Forum: Offtopic Wieso tut es weh?


von Stromschlag (Gast)


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Hallo Leute,

eine Frage an euch: Neulich war bei Galileo das Thema Stromschläge und 
dass man nach jedem Stromschlag ins Krankenhaus gehen sollte. Ich 
verstehe aber trotzdem nicht, wie es zu einem Stromschlag kommt. Die 
Grundlage ist ja das Ohmsches Gesetz.

I = U / R

Also ist R in dem Fall entscheidend. Also habe ich mal meinen Multimeter 
genommen und den Widerstand zwischen meiner Hand und dem Schutzleiter 
einer Steckdose gemessen. Der Widerstand war etwa 30MOhm, bei mir im 
Keller in meinem Labor mit PVC Boden und in Hausschuhen aus Leder und 
Kork.

230V / 30MOhm = 8µA.

Dürfte also absolut nicht weh tun.

Dann habe ich mal den Widerstand gemessen, den ich habe, wenn ich mit 
meiner anderen Hand die geerdete ESD Matte meiner Werkbank berühre. 
6MOhm. Das wären immer noch 0,04mA.

Deshalb verstehe ich nicht, wieso ein Stromschlag weh tut. Klar, wenn 
man einen Gegenpol in der anderen Hand hat, kann es schon weh tun. Aber 
ein Stromschlag gegen den Fußboden?

: Verschoben durch User
von Klaus (Gast)


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> 230V / 30MOhm = 8µA.
> Dürfte also absolut nicht weh tun.

In der Physik zählt nur das Experiment: ANFASSEN!

Nach dem Experiment hier berichten (entweder persönlich oder die Erben).

von Bernd D. (Firma: ☣ ⍵ ☣) (bernd_d56) Benutzerseite


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Stromschlag schrieb:

> 230V / 30MOhm = 8µA.
>
> Dürfte also absolut nicht weh tun.
>
> Dann habe ich mal den Widerstand gemessen, den ich habe, wenn ich mit
> meiner anderen Hand die geerdete ESD Matte meiner Werkbank berühre.
> 6MOhm. Das wären immer noch 0,04mA.
>
> Deshalb verstehe ich nicht, wieso ein Stromschlag weh tut. Klar, wenn
> man einen Gegenpol in der anderen Hand hat, kann es schon weh tun. Aber
> ein Stromschlag gegen den Fußboden?

Vermutlich ist der menschliche Körper ein VDR,
also je höher die Spannung umso niedriger der Widerstand.
Miss mal mit 60V aus dem Labornetzgerät den Strom, ich bin sicher, das 
es dann nicht 30MOhm sind

von Ezis B. (ezis_b)


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Muss mit Megohmmeter messen, sonst falsche Wert angezeigt.

von al_guesto (Gast)


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Entscheidend ist der Körperwiderstand, suche mal bei wiki danach. Deine 
Haut hat einen ausreichend hohen Widerstand bei einer Messung mit 9V 
(Multimeter). Um deine Körperimpedanz mit dem Multimeter zu messen, 
müßtest du dir die Messpitzen unter die Haut rammen. Ich würde das nicht 
empfehlen. In deinem Fall einfach mal lesen und glauben und auf tödliche 
Experimente verzichten.

Frohes Restleben.

von stefanus (Gast)


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Mir wurde beigebracht, dass der Kontakt-Widerstand der Haut bei Schmerz 
sehr schnell abnimmt.

von Max D. (max_d)


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Du hast v.a. auch eine gewisse Kapazität gegenüber den umliegenden 
(geerdeten) Objekten.
Das trägt zusätzlich zum Strom bei.

von Falk B. (falk)


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@ Stromschlag (Gast)

>Grundlage ist ja das Ohmsches Gesetz.

>I = U / R

Ja.

>Also ist R in dem Fall entscheidend. Also habe ich mal meinen Multimeter
>genommen und den Widerstand zwischen meiner Hand und dem Schutzleiter
>einer Steckdose gemessen.

