Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Auflösung des Oszilloskops bestimmen


von Markopolo (Gast)


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Meine Aufgabe lautet es die Bitanzahl des ADCs vom Oszi zu bestimmen. 
Dafür habe ich ein Sinussignal am Eingang mit Upp anliegen und das 
Display zur Verfügung.

Da ich gerade kein Oszi zur Hand habe, erläutere ich einmal meie Idee: 
Ich muss zunächst einmal das ULSB messen. Das mache ich indem ich die y 
Achse des Oszis so lange raufdrehe bis ich die rechteckigen Übergänge 
sehe. Dann messe ich wie dick so ein rechteckiger Übergang ist. Das ist 
dann mein ULSB.

Um jetzt die Bitanzahl zu berechnen, kann ich folgendes tun: ich weiß ja 
dass

Wenn ich also ULSB herausfinde, dann kann ich umrechnen auf n:

Jetzt weiß ich aber nur nicht ob die Stufen dann bei meinem Oszi 
weginterpoliert werden oder nicht.

Aber stimmt die VOrgangsweise auch so?

von Markopolo (Gast)


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So falsch kanns doch nicht sein oder?

von Achim S. (Gast)


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so ganz falsch klingt es nicht, vorausgesetzt du hast die folgenden 2 
Punkte bedacht:

1) Upp hat nichts mit deinem Eingangssignal zu tun, sondern es gibt den 
gesamten Messbereich des Oszis an (in einer bestimmten Einstellung der 
y-Empfindlichkeit). Das Eingangssignal kann größer oder kleiner sein, 
Upp ist der Messbereich des Oszis.

2) wenn du an der y-Einstellung drehst, dann muss die Messung 
eingefroren sein. Wenn du daran drehst, während die Messung läuft, dann 
wird im Allgemeinen eine analoge Signalverstärkung (oder Abschwächung) 
umgeschalten. Während die Messung läuft kannst du an der Y-Einstellung 
drehen so viel du willst, du wirst nie Stufen sehen. Aber wenn eine 
Messung mit einem bestimmten Messbereich aufgenommen wurde und du 
"zoomst" danach die y-Achse, dann werden irgendwann die Stufen des ADC 
sichtbar. Bei vielen Scopes kannst du im Nachhinein in die Messung 
hineinzoomen. Wenn dein Scope das nicht zulässt, dann wirst du die 
Stufen nicht sehen.

Wenn das Oszi mehrere Messkurven mittelt oder überabtastet (und das dann 
mittelt), dann kommt durch die Mittelwertbildung eine höhere Auflösung 
raus, als der ADC eigentlich hat.

Du kannst das Ergebnis am Ende kontrollieren: entweder kommt n=8 heraus, 
oder du hast dich verrechnet, oder du hast ein ziemlich spezielles Oszi, 
bei dem die höhere Auflösung auch stolz vorne aufgedruckt ist (wie die 
HDO-Serie von Lecroy).

von nicht "Gast" (Gast)


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Markopolo schrieb:
> Meine Aufgabe lautet es die Bitanzahl des ADCs vom Oszi zu bestimmen.

Mit deiner Methode kannst du eher die "Bitanzahl eines DACs mit einem 
Oszi" bestimmen. Für deine Aufgabe würde ich eher ins Datenblatt des 
Oszilloskops schauen...

von foo (Gast)


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Ich würde einfach ins Handbuch schauen.
Bei hoch auflösenden ADCs sind evtl. keine Treppen mehr zu sehen, oder 
du bekommst nur die Auflösung des Bildschirms.

von Achim S. (Gast)


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Na, dann im Anhang mal ein Beispiel, dass die Methode von Markopolo 
funktionieren kann.

Am Einang des Oszis lag kein Signal an (also verrauschte 0V), gemessen 
wurde mit 10V/DIV. Damit liegt der gesamte Messbereich bei 100V. Die 
Messung wurde angehalten und dann die y-Einstellung verstellt, bis man 
die einzelnen Bits erkennt. Zwischen den beiden horizontalen Cursorn 
liegen 4 U_LSB, d.h. U_LSB=1,59V/4=0,3975mV. Bezogen auf den gesamten 
Messbereich von 100V ergibt das einen Faktor von 252. Das ist nahe genug 
an 256, dass man die 8 Bit Auflösung erkennt.

Wie oben schon gesagt sind 8 Bit bei Digitaloszis die Regel für den ADC. 
Die meisten können mit Rechentricks auf höhere scheinbare Auflösungen 
kommen. Aber ich kenn nur die HDO-Serie von Lecroy die tatsächlich 
höherauflösende ADCs verwendet.

