Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik temperaturabhängige Steuerung einer Pumpe


von David Hünig (Gast)


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Moin!
Ich will die Leistung der Ladepumpe (hat ein 0-10V Eingang) meines 
Holzvergaser-kessels so regeln, dass ich eine möglichst konstant hohe 
Kessel- / Vorlauftemperatur bekomme.
Es wird immer Wasser mit mindestens 72° in den Kessel gepumpt. Das soll 
jetzt so langsam oder schnell dadurch fließen, dass unabhängig von der 
aktuellen Kesselleistung 90° wieder heraus kommen.
Also anfangs minimale Pumpenleistung, und wenn  90° überschritten 
werden, die Leistung hoch regeln.
Fällt die Temperatur, Leistung wieder reduzieren.
Da der Kessel gut 200 Liter Wasser fast, darf die Regelung auch nicht zu 
schnell reagieren...
Irgendwelche Vorschläge wie ich das einfach realisieren kann?


Gruß
David

von Dampfnilp (Gast)


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Das Problem ist eher intuitiv als rechnerisch zu loesen. Denn man hat 
viele Parameter nicht. Einige muss man aufnehmen, andere schaetzen. Ich 
wuerd folgende Temperatursensoren setzen :

Am Eingang des Kessels, dh Ruecklauf, am Ausgang des Kessels, dh 
Vorlauf, die Kesseltemperatur selbst, die Aussentemperatur und 
allenfalls die Kamintemperatur. Und dann einmal Daten aufnehmen. 
Allenfalls kann man nachher etwas damit machen.

von Dampfnilp (Gast)


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Die Erwaermung des Hauses wir nicht besser wenn man die Wassermenge 
reduziert. Das bedeutet dann dass der Vorlauf konstant ist, und nach dem 
ersten Radiator is schon kalt...

von MaWin (Gast)


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David Hünig schrieb:
> Da der Kessel gut 200 Liter Wasser fast, darf die Regelung auch nicht zu
> schnell reagieren...

Doch, schon, du musst direkt am Kesselausgang messen. Eigentlich reicht 
eine an/aus Steuerung, der Rest ist Komfort.

Mit so was kannst du

 +10V
  |
 PTC
  |
  +--- 0-10V
  |
 10k
  |
 GND

recht genau regeln, ein PTC
http://www.epcos.com/inf/55/db/PTC_12/PTC_Sensors_B59100_C100.pdf
wie B59100C090A070 hat eine scharfe Kennline.

Noch schärfer gibt's bei Epcos nur für 100 GradC
B59051D1100A040
aber vielleicht haben andere Hersteller welche für 90 GradC

von Helge A. (besupreme)


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David Hünig schrieb:
> Irgendwelche Vorschläge wie ich das einfach realisieren kann?

Entweder mit einer analogen Rechenschaltung, oder mit einem 
Mikrokontroller. 2 Temperatursensoren und ein analoger Ausgang hört sich 
nit so schwierig an.

Auf meiner Werkbank käme ein Mikrokontroller als Rechenknecht hinein.

von David D. (david_d)


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@dampfnilp: So Anlagen werden mit Pufferspeichern betrieben. Und da 
macht es Sinn, mit hoher Temperatur einzuschichten....

@mawin:
Das schaut doch schon ganz gut aus.
Die einfache ein/aus Schaltung würde sicher gehen, aber bedeutet recht 
hohen Stress für den Kessel, da ja immer stoßweise kälteres Wasser 
zugeführt wird. Außerdem wird das heiße Wasser immer mit voller Leistung 
stoßweise in den Puffer Speicher gepumpt und verwirbelt / 
vsichdaeinzuschichtentatt sich ordentlich einzuschichten...

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Bei der Gelegenheit fällt mir ein - es redet kein Mensch mehr von 
fuzzy-logic, nach dem Hype in den 90ern.

von Karl H. (kbuchegg)


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David Der Seemann schrieb:

> Die einfache ein/aus Schaltung würde sicher gehen, aber bedeutet recht
> hohen Stress für den Kessel, da ja immer stoßweise kälteres Wasser
> zugeführt wird.