Der Widerstand ist arg nichtlinear und stark davon abhängig, wie der 
Mensch kontaktiert wird.

>Deshalb verstehe ich nicht, wieso ein Stromschlag weh tut.

Weil deine Muskeln verkrampfen.

> Klar, wenn
>man einen Gegenpol in der anderen Hand hat, kann es schon weh tun. Aber
>ein Stromschlag gegen den Fußboden?

Das sowas möglich ist, wird täglich unfreiwillig bewiesen. Deine Messung 
ist falsch.

von Knobikocher (Gast)


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Bernd D. schrieb:
> Vermutlich ist der menschliche Körper ein VDR,
> also je höher die Spannung umso niedriger der Widerstand.

So ist es.
Also: nicht mit hohen Spannungen spielen.

von Brizzel (Gast)


Angehängte Dateien:

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Oder einen passenden Messadapter nehmen. Siehe Foto.

Brizzel

von Klaro (Gast)


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Weil der Wechselstrom u.A. durch die Nervenleitungen der
Muskeln fließt und die dann bis zum Maximum stimuliert,
also quasi überlastet werden. Im verlinkten Artikel in
Wikipedia wird das ausführlicher beschrieben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stromunfall

Stromschlag schrieb:
> I = U / R

Gilt gewöhnlich für Gleichstrom.
Bei Wechselstrom käme noch Omega dazu, also 2*pi*F

von Ray (Gast)


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Der Hautwiderstand ist abhängig von Anpressdruck und Feuchtigkeit, man 
geht davon aus das der menschliche Widerstand 10kOhm beträgt

von Skyper (Gast)


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von Brizzel (Gast)


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Ray schrieb:
> Der Hautwiderstand ist abhängig von Anpressdruck und Feuchtigkeit,
> man
> geht davon aus das der menschliche Widerstand 10kOhm beträgt

Das sind ungefähr 5 Watt. Und ein 5 Watt Widerstand wird ganz schön 
warm.

Brizzel

von Senf (Gast)


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Brizzel schrieb:
> Oder einen passenden Messadapter nehmen. Siehe Foto.
>
> Brizzel

Der ist gut :-D

von Micki µ (Gast)


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Durchschlagsspannung ist zu beachten, die paar µm Haut zwischen Kontakt 
und Blutgefäß (leitfähig durch Ionen im Blut) subd ruckzug durchschlagen 
und dann stimmt deine Rechnung nichtmehr. Deshalb spricht man ja auch 
von ESD schutz - verhindern das die kV an statische Ladung die dünne 
(nm) Isolationsschicht von Bauteilen durchschlagen.

MfG

von Stromschlag (Gast)


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Sorry, aber wieso bezieht ihr euch die ganze Zeit nur auf den 
Hautwiderstand und nicht auch noch auf die Umgebung? Denn die dürfte ja 
wohl einen viel höheren Widerstand haben, als nur die Haut bzw. der 
Körper.

von Udo S. (urschmitt)


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Ramm dir deine Messleitungen mal 5mm in die Finger und messe deinen 
Körperwiderstand dann nochmal.

Die 230V durchschlagen die hochohmige Haut, an den Kontaktstellen 
verbrennt die Haut und Kohle hat einen geringen Widerstand als Hornhaut.

Wenn du in gut isolierten Schuhen (Gummisteifel, Turnschuhen) evt. noch 
auf einem PVC Boden stehend mit einer Hand eine 230V Phase anfasst und 
sonst nichts berührst kann es sein daß du die 230V nicht mal spürst, 
aber ich würde es trotzdem nicht ausprobieren.

