Forum: PC Hard- und Software Zusätzliche Filtermöglichkeit für Netzteile mit aktivem PFC?


von Robert M. (rwm)


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Hallo,

ich bräuchte einen Rat bzgl. eines für mich technischen Problems, 
welches bei "mir" gesundheitliche Beschwerden verursacht. (Die 
Beschwerden traten bei anderen Personen nicht auf. Ich scheine da 
einfach nur anfälliger zu sein) Wegen den Beschwerden war ich schon beim 
Arzt, es gab allerdings nichts auffälliges festzustellen. Kurze 
Vorgeschichte:

Als ich mir vor längerer Zeit einen neuen PC kaufte, hatte ich durch die 
Benutzung plötzlich Beschwerden in Richtung rote Augen, Augenbrennen und 
Kopfschmerzen. Dies trat allerdings nur in Verbindung mit dem neuen PC 
auf. Mit dem alten Rechner hatte ich gar keine Probleme und auch mit den 
Rechnern, die ich in den 15 Jahren davor benutzt hatte.

Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis ich das angebliche Problem 
durch Austausch der Komponenten festmachen konnte. Ich hatte ergebnislos 
eine andere Grafikkarte, Monitor und Mainboard getestet bis ich dann zum 
Netzteil gekommen bin. Ich konnte mit dem Netzteil aus dem neuen 
Rechner, das Problem im alten Rechner reproduzieren. Es waren exakt die 
gleichen Beschwerden die ich mit dem neuen Rechner hatte, nur durch den 
Austausch des Netzteils.

Ich fragte mich nun, wieso ein Netzteil sowas bei mir auslösen kann. Der 
einzige Unterschied der mir auffiel war, dass ich in den letzten 15 
Jahren ausschließlich Netzteile benutzt hab, die nur über einen passiven 
PFC verfügten. Das Netzteil aus dem neuen Rechner hatte einen aktiven 
PFC. Ich hatte mir testweise ein anderes Netzteil mit einem  aktiven PFC 
beschafft. Es trat genau das gleiche Problem auf, wenn auch nicht so 
extrem wie bei dem anderen Netzteil welches im neuen Rechner steckte.

http://www.bequiet.com/de/powersupply/292 <- Das Netzteil aus meinem 
damaligen neuen Rechner
http://www.fsp-europe.com/german/aurum_s_400.php <- Ein weiteres 
Netzteil mit aktivem PFC, wo ich den Eindruck hatte, dass es höherwertig 
war.


Zum Thema aktiven PFC habe ich dann noch folgendes gefunden:

"Durch die aktive PFC werden zusätzliche hochfrequente Störungen 
erzeugt, welche mit einem vorgeschalteten passiven Netzfilter 
unterdrückt werden müssen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsfaktorkorrekturfilter
_______________________________________________

"Die effizientere, aber teurere Variante stellt eine aktive PFC dar: Ein 
zusätzlich in den Primärkreis eingeschleifter PWM-Schaltregler sorgt für 
eine nahezu sinusförmige Stromaufnahme. Damit kommt man auf sehr gute 
PF-Werte zwischen 0,9 und 1,0. Allerdings enthält der durch die 
Pulsbreitenmodulation `künstlich´ erzeugte Strom erhebliche 
hochfrequente Anteile; ein Netzteil mit aktiver PFC kann deshalb zwar 
niederfrequenztechnisch brillieren, aber im höherfrequenten Bereich etwa 
bei 10 bis 100 kHz zu EMV-Problemen neigen, wenn der Hersteller an 
Filtermaßnahmen spart."

http://www.pc-world.de/produkte/pfc.htm
_______________________________________________

"Die effektivere aktive PFC  hat einen Wirkungsgrad von 90% und wird auf 
elektronischem Wege umgesetzt. Allerdings erfordert die aktive PFC auch 
eine wesentlich bessere Filterung des Eingangsstromes, da sonst 
hochfrequente Störungen (anders als bei der passiven PFC, die in beide 
Richtungen filtert) in das Netzteil eindringen können. Billige "aktiv 
PFC"-Geräte sind daher eher nicht zu empfehlen, da hier bei dieser 
Filterung gespart worden sein könnte, und zusätzlich hochfrequente 
Störungen wieder in das Stromnetz zurück gespeist werden könnten. Bei 
einer hochwertigen Schaltung wirkt sich die aktive PFC aber auch auf die 
Reinheit und die Stabilität der Ausgangsspannungen aus."

