Hallo Forum, ich bekamm ein altes Röhren-Oszilloskop zum Restaurieren. Sofort fiel mir beim Öffnen auf, ein paar ccm gelbes Fett / Wachs war da drin verteilt. Geputzt und über Trenntrafo mit eigenem 0,8A Sicherungsautomaten in Betrieb genommen. Nix! Beim Hochspannungs-Gleichrichter, einer DY86 (Röhre), war die Heizung durchgebrannt. Hatte keine DY86, also durch 6 in Reihe geschaltete 1N4007 ersetzt. Jetzt geht Oszilloskop eine Zeitlang, nach ca. 2 Minuten löst 0,8A Sicherungsautomat aus. Der Schuldige: dieser 0,1uF 1600V Kondensator (siehe Bild) ist riesig heiss! Und wieder sind ein paar ccm Wachs ausgelaufen, möglicherweise brennbar!!! Oh-haue-ha!!! Habe diesen durch reihen/parallel-Schaltung von 4 roten 0,1uF 1000V Wima (von Vati noch) ersetzt. Kondensatoren gemeinsam in Schrumpfschlauch eingeschrumpft, damit kein Kurzschluss gegen Masse passiert und es historisch besser aus sieht. Nun geht.
Peter Zz schrieb: > Nun geht. Naja, "geht" ist etwas geprahlt, es ist nicht supertoll, ein Sinus-Signal sieht so aus, da ist noch etliches im Argen!!! Leider finde ich keinen Schaltplan für lau, bin entweder zu dumm zum googeln, oder es gibt wirklich keinen für lau!
Wenn das ein Bausatz war, Ende der 50er, nicht weiter verwunderlich das es da kaum Infos gibt. Ansatz evtl. den Verkaeufer aus der Ebayauktion (siehe link, radiomuseum) versuchen ausfindig zu machen. Wide Band Oscilloscope (Kit) S-55, PACO Electronics Co http://www.radiomuseum.org/r/paco_wide_band_oscilloscopeki.html
M5220 schrieb: > Wide Band Oscilloscope (Kit) S-55, PACO Electronics Co Leider gibt's beim Radiomuseum.org keine Schaltpläne für Nicht-Mitglieder...
Peter Zz schrieb: > Sinus-Signal sieht so aus, da ist noch etliches im Argen!!! Da fehlt an einem invertierenden Verstärker vermutlich eine negative Spannung.
Peter Zz schrieb: > Hatte keine DY86, also durch 6 in Reihe geschaltete 1N4007 ersetzt. Schlecht. Es sind wohl noch mehr Röhren drin. Die bekommen nun Anodenspannung bevor die Heizung hochgelaufen ist.
Voll heimelig diese alten Kisten. Jetzt noch ein Bügeleisen, ein paar Bleistiftspitzer und grosse Chrom-Schalthebel daneben, und schon haste ne Raumpatrouille-Lounge... ach ja... auf den Oszi-Schirm gehört natürlich die legendäre Lissajous-Figur... :-)
In gedruckter Form bekäme man zumindest ein Manual, aber der Versand aus USA ist teurer als das Buch selbst. :( Könnte es sein, dass es identisch mit einem ES550 ist? Sowas habe ich in einem Forenbeitrag gefunden, hier ist die Anleitung dafür: http://albinarrate.com/content/docs/USA%20PACO%20Oscilloscope%20ES550B%20Manual.pdf p.s.: Identisch wohl nicht, die Anordnung der Bedienelemente ist auf jeden Fall anders, aber vielleicht bekommt man ja dennoch eine Idee der verwendeten Schaltungstechnik.