Faszinierend.
Alle wollen immer am Anfang 'ganz einfache SChaltungen, die sie auch 
verstehen und realisieren können'.
Präsentiert man dann einfache Lösungen, dann finden sich sofort Haare in 
der Suppe.

von Schreiber (Gast)


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David Der Seemann schrieb:
> @dampfnilp: So Anlagen werden mit Pufferspeichern betrieben. Und da
> macht es Sinn, mit hoher Temperatur einzuschichten....

viel wichtiger ist noch, dass man keine Kondensation im Heizkessel 
will...

MaWin schrieb:
> Mit so was kannst du
>
>  +10V
>   |
>  PTC
>   |
>   +--- 0-10V
>   |
>  10k
>   |
>  GND
>
> recht genau regeln, ein PTC
> http://www.epcos.com/inf/55/db/PTC_12/PTC_Sensors_B59100_C100.pdf

so einfach geht das nicht: Der Wärmeübergang zwischen 
Wasser-Rohr-Temperatursensor ist recht begrenzt.
Man muss daher:
1. sicherstellen, dass die Pumpe immer läuft
2. bei erreichen/überschreiten der 90C die Pumpe auf Maximalleistung 
geregelt wird
3. im Temperaturbereich zwischen (geschätz) 60-90C die Leistung der 
Pumpe nur langsam verändert wird
4. Bei Störungsfall der Steuerung die Pumpe auf Maximalleistung geregelt 
wird => Watchdog + Sensorfehlererkennung !!!!!

Ich würde da einfach einen ATtiny13 und etwas Hühnerfutter einsetzen. 
Den Watchdog kann man entweder diskret aufbauen oder man verwendet dafür 
auch ein passendes IC.

von Bülent C. (mirki)


Angehängte Dateien:

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Hatte mal 'ne Idee den Heizstab im Ätzgerät bei der Unterschreitung 
einer Schwelle einzuschalten und beim überschreiten auszuschalten. An R4 
hing ein NTC. Mit einem PTC würde es aber besser funktionieren, dafür 
müssten aber die Werte der Widerstände angepasst werden.

Zur Anregung poste ich den Schaltplan, der sicherlich noch 
Optimierungspotential besitzt, einfach mal hier rein.

von Kurt (Gast)


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Ich habe zwar wenig Ahnung aber einen Vorschlag:

Ein Mikrocontroller misste jeweils nach einem festen Zeitintervall die 
Kesseltemperatur. Ist die Temperatur unter 90 wird die Pumpe mit einer 
festen Schrittweite mehr angesteuert, beispielsweise abgestuft in 0.5V.
Den Zeitintervall kann man ja mit 30s bis 60s probieren.

Wenn die Schrittstufen für die Ansteuerung klein genug und die 
Zeitintervalle lang genug sind, sollte sich eine sehr weiche Regelung 
einstellen.

Könnte ich mir vorstellen.

von MaWin (Gast)


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Kurt schrieb:
> Könnte ich mir vorstellen.

Kann zu motorbootfahren der Pumpe führen, also ständigem auf- und 
abregeln nicht nur um 1 Schritt.

Schreiber schrieb:
> so einfach geht das nicht:

Interessanterweise erfüllt die Schaltung 3 deiner 4 Bedingungen, und die 
4. müsste bereits die Pumpensteuerung erfüllen, schliesslich könnte das 
Kabel zu ihr auch ab sein oder Kurzschluss aufweisen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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David Hünig schrieb:
> Irgendwelche Vorschläge wie ich das einfach realisieren kann?
Das was du eigentlich willst, ist in der Solartechnik als MPP Regler 
bekannt: aus einer schwankenden Quelle soll immer maximal viel Energie 
herausgeholt werden.
Bei dir ist es ähnlich: aus einer unzuverlässigen Wärmequelle soll immer 
eine maximale Wärmemenge (Volumenstrom) herausgeholt werden. Dass die 
Temperatur dabei konstant sein soll, ist nur ein kleiner Nebeneffekt...