http://www.i4j.at/glossar/p1a.htm
_______________________________________________

"Nachteil aktive PFC

Höhere Herstellungskosten
Höhere Störanfälligkeit
Arbeitet nicht mit jeder USV


Vorteil passive PFC

Wirkleistung von bis zu 80%
Geringe Herstellungskosten
Geringe bis keine EMV Störeinflüsse"

http://www.reicheltpedia.de/index.php/PFC


Um auszuschließen, dass ich mir das Ganze einbilden würde, bat ich einen 
Freund noch einen Blindtest mit mir zu machen. Er wechselte die 
Netzteile in meinem alten Rechner aus, ohne mir vorher zu sagen, welches 
sich nun im Rechner befand. Nachdem 6 oder 7 mal hatten wir dann 
aufgehört, da ich jedes einzelne Mal richtig lag und mich nach jedem 
Versuch selbst vergewissern konnte. Erwähnenswert ist außerdem noch, 
dass meine Beschwerden weniger werden, aber nicht ganz verschwinden 
sobald ich eine Steckdose in einem anderen Zimmer für den Monitor nutze. 
Davor hatte ich einen Mehrfachstecker für PC, Boxen und Monitor 
verwendet. Das ist allerdings nur für den Fall relevant, wenn ein 
Netzteil mit aktivem PFC in meinem Rechner sitzt.

Die Frage weswegen ich nun hier bin wäre, ob man nachträglich durch 
entsprechende Filter (die es eventuell fertig zu kaufen gibt) etwas 
machen kann. Eins vorweg, ich bin was Physik angeht ziemlich unwissend. 
Ich habe diesen Beitrag in diesem Forum nur verfasst, da ich in anderen 
Computerforen negative Erfahrungen gemacht habe. Vielen mangelte es an 
Lesekompetenz und als Antwort wurden die üblichen Mantren runtergebetet, 
die im Grunde genommen keinen wirklichen Bezug auf die Ausgangsfrage 
hatten. So wie ich das sehe, befinden sich viele Elektoniker in diesem 
Forum.

Schon mal danke für's Lesen. Vielleicht kann mir jemand ja weiter 
helfen.

Gruß Robert

von Helge A. (besupreme)


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Ich kenne sonst niemanden, der auf EM-Störungen so empfindlich reagiert. 
Könnte es vielleicht an irgendwelchen Ausdünstungen der neueren 
Netzteile liegen? Gerade rote Augen würden darauf hindeuten. Manche 
Energiesparlampen fielen gelegentlich durch stechenden Geruch und die 
Auslösung allergischer Reaktionen auf.

Zum Filterproblem: Es gibt Einbau-Netzstecker mit Filter drin. Die 
Baugröße ist ähnlich wie der originale Einbaustecker, die mit Filter 
sind nur etwas länger. Der zusätzliche Platz muß im Netzteilgehäuse 
natürlich vorhanden sein. Beispiel 
http://www.conrad.ch/ce/de/product/515442/Netzfilter-mit-Kaltgeraetebuchse-250-VAC-3-A-18-mH-L-x-B-x-H-57-x-2525-x-523-mm-Yunpen-YB03T1-1-St/

von Robert M. (rwm)


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Anfangs hatte ich überlegt, ob es eventuell an den Ausdünstungen liegen 
könnte. Vom Geruch her waren die Netzteile allerdings unauffällig.

Falls es daran liegen würde, müssten die Beschwerden ja auch unabhängig 
davon auftreten, ob ich nun vor einem angeschalteten oder 
ausgeschalteten Monitor sitzen würde, solange nur der PC mit dem 
Netzteil läuft, welches einen aktiven PFC besitzt.

Die Beschwerden treten aber wie gesagt nur auf, wenn zusätzlich ein 
Monitor angeschlossen ist. Seltsamerweise verringern sich die 
Beschwerden, wenn ich eine andere Steckdose für den Monitor benutze und 
der Monitor nicht an der gleichen Mehrfachsteckdose hängt, wie der PC.

