Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Belastbarkeit eines Schalters


von Florian (Gast)


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Guten Morgen Leute,

ich habe mal eine kleine Frage zum Thema Belastbarkeit bei Schaltern.

Und zwar habe ich hier einen kleinen Schlüsselschalter, der mit max. 
1A/30V angegeben ist.

Kann Ich diesen ohne weiteres bei 12V bis 2 A belasten oder schmort der 
mir dann durch? Gibt es dazu eine Faustregel?

MfG

Der Flo

: Verschoben durch Admin
von Michael M. (eos400dman)


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Hallo,

du kannst nicht einfach bei Reduzierter Spannung einen höheren Strom 
fließen lassen. Die Spannung liegt am Schalter nun an, wenn er offen 
ist. Der Strom fließt nur wenn er geschlossen ist. Es gibt nicht den 
Fall das die ganze Spannung am Schaltern anliegt und gleichzeitig der 
Strom fließt.

Ein zu hoher Strom erzeugt im Schalter so viel (Verlust-)Wärme das der 
Schalter zerstört wird. Das ist Unabhängig von der Spannung.

Viele Grüße Michael

von Dietrich L. (dietrichl)


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Michael Mayer schrieb:
> Ein zu hoher Strom erzeugt im Schalter so viel (Verlust-)Wärme das der
> Schalter zerstört wird. Das ist Unabhängig von der Spannung.

Wichtiger und kritischer ist aber meist der Abschaltvorgang. Da 
entsteht am Kontakt ein Lichtbogen, der dann hoffentlich bald erlöscht. 
Er ist für den Kontaktabbrand verantwortlich. Je höher die Spannung ist, 
um so länger brennt der Lichtbogen, bis der zum Erlöschen notwendige 
Kontaktabstand erreicht ist. Also ist doch Strom und Spannung 
interessant.

Aber wenn der Hersteller im Datenblatt keine weiteren Angaben macht als 
"1A/30V", ist es etwas schwierig, daraus auf andere Kombinationen zu 
schließen. Manchmal findet man aber auch mehrere Strom-/Spannungspaare 
oder auch die max. Belastbarkeit des geschlossenen Kontaktes.

Gruß Dietrich

von Harald W. (wilhelms)


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Dietrich L. schrieb:

> Wichtiger und kritischer ist aber meist der Abschaltvorgang.

Ja, wenn Du (Forian) Deine 2A nicht direkt abschaltest, sondern
sie nur während des Betriebs fliessen, besteht eine gute Chance,
das das Dein Schalter aushält. Das lässt sich auch einfach über-
prüfen, wenn Du die Spannung über dem Schalter bei 2A misst.
Beträgt diese nur wenige mV, so ist der Schalter geeignet. Diese
Spannung sollte man allerdings nach ca. einem Jahr wiederholen.
Gruss
Harald

von Stefan F. (Gast)


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Noch eine Ergänzung dazu:

Je höher der Strom ist, umso weiter müssen die Kontakte voneinander 
entfernt werden, damit der Lichtbogen dazwischen erlischt. Bei zu wenig 
Abstand fließt der Strom dauerhaft weiter, durch die Luft zwischen den 
beiden Konatkten und verbrennt sie dabei.

Bei DC ist dieser Effekt stärker ausgeprägt, als bei AC. Deswegen 
vertragen Schalter bei DC meist nur weniger Strom, als bei AC.

von Possetitjel (Gast)


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Florian schrieb:

> Und zwar habe ich hier einen kleinen Schlüsselschalter,
> der mit max. 1A/30V angegeben ist.
>
> Kann Ich diesen ohne weiteres bei 12V bis 2 A belasten

Gegenfrage: Darfst Du den Schalter bei 0.5V mit 60A belasten?
Wenn nein: Warum nicht?

> oder schmort der mir dann durch?

Sagen wir so: Es ist nicht empfehlenswert, das zu tun.

> Gibt es dazu eine Faustregel?

Ja, die gibt es. Sie lautet: "Wenn es nicht ausdrücklich anders
vermerkt ist, müssen alle Grenzwerte gleichzeitig eingehalten
werden".

Beispiel: Mit einem Schalter 1A/30V/5W darfst Du nicht 1A bei
15V schalten! 1A * 15V sind nämlich 15W --> geht nicht! Du dürftest
in diesem Beispiel 1A bei maximal 5V schalten, oder bei 30V maximal
166mA, oder 0.5A bei 10V.

Ach so... das wolltest Du nicht hören. Naja. Tut mir leid.

von OldMan (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Beispiel: Mit einem Schalter 1A/30V/5W darfst Du nicht 1A bei
> 15V schalten! 1A * 15V sind nämlich 15W --> geht nicht! Du dürftest
> in diesem Beispiel 1A bei maximal 5V schalten, oder bei 30V maximal
> 166mA, oder 0.5A bei 10V.