Mit einem Phasenprüfer (Lügenstift) kann man das auch ganz gut sehen.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Udo Schmitt schrieb:
> Wenn du in gut isolierten Schuhen (Gummisteifel, Turnschuhen) evt. noch
> auf einem PVC Boden stehend mit einer Hand eine 230V Phase anfasst und
> sonst nichts berührst kann es sein daß du die 230V nicht mal spürst,
> aber ich würde es trotzdem nicht ausprobieren.

....und dann kommt der Meister und begrüßt Dich mit Handschlag...
;-)

MfG Paul

von Amateur (Gast)


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Deine 30 MOhm sind trockene Hautoberfläche -> trockene Hautoberfläche.

Also ein völlig unrealistischer Wert.
Schon, wenn Du etwas fester zupackst stimmt der Wert nicht mehr.
Schlägt die Spannung durch diese Schicht, kommst Du leicht auf die, in 
der Literatur erwähnten, 10 kOhm.

Ein ordentlicher, elektrischer Schlag führt nicht unbedingt sofort zum 
Tod. Es kann noch nach längerer Zeit zum Herzkammerflimmern kommen. 
Deshalb gibt es die Krankenhausempfehlung.

von Amateur (Gast)


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Ich vergaß.

Haushaltsübliche Wechselspannung ist praktisch immer Erdbezogen. Kommst 
Du also an einen spannungführenden Leiter, bekommst Du die volle 
Potentialdifferenz zu spüren.

Unabhängig von dem elektrischen Schlag, den Du erhältst, kommt es auch 
zu einer Verbrennung durch die oberste Hautschicht.
Deshalb gehen Deine Augenbauen dabei hoch.

von Udo S. (urschmitt)


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Amateur schrieb:
> Deine 30 MOhm sind trockene Hautoberfläche -> trockene Hautoberfläche.
>
> Also ein völlig unrealistischer Wert.

Er hat seine Hautoberfläche gegen den Schutzleiter gemessen, und war 
stehend auf einem PVC Boden. Erst lesen :-)

von npn (Gast)


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Stromschlag schrieb:
> Sorry, aber wieso bezieht ihr euch die ganze Zeit nur auf den
> Hautwiderstand und nicht auch noch auf die Umgebung? Denn die dürfte ja
> wohl einen viel höheren Widerstand haben, als nur die Haut bzw. der
> Körper.

Das liegt darin, daß der Hautwiderstand die entscheidende Größe ist und 
nicht die Umgebung. Du kannst dich nicht darauf verlassen, daß du mit 
den Füßen isoliert stehst, sondern mußt immer mit dem ungünstigsten Fall 
rechnen. Also z.B. mit nackten Füßen auf feuchter Erde oder ähnliche 
Szenarien. Denn für die Betrachtung der Gefährlichkeit ist der günstige 
Fall (Gummistiefel, auf einer Glasplatte stehend) nicht relevant.
Das wäre genauso (ich weiß, Vergleiche hinken immer) bei der Berechnung 
einer Brücke. Da kann man auch nicht auf die leichteste und dünnste 
Bauart zurückgreifen ("die wird das schon halten"), sondern da wird der 
ungünstigste Fall gerechnet. Also eine mehrfache Gewichtsbelastung, dazu 
die Windlast und was weiß ich noch alles an ungünstigen Faktoren...).

von Fabian F. (fabian_f55)


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Bernd D. schrieb:
> Stromschlag schrieb:
>
> Vermutlich ist der menschliche Körper ein VDR,
> also je höher die Spannung umso niedriger der Widerstand.
> Miss mal mit 60V aus dem Labornetzgerät den Strom, ich bin sicher, das
> es dann nicht 30MOhm sind

Hab ich mal gemacht. Ein gewisse nicht-Linearität ist auf alle fälle da.
Trocken
12V Hand-Hand ->25µA ~>500kOhm
38V Hand-Hand ->300µA ~>130kOhm
41V Hand-Fuß -> 50µA ~>800kOhm

Nass:
38V Hand-Hand ->500µA ~>80kOhm

Gefühlt hab ich nix außer dem Stechen der Multimeter-spitze

von Udo S. (urschmitt)