Wegen dem verlinkten Netzstecker. Ich traue mir ehrlich gesagt nicht zu, 
den Netzstecker in meinem Netzteil auszuwechseln. Gibt es nicht 
eventuell Lösungen die man zwischen Netzteil und der Steckdose anbringen 
kann ? Vielleicht gibt es auch Steckdosenleisten mit eingebauten 
Netzfilter.

von Peter D. (peda)


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Robert M. schrieb:
> Erwähnenswert ist außerdem noch,
> dass meine Beschwerden weniger werden, aber nicht ganz verschwinden
> sobald ich eine Steckdose in einem anderen Zimmer für den Monitor nutze.

Es kann sein, daß es Probleme in der Hausverdrahtung gibt und dadurch 
Störungen über Erdschleifen übertragen werden. Die können dann auf dem 
Bildschirm ein Moiré erzeugen, was dann die Augen anstrengt.
Um das zu verifizieren, kannst Du mal den PC laufen lassen, aber den 
Monitor abschalten.

Allerdinges sollten solche Störungen am geringsten sein, wenn PC und 
Monitor an einer Steckerleiste hängen.
Probeweise kann man mal einen Stecker umdrehen, ob es besser wird.
Oder die Steckdosenleiste an eine andere Wanddose hängen.
Oder den Schutzleiter prüfen lassen, ob der in Ordnung ist.
Oder ein Klappferrit über das HDMI-Kabel ziehen.

: Bearbeitet durch User
von Robert M. (rwm)


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Peter Dannegger schrieb:
> Robert M. schrieb:
>> Erwähnenswert ist außerdem noch,
>> dass meine Beschwerden weniger werden, aber nicht ganz verschwinden
>> sobald ich eine Steckdose in einem anderen Zimmer für den Monitor nutze.
>
> Es kann sein, daß es Probleme in der Hausverdrahtung gibt und dadurch
> Störungen über Erdschleifen übertragen werden. Die können dann auf dem
> Bildschirm ein Moiré erzeugen, was dann die Augen anstrengt.
> Um das zu verifizieren, kannst Du mal den PC laufen lassen, aber den
> Monitor abschalten.
>
> Allerdinges sollten solche Störungen am geringsten sein, wenn PC und
> Monitor an einer Steckerleiste hängen.
> Probeweise kann man mal einen Stecker umdrehen, ob es besser wird.
> Oder die Steckdosenleiste an eine andere Wanddose hängen.
> Oder den Schutzleiter prüfen lassen, ob der in Ordnung ist.
> Oder ein Klappferrit über das HDMI-Kabel ziehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Moir%C3%A9-Effekt

Sowas wie hier ist mir leider nicht mal im Ansatz aufgefallen. Die 
Monitorbilder waren qualitativ nicht wirklich zu unterscheiden, was 
Schärfe, Kontrast oder Helligkeit betraf. Das eine Monitorbild belastet 
meine Augen nach kurzer Zeit, dass andere wiederum nicht. Abhängig davon 
welches Netzteil ich benutze. Auch sowas wie ein Moiré konnte ich nicht 
feststellen. Solange der Monitor aus ist treten die Beschwerden auch 
nicht auf.

Eine andere Steckdosenleiste/Wandsteckdose hatte ich bereits in der 
Vergangenheit probiert. Ein HDMI Kabel besitze ich leider nicht. Die 
Monitore die ich zum testen nehmen konnte, haben beide ein DVI Kabel, an 
denen sich jeweils Kerne wie auf dem Bild befinden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ferritkern#mediaviewer/File:Ferrite_core.jpg

Wie kann ich denn den Schutzleiter als Laie ohne Gefahr überprüfen ?

: Bearbeitet durch User
von Helge A. (besupreme)


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Im Computerzubrhör gibts verschiedene Klappferrite, wie Peter schreibt 
ein paar davon auf alle Kabel aufschnappen. Ich hab im ebay kürzlich 
10er-Packs für kleines Geld gesehen.

Ob Filter-Steckdosen helfen, kann man nur durch Versuch herausfinden. Es 
kann auch passieren, daß man die Störungen hinter dem Filter "im Kreis 
laufen hat". Genau da, wo man sitzt.

Bei manchen guten PC-Netzteilen sind solche Filter wie in meinem Link 
oben schon eingebaut.

