Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Windenergiebranche als Elektroing. (FH)


von Danilo (Gast)


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Was haltet Ihr generell vom Einstieg als E-Ingenieur (bzw. Neuanfang als 
Berufserfahrener) im Bereich Windenergie?

Soll eine Spezialistenstelle sein (also sowas wie Blitzschutzplaner) bei 
einem Anlagenhersteller aus Deutschland.

Ein gewisses Marktwachstum ist da sicher für die nächsten 5-10 Jahre 
gesichert.

Derjenige um den es geht ist komplett branchenfremd (sowohl 
Energiebranche als auch Windenenergie). Er hat jedoch langjährige 
Erfahrung im allg. Infrastrukturumfeld (Gebäude).

Das müsste doch eigentlich ein Sprungbrett sein um ggf. in 4-5 Jahren 
nach oben zu stolpern.

von Purzel H. (hacky)


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Zumindest den Mast hoch :-)

von Donald D. (Gast)


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Danilo schrieb:
> Was haltet Ihr generell vom Einstieg als E-Ingenieur (bzw. Neuanfang als
> Berufserfahrener) im Bereich Windenergie?

Nichts.

> Soll eine Spezialistenstelle sein (also sowas wie Blitzschutzplaner) bei
> einem Anlagenhersteller aus Deutschland.

Vielleicht erstmal als Generalist versuchen. Scheitern wirst du sowieso.

> Ein gewisses Marktwachstum ist da sicher für die nächsten 5-10 Jahre
> gesichert.

Richtig. Aber nicht in Deutschland. Wir haben unser Knowhow ins Ausland 
verschenkt.

> Derjenige um den es geht ist komplett branchenfremd (sowohl
> Energiebranche als auch Windenenergie).

Das sind doch allerbeste Voraussetzungen.

> Er hat jedoch langjährige
> Erfahrung im allg. Infrastrukturumfeld (Gebäude).

Und hat im "allg. Infrastrukturumfeld" nichts gebacken gekriegt?

> Das müsste doch eigentlich ein Sprungbrett sein um ggf. in 4-5 Jahren
> nach oben zu stolpern.

Nein. Aber träum ruhig weiter.

von Marx W. (Gast)


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Danilo schrieb:
> Was haltet Ihr generell vom Einstieg als E-Ingenieur (bzw. Neuanfang als
> Berufserfahrener) im Bereich Windenergie?
Naja, um mal die Branche kennen zu lernen, kann man machen.
> Soll eine Spezialistenstelle sein (also sowas wie Blitzschutzplaner) bei
> einem Anlagenhersteller aus Deutschland.
Blitzschutzplaner? Sowas macht ein E-Meister. Warum brauchen die einen 
'E-Ing.?
Zahlen die weniger als 3300€?
> Ein gewisses Marktwachstum ist da sicher für die nächsten 5-10 Jahre
> gesichert.
Wallahalla.
> Derjenige um den es geht ist komplett branchenfremd (sowohl
> Energiebranche als auch Windenenergie). Er hat jedoch langjährige
> Erfahrung im allg. Infrastrukturumfeld (Gebäude).
Blitz ist Blitz und Schutz ist Schutz.
> Das müsste doch eigentlich ein Sprungbrett sein um ggf. in 4-5 Jahren
> nach oben zu stolpern.

Sprungbrett und stolpern, passt wie die Faust auf`s Auge!

von EnergieWände (Gast)


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Danilo schrieb:
> Was haltet Ihr generell vom Einstieg als E-Ingenieur (bzw. Neuanfang als
> Berufserfahrener) im Bereich Windenergie?

Die Windenergie fußt auf reinem Subventionskapitalismus und ist rein von 
der politischen Stimmung abhängig und da dreht sich gerade das Fähnchen 
im Wind, bzw. die Verräterpartei rudert im Moment Richtung Kohle(kraft).

Bayern hat gerade die 10 H Abstandsregelung eingeführt, was es fast 
unmöglich macht neue Windparks in Bayern zu bauen und die grüne 
Landesregierung in BW ist 2016 auch wieder weg vom Fenster. In anderen 
Bundesländern sieht es für die Zukunft der Windkraft auch nicht besser 
aus.

