Forum: Offtopic warum tiefkühltruhe nicht über verlängerungskabel anschließen?


von c. m. (Gast)


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moin zusammen,

le kollege hat sich für in den keller eine tiefkühltruhe zugelegt, und 
in der beschreibung steht sie solle nicht über eine stromverlängerung 
angeschlossen werden.
warum eigentlich nicht? gibts dafür einen plausiblen grund?

edit --
der anschlusswert des geräts ist 440W, abgesichert soll es mit einer 10A 
sicherung sein.

von Stefan M. (derwisch)


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Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher Depp eine zu 90% aufgerollte 
Kabeltrommel als Verlängerung bezeichnet.
Wenn die Kühltruhe ordentlich Leistung hat wird die Kabeltrommel dann 
etwas zu warm.

Eine lose verlegte 5m Verlängerung z.B. ist aber sicher problemlos 
machbar.
Die Leitung in der Wand ist ja so gesehen auch nix anderes als eine 
Verlängerung...

von c. m. (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher Depp eine zu 90% aufgerollte
> Kabeltrommel als Verlängerung bezeichnet.

ja sicher, sowas gibts. oder das jemand zig KW an eine 
china-verlängerung anschließt und das kabel schmilzt.
aber das meine ich nicht - in der beschreibung
http://assi.lhg.liebherr.com/Serviceline/b2b/bab2b/Media/Documents/BA/708325301_gb.pdf
seite 4 wird einfach geschrieben: "nicht an verlängerung anschließen".

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Genau genommen steht dort:
> Do not connect the appliance using an extension cable or extension socket.

Ein "extension socket" ist eine Verteilersteckdose und auch "extension 
cable" wird oft synonym verwendet. Das sollte man tatächlich nicht 
machen, denn beim Anlaufen zieht die Gefriertruhe einen großen Strom und 
kann dadurch die Sicherung auslösen, wenn noch an derselben Phase noch 
mehr Leistung abgerufen wird.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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c. m. schrieb:
> wird einfach geschrieben: "nicht an verlängerung anschließen".
Ja, damit ist Liebherr aus dem Schneider, wenn es Probleme mit dem Strom 
gibt. Besonders bei den Amerikanern sind solche Formulierungen wichtig 
beim juristischen Streit, wenn wieder mal ein Wohnwagen abgefackelt 
ist...

von c. m. (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> c. m. schrieb:
>> wird einfach geschrieben: "nicht an verlängerung anschließen".
> Ja, damit ist Liebherr aus dem Schneider, wenn es Probleme … gibt.

das ist glaube ich auch die einzige "begrüngung".

Alexander Schmidt schrieb:
> Das sollte man tatächlich nicht
> machen, denn beim Anlaufen zieht die Gefriertruhe einen großen Strom und
> kann dadurch die Sicherung auslösen, wenn noch an derselben Phase noch
> mehr Leistung abgerufen wird.

im aktuellen fall soll nicht noch mehr leistung aus der steckdose 
gezogen werden, sondern nur ein energiekosten-messgerät 
zwischengeschaltet werden. aus bequemlichkeit/zur besseren ablesbarkeit 
eben mit einem verlängerungskabel… das man nicht verwenden soll.

das einzige was ich mir jetzt noch vorstellen könnte ist das wenn es 
einen stromausfall gibt die truhe abtaut, sich dann eine pfütze bilden 
könnte, und das verlängerungskabel dann im nassen liegt.
ansonsten ist die empfehlung kein verlängerungskabel zu verwenden wohl 
eher eine vorsichtsmaßnahme für allzu sorglose gemüter die zu viel 
anschließen könnten, richtig?

von Michael .. (thing)


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Stefan M. schrieb:
> Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher Depp eine zu 90% aufgerollte
> Kabeltrommel als Verlängerung bezeichnet.

Bei mehr als 1000W Anschlussleistung könnte das relevant sein.
Erwärmungseffekte dürften da vernachlässigbar sein, weil die
Dauerlast eher gering ist.

> Wenn die Kühltruhe ordentlich Leistung hat wird die Kabeltrommel dann
> etwas zu warm.

Wie viele Geräte wird der Verdichtermotor einen erhöhten Anlaufstrom
haben und wenn da so eine Verlängerung vorgeschaltet ist, die mit
ihrer Induktivität wirkt, kann es sehr wohl passieren, dass der
Motor nicht anläuft, im schlimmsten Fall dann sogar durch brennt.
Die Kühlung bei solchen Maschinen erfolgt wahrscheinlich über
das Ölbad worin der Motor gelagert ist und das ist auch nicht das
Gelbe vom Ei.