Übrigens können Billigst-Netzkabel auch eine Fehlerquelle sein. 
Überprüfe, daß auf den Netzleitungen ein Querschnitt von mindestens 
0,75mm² aufgedruckt ist (reinschauen kann man ja schlecht). Ich hatte 
dieses Jahr einige hier, deren Innenwiderstand viel zu groß war.

von mhh (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Robert M. schrieb:
>> Erwähnenswert ist außerdem noch,
>> dass meine Beschwerden weniger werden, aber nicht ganz verschwinden
>> sobald ich eine Steckdose in einem anderen Zimmer für den Monitor nutze.
>
> Es kann sein, daß es Probleme in der Hausverdrahtung gibt

Sehe ich auch so. Es entstehen Schwebefrequenzen, die Deine Ohren 
aufnehmen und Dein Körper aber wahrscheinlich nicht mag. Das kann auch 
zu unmerklichem Flimmern der Hintergrundbeleuchtung des Monitores 
führen.

Robert M. schrieb:
> plötzlich Beschwerden in Richtung rote Augen, Augenbrennen und
> Kopfschmerzen.


Anschlüsse der Hausverdrahtung im Sicherungskasten, an den Verteilern 
und Steckdosen/ Schaltern nachziehen (lassen). Zusätzlich getrennte 
Netzfilter für Rechner und Monitor vorsehen. Notfalls doch wieder ein NT 
mit passiver PFC benutzen.

von Rolf M. (rmagnus)


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mhh schrieb:
> Sehe ich auch so. Es entstehen Schwebefrequenzen, die Deine Ohren
> aufnehmen und Dein Körper aber wahrscheinlich nicht mag. Das kann auch
> zu unmerklichem Flimmern der Hintergrundbeleuchtung des Monitores
> führen.

Es kann durchaus sein, daß der Monitor flimmert, ohne daß man das bewußt 
wahrnimmt. Ich hatte den Fall schon bei einem Bekannten, den ich gefragt 
hab, warum sein Monitor denn so flimmert, und er war etwas verwundet, 
weil er kein Flimmern bemerken konnte. Es kann dann aber dennoch die 
Augen anstrengen und zu den genannten Effekten führen.

von Robert M. (rwm)


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Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich werde sehen, was ich 
kurzfristig davon umsetzen kann und melde mich dann nochmal. Da ich 
eigenständig an der Hausverdrahtung bzw. dem Sicherungskasten nichts 
vornehmen kann und es momentan eh Wochenende ist, werde ich morgen den 
PC der die Beschwerden verursacht kurz zu meinen Eltern bringen. Einfach 
um zu sehen, ob dort exakt das selbe auftritt. Deren Wohnung dürfte ein 
paar Jahrzehnte jünger sein als meine und ich hoffe, dass deren 
Hausverdrahtung dadurch in einem besseren Zustand ist.

von Rolf M. (rmagnus)


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Du könntest auch nochmal versuchen, den Rechner laufen zu lassen und 
gleichzeitig den Monitor an einem anderen Rechner zu betreiben. Am 
besten an einem Laptop, der auf Akkubetrieb läuft. Wenn dann nichts 
passiert, würde das für das Flimmern sprechen.

von Lothar S. (loeti)


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> hatte ich durch die Benutzung plötzlich Beschwerden in Richtung rote
> Augen, Augenbrennen und Kopfschmerzen.

Das ist eine allergische Reaktion, tausch' einfach das Netzteil gegen 
ein anderes eines anderen Herstellers, mit aktive PFC hat das absolut 
nix zu tun.

Grüße Löti

von Robert M. (rwm)


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Ich habe es zeitlich leider nicht geschafft, den Rechner heute zu meinen 
Eltern zu bringen. Ich werde zu sehen, dass ich das in den nächsten 
Tagen erledige. Ich melde mich auf jeden Fall innerhalb der nächsten 
Tage nochmal.

Rolf Magnus schrieb:
> Du könntest auch nochmal versuchen, den Rechner laufen zu lassen und
> gleichzeitig den Monitor an einem anderen Rechner zu betreiben. Am
> besten an einem Laptop, der auf Akkubetrieb läuft. Wenn dann nichts
> passiert, würde das für das Flimmern sprechen.

Mir steht leider kein Laptop zur Verfügung, an dem ich das testen 
könnte.

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