Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PT100-Temperaturmessung (-200°C - 30°C)


von PT100 (Gast)


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Hallo!

Ich will einen Temperaturbereich von -200° bis etwa 30°C messen.
Die Messung soll alle ca. 2 Sekunden stattfinden und der Strom soll nur 
während der Messung (ca. 1ms) durch den Pt100 fließen (um eine 
Eigenerwärmung durch kontinuierlichen Stromfluss möglichst 
auszuschließen).
Zur Auswertung wird ein PIC-Mikrocontroller verwendet.

Kann ich es so wie im Bild gezeigt machen oder gibt es 
Einwände/Verbesserungsvorschläge?

von Arc N. (arc)


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Soll die Schaltung auch mit gemessen/gekühlt werden oder spricht etwas 
anderes gegen 3-/4-Leiter-Messung mit passendem ADC...

von foo (Gast)


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PT100 schrieb:
> Kann ich es so wie im Bild gezeigt machen oder gibt es
> Einwände/Verbesserungsvorschläge?

Ich würde einen  PT1000 nehmen, der braucht weniger Strom und erwärmt 
sich also auch nicht so stark. Ist evtl. sogar kostengünstiger.
Das grösste Meßsigmal bekommst du, wenn R1 etwa genau so groß ist wie 
der Platinwiderstand.

von PT100 (Gast)


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Arc Net schrieb:
> Soll die Schaltung auch mit gemessen/gekühlt werden oder spricht etwas
> anderes gegen 3-/4-Leiter-Messung mit passendem ADC...

Nein, die Schaltung wird nicht runtergekühlt.
Es sollte günstig und einfach sein, ein paar Grad mehr oder weniger vom 
Realwert spielen keine Rolle.
Evtl. könnte ich für die Spannungsmessung noch zwei Drähte vom Pt100 zu 
einem Instrumentenverstärker führen.

foo schrieb:
> Ich würde einen  PT1000 nehmen, der braucht weniger Strom und erwärmt
> sich also auch nicht so stark. Ist evtl. sogar kostengünstiger.
> Das grösste Meßsigmal bekommst du, wenn R1 etwa genau so groß ist wie
> der Platinwiderstand.

OK - danke, momentan hätte ich 500µA, das ist zwar schon sehr niedrig, 
aber das Signal ist dafür leider recht klein. Ich könnte R1 halbieren.
Pt100 habe ich grad so viele verfügbar, daher war das meine primäre 
Wahl.

von foo (Gast)


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PT100 schrieb:
> Pt100 habe ich grad so viele verfügbar, daher war das meine primäre
> Wahl.

Das ist natürlich ein guter Grund.


Bei der Spannungsteilerschaltung ist der Meßwert nicht genau linear vom 
Meßwiderstand abängig, sondern es ergibt sich eine S-förmige Kennlinie, 
die, wie ich bereits erwähnte, in der Mitte am steilsten verläuft.

Andererseits hat aber auch ein Platinwiderstand keine perfekt lineare 
R/T Charateristik.

Wenn man es richtig macht, kann man das nutzen, damit sich diese beiden 
Linearitätsfehler gegenseitig z.T. kompensieren.

Deshalb solltest du einmal schauen, ob es evtl. zweckmäßiger ist R1 und 
R2 zu vertauschen.

Dabei immer darauf achten, dass die Messspannung im zulässigen 
Gleichtakt Eingangsspannungsbereich des tatsächlich verwendeten OpAmp 
bleibt.
Nicht alle kommen mit Eingangsspannungen nahe an V+ oder nahe an V-(GND) 
zurecht.

Der Festwiderstand sollte natürlich einen möglichst geringen Tk haben.

von foo (Gast)


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P.S.:
Die Spannung für die Nullpunktsverschiebung mittels R5 solltest du nicht 
von der +5V Versorgung V1 ableiten, sondern ebenfalls von 
PIC_Analog_ref+_in.

von PT100 (Gast)


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foo schrieb:
> P.S.:
> Die Spannung für die Nullpunktsverschiebung mittels R5 solltest du nicht
> von der +5V Versorgung V1 ableiten, sondern ebenfalls von
> PIC_Analog_ref+_in.

Danke sehr!

Die Linearitätsfehler vom Pt100 und vom Spannungsteiler hätte ich 
softwäremäßig mit dem PIC korrigieren wollen, damit erspar ich mir die 
analogen Überlegungen der Linearisierung. :-)

von Ulrich H. (lurchi)


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Beim PT100 wird man ggf. einen 4 Leiter oder wenigstens 3 Leiter 
Anschluss benötigen um klein Fehler zu erreichen. Es hängt aber von der 
Länge der Leitungen und den ggf. Vorhandenen Steckern dazwischen ab. 
Wenn man wirklich bis -200 C gehen will, muss man sehen ob der Sensor 
passt. Die billigen Dünnschichtsensoren sind bei den tiefen Temperaturen 
ggf. nicht mehr wirklich genau.

Ob der PIC es mag, wenn die Ref Spannung dauernd an und Ausgeschaltet 
wird, weiß ich nicht. Je nach µC braucht es einige ms bis der ADC nach 
hochfahren der Ref. Spannung wieder richtig arbeitet. Die ggf. bessere 
Alternative wäre es einen MOSFET zu nutzen, der den Sensor (und ggf. 
einen Teil des 10 K Widerstandes) überbrückt und so den Strom in den 
Ausphasen stark reduziert.

Die Nichtlinearität beim PT100 geht in die falsche Richtung um sie durch 
die Spannungsteilerschaltung zu kompensieren. So wird es halt etwas mehr 
Nichtlinearität, die man in Software raus rechnen muss.

von Anja (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> Ob der PIC es mag, wenn die Ref Spannung dauernd an und Ausgeschaltet
> wird, weiß ich nicht.

Das ist dem PIC (zumindest einem PIC18F2520) völlig egal.
Siehe Batteriewächter da schalte ich auch die externe Referenz zum 
Stromsparen ab:
http://www.mikrocontroller.net/articles/Datei:BMON_1048_PIC.PNG

Daß man die erste ADC-Messung wegschmeißen muß habe ich bisher nur beim 
ATMEGA gesehen.

Gruß Anja

von W.S. (Gast)


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Arc Net schrieb:
> Soll die Schaltung auch mit gemessen/gekühlt werden oder spricht etwas
> anderes gegen 3-/4-Leiter-Messung mit passendem ADC...

Genau DAS möchte ich hiermit wiederholen.

Bevor man sich an irgend eine Kunstschaltung mit OpV und allen möglichen 
krummen kunstgriffen und softwaremäßigem WiederGeradeBiegen macht, 
sollte man einen ordentlichen ADC aus gleichem Hause einsetzen, dazu 
einen einzigen Widerstand von 6k8 mit TK25 und fertig ist die Kiste. So 
ein 20 Bit SigmaDelta-Wandler kostet bei Reichelt m.E. nach um die 3..4 
Euro und er erspart einem eine ganze Menge Justage-Ärger - und sowas 
kommt mit weniger ale nem halben MilliAmpere aus.

Ich hab das hier schon x-mal geschrieben, bei MicroChip gibt es passende 
AppNotes dazu und trotzdem kommen hier immer wieder Leute an, die zu 
allererst an OpV's und dergleichen denken.

W.S.

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