Du bist in der Branche nur für wenige Jahre Lückenbüßer und dann weg vom 
Fenster, also lass es besser.

von Jürgen S. (jurs)


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Danilo schrieb:
> Das müsste doch eigentlich ein Sprungbrett sein um ggf. in 4-5 Jahren
> nach oben zu stolpern.

Für die Windenergiebranche in Schleswig-Holstein hat die IG-Metall 
gerade erst vor zwei Tagen eine Studie vorgelegt. Das Fazit der 
Gewerkschaft: In der Windenergiebranche in S-H haben die Beschäftigten 
sehr schlechte Arbeitsbedingungen bei deutlich unterdurchschnittlichem 
Lohn.

http://www.shz.de/schleswig-holstein/wirtschaft/schlechte-arbeitsbedingungen-bei-erneuerbaren-energien-id8264401.html

von Purzel H. (hacky)


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In S-H haben alle schlechte Arbeitsbedingungen.. Das kommt daher, dass 
dort fast gar nichts ist.

von Danilo (Gast)


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Danke für die Rückmeldungen.

Es soll ja nicht für mich sein sondern für einen Kollegen.
Verdienstmöglichkeiten sind auch eher weniger wichtig. SH wird sowieso 
nicht viel gelatzt (keine Konkurrenz da).

Blitzschutz isses ja auch nicht, da brauch er keinen E-Ing für das ist 
klar.

International denken muss man sowieso (zumind. vom Export her sollte 
doch noch bisschen was kommen). Dass man die Anlagen hier nicht mehr 
baut dürfte auch klar sein. Die Chinesen scheinen da ja ziemlich 
aufgeholt zu haben.

Letztendlich isses doch piepegal wenn er da für sagen wir 2-3 Jahre was 
hinmurkst. Alternativen hat er nicht die meisten. Kann ja auch sein dass 
er da Programmierarbeiten machen soll für die Anlagen (Netzintegration). 
Ist doch alles besser als nix. Zudem brauch er nicht mehr auf 20 Jahre 
hinaus zu denken.

von Zocker_41 (Gast)


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> Autor: Danilo (Gast)
> Datum: 25.11.2014 12:44

> Was haltet Ihr generell vom Einstieg als E-Ingenieur (bzw. Neuanfang als
> Berufserfahrener) im Bereich Windenergie?

Nichts ! Vor der gleichen Situation stand Zuckerle vor 35 Jahren mit der 
Kernenergie. War letztendlich ein sogenanter Magenwind, auch Flatus 
genannt.

> Soll eine Spezialistenstelle sein (also sowas wie Blitzschutzplaner) bei
> einem Anlagenhersteller aus Deutschland.

Mal ehrlich, für Blitzschutz braucht man keinen Ingenieur. Da genügt es 
normalerweise wenn man nach der siebten Klasse aus der Schule gekommen 
ist.

> Ein gewisses Marktwachstum ist da sicher für die nächsten 5-10 Jahre
> gesichert.

Wenn du Hellseher bist würde ich es am Samstag mit den Lottozahlen 
versuchen.

> Derjenige um den es geht ist komplett branchenfremd (sowohl
> Energiebranche als auch Windenenergie). Er hat jedoch langjährige
> Erfahrung im allg. Infrastrukturumfeld (Gebäude).

Sehr Aussagekräftig, hört sich an wie die Tätigkeitsbeschreibung einer 
Leihbude.

> Das müsste doch eigentlich ein Sprungbrett sein um ggf. in 4-5 Jahren
> nach oben zu stolpern.

Oder um sich bei Papa Hartz in die Stammkundenliste einzuschreiben.

von Bürovorsteher (Gast)


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> International denken muss man sowieso (zumind. vom Export her sollte
> doch noch bisschen was kommen).

