Guten Morgen, ich habe folgendes Problem: Von einem Bestücker habe ich 150 Boards SMD-bestückt bekommen und bei der Inbetriebnahme festgestellt, dass 30-50 Boards einen defekten Kondensator (22u/6,3V/0805/Keramik) haben, der einen internen Kurzschluss hat. Der Fehler war auch bei Boards, die ich noch gar nicht getestet hatte, also die nie irgendeine Spannung abbekommen habe und genau so vom Bestücker kamen. Ich frage mich jetzt, wie das passieren kann, da der gleiche Kondensator etwa ein Dutzend Mal auf der Platine sitzt, kaputt ist aber immer der gleiche in der gleichen Ecke der Platine. Kann das durch Übertemperatur beim Löten passieren? Der Bestücker lötet Dampfphase, sollte also eigentlich nicht vorkommen. Der Rest der Bestückung ist soweit in Ordnung. Eine Rolle kaputte Bauteile kann es eigentlich auch nicht sein, da ja wie gesagt die anderen baugleichen Kondensatoren alle ok sind. Für etwaige Anregungen wäre ich sehr dankbar, da ich gerne ein paar Ideen hätte, wenn ich am Montag mit unserem Bestücker telefoniere. Einen schönen Samstag noch Chris
Ganz allgemein sind 22uF in 0805 schon ssseeehhhhrrrr kritische Kondensatoren mit verdammt dünnen Dielektrikum. Mechanischer Stress, Platine biegt sich, und thermischer Stress können die schon leichter schädigen, als robustere Kondensatoren.
Wenn die brechen, haben die dann nicht Unterbrechung statt Kurzschluß? Und wenn ausgelötet, haben die dann immer noch Kurzschluß?
Wir hatten auch mal so ein Problem mit einem 100n Kondensator, der immer nur an einer Stelle auf dem Board kaputt ging. Er wurde niederohmig; man konnte ihn sogar wieder zeitweilig heilen durch anlegen einer niederohmigen Spannungsquelle. Die genaue Ursache konnten wir nie klären aber wir gehen auch von mechanischem Stress aus.
Moin, das sind Microcracks in dem Kondensator. Das liegt daran, wenn das Bauteil zu nahe am Rand von der Platine ist und der Nutzen dann z.B. durch Brechen oder Ritzen getrennt wird. Grüße
http://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator Lies mal ab ca. der Hälfte des Artikels ab "mechanische Besonderheiten" Vielleicht sitzt der Kondensator in einer Ecke, wo beim Handlen der Leiterplatten besonders viel mech. Stress auftritt, vielleicht ist dort durch eine Massefläche der mech. oder thermische Stress besonders hoch, vielleicht hast du Kondensatoren des falschen Herstellers, der - siehe Artikel - keine internen Vorkehrungen gegen Kurzschlüsse getroffen hat. Gruß Gerald
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Haben die auch einen Elektrischen Test gemacht? Is das der Elko am Einspeisepunkt?
Chris schrieb: > da der gleiche Kondensator > etwa ein Dutzend Mal auf der Platine sitzt, kaputt ist aber immer der > gleiche in der gleichen Ecke der Platine. Wie weit bist Du vom Platinenrand? Wurde im Nutzen gefertigt? Wenn ja, wie wurde vereinzelt? rgds
Sni Ti schrieb: > Jörg Esser schrieb: >> Is das der Elko am >> Einspeisepunkt? > > Chris schrieb: >> (22u/6,3V/0805/Keramik) Ups verlesen kein Elko. Aber ich glaube er weiss worum es geht ;)
Chris schrieb: > Ich frage mich jetzt, wie das passieren kann, da der gleiche Kondensator > etwa ein Dutzend Mal auf der Platine sitzt, kaputt ist aber immer der > gleiche in der gleichen Ecke der Platine. Vergleichbares habe ich auch schon erlebt, das Bauteil (100n, 0402) war aber nicht am Rand. Hier hat der Bestücker immer auf den selben Punkt in einem Arbeitsschritt eine mechanische Belastung ausgeübt. Dadurch ist der Bruch passiert. > Kann das durch Übertemperatur beim Löten passieren? Das ist sehr unwahrscheinlich. Selbst beim Handlöten ist mir das noch nicht vorgekommen und da ist der Stress sicher größer als bei Reflow. michael_ schrieb: > Wenn die brechen, haben die dann nicht Unterbrechung statt Kurzschluß? Meistens werden die ja zur Entkopplung bzw. Siebung der Spannung verwendet. Und oft ist eine gewisse Redundanz vorhanden. D.h., einen Kurzschluss merkt man sofort, eine Unterbrechung u.U. nicht oder nicht sofort.
Guten Abend, vielen Dank für die vielen Antworten. Mechanische Belastung ist wohl wirklich das richtige Stichwort, da der Kondensator am Rand der Platine sitzt und der Nutzen geritzt wurde. Bislang war das bei vergleichbaren Platinen bei anderen Bestückern noch nie das Problem, aber ich weiß natürlich auch nicht, welche Kräfte in diesem Fall wirkten. Die Kondensatoren werden jetzt in jedem Fall alle getauscht, auch die, die vermeintlich noch in Ordnung sind. Viele Grüße Chris
Chris schrieb: > vielen Dank für die vielen Antworten. Mechanische Belastung ist wohl > wirklich das richtige Stichwort, da der Kondensator am Rand der Platine > sitzt und der Nutzen geritzt wurde. Ritzen ist an sich kein Problem - wird bei mir bekannten Unternehmen durchwegs gemacht. Ein Mindestabstand von etwa 3...5mm vom Platinenrand ist bei normalen Ritzautomaten durchaus üblich, je mehr desto besser. Mit anderen Trennvorrichtungen (Keiltrenner) geht das bis auf 1mm runter. "Brechen" ist kein erlaubter Trennvorgang bei Ritznutzen. rgds
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