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Fabian F. schrieb:
> Gefühlt hab ich nix

Also ich habe von einem Elektro-Schweißgerät schon ganz gute eine 
gewischt gekriegt.
Also Leerlaufspannung wahrscheinlich irgendwo zwischen 40 und 50V

von Basti (Gast)


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Näherungsweise kann man bei relativ hohen Spannungen von 1kOhm-4KOhm 
sprechen. Warum? Die obere Hautschicht ist eigendlich gut isolierend, 
vorallem wenn sie trocken ist. Bei zu großen SPannungen kann dieser 
Durchsclagen werden und dann geht es in der sehr feuchten unteren 
Hautschicht weiter.

Daher gibt es sogenannte Schutzkleinspannungen (<50V). Dadrüber wird es 
langsam gefährlich.

von Fabian F. (fabian_f55)


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Udo Schmitt schrieb:
> Fabian F. schrieb:
>> Gefühlt hab ich nix
>
> Also ich habe von einem Elektro-Schweißgerät schon ganz gute eine
> gewischt gekriegt.
> Also Leerlaufspannung wahrscheinlich irgendwo zwischen 40 und 50V

So ein Elektro-Schweißgerät hat eine hohe Induktivität durch den 
Schweißtrafo. Hier kann die Spannung also auch Sprunghaft auf einige 
hundert Volt ansteigen, wenn man z.B den Stromfluss unterbricht.

von Max D. (max_d)


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Fabian F. schrieb:
> Udo Schmitt schrieb:
>> Fabian F. schrieb:
>>> Gefühlt hab ich nix
>>
>> Also ich habe von einem Elektro-Schweißgerät schon ganz gute eine
>> gewischt gekriegt.
>> Also Leerlaufspannung wahrscheinlich irgendwo zwischen 40 und 50V
>
> So ein Elektro-Schweißgerät hat eine hohe Induktivität durch den
> Schweißtrafo. Hier kann die Spannung also auch Sprunghaft auf einige
> hundert Volt ansteigen, wenn man z.B den Stromfluss unterbricht.

Ausserdem haben die meisten eine Zündung die die Gleichspannung mit 
HV-Pulse überlagert.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Der Hautwiderstand macht schon eine Menge aus.

Man muss sich einfach nur mal einen 9-Volt-Block schnappen und mit der 
(feuchten) Zungenspitze gleichzeitig beide Pole berühren. Das schmerzt 
nicht nur gewaltig, sondern hinterlässt auch einen sauren, beißenden 
Geschmack.

In der Hand ist dagegen so ein kleiner 9-V-Block absolut harmlos.

von Fabian F. (fabian_f55)


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Frank M. schrieb:
> Der Hautwiderstand macht schon eine Menge aus.
>
> Man muss sich einfach nur mal einen 9-Volt-Block schnappen und mit der
> (feuchten) Zungenspitze gleichzeitig beide Pole berühren. Das schmerzt
> nicht nur gewaltig, sondern hinterlässt auch einen sauren, beißenden
> Geschmack.
>
> In der Hand ist dagegen so ein kleiner 9-V-Block absolut harmlos.

Da kommt noch dazu, dass der Abstand der Elektroden sehr gering ist.

Trotzdem kann man sagen, dass die 2-5k HBM wphl der Worst case sind. Ich 
hab eben mal den Versuch gemacht. 40V von Hand-Boden (Gitterrost) mit 
normalen Sneakers dazwischen. Der Strom war kaum messbar irgendwas in 
der Größenordnung 4-5µA, wobei das Multimeter nur ab 4µA spezifiziert 
ist. Könnte also noch niedriger sein.