Da bewegt sich nichts. Ich kann das beurteilen, da ich ein klitzekleines 
Gerätchen für die Windmühlen zuliefere (für jede Mühle 2 Stück).
Seit drei Jahren stagniert dort der Absatz, was mir aber herzlich egal 
ist.
Deswegen sollte man sich nicht auf eine technische Monokultur festlegen.

von Axel (Gast)


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Zocker_41 schrieb:
> Mal ehrlich, für Blitzschutz braucht man keinen Ingenieur.

Das trifft doch auf die meisten Jobs zu, die Ingenieure so machen. Das 
Diplom ist nur die Eintrittskarte für gewisse Jobs.

von Danilo (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
>> International denken muss man sowieso (zumind. vom Export her
> sollte
>> doch noch bisschen was kommen).
>
> Da bewegt sich nichts. Ich kann das beurteilen, da ich ein klitzekleines
> Gerätchen für die Windmühlen zuliefere (für jede Mühle 2 Stück).
> Seit drei Jahren stagniert dort der Absatz, was mir aber herzlich egal
> ist.
> Deswegen sollte man sich nicht auf eine technische Monokultur festlegen.


Falls derjenige dort in SH Wahlmöglichkeiten hat, so kann man wählerisch 
sein.
Da dies aber nicht so ist, muss er nehmen was er bekommt.

Es freut mich aber sehr, dass die Windenergiebranche tendenziell so 
unattraktiv ist. Eventuell sind dann auch nicht so viele Bewerber da. 
lol

Und es handelt sich da nicht um Blitzschutz, eher um sowas wie 
Netzrückwirkungen (inkl. Flicker) von WE-Anlagen berechnen und 
festlegen.
Ich nehme an das müsste der dann auch europaweit machen.

von Danilo (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Da bewegt sich nichts. Ich kann das beurteilen, da ich ein klitzekleines
> Gerätchen für die Windmühlen zuliefere (für jede Mühle 2 Stück).
> Seit drei Jahren stagniert dort der Absatz, was mir aber herzlich egal
> ist.
> Deswegen sollte man sich nicht auf eine technische Monokultur festlegen.

Danke für die Rückmeldungen
Die Frage ist:
Was ist nix?

Letztendlich werden die Anlagen sicher bevorzugt in Niedriglohnländern 
hergestellt. Das ist in anderen Branchen aber auch nicht viel anders. 
Der Preisdruck ist da sicher enorm.

Sollte der da aber an den Vorgaben mitwirken (Engineering) kann es doch 
für 3-4 Jahre was Sinnvolles sein.

Zudem war er schon in anderen Branchen.

Da gab es mal Leute die sind Ende der 90er in der TK-Branche 
eingestiegen (Energietechnik). Nachdem die Branche nun tot ist sind 
etliche aber auch in anderen Branchen untergekommen (Gleichstromanlagen- 
und USV-Hersteller/ Klimatechnik/ Bahnbranche als Planer/ TUEV als 
Prüfer/ usw. usw.).

btw: Was ist eigentlich mit dem Power Quality Sachkundigen 
(VDE-zertifiziert)? Eine Mammutprüfung (mit Schulung fast 5.000 € teuer) 
ich habe aber fast noch nie ne Stelle dazu gesehen.
Nicht dass das jetzt wieder kommt: Die Prüfung hat schon Anlehnung ans 
FH-Niveau mit kompl. Rechnung, Hoch- und Runtertransformieren von 
Impedanzen, usw..

von Holger J. (trac3r)


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Jürgen S. schrieb:
> Für die Windenergiebranche in Schleswig-Holstein hat die IG-Metall
> gerade erst vor zwei Tagen eine Studie vorgelegt. Das Fazit der
> Gewerkschaft: In der Windenergiebranche in S-H haben die Beschäftigten
> sehr schlechte Arbeitsbedingungen bei deutlich unterdurchschnittlichem
> Lohn.

Kein Phänomen aus Schleswig-Hostein allein. Im Zusammenhang mit 
Union-Busting sind die Erneuerbaren ganz vorn mit dabei. Wenn man was 
anderes findet, unbedingt die Finger davon lassen!

