Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strombelastbarkeit Kondensator


von hary (Gast)


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Ich habe eine Frage bezüglich Strombelastbarkeit bei Elkos.

Reichelt: 
http://www.reichelt.de/Elkos-radial-105-C-1000-5000h/RAD-FC-1-000-50/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=84698&GROUPID=4000&artnr=RAD+FC+1.000%2F50

 Im Datenblatt steht als Ripple Current 2235mA. Heißt es, dass z.B. eine 
parallel geschaltete Last nicht mehr als 2235mA ziehen darf 
(Gleichspannung)?

von g457 (Gast)


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> Im Datenblatt steht als Ripple Current 2235mA. Heißt es, dass z.B. eine
> parallel geschaltete Last nicht mehr als 2235mA ziehen darf
> (Gleichspannung)?

Nein.

HTH

von kel (Gast)


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g457 schrieb:
>> Im Datenblatt steht als Ripple Current 2235mA. Heißt es, dass
> z.B. eine
>> parallel geschaltete Last nicht mehr als 2235mA ziehen darf
>> (Gleichspannung)?
>
> Nein.
>
> HTH

Was ist Ripple Current bei Kondensatoren? Kann der Kondensator unten 5A 
dauerstrom vertragen?

http://www.reichelt.de/Elkos-radial-105-C-1000-5000h/RAD-FC-1-000-50/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=84698&GROUPID=4000&artnr=RAD+FC+1.000%2F50

von isidor (Gast)


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kel schrieb:
> Was ist Ripple Current bei Kondensatoren? Kann der Kondensator unten 5A
> dauerstrom vertragen?

Durch einen Kondensator kann kein Strom fliessen (ok, wenige
nAmpere oder uAmpere schon .... das ist der Leckstrom), also ist
der (Gleich-)Strom den ein Netzteil liefert und den der Kondensator
glätten soll nicht relevant.

Mit Ripple ist der Spannungsanteil gemeint der als Störspannung
auf einer Gleichspannung liegt, und dieser (kleine?) Ripple lädt
und entlädt den Kondensator dauernd. Den Ripple-Strom kann man
sich ausrechnen wenn man den Innenwiderstand der Spannungsquelle
kennt.

von Achim S. (Gast)


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kel schrieb:
> Was ist Ripple Current bei Kondensatoren?

http://de.wikipedia.org/wiki/Rippelstrom

kel schrieb:
> Kann der Kondensator unten 5A
> dauerstrom vertragen?

Wenn im Datenblatt steht, dass er 2,2A schafft? Dann wird bei 5A die 
Lebensdauer dramatisch nach unten gehen.

isidor schrieb:
> Durch einen Kondensator kann kein Strom fliessen

Na ja, ich hoffe mal, dass kel mit "Dauerstrom" gemeint hat, dass er 
dauerhaft einen Wechselstrom durch den Kondensator schicken will. Und 
ein Wechselstrom kann natürlich durch einen Kondensator fließen.

von kel (Gast)


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Achim S. schrieb:
> kel schrieb:
>> Was ist Ripple Current bei Kondensatoren?
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Rippelstrom
>
> kel schrieb:
>> Kann der Kondensator unten 5A
>> dauerstrom vertragen?
>
> Wenn im Datenblatt steht, dass er 2,2A schafft? Dann wird bei 5A die
> Lebensdauer dramatisch nach unten gehen.
>


Also bei DC Wandlern muss ich auf Ripple Current Angabe des Kondensator 
achten.(?) Wenn der maximaler Drosselstrom bis 2,5A steigt, dann muss 
ich ein Kondensator wählen, der mehr als 2,5A Ripple Current hat (laut 
Datenblatt)??

von Mostkopf (Gast)


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Eine Frage der gewuenschten Lebensdauer. Wenn man mit der Anspruchung an 
der maximalen Spezifikation klebt ...  ich wuerd vielleicht zwei solcher 
2.5A Kondenser parallel betreiben.

von Peter R. (pnu)


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Überleg Dir doch, welche Ströme in einer Gleichrichterschaltung fließen: 
Am Ausgang der Brücke kommt ein Impulsförmiger Strom heraus.

Am Ladekomndensator zweigt sich dann der Strom auseinander: Zum Regler 
geht ein Gleichstrom durch den Kondensator ein Wechselstrom.

Beide Stromkreise, der vom Gleichstrom und der vom Wechselstrom müssen 
aber geschlossen sein.

Beispiel: (bei vielen Gleichrichterschaltungen fließt ein Sttrom in den 
Ladekondensator zu einem Drittel der Zeit, zwei Drittel lang wird dem 
Regler der Gleichstrom aus dem Kondensator geliefert.

Beim Tastverhältnis 1:3 des Stroms aus dem Gleichrichter.(3A Ladestrom 
in 1/3 der Zeit) kommt es zur Aufspaltung: 1A Gleichstrom zum Regler und 
1,4 A Wechselstrom über den Kondensator.

Der über den Kondensator fließende Wechselstrom ist mit "ripple-current" 
gemeint.

Um Genau Bescheid zu wissen, müsste man den Strom im Kondensator mit 
einem Effektivwert messenden Amperemeter messsen (true rms-Gerät) oder 
seinen Verlauf genau ermitteln und den Effektivwewrt berechnen.

ripple current ist also der Wechselstrom durch den Kondensator, 
natürlich als Effektivwert gemessen/berechnet, denn er ist immer stark 
von der Sinusform abweichend.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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isidor schrieb:
> Durch einen Kondensator kann kein Strom fliessen ....
> ...
> Mit Ripple ist der Spannungsanteil gemeint ...