Mit ESD-Schuhen immerhin messbare 12-14µA

von Mathias B. (dedi)


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npn schrieb:
> Das liegt darin, daß der Hautwiderstand die entscheidende Größe ist und
> nicht die Umgebung. Du kannst dich nicht darauf verlassen, daß du mit
> den Füßen isoliert stehst, sondern mußt immer mit dem ungünstigsten Fall
> rechnen. Also z.B. mit nackten Füßen auf feuchter Erde oder ähnliche
> Szenarien.

Hmmm.... es kommt in unserer Welt auch so oft vor, dass jemand mit 
nackten Füßen in feuchter Erde steht und dabei ein Kabel berührt. Viel 
mehr sind es so Geschichten, dass z.B. jemand gerade auf einer Leiter 
(unten mit Gummifüßen) steht, die Leiter selbst u.U. sogar angestrichen 
und somit zusätzlich isoliert ist. Man hat entweder festes Schuhwerk an 
oder Hausschuhe + evtl. Socken. Und berührt beim Aufhängen einer Lampe 
den Außenleiter.

Das halte ich für viel Wahrscheinlicher, als nackte Füße + feuchte Erde.

von Bernd S. (bernds1)


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Mathias Braun schrieb:
> Das halte ich für viel Wahrscheinlicher, als nackte Füße + feuchte Erde.

Es sind schon Leute in einer Pfütze ertrunken, obwohl man im Allgemeinen 
die Wahrscheinlichkeit dafür als äußerst gering einschätzen würde.
Deshalb wir bei Gefahrenabschätzungen immer vom ungünstigsten Fall 
ausgegangen. Schon Murphy sagte: "Alles, was schiefgehen kann, wird auch 
schiefgehen."

P.S.: Im übrigen ist das gar nicht so abwegig. Denk mal an den 
Hobbygärtner, der das Licht in seiner Laube reparieren will oder die 
Steckdose für den Rasenmäher, die an einer Säule mitten im Rasen 
befestigt ist. Und dann geht noch der Rasensprenger los. Alles nicht 
gerade unwahrscheinlich, oder? :-))

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Bernd S. schrieb:
> der das Licht in seiner Laube reparieren will oder die
> Steckdose für den Rasenmäher, die an einer Säule mitten im Rasen
> befestigt ist. Und dann geht noch der Rasensprenger los.

....und dann die Taucherbrille im Wohnzimmer liegengelassen...
Nicht auszudenken.
;-)
MfG Paul

von Mathias B. (dedi)


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Bernd S. schrieb:
> Es sind schon Leute in einer Pfütze ertrunken, obwohl man im Allgemeinen
> die Wahrscheinlichkeit dafür als äußerst gering einschätzen würde.

Sind wir hier bei Final Destination?

von Stefan M. (derwisch)


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Stromschlag schrieb:
> Also ist R in dem Fall entscheidend. Also habe ich mal meinen Multimeter
> genommen und den Widerstand zwischen meiner Hand und dem Schutzleiter
> einer Steckdose gemessen. Der Widerstand war etwa 30MOhm, bei mir im
> Keller in meinem Labor mit PVC Boden und in Hausschuhen aus Leder und
> Kork.

Unter diesen Umständen würde es ja auch nicht weh tun.

Mir passiert:

Wohnzimmer mit Fliesenfußboden ( weiße Fliesen mit scheinbar sehr hohem 
Widerstand ).
Dann habe ich versehentlich ein Metallteil mit der Hand berührt, dass 
aufgund enes Fehlers 230V Phase lag.
Ich spürte nur ein seichtes Kribbeln an der Hand, mehr nicht.

Ich war glücklich, dass es kein Rohbau mit feuchtem Fußboden war.
Zudem hatte ich nur Socken an.

Wenn Du also durch Hausschuhe und PVC Boden so gut isoliert bist, sollte 
es nicht wehtun.

von Mike J. (linuxmint_user)


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Der Strom der durch den Körper fließt wenn man eine Phase und sonst 
nichts anfässt kommt ja durch die kapazitive Kopplung des menschlichen 
Körpers mit der Erde.