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wie-firmen-unbequeme-mitarbeiter-jagen

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Holger J. schrieb:
> Kein Phänomen aus Schleswig-Hostein allein. Im Zusammenhang mit
> Union-Busting sind die Erneuerbaren ganz vorn mit dabei. Wenn man was
> anderes findet, unbedingt die Finger davon lassen!
>
> 
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wie-firmen-unbequeme-mitarbeiter-jagen

Und da sage noch mal einer der "green new deal" (O-Ton Claudia Roth) 
sein ned schlecht für die Unternehmer.
Ja, die grünen Meinungsmacher sind gut vernetzt und sorgen für die 
Umverteilung von uns zu ihnen.

von Holger J. (trac3r)


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Cha-woma M. schrieb:
> Und da sage noch mal einer der "green new deal" (O-Ton Claudia Roth)
> sein ned schlecht für die Unternehmer.
> Ja, die grünen Meinungsmacher sind gut vernetzt und sorgen für die
> Umverteilung von uns zu ihnen.

Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. Der Deal war eindeutig 
super für die Unternehmer, auch wenn mittlerweile einige durch die 
Subventionskürzungen in die Insolvenz getrieben wurden. Wie gut es denen 
ging, darf man sich am ehemaligen Vorstand von Solar Millenium ansehen, 
der auch noch tausende von Anlegern abgezockt hat.

Jedenfalls steht das in keinem Zusammenhang zu den Verhältnissen der 
Lohnabhängigen. Oder glaub noch ernsthaft jemand an Sozialpartnerschaft 
und "Wenn ich mich nur genug anstrenge, dann kann ich zur Oberschicht 
dazu gehören!"? Da kann man dann echt nur mit dem Kopf schütteln und von 
Stockholm-Syndrom sprechen.

Nur wenn es den Beschäftigten scheiße geht, geht es dem Unternehmen gut. 
Darauf arbeiten wir nun auch seit mehr als 10 Jahren hin.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Die Frage ist: Was ist nix?

Stagnierend auf niedrigem Niveau, dabei zu allem Überfluss noch leicht 
fallend. Die Windmühlenzulieferer hatten einmal von 5000 solcher Geräte 
pro Jahr fabuliert. In den vergangenen drei Jahren haben sie keine 100 
verkauft.
So läuft der Hase derzeit.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Holger J. schrieb:
> Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.

Dann lies es nochmal.
Die gute Claudia war ja immer vorneweg  wenn es um die "green new 
economy" ging.
Und die tollen Job`s kann ja jeder bei enercon bestaunen!

von Danilo (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Die Frage ist: Was ist nix?
>
> Stagnierend auf niedrigem Niveau, dabei zu allem Überfluss noch leicht
> fallend. Die Windmühlenzulieferer hatten einmal von 5000 solcher Geräte
> pro Jahr fabuliert. In den vergangenen drei Jahren haben sie keine 100
> verkauft.
> So läuft der Hase derzeit.

Gut fassen wir zusammen, dass es eine tote Branche ist die Windenergie.
Es gibt kaum Stückzahlen. Die Marktentwicklungsperspektiven sind auch 
duster weil das Öl jetzt billig wird usw..

Welche Branche sollte es dann bitte schön sein für den geneigten E-Ing.?
Evtl. als Fachplaner für Flughäfen?

Ich bleibe dabei und prognostiziere pro Jahr bis 2030 ca. 5,2 % 
Marktwachstum (weltweit). Kann aber auch sein dass die Chinesen da dann 
richtig absahnen, weil wir unser Know How verschenkt haben.

von Joker (Gast)


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Danilo schrieb:
> Welche Branche sollte es dann bitte schön sein für den geneigten E-Ing.?

Medizintechnik. Die Menschen werden immer älter und zusammen mit dem 
medizinischen Fortschritt steigt automatisch die Nachfrage.

von Zocker_41 (Gast)


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> Autor: Danilo (Gast)
> Datum: 01.12.2014 23:10

> Welche Branche sollte es dann bitte schön sein für den geneigten E-Ing.?

Die Inbetriebnahme ! Dem Mist der ach so cleveren Krawatte tragenden 
Endwiggler richten und die Projekte versuchen zu retten.