Schwachsinn! Wo hat der TO geschrieben, dass der Schalter nur 5 W kann?
Es geht um 1A bei max. 30V (vermutlich DC Angabe).
Also 30W max.
Somit könnten (wenn es das Datenblatt hergibt) auch 12V 2A schaltbar 
sein.

von Stefan F. (Gast)


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Kein Schwachsinn, das war nur ein Beispiel ohne Bezug auf den Schalter, 
den der TO meint, dessen Eigenschaften wir nur zum Teil kennen und der 
daher für dieses Beispiel ungeeignet wäre.

von Florian (Gast)


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Hallo Leute,

danke schonmal für die Infos.

Ich hätte erwähnen sollen, dass es sich um diesen schalter 
handelt...sorry dafür.

http://www.pollin.de/shop/dt/NTMzOTc1OTk-/Bauelemente_Bauteile/Mechanische_Bauelemente/Schalter_Taster/Miniatur_Schluesselschalter.html

Ich wollte diesen eigentlich nur als Hauptschalter verwenden. Die Last 
wird per MOSFET elektronisch ein und ausgeschaltet. Der Strom beim 
Schalten des Schalters liegt im mA Bereich. Allerdings fliessen im 
Betrieb max 2A  wobei der Schalter halt geschlossen ist.

Da es aber wohl besser ist werde ich einen größeren besorgen, dann bin 
ich auf der sicheren Seite.

Aber es bleibt festzuhalten das ich theoretisch bei einem Schalter mit 
1A 30V DC und 30 W ,um beim Beispiel von OldMan zu bleiben Strom und 
Spannung variieren kann solange ich unter der maximalen Wattzahl bleibe 
oder? So hatte ich mir das zumindest auch gedacht.

Versteht mich bitte nicht falsch ich versuche nur das wirklich zu 
verstehen, ich habe über die Jahre schon viele Schaltungen entworfen und 
gebaut aber manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und dann 
bekommt man grundlegendes nicht mehr hin :)

MfG

Flo

von Quarktasche (Gast)


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Du willst einen MOSFET damit schalten? Fließen die 2A denn überhaupt in 
dem Kreis mit dem Schalter?

Noch mal in Kurzform:
Die Datenblattangaben (sofern man nicht bei Max&Max bestellt und somit 
eines bekommt) sind !Alle Gleichzeitig! einzuhalten, sofern es sich um 
"absolute maximum ratings" handelt. (Was bei diesen Angaben bei 
Schaltern meist der Fall ist)

Das heißt zu keinem Zeitpunkt darf
a) der Strom I
b) die Spannung U und
c) die Verlustleistung (U*I)
zu hoch sein.
Alles andere ist nicht spezifiziert. Das bedeutet es kann gut gehen mit 
2A, es kann dir aber auch abbrennen. Es kann im schlechtesten Fall erst 
nach einer Weile abbrennen. In jedem Fall ist es dann in deiner 
Verantwortung!

von Stefan F. (Gast)


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> Strom und Spannung variieren kann solange ich unter
> der maximalen Wattzahl bleibe

Nein, so hat er das nicht gemeint. Du must unter allem maximalen Werten 
bleiben. Also unter 30V und unter 1A und unter 30 Watt (wenn er denn 30 
Watt aushält, was ja nur geraten ist).

Nicht dass du auf die Idee kommst, da 1000 Volt bei 1mA durch zu leiten. 
Das geht nicht, obwohl es nur 1 Watt wären. Das wäre viel zu viel 
Spannung für den geringen Kontakt-Abstand.

Ebenso geht nicht 1000 Ampere bei 1 Millivolt. Auch das wäre nur ein 
Watt, aber viel zu viel Strom für die dünnen Kontakte.

In der Regel geben Hersteller die Belastbarkeit in Volt, Ampere und Watt 
an. Und zwar unterschieldiche Werte für DC und AC.

Die Watt Zahl ist für die Momente des Einschaltens und Ausschaltens 
wichtig. Denn beim Schalten werden die Oberflächen der Kontakte stark 
belastet, da kann schon ein geringerer Strom kritisch sein, als für den 
Zeitraum wo die Kontakte fest zusammen gedrückt sind.

Die maximale Watt Zahl ist oft (aber nicht immer) geringer als Spannung 
mal Strom.

von Mike (Gast)


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Florian schrieb:
> Und zwar habe ich hier einen kleinen Schlüsselschalter, der mit max.
> 1A/30V angegeben ist.
>
> Kann Ich diesen ohne weiteres bei 12V bis 2 A belasten oder schmort der
> mir dann durch? Gibt es dazu eine Faustregel?

Stell dir einfach vor, dass du die Leistung von 30W bei 0,01V schalten 
möchtest. Und dann stell dir diesen Strom in deinem süßen kleinen 
Schalter vor. Noch Fragen?

von Florian (Gast)


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Ok, jetzt hab ich es kapiert :)

Ich hab nun nen neuen Bestellt, der für das doppelte ausgelegt ist.

Danke für eure Mühe

MfG

Flo

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