Du hast also:
1. Einen kapazitiven Widerstand und
2. noch einen resistiven Widerstand in Reihe geschaltet

Wenn du z.B. einen Phasenprüfer nutzt gibt es das gleiche Prinzip, die 
kleine Glimmlampe leuchtet und der Vorwiderstand in dem Phasenprüfer 
begrenzt den Strom der durch deinen Körper fließt.

Also Xc=1/(1*Pi*f*C)

Also bei einer kapazitiven Kopplung von 500nF (bei 230V / 50Hz) ist man 
ohnmächtig und bei einer etwas besseren Kopplung kann man ... wie der 
Bayer so schön sagt "Gott einen Gruß ausrichten".


Hat jemand mal gemessen wie hoch die normale Kapazität eines 
menschlichen Körpers zur Erde sind?

In einem Keller, der Gartenlaube, im freien oder einem Gebäude mit 
Stahlarmierung wird die Kopplung sehr gut sein.


Gerade habe ich noch ein paar Zahlen gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Körperwiderstand

Noch ein Link:
http://www.ebgymhollabrunn.ac.at/ipin/ph-rl-rc.htm

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Mike J. schrieb:
> Also Xc=1/(1*Pi*f*C)

Ist das nicht falsch?

Xc=1/(2*Pi*f*c) habe ich für den kapazitiven Blindwiderstand

MfG Paul

von Michael .. (thing)


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Paul Baumann schrieb:
> Mike J. schrieb:
>> Also Xc=1/(1*Pi*f*C)
>
> Ist das nicht falsch?

Natürlich, weil eine 1 als Faktor in einem Produkt ja am Ergebnis
nichts ändert. War wohl nur ein Tippfehler.

> Xc=1/(2*Pi*f*c) habe ich für den kapazitiven Blindwiderstand
>
> MfG Paul

Gibts einen kapazitiven Blindwiderstand alleine?
Gewöhnlich hat da ein Schein- und Wirkwiderstand bei der
Körperbetrachtung auch was beizutragen.
 Z = SQR(R^2 + Xc^2)

: Bearbeitet durch User
von Mike J. (linuxmint_user)


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Paul Baumann schrieb:
> Mike J. schrieb:
>> Also Xc=1/(1*Pi*f*C)
>
> Ist das nicht falsch?
>
> Xc=1/(2*Pi*f*c) habe ich für den kapazitiven Blindwiderstand

Oh, ja natürlich. sorry

von Mathias B. (dedi)


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Mike J. schrieb:
> Hat jemand mal gemessen wie hoch die normale Kapazität eines
> menschlichen Körpers zur Erde sind?

Habs grade gemessen. Ähnliches Setup wie im Ausgangspost nur mit Adidas 
Schaumstoff Latschen habe ich 150pF und ohne rund 800pF gegen PEN.

von Mike J. (linuxmint_user)


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Mathias Braun schrieb:
> Habs grade gemessen. Ähnliches Setup wie im Ausgangspost nur mit Adidas
> Schaumstoff Latschen habe ich 150pF und ohne rund 800pF gegen PEN.

Bei dieser Messung spielt aber auch der Widerstand der haut und des 
Körpers in die Rechnung mit ein, das bekommt man nicht raus und das 
Ergebnis ist zwangsläufig nicht ganz richtig.

Der reale kapazitive Wert wird etwas höher sein.

Macht es einen Unterschied ob man direkt auf dem Boden liegt oder steht?

von Mathias B. (dedi)


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Mike J. schrieb:
> Macht es einen Unterschied ob man direkt auf dem Boden liegt oder steht?

Nach meinen Messungen ja. Denn mit einem Fuß auf dem Boden hatte ich auf 
einmal ganz andere Werte.

Mike J. schrieb:
> Bei dieser Messung spielt aber auch der Widerstand der haut und des
> Körpers in die Rechnung mit ein, das bekommt man nicht raus und das
> Ergebnis ist zwangsläufig nicht ganz richtig.

