Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Drehmaschine oder Fräse zum Drehen verwenden?


von Mike M. (mikeii)


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Hi,

ich bin mir gerade am Überlegen, ob ich mir eine Drehmaschine kaufen 
soll oder nicht. Die Maschine die ich wollte, würde etwa 1000 € kosten.
Problem ist, ich benötige die Maschine eigentlich nicht so oft.

Deswegen denke ich über eine andere Lösung nach.
Ich habe eine BF20L von Optimum (Fräse) und für die gibt es ein 
Dreibackenfutter mit passender Aufnahme 
(http://www.ebay.de/itm/230901444816?ssPageName=STRK:MESINDXX:IT&_trksid=p3984.m1436.l2649). 
Auf dem Tisch würde ich dann die Drehwerkzeuge anbringen.
Im Prinzip wäre das dann eine um 90° gedrehte Drehmaschine.

Meine Frage ist nun, ist die Idee brauchbar oder nicht? Sorgen mache ich 
mir gerade um die Lager der Fräse. Halten die die Kräfte aus oder nicht?

von mahwe (Gast)


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würde ich nicht auf dauer ausprobieren, gibt genug leute derren fräsen 
nicht ausgelastet sind wenn man was braucht geht man da hin.
Für kleines geld.

von Possetitjel (Gast)


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Mike Mike schrieb:

> Meine Frage ist nun, ist die Idee brauchbar oder nicht?

Nur im Notfall, denke ich.

Du hast keinen Reitstock, kannst also bei langen Teilen nicht
gegenhalten. Plandrehen geht beschissen, und das Einrichten
des Meißels beim Längsdrehen wird auch doof sein.

Als Notbehelf für kleine Teile, die man fliegend einspannen
kann, wird es gehen, aber schön ist anders...
Innenausdrehen möchte ich auch nicht auf diese Art.

Wenn Du sowieso nur kleine bzw. flache Teile brauchst,
könntest Du alternativ über einen Teilkopf nachdenken.
Oder auf CNC umrüsten. Lagersitze werden heutzutage
gefräst... :)

> Sorgen mache ich mir gerade um die Lager der Fräse. Halten
> die die Kräfte aus oder nicht?

Machst Du Witze?
Was glaubst Du, welche Kräfte die Lager aushalten müssen, wenn
Du mit einem 63er Walzenstirnfräser eine Fläche überfräst? Das
hält die Maschine doch auch aus, oder nicht?

von Old P. (Gast)


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Hallo,
ich habe ja einige Fräsen und auch Drehbänke. Allerdings habe ich auch 
schon auf einer Fräse gedreht. Warum? Nun ja, auf meiner Fräse kann ich 
notfalls auch mal Monsterscheiben drehen, das packt meine Drehe nicht. 
Beispiel: Keilriemenscheibe gut 35cm Durchmesser für mein Rolltor. Das 
ist aber wirklich nur zu machen, wenn man auch an einer normalen Drehe 
"blind" arbeiten kann. Da ist mal ganz fix an der total falschen Kurbel 
gedreht ;-) Soeine Scheibe fliegt dann (wenn man Glück hat) einige 
dutzend Meter, wenn das Tor offen steht. Wenn man Pech hat, ist das Tor 
zu.... Haleluja! Fragt nicht, ob ich das kenne.... ;-)

Old-Papa

von Mike M. (mikeii)


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Hm...

also das Ausrichten wäre nicht so das Problem, da die Maschine auf CNC 
umgerüstet ist. Da wäre das nur einmal justieren und die Position 
abspeichern. Und ich brauche tatsächlich nur flache Teile, also wäre der 
Reitstock obsolet. Das Argument mit dem Walzenstirnfräser hat mich 
überzeugt.

Hier habe ich übrigends ein interessantes Video gefunden, das ziemlich 
gut mit meinem Vorhaben zusammen passt: 
https://www.youtube.com/watch?v=wViMFtxauOQ

Aber 35cm Scheiben werde ich nicht drehen :P Da hätte ich etwas mehr als 
nur Angst

von MaWin (Gast)


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Mike Mike schrieb:
> ist die Idee brauchbar oder nicht?

Das geht schon, die Bauteile dürfen halt nicht allzu gross sein,
man hat keine Möglichkeit Stangenware zu drehen weil das Futter
keine Spindelbohrung hat (und man kann nichts weit über den
Drehmeissel überstehendes haben weil dann der Frästisch quer kommt, 
zumindest nicht, wenn man die Fräse nicht querlegen kann),
und einen Reitstock gibt es auch nicht (der Frästisch bewegt sich ja mit 
dem Meissel).