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Hallo Peter Da gibt es eine Nichtlineaität in der Vertikalablenkung. Eventuell Ablenkspulen oder ein Kondensator defekt. Allerdings fällt auf, dass es regelmäsig bei der selben Spannung auftritt. Eventuell ist eine Gegentaktendstufe verbaut und dort eine Röhre müde oder es sind Germaniumtransistoren darin welche gealtert sind? Mach mal Fotos vom Innenleben.Tritt das bei allen Spannungsbereichen/aussteuerungen auf? Namaste
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Auch wenn das vermutlich nicht das "Sinus"-Problem ist: Wie ist das denn bei der Reihen/Parallel-Schaltung - da müssen dann doch eigentlich Symmetrierwiderstände dran?
Peter Zz schrieb: > Der Schuldige: dieser 0,1uF 1600V Kondensator (siehe Bild) ist riesig > heiss! ja und? nur halb solange hält nicht mal ein heutiges Bauteil durch. MaWin schrieb: > Winfried J. schrieb: >> Eventuell Ablenkspulen > > In einer Oszillographenröhre? Sondermodell mit externen Ablenkplatten gewickelt (scnr)
Ja habt Recht Ablenkspulen war jetzt nicht das passende Stichwort. Namaste
Unter Sammlern und Restaurateuren von alten Radios sind solche Kondensatoren sehr bekannt. Das Wachs wird im Alter brüchig und das Papier nimmt Feuchtigkeit auf. Zuerst gibt es Leckströme und die Arbeitspunkte laufen weg. Im Extremfall (und bei höherer Spannung) wird der Kondensator heiß bis das Innenleben heraustropft. Wechsle alle Kondensatoren die wie eine Papprolle oder ein Malzbonbon aussehen. Warscheinlich wird der Verstärker danach auch wieder richtig funktionieren und die angezeigte Kurvenform stimmen. Noch ein Tipp um ohne weitere Meßgeräte die Linearität zu prüfen: Nimm Audacity, Projektrate 48000Hz, und erzeuge zwei Kurvenformen. Ein Sägezahn mit 6000Hz und einer Amplitude von 0,08 der Invertiert wird. Ein weiterer Sägezahn mit 600Hz und einer Amplitude von 0,8 der nicht invertiert wird. Beide Spuren auswählen und zusammenführen. Jetzt hast du eine Treppenspannung mit 10 Stufen. Die Kurve spielst du als Endlosschleife ab und schliest das Oszi an die Soundkarte an, Ablenkempfindlichkeit so wählen daß die nutzbare Bildhöhe gerade gut ausgeschrieben wird. Jetzt legst du ein Lineal auf den Bildschirm und vergleichst. Alle Stufen müssen gleich hoch sein. Alle Stufen (bis auf die erste und letzte) müssen gleich lang sein.
A-Freak schrieb: > Wechsle alle Kondensatoren die wie eine Papprolle oder ein Malzbonbon > aussehen. Am besten die Ersatzkondensatoren wieder in die Glasröhre eingießen. :) > Nimm Audacity, ... > Jetzt hast du eine Treppenspannung mit 10 Stufen. Netter Trick! ;-)
A-Freak schrieb: > Noch ein Tipp um ohne weitere Meßgeräte die Linearität zu prüfen: > > Nimm Audacity, Projektrate 48000Hz, und erzeuge zwei Kurvenformen. > Ein Sägezahn mit 6000Hz und einer Amplitude von 0,08 der Invertiert > wird. > Ein weiterer Sägezahn mit 600Hz und einer Amplitude von 0,8 der nicht > invertiert wird. > Beide Spuren auswählen und zusammenführen. > Jetzt hast du eine Treppenspannung mit 10 Stufen. > > Die Kurve spielst du als Endlosschleife ab und schliest das Oszi an die > Soundkarte an, Ablenkempfindlichkeit so wählen daß die nutzbare Bildhöhe > gerade gut ausgeschrieben wird. > > Jetzt legst du ein Lineal auf den Bildschirm und vergleichst. Alle > Stufen müssen gleich hoch sein. Alle Stufen (bis auf die erste und > letzte) müssen gleich lang sein. Interesssanter Trick um eine Treppenspannung zu erzeugen! Aber sieht man die Linearität nicht auch schon mit einem simplen Dreiecksignal? Habe mal Bilder des geöffneten Gerätes angehängt.