Da schmeißt du wohl einiges durcheinander. Hier geht es um den Ripple 
Current, also den Strom, der beim Laden auf den Kondensator fließt und 
beim Entladen runter fließt. Auch wenn kein Strom durch den 
Kondensator fließt, sind die Anschlußdrähte nicht zum Spaß dran.

Genau die von dir genannten Spannungsrippel führen zu Rippelströmen. 
Meist ist es sogar so, dass die Spannungsrippel das sind, was 
überbleibt, wenn der Kondensator durch Stromrippel versucht, eine 
Spannung auf einen konstanten Mittelwert zu halten. Alles klar ?

von Peter R. (pnu)


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isidor schrieb:
> Durch einen Kondensator kann kein Strom fliessen (ok, wenige
> nAmpere oder uAmpere schon .... das ist der Leckstrom), also ist
> der (Gleich-)Strom den ein Netzteil liefert und den der Kondensator
> glätten soll nicht relevant.

Ist Wechselstrom etwa kein Strom?

Bei 50Hz hat ein Kondensator von 1µF einen sogenannten Blindwiderstand 
von 3184 Ohm, bei 230V fließt dann ein Wechselstrom von 72mA durch die 
Anschlüsse des Kondensators, also auch durch den Kondensator.

von Achim S. (Gast)


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kel schrieb:
> Also bei DC Wandlern muss ich auf Ripple Current Angabe des Kondensator
> achten.(?)

in vielen Fällen: ja

kel schrieb:
> Wenn der maximaler Drosselstrom bis 2,5A steigt, dann muss
> ich ein Kondensator wählen, der mehr als 2,5A Ripple Current hat (laut
> Datenblatt)??

Ganz so einfach ist es nicht. Wie der Spulenstrom und der Ripplestrom 
des Kondensators zusammen hängen, hängt auch vom Wandler ab (Buck? 
Boost? Flusswandler?...), von der Auslegung der Filter und der Regelung 
(lückender Betrieb oder nicht, wie viel % des mittleren Stroms sieht die 
Spule als Stromripple, ...). Was die Lebensdauer des Kondensators 
verkürzen kann ist der Effektivwert des Ripplecurrents.

Ein Beispiel: du versorgst einen Buck-Wandler, der die Spannung einen 
Faktor 2 heruntersetzt und 2,5A Ausgangsstrom liefert. Du hast eine 
große Induktivität gewählt, damit der Stromripple am Ausgang klein ist. 
Aber auf der Eingangsseite schaltet der Strom mit 50% Duty-Cycle 
zwischen 0 und ca. 2,5A hin und her. Im worst case (wenn die Versorgung 
des Eingangs von weit her kommt und die Pufferung der Versorgung deshalb 
nicht mithilft) muss das dein Eingangskondensator liefern. Dann sieht er 
einen Strom von 1,76A rms. Und dafür würde ich mir sicher einen 
Kondensator aussuchen, der für >2A ripple current spezifiziert ist.

Wie groß der Stromripple bei dieser Schaltung im Ausgangskondensator 
wäre, kann man nicht allgemein angeben: das würde von der 
Dimensionierung der Spule und der Schaltfrequenz abhängen. Du kanns es 
so dimensionieren, dass der Spulenstrom fast von 0A bis 5A variiert 
(gibt im Mittel immer noch 2,5A). Oder auch so, dass er sich nur in 
einem engen Intervall um 2,5A herum variiert. Im Normalfall hat man 
irgendwas dazwischen.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter R. schrieb:

> Ist Wechselstrom etwa kein Strom?

Naja, da der ja manchmal blind ist, weiss er nicht so richtig, wo er
lang fliessen soll. :-)

von NJo (Gast)


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Hallo

Auch wenn es länger her ist, muss ich mich dazu äussern.

Und ob Strom in einen Kondensator fliesst.

Wenn sich Ladungen verschieben, nennt man das Strom.

Dabei lautet die Beziehung des Kondensators wie folgt.
i=C*du/dt

umgeformt

i*dt = C*du

i*dt ist die Ladung die einem Kondensator zugeführt wurde während der 
Zeit dt.

Dabei ist seine Spannung um du angestiegen.

Für das Enegrigepotential gilt: I*t*U=Q*U=C*U^2.


Das stimmt aber nur für ideale Kondensatoren.

Wenn bei einem Brückengleichrichter die Spannung ab Diode gegen 0 fällt, 
so weisst der Kondensator zu diesem Zeitpunkt überschüssige Spannung 
(Ladung) auf. Diese wird an die Last abgegeben. Dabei werden Ladungen 
vom Kondensator abgezogen und durch die Last abgeleitet.


Ich erklär das den Leuten immer so, dass ein Kondensator ein Wasserfass 
mit Loch im Boden ist.

Der Massenstrom des Wassers ist dabei Analog zum Strom.
Stellt euch vor, ihr habt einen Wasserhahn, der Sinusförmig Wasser 
hineinleert (Natürlich nach dem Brückengleichrichter sonst müsste 
während der negativen Halbwelle das Wasser zurückfliessen in den 
Hahnen).

Dabei ist die Füllhöhe die Spannung (Vorstellungshalber die Füllhöhe 
würde eher der quadrierten Spannung entsprechen).

Unten im Fass ist ein Loch. Die Fläche des Lochs, stellt dabei den 
Leitwert der Last dar. Je grösser das Loch, desto schneller fliesst das 
Wasser mit der Füllhöhe ab.

Der Massenstrom der dabei herauskommt entspricht dem Strom der vom 
Kondensator in die Last abfliesst.


Nimmt man einen unterdimensionierten Kondensator, sprich man Stellt ein 
Fass unter einen Staudamm, bei dem man Sinusförmig den ganzen Staudamm 
öffnet und Schliesst. Nun das Fass wäre schnell hinüber.


Freundliche Grüsse

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