> Eine lose verlegte 5m Verlängerung z.B. ist aber sicher problemlos
> machbar.

Wenn man hören kann wie der Motor läuft, sollte das kein Problem sein.
In dem Fall ist die Induktivität der Zuleitung wohl vernachlässigbar.

> Die Leitung in der Wand ist ja so gesehen auch nix anderes als eine
> Verlängerung...

Die hat gewöhnlich auch 3x1,5qmm im Vergleich zu 3x0,75qmm oder
3x1qmm wie bei Verlängerungen üblich. Auch ein Punkt, den man
beachten sollte.

: Bearbeitet durch User
von Jürgen S. (jurs)


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c. m. schrieb:
> warum eigentlich nicht? gibts dafür einen plausiblen grund?

Wenn ich drüber nachdenke, fallen mir zwei Gründe ein, und die hängen 
beide mit eher mit "sehr langen Leitungen" oder "sehr kleinem 
Leitungsquerschnitt" zusammen. Also etwa Anschluß über eine 
50-Meter-Verlängerung. Oder Anschluß einer Verlängerung mit 0,75mm^2 
Leitungsquerschnitt.

1. Anlaufstrom: Der Spannungsabfall im Moment des Motoranlaufs kann 
aufgrund des sehr hohen Anlaufstroms so hoch werden, dass der Motor sein 
Losbrechmoment nicht mehr erreicht und nicht anläuft.

2. Die Leitungsverluste beim Lauf des Kompressors sorgen für einen 
erhöhten Stromverbrauch, weil der Kompressor aufgrund des 
Spannungsverlusts mit verminderter Leistung läuft und stattdessen das 
Verlängerungskabel geheizt wird.

Wobei 1. zur Überhitzung des Motors führt und 2. den Geldbeutel des 
Betreibers überstrapaziert.

von Karl H. (kbuchegg)


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Lothar Miller schrieb:
> c. m. schrieb:
>> wird einfach geschrieben: "nicht an verlängerung anschließen".
> Ja, damit ist Liebherr aus dem Schneider, wenn es Probleme mit dem Strom
> gibt. Besonders bei den Amerikanern sind solche Formulierungen wichtig
> beim juristischen Streit, wenn wieder mal ein Wohnwagen abgefackelt
> ist...

http://www.youtube.com/watch?v=rp8lwpvQEIM

von Dietrich L. (dietrichl)


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Michael ... schrieb:
> wenn da so eine Verlängerung vorgeschaltet ist, die mit
> ihrer Induktivität wirkt

Ein Verlängerungskabel hat nicht viel Induktivität, da Hin- und 
Rückleiter parallel liegen und sich die Magnetfelder großteils aufheben.

Es bleibt also in erster Linie der ohmsche Widerstand.

Gruß Dietrich

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (tmomas)


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c. m. schrieb:
> im aktuellen fall soll [...] ein energiekosten-messgerät
> zwischengeschaltet werden. aus bequemlichkeit/zur besseren ablesbarkeit
> eben mit einem verlängerungskabel… das man nicht verwenden soll.

Wie lang ist das Verlängerungskabel und welchen Cu-Querschnitt hat es?
Wie lang (geschätzt) ist die Zuleitung zur Steckdose?

von Holger R. (holgerr)


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Reine Haftungsfrage

Dat hat mit der Leistung des Kabel nichts zu tun.

Wenn Mutti das Verlängerungskabel für den Eierkocher braucht,
taut die Truhe auf. Oder der senile Opa muß Rasenmähen.
Oder wen das Verlängerungskabel anderweitig gebraucht wird.

Gruß Holger

: Bearbeitet durch User
von Matthias X. (current_user)


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@Holger
Ich kann mir nicht vorstellen das ein Hersteller dafür haften muss weil 
sein Gerät nicht funktioniert wenn man den Stecker zieht.

von John D. (Gast)


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Holger R. schrieb:
> Reine Haftungsfrage

> Wenn Mutti das Verlängerungskabel für den Eierkocher braucht,
> taut die Truhe auf. Oder der senile Opa muß Rasenmähen.
> Oder wen das Verlängerungskabel anderweitig gebraucht wird.