(Aus-)Drehen auf der Fräse ist gerade für Innenlöcher handelsüblich,
http://www.paulimot.de/PAULIMOT-Bohrkopf-/-Ausdrehkopf-Set-75-mm-MK2-/-M10

aber auch da gibt es einen Grund, auf der Drehbank innen auszudrehen:
Das Werkstück bleibt eingespannt und wird auch aussen abgedreht und
damit wird das Werkstück absolut zentrisch.

Der Ausdrehkopf kann auch aussen abdrehen, dann wird das Werkstück auf
den Frästisch gespannt und der Meissel dreht sich linksrum im 
Ausdrhkopf.
Damit kann man natürlich nicht abstechen und keine Nuten machen,
sondern nur (in Stufen) aussenrum.

von Possetitjel (Gast)


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Mike Mike schrieb:

> also das Ausrichten wäre nicht so das Problem, da die
> Maschine auf CNC umgerüstet ist.

Dann verstehe ich die Frage nicht. Warum FRÄST Du dann die
Teile nicht einfach? CNC-Maschinen können auch Kreise
fräsen!

von Old P. (Gast)


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Klar, CNC kann Kreise, aber keine normale (xyz) Fräse kann die 
Außenkanten dann auch bearbeiten (z.B. Keilriemennut).
Wenn ordentlich eingespannt ist und die richtigen Kurbeln gegriffen 
werden, ist das eigentlich ganz easy ;-)

Old-Papa

von Mike M. (mikeii)


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@Possetitjel
Geht ja nicht nur um rund, sondern auch wo ich überall dann hinkomme.
Die Fräse hat nur 3 Achsen.

Ich bestell jetzt einfach mal das Futter und teste das. 150€ sind für 
die paar mal okay. Mir war wie gesagt nur die Frage mit den Lagern 
wichtig, aber das sollte wohl gehen.
Ich werde dann berichten, wenn das Teil getestet wurde.

Danke für die Hilfe soweit!

von Possetitjel (Gast)


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Old Papa schrieb:

> Klar, CNC kann Kreise, aber keine normale (xyz) Fräse kann
> die Außenkanten dann auch bearbeiten (z.B. Keilriemennut).

Profilfräser :-)

Oder vierte Achse. Ist ja durchaus üblich.

> Wenn ordentlich eingespannt ist und die richtigen Kurbeln
> gegriffen werden, ist das eigentlich ganz easy ;-)

Sicher, nix dagegen. Wenn das einmal im Jahrhundert vorkommt,
wäre mir das auch egal. Wenns öfter notwendig wird, würde ich
die Teile umkonstruieren - oder meine Fräse pimpen. Dauernd
auf der Fräse dehen zu müssen würde mich ankotzen. Eher schon
auf der Drehe fräsen... ;-)

Der TO wird ohnehin seinen eigenen Weg gehen...

von Possetitjel (Gast)


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Mike Mike schrieb:

> @Possetitjel
> Geht ja nicht nur um rund, sondern auch wo ich überall dann
> hinkomme. Die Fräse hat nur 3 Achsen.

Ja, okay.

Aber auch unter dem Aspekt ist ein Teilkopf vielseitiger. Den
kannst Du als manuelle 4. Achse verwenden und 4-Seiten-Bearbeitung
ohne Umspannen machen.

> Ich bestell jetzt einfach mal das Futter und teste das. 150€
> sind für die paar mal okay. Mir war wie gesagt nur die Frage
> mit den Lagern wichtig, aber das sollte wohl gehen.

Ich denke schon. Musst halt bissl mit Verstand zustellen und
darfst nicht wie verrückt rammeln... :)

von Mike M. (mikeii)


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Wenn eine 4te Achse, dann muss sich auch was ordentliches sein, und das 
kostet wieder um einiges mehr, egal ob direkt CNC fähig oder umgebaut.
Zudem kann ich dann das Werkstück nicht von innen ausdrehen.