Auf IBN gibt es für jeden etwas, Suff, die Kippen, das horizontale 
Gewerbe,
kleiner Knastaufenthalt, da ist für jeden was dabei.

Ob du allerdings geeignet bist zeigt sich da recht schnell bei der 
ersten Kneipenrauferei im Zustand vortgesetzter Trunkenheit.

> Evtl. als Fachplaner für Flughäfen?

Da soll im Augenblick in Berlin ja Bedarf vorhanden sein.

von Holger J. (trac3r)


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Cha-woma M. schrieb:
> Holger J. schrieb:
>> Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.
>
> Dann lies es nochmal.
> Die gute Claudia war ja immer vorneweg  wenn es um die "green new
> economy" ging.

Und? Was die Unternehmer angeht, hatte die "gute Claudia" auch recht. 
Aber in diesem Thread geht es ja, wie meist, mehr um Beschäftigte. Das 
ist noch immer nicht das gleiche. Ich mein, ich kann ja jetzt wieder mit 
"Produktionsmittel dem Proletariat" anfangen, aber den Unterschied 
sollte eigentlich auch so jeder Depp begreifen.

von PSblnkd (Gast)


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Ich verstehe gar nicht, warum hier alles immer so schwarz gesehen wird!
Jahrelang in der PV-Industrie tätig kann ich das so nicht bestätigen. 
Ja, wir haben Know-How nach Fernost "verschenkt", aber das lag an den 
Finanzgewaltigen, die eben nur den "Schnellen Euro/Dollar" machen 
wollten. Was dann danach folgt, war und ist denen egal.
Doch zurück nach Deutschland. Ja und leider sind hier auch die 
Bedingungen für Perspektiven in der Windenergie - von PV will ich gar 
nicht mehr reden, da ist fast alles den Bach runtergegengen - nicht mehr 
so lukrativ, wie noch vor einigen Jahren.

Das sollte aber nicht am prinzipiellen Problem - nämlich der 
Energiewende - festgemacht werden. Auch wenn derzeit die Mineralölpreise 
ein niedriges Niveau haben - machen wir uns doch nichts vor - die 
Endzeit der Energieerzeugung aus fossielen Energieträgern ist bereits 
eingeläutet. Es wird noch ein paar jahre dauern, bis die sich mehrenden 
Witterungsunbilden auch noch den Letzten aufwachen lassen. Und wann wird 
das geschehen?
Na ja, da gibt es Vorhersagen, dass - wenn alles Eis auf unserem 
Planeten geschmolzen ist (Arktis, Antarktis, Grönland und alle 
Gletscher), dann wird der mittlerer Meerespiegel um 70m (!) ansteigen. 
Damit würde dann außer N.Y., Hamburg und andere in Küstennähe liegende 
Städte auch z.B. Berlin (ca. 50m ü.NN) unter Wasser liegen. Eine 
sicherlich nicht empfehlenswerte Perspektive...die sich aber schon jetzt 
ankündigt. So ist z.B. der mittlere Meeresspiegel vor N.Y. in den 
letzten Jahren bereits um 20cm angestiegen...aber was macht das schon. 
Die Amis werden erst aufwachen, wenn die Wallstreet unter Wasser steht!

Eine bessere Alternative ist deshalb in jedem Fall im zukunftsträchtigen 
Bereich der regenerativen Energien mitzuarbeiten und da gibt es außer 
der Windenergie und Photovoltaik noch weit mehr:
- Speichertechnologie
- Wasserkraft
- Geothermie und
- Bioenergie.
Besonders zu Letzterem werden große Zukunftschancen vorhergesagt, wenn 
man z.B. auch an die Algentechnologie denkt. Damit wird es möglich sein 
einen CO2-Kreislauf zu schaffen, der die bisherigen CO2-Probleme nach 
und nach beseitigt. Als willkommenden Nebeneffekt wird dann auch das 
Monopol der Mineralöl-Konzerne gebrochen, weil Biosprit kostengünstig in 
immer größerem Maße zur Verfügung stehen wird, ohne in Konkurrenz zur 
Lebensmittelproduktion zu stehen. Bei der weiteren Entwicklung der 
e-Mobilität wird es auch in Zukunft kaum möglich sein den sich ständig 
vermehrenden LKW-Verkehr mit Batterien zu betreiben.