Bei USB-Oszis und ähnlichem ist die Sache oft anders: die kommen oft mit 
höherer Auflösung, haben dafür aber meist weniger Dynamik bei der 
y-Einstellung und andere Nachteile.

von Markopolo (Gast)


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Oh mann ist ja geil!! Dein bild ist aber irgendwie komisch. Weiß nicht 
genau was du da gemessen hast. Könntest du mal 3 4 bilder machen? Ganz 
groß (sodass man alles noch sieht) und ganz reingezoomt?

Wenn du keine Zeit hast, auch kp ;)

von Sven B. (scummos)


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Das könnte funktionieren, du musst nur darauf achten zuerst zu messen, 
das Ozsi dann zu stoppen und dann erst den Vertical hochzudrehen. Drehst 
du den Vertical zuerst hoch, schaltet das Oszi die Eingangsstufe um und 
du siehst wieder keine Stufen. Die Stufen siehst du immer nur dann wenn 
du erst misst und dann die gespeicherte Messkurve skalierst.

Raus kommen müsste übrigens für jedes normale Oszi 8 bit.

: Bearbeitet durch User
von ?!? (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Das könnte funktionieren, du musst nur darauf achten zuerst zu
> messen,
> das Ozsi dann zu stoppen und dann erst den Vertical hochzudrehen. Drehst
> du den Vertical zuerst hoch, schaltet das Oszi die Eingangsstufe um und
> du siehst wieder keine Stufen. Die Stufen siehst du immer nur dann wenn
> du erst misst und dann die gespeicherte Messkurve skalierst.
>
> Raus kommen müsste übrigens für jedes normale Oszi 8 bit.

Das hat doch Achim S. schon (nur ein paar Zeilen höher um 17:08) ganz 
genauso erklärt. Und daß es funktioniert (und nicht nur "könnte 
funktionieren") hat er um 19:07 gepostet, sogar mit Bild.
Nicht gesehen? ;-)

von Christian B. (casandro)


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Wenn Du die Messkurve exportieren kannst, kannst Du auch einen Sägezahn 
drauf geben und Y-Achse so skalieren, dass der komplett drauf ist, 
danach die X-Achse so skalieren, dass Du eine recht langsame Steigung 
hast. Du kannst diese Kurve dann speichern und siehst in den Werten 
Deine Stufen. Dazu ist wichtig, dass die Kurve flach verläuft.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie gut Dein Funktionsgenerator ist 
(manche haben nur 8 Bit) so setze einfach einen Tiefpassfilter dahinter. 
Die genaue Form der Kuirve ist egal, wichtig ist nur, dass Du eine 
flache Steigung aufnimmst.

von Sven B. (scummos)


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?!? schrieb:
> Das hat doch Achim S. schon (nur ein paar Zeilen höher um 17:08) ganz
> genauso erklärt. Und daß es funktioniert (und nicht nur "könnte
> funktionieren") hat er um 19:07 gepostet, sogar mit Bild.
> Nicht gesehen? ;-)

Doch, gesehen, ich wollte nur nochmal auf die Reihenfolge hinweisen, 
weil ich das nicht so klar erwähnt gesehen hatte. :)

Bei dem "könnte funktionieren" bleib' ich aber, vom Erkennen der Stufen 
bis zum korrekten Berechnen der Bitzahl ist ja noch ein Stück. Man weiß 
ja zum Beispiel nicht, ob das Oszi zum Beispiel im 100mV/div-Modus die 
256 Messpunkte genau auf 1V verteilt, oder vielleicht auf mehr, und 
solche Dinge.

von ?!? (Gast)


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Okay, akzeptiert. War ja auch nicht böse gemeint. Ich war nur erstaunt, 
weil du im Prinzip das gleiche wie Achim geschrieben hast. Alles gut! 
:-)

von Achim S. (Gast)


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Markopolo schrieb:
> Könntest du mal 3 4 bilder machen? Ganz
> groß (sodass man alles noch sieht) und ganz reingezoomt?


ne, dafür fehlen mir leider gerade tatsächlich die Zeit und das Oszi.

In Worten beschrieben: bei "ganz groß" siehst du nur, dass der 
Messbereich 10V/Div waren (also 100V insgesamt) und die Messkurve sieht 
aus wie ein waagerechter Strich (0V).