Hmm... Momentan bin ich nicht so masochistisch drauf, mir eine dicke 
Kanüle irgendwo rein zu jagen und daran zu messen.

von Mike J. (linuxmint_user)


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Mathias Braun schrieb:
> Nach meinen Messungen ja. Denn mit einem Fuß auf dem Boden hatte ich auf
> einmal ganz andere Werte.

... es hätte ja sein können dass du immer ein paar Zentimeter über dem 
Boden schwebst. :-)


> Mike J. schrieb:
> Hmm... Momentan bin ich nicht so masochistisch drauf, mir eine dicke
> Kanüle irgendwo rein zu jagen und daran zu messen.

Die Chinesen nennen sowas Akku-Punktur und nutzen so die Kapazität des 
eigenen Körpers um die Spannungsversorgung ihrer Handys zu 
stabilisieren, dadurch kann man Pufferkondensatoren mit geringerer 
Kapazität verbauen.
Selten werden Bakterien mit in die Haut injiziert und diese fressen sich 
dann die Fettschicht unter der Haut entlang.

von Mani W. (e-doc)


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Hallo!

Bei einem physikalischen Körperwiderstand von 1 K ergeben sich für

230 V    0,23 A     53 Watt

400 V    0,40 A    160 Watt

800 V    0,80 A    640 Watt


im Falle eines Kontaktes mit der Bundesbahn ergibt das eine
Gesamtleistung durch den menschlichen Körper satte

15 000 V     15 A     225 000 Watt


Letzteres ist in verkleinerter Form bei jedem elektrischen
Fliegenfänger zu beobachten, das selbe geschieht bei dieser Leistung
auch mit dem menschlichen Körper.


Gruß

Mani

von Michael .. (thing)


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Mani W. schrieb:
> im Falle eines Kontaktes mit der Bundesbahn ergibt das eine
> Gesamtleistung durch den menschlichen Körper satte
>
> 15 000 V     15 A     225 000 Watt

Da braucht man sich keine Gedanken machen, dass es weh tut.
Das würde sowieso keiner überleben um davon zu berichten.
Wenn doch, dann war das Opfer wohl noch zu gut isoliert,
so das der Strom keine Spitzenwerte erreichte.

von Philipp S. (de_phisch)


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Also ich hab letztens mal einen Stromkreis mit braun und blau aus der 
Steckdose und Zeige- und Mittelfinger geschlossen. Es tat weh ...

von Mike J. (linuxmint_user)


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Philipp S. schrieb:
> Es tat weh ...

Konntest du deinen Arm ein paar Minuten später wieder bewegen?

von Mani W. (e-doc)


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Also ich vergleiche es immer mit Pferden, für uns Menschen:



230 V     1Pferd      53 Watt
400 V     3Pferde    160 Watt

Das ist nur meine Einschätzung, aber bei 400 Volt ist das Gefühl so,
als ob man von 3 Pferden gleichzeitig getreten wird...

die tatsächliche PS/KW im Vergleich zu einem richtigen Pferd mag sich
jeder ausrechnen können.

Ich kann aus "eigener Unachtsamkeit" sagen, daß ein Stromschlag über
beide Mittelfinger jeweils an einer Phase eine gewaltige Wirkung auf den
Körper hat. Dagegen sind 230 V geradezu eine Stimulation...

Mani

von Mani W. (e-doc)


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Noch einen Nachtrag!

Ich kann auch empfehlen einen Besuch in einem "Elektropathologischem
Museum"

Dort sieht man in Spiritus eingelegte Körperteile, die durch Wechsel-
oder Gleichstrom (noch schlimmer) verbrannt wurden...

Gruß

Mani

von J. A. (gajk)


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Wer misst, misst Mist.
Wer das vergisst sich bald als tot verpisst.

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