, beweisbar 
schnelle Algorithmen (ob nun korrekt oder Heuristiken).

In der Praxis sch**sst da doch der Hund drauf, da muss man nix beweisen, 
sondern es ist eigentlich die Kompetenz gefragt: wissen, dass es eine 
Lösungsmethode gibt und diese dann nach Baukastenprinzip für den 
Anwendungsfall kostenoptimal integrieren.

Im besten Fall entstehen bei der Entwicklung Datenreihen, anhand derer 
man eine präzise Dimensionierung seiner Lösung durchführen kann. Aber 
auch das ist keine Wissenschaft, sondern Konstruktion, welche die 
wissenschaftliche Methode verwendet.

Richtige Wissenschaft ist unabhängig (am besten von Dritten), 
transparent (viele schauen drüber und stellen die Versuche/Beweise nach) 
und erst nach ausgiebiger und sorgfältiger Untersuchung wird das Resulat 
akzeptiert oder verworfen.

Von daher ist es so wie oben bereits erwähnt: Wissenschaft und 
Ingenieurswesen ist nicht das gleiche - es ist nicht mal die gleiche 
Sportart. Da aber beide systematische, disziplinierte und 
quantifizierbare Ansätze für ihre Zwecke nutzen, sind Wechsel zwischen 
diesen "Sportarten" eher einfach.

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