Dann hätte der Hersteller ja einen festen Anschluss vorschreiben müssen.

von Stefan H. (stefan_h22)


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Wird auch oft deshalb so "vorgeschrieben" umd den zulässigen 
Schutzleiterwiderstand nicht zu überschreiten.
Sprich ein verlängerungskabel an einem Verlängerungskabel...... usw. 
dagegen sichert sich der hersteller ab.
mfG

von Thomas P. (tommy2002)


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Dies kann auch einen anderen Grund haben.

Es war zumindest mal zulässig, (keine Ahnung ob es heute noch so ist) 
eine Tiefkühltruhe ohne FI abzusichern. Es ist jedoch vorgeschrieben, 
dass jede Schuko Steckdose über einen FI abgesichert werden muss! Man 
konnte dies umgehen indem man die Steckdose nicht zugänglich macht und 
ausschließlich für die Kühltruhe verwendet. Benutzt man jetzt eine 
Verlängerungsleitung, ist es möglich für einen Laien dort ein anderes 
Gerät einzustecken.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Vielleicht wegen CE. Produktnorm von weisser Ware legt bestimmte Tests 
(fuer die EMV) fest falls die Leitungslaenge eine bestimmte Laenge 
ueberschreitet. Vielleicht hat die Messung ergeben das lange Leitungen 
zu viel stoeren und deswegen ist der Satz in die Anleitung gekonmen. So 
ganz wild vermutet.

Frag mal bei Liebherr vielleicht gibt es eine Antwort.

von P. M. (o-o)


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Ein vernünftiges Verlängerungskabel ist technisch gesehen garantiert 
kein Problem. In einem grösseren Haus kommen die Leitungen ja 
schliesslich auch eine weite Strecke vom Verteilkasten.

Der Grund dürfte einzig die Absicherung des Herstellers sein, dass auch 
garantiert niemand die Kühltruhe über einen schlimmen Verhau aus 
Mehrfachsteckdosen, Verlängerungskabeln usw. betreibt.

von Michael B. (laberkopp)


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c. m. schrieb:
> in der beschreibung steht sie solle nicht über eine stromverlängerung
> angeschlossen werden.
> warum eigentlich nicht? gibts dafür einen plausiblen grund?

Ein Kompressor benötigt im Anlaufmoment viel Strom und grosse Kraft, 
sonst schafft er es nicht, den Kühlkreislauf in Gang zu bringen (vor 
allen nach nur kurzer Pause, wenn der Druck noch hoch ist) sondern 
bllockiert und (wenn er dann weiter Strom bekommt) überhitzt (dazu ist 
normalerweise ein Überlastschalter drin, aber man muss es ja nicht 
provozieren).

Wenn nun das Verlängerungskabel, weil lang und dünn und schon an der 
Steckdose -3% Spannung vorliegen, bei hohem Strombedarf die Spannung 
einbrechen lässt, so daß der Kompressor nicht die nötige Kraft zum 
anlaufen entfalten kann, gibt es ein Problem. Selbst wenn der 
Überlastschalter eine Beschädigung verhindert ist dein 
Gefriertruheninhalt kaputt.

Daher sollte er niemals an ein Verlängerungskabel, welches verwendet 
wird als: "Wenn im Einschaltmoment (des Gartenhäckslers, des 
Staubsaugers, der Wippkreissäge) die Sicherung rausfliegt, schalte sie 
doch einfach hinter ein langes Verlängerungskabel, damit der 
Einschaltstrom verringert wird und die Sicherung drin bleibt." Denn so 
was ist bei Kompressoren, die die Kraft benötigen, kontraproduktiv. Man 
sollte ihn eher an eine kürzere Leitung mit noch grösserem 
Einschaltstrom hängen, damit er schneller anläuft, vielleicht bleibt 
dann die Sicherung drin.