Zu diesem umfangreichen Themenkomplex hatte ich im November 2014 im 
Industriesalon Schöneweide einen Vortrag: 
http://industriesalon.de/de/veranstaltungen/rueckblick/403-regenerative-energieerzeugung-eine-uebersicht.

Vielleicht und hoffentlich ist das eine Anregung für "Jungingenieure" 
sich im Gebiet der regenerativen Energien zu engagieren - es ist sehr 
spannend wird sich sicherlich lohnen...

Grüsse aus Berlin

PSblnkd

von (prx) A. K. (prx)


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Wer partout einen Beruf mit Zukunft sucht: Kernenergie. Ja wirklich! Nur 
nicht den Aufbau, sondern den Abbau. Da ist in absehbarer Zeit für ein 
ganzes Arbeitsleben genug Arbeit vorhanden - und garantiert nicht nach 
China ausgelagert.

Als Rentner kannst du dann deinem Enkel die grüne Wiese zeigen und stolz 
verkünden, dass du das geschaffen hast.

: Bearbeitet durch User
von WhoCares (Gast)


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PSblnkd schrieb:
> Vielleicht und hoffentlich ist das eine Anregung für "Jungingenieure"
> sich im Gebiet der regenerativen Energien zu engagieren - es ist sehr
> spannend wird sich sicherlich lohnen...

Dass eine Energiewende stattfinden muss, steht außer Frage. Wer 
allerdings die Erneuerbaren als dauerhaftes Wachstumssegment darstellt, 
hat nichts verstanden. Kraftwerke (auch die für Wind), werden nur einmal 
gebaut. Und selbst bei massiv zunehmendem Energiehunger, den ich 
anzweifle, wird der Markt irgendwann gesättigt sein. Schon jetzt 
bräuchten wir dank der Erneuerbaren in Deutschland kaum noch 
Grundlastkraftwerke. Die spottbilligen Preise für Atom und Kohle an der 
Strombörse Subventionieren wir nicht zuletzt auch schon übers EEG.
http://www.diw.de/de/diw_01.c.489791.de/themen_nachrichten/abschaltung_alter_kohlekraftwerke_k_nnte_co2_aussto_in_deutschland_um_bis_zu_23_millionen_tonnen_reduzieren_und_den_strommarkt_stabilisieren_nbsp.html

So viel Sonnenenergie, wie auf der Erde auch durch Wind anfällt, werden 
wir nie verbrauchen. Über ein Arbeitsleben gerechnet sind also die 
Erneuerbaren ein Strohfeuer, selbst wenn man die Wartung mit einbezieht. 
Und wie oben schon gesagt wurde, ist die Einstellung der Unternehmer 
nicht geeignet, sich in der Branche eine goldene Nase zu verdienen, 
wirklich etwas dazu zu lernen oder sich fachlich frei entfalten zu 
können. Dort werden Lohnsklaven gesucht!

Wir stehen am Rand der Postwachstumsökonomie und da sollte man langsam 
auch geistig ankommen. Wenn es irgendeinen "Markt" gibt, wo sich der 
Einstieg lohnt, dann ist es im Bereich des Energiesparens und 
-speicherns, des effizienteren und dauerhafteren Betriebs, also der 
Erhöhung von Wirkungsgraden und Standzeit von (komplexen) technischen 
Anlagen. Jedenfalls nicht in der produzierenden Industrie. Die Zeiten 
sind vorbei. Daran ändern auch geplante Freihandelsabkommen und die 
Konsumentenschalte in unseren Köpfen nichts mehr. Man kann natürlich 
weiter "nach mir die Sintflut" sagen, aber ich denke, wer sich schon mit 
Erneuerbaren herumschlägt, der wird gerade das nicht tun wollen. 
Eigentlich darf man sich mittlerweile als Ing. auch schon damit 
auseinander setzen, wie eine Welt aussieht, in der man gar nicht mal 
mehr die Chance haben wird, 35 Jahre seines Lebens ein monetäres 
Einkommen zu haben.

von Matthias (Gast)


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WhoCares schrieb:
> Wer allerdings die Erneuerbaren als dauerhaftes Wachstumssegment
> darstellt, hat nichts verstanden.