Profilfräser ist auch nicht immer gut, z.B. Kühlrippen oder ähnliches 
gehen damit nur bedingt.

von Werner H. (pic16)


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Hier kostet das Teil nur 104 € oder alternativ 111 € für das 100mm 
Futter. Superschneller Versender!
http://www.zujeddeloh.de/produkte/drehen/ausruestung/spindel_--463/drehfutter_mit_aufnahme--_3674.html

: Bearbeitet durch User
von mikeii (Gast)


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Super, danke dir :)

von Marco (Gast)


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Mike Mike schrieb:
> Hi,
>
> ich bin mir gerade am Überlegen, ob ich mir eine Drehmaschine kaufen
> soll oder nicht. Die Maschine die ich wollte, würde etwa 1000 € kosten.
> Problem ist, ich benötige die Maschine eigentlich nicht so oft.
>
> Deswegen denke ich über eine andere Lösung nach.
> Ich habe eine BF20L von Optimum (Fräse) und für die gibt es ein
> Dreibackenfutter mit passender Aufnahme
> 
(http://www.ebay.de/itm/230901444816?ssPageName=STRK:MESINDXX:IT&_trksid=p3984.m1436.l2649).
> Auf dem Tisch würde ich dann die Drehwerkzeuge anbringen.
> Im Prinzip wäre das dann eine um 90° gedrehte Drehmaschine.
>
> Meine Frage ist nun, ist die Idee brauchbar oder nicht? Sorgen mache ich
> mir gerade um die Lager der Fräse. Halten die die Kräfte aus oder nicht?

Hallo Mike,

die Idee ist nicht gut. Das Spiel in der Spindel wird bei deinem 
Vorhaben in wenigen Minuten so groß sein, da gehört anschl. das Fräsen 
von  Passungen (z.B. H7 - was immer benötigt wird ...) der Vergangenheit 
an.

Die Spindel der Fräse ist für solche Kräfte nicht ausgelegt!

NEIN - BITTE NICHT!

Löse bei einer Drehbank das Futter und begutachte das Lager! Hier wird 
schon sehr deutlich warum deine Idee nicht besonders "Praxisnah" ist.

von Mike M. (mikeii)


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Nun ja, das Argument dagegen war aber, dass die Maschine auch mit einem 
dicken Messerkopf zurecht kommt. Und da sind die Kräft etwas höher als 
beim drehen. Die Lager von dem Fräsmotor sind jetzt auch nicht so klein.

von Paul H. (powl)


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Naja ein 60er Messerkopf kann die Fräsmaschine schon. Auch nen 
Schlagzahn mit 100mm Flugkreis geht. Wenn man ein Drehfutter einspannt 
hat man etwas andere Bedingungen da der Hebel durch die Länge des 
Drehfutters noch mal größer wird. Aber da kommt es wiederum drauf an 
welches Material zu bearbeiten willst. Stahl? NE-Metalle? Kunststoff? 
Welchen Durchmesser? Bei großen Durchmessern und Stahl wär ich evtl. 
vorsichtig. Das Risiko lässt sich aber durch scharfe Meißel und kleine 
Zustellungen auch minimieren.

Rundmaterial kleineren Durchmessers kannst du übrigens auch direkt mit 
Spannzangen einspannen ;-)

von Mike M. (mikeii)


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Maximal 60mm Durchmesser und zu 99% NE Metalle und Kunststoff. Wenn 
Stahl, dann unter 10mm Durchmesser.
Anderes habe ich bisher noch nicht brauchen können.
Aber eine Idee wäre, einen Aufsatz mit Lager anzubringen, der das Futter 
nochmal lagert. Dazu müsste dieses aber auch rund laufen, sonst muss das 
auch nochmal abgedreht werden.

von MaWin (Gast)


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Marco schrieb:
> Die Spindel der Fräse ist für solche Kräfte nicht ausgelegt!
> NEIN - BITTE NICHT!

Das ist Humbug.

Zwar wird man kein 300mm 3-Backen-Futter anbringen wollen und keine 35mm 
Rolltorkeilriemenscheibe, aber das 80mm Futter mit entsprechend kleinen 
Werkstücken ist nichts anderes als ein Ausdrehkopf oder eben Planfräser.

Beim Drehen wird meist kontinuierlich ein Span abgehoben, während beim 
Fräsen pro Zahn ein Schlag kommt, sogar das ist lagerschonender.

von Old P. (Gast)


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Be den vom TS genannten Anwendungen geht das von der Lagerbeanspruchung 
ohne Weiteres! Auch mit einer vergleichsweise kleinen BF20. Eine 35cm 
Riemenscheibe würde ich damit aber nicht angehen ;-) Meine Skoda 
(1-Tonnen-Klasse) schafft die Riemenscheibe dagegen schon, wenn auch mit 
sehr viel Respekt und überlegter Spanabnahme. Und ja, natürlich nicht 
täglich ;-)

Old-Papa

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