Und weil 99% der dummen Kunden (siehe die unwissenden Antworten im 
Thread) das nicht wissen, schreibt man es extra in die 
Bedienungsanleitung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Holen wir die Kuh einfach mal vom Eis: weltweit laufen auf zigmillionen 
Garten-, Strassen- und Zeltfesten Kühlaggregate an 
Verlängerungsleitungen. Auch Geräte von Liebherr.
Es geht bei diesem Satz primär um den Haftungsausschluss, falls dabei 
mal was passiert. Und sei es, dass eben nichts passiert und der Kühler 
nicht kühlt...

von U. B. (Gast)


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Es gab auch schon Fälle, bei denen eine Gefriertruhe GAANZ richtig, also 
auch ohne Verlängerungschnur, angeschlossen war und trotz einwandfreier 
Funktion entsorgt werden musste:

Nachdem der ordnungsgemäss installierte FI-Schalter in der Urlaubszeit 
während eines Gewitters (aus Sicherheitsgründen ???) abschaltete ...

von Holm T. (Gast)


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U. B. schrieb:
> Es gab auch schon Fälle, bei denen eine Gefriertruhe GAANZ richtig, also
> auch ohne Verlängerungschnur, angeschlossen war und trotz einwandfreier
> Funktion entsorgt werden musste:
>
> Nachdem der ordnungsgemäss installierte FI-Schalter in der Urlaubszeit
> während eines Gewitters (aus Sicherheitsgründen ???) abschaltete ...

Warum mußte die entsorgt werden? Beantwortete die Truhe schon einfache 
Fragen?

Der Thread erinnert mich an ein Vorkommnis kurz nach der Wende am 
Uni-Rechenzentrum hier in FG.

IBM war mit einem LKW da in dessen Koffer sie diverse Rechner 
installiert hatten um diese werbewirksam vorzuführen. (Ich habe mit die 
Mühlen damals nicht angeguckt, irgendwelche Workstations der RS6K 
Reihe).
Die Stromversorgung während der Vorführung lief über eine normale 
Kabeltrommel und die war nicht ganz abgerollt. Die Kabeltrommel ist 
mir gezeigt worden als IBM lange wieder weg war, total verschmolzen 
inklusive Kabel, alles ein unförmiger Batzen. Die Vorführung hat sie 
aber ohne Stromausfall mitgemacht. Die Trommel lag unter dem LKW, 
deswegen hatte das Niemand mitbekommen.

Gruß,

Holm

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Holm Tiffe schrieb:
> Warum mußte die entsorgt werden? Beantwortete die Truhe schon einfache
> Fragen?

Sie wird Bürgerrechte verlangt haben. Und das Gewedel mit den 
Transparenten geht einfach auf die Nerven, da bekommt man nachts kein 
Auge zu, von dem Lärm.

von Paul B. (paul_baumann)


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Holm Tiffe schrieb:
> Warum mußte die entsorgt werden? Beantwortete die Truhe schon einfache
> Fragen?

:-)))
Du bist doch nicht gescheit! Jetzt habe ich einen Schwall Kaffee quer
über den Tisch geblasen. Der Tisch ist trotz trockenem Humors sacknass.
:-)))

MfG Paul

von U. B. (Gast)


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> Warum mußte die entsorgt werden?

Verweste Leichenteile o.ä. dürfen nicht in die Bio-Tonne ...

von Karl H. (kbuchegg)


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Michael Bertrandt schrieb:

> Daher sollte er niemals an ein Verlängerungskabel, welches verwendet
> wird als: "Wenn im Einschaltmoment (des Gartenhäckslers, des
> Staubsaugers, der Wippkreissäge) die Sicherung rausfliegt, schalte sie
> doch einfach hinter ein langes Verlängerungskabel, damit der
> Einschaltstrom verringert wird und die Sicherung drin bleibt." Denn so
> was ist bei Kompressoren, die die Kraft benötigen, kontraproduktiv. Man
> sollte ihn eher an eine kürzere Leitung mit noch grösserem
> Einschaltstrom hängen, damit er schneller anläuft, vielleicht bleibt
> dann die Sicherung drin.
>
> Und weil 99% der dummen Kunden (siehe die unwissenden Antworten im
> Thread) das nicht wissen, schreibt man es extra in die
> Bedienungsanleitung.

Ich bezweifle das 99% der dummen Kunden auf die Idee kommen, einr 
rausfliegende Sicherung mit einem längeren Verlängerungskabel entgegen 
zu wirken. Denn recht viel mehr, als das sie Stromspannung haben, wissen 
die nicht.

Was ich aber nicht bezweifle, das sind die Übergangswiderstände bei 
jeder Steckverbindung und das da draussen ein Haufen Verlängerungskabeöl 
rumschwirren, deren Steckdosenkontaktbleche schon so vergammelt sind, 
dass die Bezeichnung Steck-Kontakt nur noch ein müder Hohn ist.

: Bearbeitet durch User
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