Den deutschen Markt sehe ich tatsächlich als nahezu gesättigt an: Gute 
Standorte an Land sind rar und unser Anteil an der Nord- und Ostsee sehr 
gering. Das bißchen, was in unserem Einflußbereich liegt, ist längst mit 
Offshore-Anlagen verplant.

Fast alle deutschen Projektentwickler der Windenergie sind daher dazu 
übergegangen ausländische Märkte zu erschließen: Spanien, Südamerika 
usw.
Inwieweit das zukunftssicher ist, vermag ich aber nicht zu beurteilen. 
Kann klappen oder auch nicht.

Trotzdem erstaunt mich der Tenor hier im Forum, daß die Gehälter in der 
Windenergiebranche unterdurchschnittlich sind. Ich dachte (oder hoffte) 
bislang, dies würde nur auf Enercon zutreffen. Aber gut zu wissen, daß 
das bei anderen Unternehmen nicht anders ist.

von PSblnkd (Gast)


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Matthias schrieb:
> WhoCares schrieb:
>> Wer allerdings die Erneuerbaren als dauerhaftes Wachstumssegment
>> darstellt, hat nichts verstanden.
>
> Den deutschen Markt sehe ich tatsächlich als nahezu gesättigt an: Gute
> Standorte an Land sind rar und unser Anteil an der Nord- und Ostsee sehr
> gering.
Wenn damit nur auf den Windenergiesektor abgestellt wird, ist das 
möglicherweise schon richtig. Aber, wie ich schon weiter oben schrieb, 
gibt es noch weitaus mehr Bereiche der regenerativen Energien. So kann 
z.B. außer der bereits erwähnten Algentechnologie die 
Speichertechnologie als Dreh- und Angelpunkt bei den Erneuerbaren 
angesehen werden.
Lange Jahre hat man das in Deutschland verschlafen und die 
Energiekonzerne konnten sich hinter "dazu gibt es keine gesetzlichen 
Grundlagen" verstecken. Auch dazu hatte ich in meinem Vortrag referiert 
und aufgezeigt, dass es schon lange (seit 2008) neue Technologien gibt - 
weit ab von den derzeit immer noch hoch favorisierten Li-Technologien. 
Aber niemand will sich in Deutschland damit befassen und bei den Amis 
steht das unter dem Kuratel der "Nationalen Sicherheit" - sprich 
militärisch-industrieller Komplex, wo wie zu Zeiten von COCOM niemand 
außer den USA Zugang haben darf. Irgendwann werden wir dann auch die 
äußerst leistungsfähigen Quantenbatterien aus den USA für teures Geld 
kaufen können - oder ein wenig später von den Chinesen, die sich einen 
Dreck um irgendwelche Geheimhaltung scheren.

Wenn wir hier in Deutschland so weitermachen und unserem Nachwuchs 
keinerlei Perspektive oder gar Visionen aufzeigen - na dann gute Nacht 
und freudiges Erwachen im zukünftigen Entwicklungsland...

Grüsse aus Berlin

PSblnkd

von Bürovorsteher (Gast)


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> na dann gute Nacht
> und freudiges Erwachen im zukünftigen Entwicklungsland...

> Grüsse aus Berlin

Als Berliner (ich bin auch einer und habe hier auch meine Firma) kann 
ich mir das Lachen nicht verkneifen.
Ausgerechnet ein Berliner stößt alle anderen mit der Nase auf die Gefahr 
des Entwicklungslandes. Das sind wir hier im drögen Berlin doch schon 
lange!
Keine Industrie von Bedeutung, außer dem Kleckerstandort in Adlershof 
keine nennenswerte F/E mehr. Lies das Zentralorgan der Berliner IHK 
"Berliner Wirtschaft" und dir kommt der Brechreiz.
Hätte ich meine Kunden nicht in der fernen Schweiz und dem Schwabenland, 
wäre ich schon längst elendiglich verhungert.
Neinnein, ich bin überzeugter Berliner und hier geboren, wie auch meine 
Eltern und Großeltern, aber man sollte alles realistisch sehen.