Aber dein Ansatz ist doch schon recht gut:
> Also anfangs minimale Pumpenleistung,
Erst mal dafür sorgen, dass tatsächlich die Kesseltemperatur gemessen 
wird.
> und wenn  90° überschritten werden, die Leistung hoch regeln.
> Fällt die Temperatur, Leistung wieder reduzieren.
Passt.
> Da der Kessel gut 200 Liter Wasser fast, darf die Regelung auch nicht zu
> schnell reagieren...
> Irgendwelche Vorschläge wie ich das einfach realisieren kann?
Die Regelstrecke in sich ist so unglaublich nichtlinear (Wieviel Holz 
brennt wie gut? Welche Rücklauftemperatur kommt rein?), dazu kommt noch 
eine Totzeit, sodass ein möglichst einfacher Ansatz sinnvoll ist. Wenn 
das System dann schwingt, kann man immer nochmal schauen.

Schreiber schrieb:
> Der Wärmeübergang zwischen Wasser-Rohr-Temperatursensor ist recht
> begrenzt.
Das ist in der Praxis irrelevant. Ein Sytem, das auf so mickrige 
Schwankungen reagiert, ist untauglich.

> 1. sicherstellen, dass die Pumpe immer läuft
> 4. Bei Störungsfall der Steuerung die Pumpe auf Maximalleistung geregelt
> wird => Watchdog + Sensorfehlererkennung !!!!!
Unnötig, weil so ein System immer eigensicher sein muss. Denn sonst 
würde ja mit gut geheiztem Kessel bei einem Stromausfall der Super-GAU 
eintreten...

: Bearbeitet durch Moderator
von Thomas H. (Firma: CIA) (apostel13)


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PDI Regler

von Stephan H. (stephan2807)


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Blöde Frage: Was soll das ganze bringen?
Oder andersrum: Evtl. zu kurz gedacht?

Wenn mindestens 72°C reingehen kann doch die Kesseltemperatur maximal 
zwischen 72 und gut 90°C schwanken, oder? Ich kenn jetzt Holzvergaser 
nicht, aber irgendwann wird der ja auch abregeln. Die 20°C Schwankung 
sollte der Kessel schon abkönnen.

Aber nehmen wir mal an, dass Du bei z.B. 80°C Kesseltemperatur den 
Durchfluss deutlich reduzierst. Dann wird der Kessel zunächst schneller 
die Zieltemperatur 90°C ansteuern....

Wenn es aber draußen kalt ist, dann brauchst Du die Wärme ja im Haus. 
Die Heizkörperventile machen voll auf, die Rücklauftemperatur fällt - 
deutlich - unter deine 72°C. Dann muss wiederum aus dem Vorlauf 
zugemischt werden...

Der Kessel wird trotzdem - wegen des geringen Durchflusses, bzw. der 
geringen Wärmeabgabe - die 90°C ansteuern. Dann wird aber die vmtl. 
vorhandene Regelung des Vergasers anspringen und die Leistung 
reduzieren.

Am Ende hast Du dann wohl eine Kesseltemperatur von 90°C, der Vergaser 
läuft noch auf 30% Leistung (Kessel ist ja schön warm) und das Haus wird 
immer kälter...


Wenn die "Brenner-Regelung" nicht was ganz schlaues ist wird ein 
einfacher P-Regler das Beste sein. Bei 65°C aus, bei 80°C 100%. Dann hat 
der "Brenner" selbst noch etwas Luft zum Regeln.
Bei geringer Wärmeabgabe (z.B. druckgesteuert) ggf. zusätzlich abregeln.


Stephan

von Dr.Who (Gast)


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Ich denke bei so etwas gibt es zwei Optionen.. entweder die simple 
Ein-Aus Schaltung (so wie bereits von MaWin sehr praktisch präsentiert) 
oder ein fertiger Regler aus dem Fachhandel. Bei etwas von dieser 
Wichtigkeit würde ich wohl eher auf den Fachhandel zurückgreifen, da im 
Worst Case Szenario  (nämlich dass dir die Bude abfackelt) wohl die 
Versicherung bezahlen würde.

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