Reingezoomt siehst du dann, dass der waagerechte Strich doch eine 
gewisse Breite hat. Meistens ist der Zahlenwert der Kurve genau 0V (der 
dunkle Balken in der Mitte), öfters mal springt er ein U_LSB nach oben 
(der etwas hellere Balken darüber), selten springt er 1 U_LSB nach 
unten, ganz selten (ca 20 mal bei insgesamt 2000 Messpunkten)springt er 
2 U_LSB nach oben.

Je nach Darstellung deines Oszis kann die Optik der Kurve auch etwas 
anders sein, der Informationsgehalt sollte sich aber ähneln.

von Markopolo (Gast)


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Ich hab jetzt also einen Sinus. Wie muss ich jetzt reinzoomen, damit ich 
diese Stufen sehe? Ich schafs nämlich in keinster weise..

von Joschua C. (Gast)


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Jetzt beim stehenden Bild die Volts/Div runterdrehen.

Hast du die Die Anzahl der Mittelwerte runtergestellt? Die Menüs Acquire 
und Display solltest du mal durchgehen

von Micki µ (Gast)


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Markopolo schrieb:
> Ich hab jetzt also einen Sinus. Wie muss ich jetzt reinzoomen, damit ich
> diese Stufen sehe? Ich schafs nämlich in keinster weise..

Im Display Menu von "Interpol" auf "Dots" umschalten.

von Markopolo (Gast)


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Joschua C. schrieb:
> Hast du die Die Anzahl der Mittelwerte runtergestellt? Die Menüs Acquire
> und Display solltest du mal durchgehen

Ja, das mindeste ist 4 Averages.

Micki µ schrieb:
> Im Display Menu von "Interpol" auf "Dots" umschalten.

Hab ich gemacht. Wenn ich jetzt aber reinzoome, dann gehen die Prunkt 
auseinander. Hab zwei Punkte mal mit Paint verbunden. Jedoch scheint das 
irgendwie nicht zu funktionieren

von Joschua C. (Gast)


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Irgendwas ist da faul. Die Werte sehen nicht diskret aus.

Ich würd sagen, die Abtastrate ist zu gering. Bei einer Sinusflanke sind 
Punkte auf y-Höhen, die auf anderen Flanken nicht sichtbar sind. Es 
sollten zwischen den sichtbaren Punkten also noch mehrere sein, die aber 
einfach zeitlich übersprungen werden.

Also: Die ms/div noch weiter runterdrehen. Das erhöht die Abtastfrequenz 
und auch die Punkte dazwischen werden sichtbar.

von Achim S. (Gast)


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Markopolo schrieb:
> Ja, das mindeste ist 4 Averages.

An dem dritten Softbutton kannst du die Zahl der Averages einstellen 
(aus min. 4). An dem Softbutton darüber kannst du wahrscheinlich das 
Averagen ganz ausschalten. Mach das, sonst passiert folgendes:

Achim S. schrieb:
> Wenn das Oszi mehrere Messkurven mittelt oder überabtastet (und das dann
> mittelt), dann kommt durch die Mittelwertbildung eine höhere Auflösung
> raus, als der ADC eigentlich hat.

Markopolo schrieb:
> Jedoch scheint das
> irgendwie nicht zu funktionieren

Versuch mal klarer zu beschreiben, was nicht funktioniert, vielleicht 
kommst du (oder wir) der Erklärung dann näher.


Joschua hat es schon beschrieben: deine Originalmessung (5V/Div, nicht 
gezoomt) scheint viel zu wenige Messpunkte zu haben. Dein Oszi kann im 
Prinzip mit 2GS/s abtasten, die Messung wurde aber eher mit 4S/2ms = 
2kS/s aufgenommen. Wie kommt das? Hast du irgendwo absichtlich die 
Abtastrate runtergesetzt? Oder hast du die Messung mit einer viel 
langsameren Zeiteinstellung aufgenommen und danach die Zeitachse 
reingezoomt?

Die einzelnen Abtastpunkte müssen dicht genug sitzen, damit du eine 
Chance hast, ein Quantisierungsintervall zu erkennen. Wenn der Sinus von 
einem Abtastpunkt zum nächsten schon 100mV angestiegen ist, dann liegen 
die beiden Punkte um 100mV auseinander (nicht um 1 U_LSB).

Die Spannungsänderung des Sinus zwischen zwei Abtastpunkten muss also 
kleiner sein als 1 U_LSB, damit du das U_LSB erkennen kannst. Oder mit 
anderen Worten: die Abtastrate muss für diesen Sinus viel höher sein, 
als sie in deiner Messung zu sein scheint.

von Markopolo (Gast)


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Jaaa, es funktioniert jetzt!! Habe nur immer den falschen Messbereich 
genommen :PPP

Danke nochmal für alles!!!

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