Beste Grüße aus den Glashaus!

von Danilo (Gast)


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Matthias schrieb:
> WhoCares schrieb:
>> Wer allerdings die Erneuerbaren als dauerhaftes Wachstumssegment
>> darstellt, hat nichts verstanden.
>
> Den deutschen Markt sehe ich tatsächlich als nahezu gesättigt an: Gute
> Standorte an Land sind rar und unser Anteil an der Nord- und Ostsee sehr
> gering. Das bißchen, was in unserem Einflußbereich liegt, ist längst mit
> Offshore-Anlagen verplant.
>
> Fast alle deutschen Projektentwickler der Windenergie sind daher dazu
> übergegangen ausländische Märkte zu erschließen: Spanien, Südamerika
> usw.
> Inwieweit das zukunftssicher ist, vermag ich aber nicht zu beurteilen.
> Kann klappen oder auch nicht.
>
> Trotzdem erstaunt mich der Tenor hier im Forum, daß die Gehälter in der
> Windenergiebranche unterdurchschnittlich sind. Ich dachte (oder hoffte)
> bislang, dies würde nur auf Enercon zutreffen. Aber gut zu wissen, daß
> das bei anderen Unternehmen nicht anders ist.

Ich sehe schon eine gewisse Marktsättigung in Dtld. für die Windenergie.
Wobei das Repowering ja auch noch kommt.

Das Thema der weltweiten Energiewende (gut man mag mich Träumer nennen) 
kann aber doch durchaus zumind. für eine gewisse Zeit Entwicklungsarbeit 
bringen.

Derjenige betreut dort aber auch ein Themengebiet welches woanders noch 
gefragt sein dürfte (nicht Blitzschutz).

Tendenziell geht es ja Richtung Nennleistungen von 7,5 - 8 Megawatt.
Wahrsch. muss aber erst nochmals ein Átommeiler havarieren (Gott 
bewahre).

Die Gehälter die hier gepostet werden (Entwickler 60 - 80 k) wird da 
aber auch kaum einer erreichen können (Gruppenleiter und aufwärts evtl.)

von Joachim B. (jar)


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Danilo schrieb:
> Ein gewisses Marktwachstum ist da sicher für die nächsten 5-10 Jahre
> gesichert.

so wie bei Solartechnik?

Zocker_41 schrieb:
> Wenn du Hellseher bist würde ich es am Samstag mit den Lottozahlen
> versuchen.

hihi, guter Konter


hatte ich deswegen vor 42 Jahren als RFS Techniker angefangen sind heute 
fast alle Jobs weggebrochen.
hatte ich deswegen vor 27 Jahren als Ing. in der TK angefangen sind fast 
alle Jobs weggebrochen.

in die Zukunft planen für ein Jobleben ist zu sehr Glaskugel gucken, TO 
schau lieber was Spass macht.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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A. K. schrieb:
> Wer partout einen Beruf mit Zukunft sucht: Kernenergie. Ja wirklich! Nur
> nicht den Aufbau, sondern den Abbau. Da ist in absehbarer Zeit für ein
> ganzes Arbeitsleben genug Arbeit vorhanden - und garantiert nicht nach
> China ausgelagert.
>
> Als Rentner kannst du dann deinem Enkel die grüne Wiese zeigen und stolz
> verkünden, dass du das geschaffen hast.

Da wir definitiv nix in den nächsten Jahren passiern.
Ich mein wg. den Rückbau.
Solange kein Endlager für den mittelaktiven Müll vorhanden ist , und 
auch keine Deponien für den unbelasteten Bauschutt sich finden wird.
Bleiben die AKW`s weiter so wie sie sind.

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