Na saubere Arbeit die Baugruppen sind sauber einzeln aufgebaut. folge dem Signal vom X Eingang zum Spannungsteilerumschalter und weiter zum Vertikalverstärker von hier bis zu Vertikalen Platten ist der Fehler zu suchen. Die Röhren wirst du nach Typ googeln können Widerstände und Kondensatoren sindl leicht zu unterscheiden. Den Schaltplan kann man in 3 Tagen Baugruppe für Baugruppe nach der Schule raus zeichnen. Alle Werte die du nicht zuordnen kannst erstmal weg lassen. Fotos machen Bauelemente jeder Baugrupe durchnummerieren und dann mit dem Heizkreis beginnend die Verbindungen ausklingeln viel Spass. Wenn du damit fertig bist weist du auch wie es funktioniert. So habe ich vor 40 Jahren auch angefangen Röhrenradios zureparieren ;) ohne internet nur mit alten plänen anderer Radios Namaste
Peter Zz schrieb: > ich bekamm ein altes Röhren-Oszilloskop zum Restaurieren. > Sofort fiel mir beim Öffnen auf, ein paar ccm gelbes Fett / Wachs war da > drin verteilt. jaja, diese Pappkameraden äh -kondensatoren sind für ihre Unzuverlässigkeit und unübertroffen gute Brennbarkeit wohlbekannt. Selbiges gilt für die alten Hustenbonbons und Kondensatoren mit Teerverguss. Am besten alle(!!!) davon rausschmeißen und durch vernünftige (MKP-Kondensatoren) ersetzen Peter Zz schrieb: > Beim Hochspannungs-Gleichrichter, einer DY86 (Röhre), war die Heizung > durchgebrannt. Hatte keine DY86, also durch 6 in Reihe geschaltete > 1N4007 ersetzt. Unschön. Desser wieder auf Röhre umbauen, bevor noch irgendwas kaputt geht (wird sicher nicht lange dauern bis es soweit ist...). Die DY86 gibts übrigens für 50 Cent bei Pollin.
Winfried J. schrieb: > Den Schaltplan kann man in > 3 Tagen Baugruppe für Baugruppe nach der Schule raus zeichnen. Äh wie Schule?
Schreiber schrieb: > > jaja, diese Pappkameraden äh -kondensatoren sind für ihre > Unzuverlässigkeit und unübertroffen gute Brennbarkeit wohlbekannt. > Selbiges gilt für die alten Hustenbonbons und Kondensatoren mit > Teerverguss. > > Am besten alle(!!!) davon rausschmeißen und durch vernünftige > (MKP-Kondensatoren) ersetzen > nö, alle Papp- Husten- und sonstige Kondensatoren ausbauen, aushöhlen, neue Kondensatoren rein und wieder zupropeln. So wird fachmännisch restauriert. ;-) Gruß Andreas
na super, du hast den Lotto Sechser praktisch jede Stufe der vertikalablenkung ist eine Gegentaktstufe und in der ersten wird noch dazu das assymetrische signal symmetriert. du wirst nicht umhinkommen jeden Widerstand jede Drossel und jeden Kontakt im Vertikalverstärker zu prüfen. In den Röhren vermute ich den Fehler eher nicht. Dafür genügt eine Kalte Lötstelle in den Symetriernetzwerken um die Röhren herum um diesen Fehler zu erzeugen. Also auschalten und erst mal alle Lötstellen nachlöten, dann kontrollieren. Anschließend Widerstandswerte ausmessen. Zuletz drosseln ausmessen. eine Drossel mit windungsschluss zeigt einen abweichenden ohmschen widerstand, aber noch deutlicher wird es bei einer vergleichenden Wechseltrommessung. Dein Glück, die Drosseln sind zumeist symmetrisch angeordnet. Falls du keinen Induktivitätsmesser zur Hand hast geht es auch ohne. Viel Spass dabei. Namaste
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