Forum: Offtopic Wie kommt man bei einem Geigerzähler von cpm (counts per minute) zu Sievert?


von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Bei einigen Geigerzählern erfolgt die Angabe in Sievert, mein Geiger 
zeigt bloß Zählraten an. Gibt es irgendwo eine Beschreibung wie man von 
cpm zu Sievert kommt?
Eigentlich stecken in Sievert ja mehr Faktoren als nur die Zählrate, 
eine Näherung würde mir aber schon weiterhelfen.
Hintergrund der Sache ist , dass ich einen kleinen Geigerzähler mit 
Photodiode bauen will, dafür habe ich mir Probestrahler besorgt. Mit 
einem vorhandenen Geigerzähler mit Fensterzählrohr liefert ein 
Schnapsglas aus Uranglas etwa die dreifache Zählrate, und ein Stück 
Pechblende liefert ein Ergebnis bei dem mir etwas „unwohl“ wird.
Die Nullrate liegt bei meinem Zähler bei etwa 20 cpm, wenn ich die 
Pechblende kurz vor das Zählrohr bringe bekomme ich ein Wert von 10900 
cpm. Momentan bewahre ich das Stück in einer Plexiglasdose mit 
Bleiummantelung in einer Blechdose auf. Die Frage ist nun wie bedenklich 
ist der oben gemessene Wert, einerseits wurde Pechblende tonnenweise im 
Bergbau abgebaut andererseits sind wohl einige Opfer unter den 
Bergleuten.
Grenzwerte (oder Richtwerte) finden sich im Netz nur für die Einheit 
Sievert, daher die Frage „wie kann ich solche Werte deuten“?

von Karl O. (knorke)


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Gar nicht wirklich. Im Datenblatt des Zählrohrs müsste sich eine 
Beschreibung finden lassen, wie sensitiv das Ding ist. Dann musst Du 
damit auf die wirkliche Zahl an Zerfällen zurückrechnen, und den 
Strahler bestimmen. Und dafür gibt es dann Tabellen, wo drin steht, wie 
Du Bq in Sievert umrechnen kannst. Da so ein Stück Pechblende aber ein 
sehr schmutziger Strahler mit verschiedenen Elementen ist, wird es 
schwierig.
Hier was zum Lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dosiskonversionsfaktor

Das 1kBq Deiner Pechblende ist schon ordentlich. Aber mit ein Bisschen 
Abstand sollte es ok sein.

von Icke ®. (49636b65)


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Fred Feuerstein schrieb:
> andererseits sind wohl einige Opfer unter den Bergleuten.

Nicht nur einige. Gestorben sind die meist aber nicht an der 
Strahlenkrankheit, sondern indirekt durch permanentes Einatmen des 
Staubes. Neben den Folgen der Bergarbeiterkrankheit Staublunge bekamen 
viele zusätzlich Lungenkrebs. Wenn du also nicht an der Pechblende 
rumfeilst oder daran leckst, sollte dich eine kurzzeitige Exposition 
nicht umbringen. Nichtsdestotrotz würde ich kein radioaktives Material 
in meiner Umgebung haben wollen.

von Michael B. (laberkopp)


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Icke ®. schrieb:
> Nichtsdestotrotz würde ich kein radioaktives Material
> in meiner Umgebung haben wollen.

Wie bekommst du das Kalium40 aus deinen Knochen ?

von Harald W. (wilhelms)


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Michael Bertrandt schrieb:

>> Nichtsdestotrotz würde ich kein radioaktives Material
>> in meiner Umgebung haben wollen.
>
> Wie bekommst du das Kalium40 aus deinen Knochen ?

Schon Paracelsus wusste: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist
ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

Vielleicht geht die Erfindung des Dosimeters ja auch auf diesen
Spruch zurück.
Gruss
Harald

von Purzel H. (hacky)


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Eigentlich kann man sich den Zusammenhang ueberlegen. Counts ist eine 
sensorspezifische Groesse. Ein groesseres Zaehlrohr erfasst mehr Fluss, 
zahlt hoeher. Ein besserer Absorber, mit mehr Ausbeute zaehlt hoeher.
Waehrend Sievert die Zerfallsrate erfasst. Da steht dann noch die 
strahlende Flaeche, der Sensorquerschnitt und der Abstand dazwischen.

von (prx) A. K. (prx)


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Ich fürchte, das wird etwas komplizierter. Der Geigerzähler misst eine 
Anzahl von Entladungen, Gray beschreibt eine Energiedosis und Sievert 
letztlich eine schädigende Wirkung abhängig von Energiedosis und Art der 
Strahlung.

Siebzehn Zu Fuenfzehn schrieb:
> Waehrend Sievert die Zerfallsrate erfasst

Das wiederum wären die Becquerel, nicht die Sievert.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Aus der Arbeitsweise der Geiger-Müller-Zählrohre ergibt sich auch, dass 
damit weder Gray noch Sievert gemessen werden können, da sich aus einem 
gemessenen Ereignis (Zählimpuls) weder die Art der Strahlung noch deren 
Energie ergibt. Zudem muss man darauf achten, dass nicht alle Zählrohre 
zur Messung von Alpha- und Betastrahlung geeignet sind.

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