Für eine knifflige Audioanwendung mußte ich eine vollständige galvanische Trennung des Audiosignals realisieren. Dabei ist eine recht universelle Lösung entstanden, die auch andere interessieren könnte. Ursprünglich wollte ich das "rein elektronisch" mit einem linearen Optokoppler vom Typ IL300 (HCNR200) lösen. Eine Recherche ergab aber, daß das Eigenrauschen dieser linearen Optokoppler offenbar recht stark ist. Um bipolare Audiosignale verarbeiten zu können, muß die interne LED mit einem Gleichstrom vorgespannt werden. Dabei entsteht wohl erhebliches "shot noise". Selbst mit der besonders verzerrungsarmen Beschaltung im Photovoltaic-Modus ergibt sich ein recht bescheidener Dynamikumfang. Mehr als rund 80dB Fremdspannungsabstand bei 0,1% Klirr im gesamten Audiobereich lassen sich kaum erzielen. Mit zunehmender Aussteuerung steigt zwar der Fremdspannungsabstand aber leider auch die Verzerrungen. Außerdem erfordert der IL300 eine Beschaltung mit einigen zusätzlichen Bauteilen auf beiden Seiten und natürlich auch zwei galvanisch getrennte Versorgungsspannungen. Übertrager erlauben einen erheblich größeren Dynamikumfang. Also sollte eine Übertragerlösung gefunden werden. Doch schon bei der Wahl des Übertragers muß man aufpassen. Es gibt Ausgangsübertrager und Eingangsübertrager. Die ersten haben in der Regel keinen Schirm zwischen Eingangs- und Ausgansgwicklung. Aufgrund des speziellen Aufbaus findet man dort auch riesige Koppelkapazitäten zwischen den Wicklungen von bis zu 10nF, die auch noch stark unsymmetrisch sein können. Damit lassen sich keine hohen Gleichtaktunterdrückungen (CMRR) erzielen. Wie die Erfahrung zeigt, sind bei 50Hz so um die 60dB CMRR erreichbar. Mit steigenden Frequenzen nimmt die CMRR zusätzlich stark ab. Bei 1kHz sind es kaum noch mehr als 30dB CMRR. Ausgangsübertrager werden beispielsweise in DI-Boxen eingesetzt. Der Einsatz von DI-Boxen auf der Bühne hat mich früher schon mehrfach entäuscht. Oft waren höherfrequente Störungen immer noch gut hörbar und wurden nur unwesentlich abgeschwächt. Wer eine richtig gute CMRR erreichen will, muß einen Eingangsübertrager mit statischem Schirm und Abschirmgehäuse verwenden. Damit sind rund 100dB CMRR bei 50Hz und rund 70dB CMRR bei 3kHz erreichbar. Ursprünglich wollte ich einen Übertrager von Neutrik einsetzen. Aber deren Datenblätter sind derart katastrophal, daß ich dann lieber den E-1220 von Experience Electronics gewählt habe. Das ist ein in Mu-Metall gekapselter 1:1+1 Mikrofonübertrager, der immerhin 2Veff am Eingang verkraftet. Das sind dann 4Veff am Ausgang. Kosten tut das Teil rund 45.-€. Bei 1,5Veff Eingangssignal, 2k Last und 600R Quelle wird der Klirrfaktor mit rund 0,08% bei 40Hz, 0,24% bei 20Hz und um die 0,001% bei >=1kHz angegeben. Bei niedrigeren Signalpegeln nimmt der Klirrfaktor rasch ab. Und der hohe Klirr bei sehr sehr niedrigen Frequenzen ist vom menschlichen Gehör sowieso nicht wahrnehmbar. Das Eigenrauschen dieses Übertragers ist extrem gering und rührt lediglich von den endlichen Kupferwiderständen der Wicklungen her. Ein Manko von Übertragern ist die ausgeprägte Welligkeit des Frequenzgangs, wenn sie zu hochohmig beschaltet werden. Ich habe deshalb eine 33k Grundlast am Ausgang vorgesehen, um die Resonanz annehmbar zu bedämpfen. Mit der zusätzlichen Last des nachfolgenden Verstärkereingangs ist die Resonanz dann kein Problem mehr. Mit den Ausgangswicklungen in Serie habe ich bei 700mVeff Eingangssignal, 33k Last und 0R Quelle einen Frequenzgang von +0,4dB bei 16kHz und +0,9dB bei 23kHz gemessen. Die Resonanzspitze von +8,7dB lag bei rund 67kHz. Mit 10k totaler Last und 220R Quelle waren es dagegen nur noch +0,2dB bei 16kHz und +0,6dB bei 23kHz. Es ergab sich damit eine Resonanzspitze von +2,0dB bei rund 65kHz. Eine totale Last von rund 10k erscheint also optimal. Viel kleiner sollte sie aber auch nicht ausfallen, wegen der Impedanztransformation. Für den treibenden Verstärker am Eingang erscheint die 10k Last nämlich nur 1/4 so groß. Natürlich kann man sich die Impedanztransformation ersparen, wenn man auf die Serienschaltung der beiden Ausgangswicklungen verzichtet. Allerdings wird dann die Geschichte mit der Resonanz kritischer und man benötigt eine noch stärkere Bedämpfung mit einer noch niederohmigeren Last. Man hat dadurch also nicht viel gewonnen. Da Übertrager schon kleinste Offsetspannungen "krumm" nehmen, habe ich "bipolare Elkos" am Eingang und Ausgang in den Signalweg eingefügt. Offsetspannungen lassen Gleichströme durch die Übertragerwicklungen fließen, die den magnetischen Arbeitspunkt verschieben und zusätzliche Verzerrungen bewirken können. Im Anhang ist ein Bild des Aufbaus und des Schaltplans zu finden. Bei 50Hz habe ich eine CMRR von immerhin rund 110dB messen können. Die Streukapazität zwischen Eingangswicklung und Schirm im Inneren des Übertragers beträgt nur gemessene 80pF. Die eigentliche Koppelkapazität zwischen Eingangswicklung und Ausgangswicklung im Übertrager selbst liegt dagegen im pF-Bereich. Das sind mehrere Größenordnungen weniger als beim typischen Ausgangsübertrager. Dementsprechend besser ist die CMRR bei höheren Audiofrequenzen! Es muß beim Aufbau unbedingt darauf geachtet werden, daß die Streukapazität zwischen Eingangssignal und Ausgangssignal des Übertragers, und allem was noch mit dem Ausgangssignal verbunden ist, möglichst gering ist! Einen guten Übertrager einzusetzen, ist allerdings nur die halbe Miete. Für eine wirklich gute CMRR ist auch noch entscheidend, wie mit den Kabelschirmen, dem statischen Schirm im Übertrager, den Signalmassen und den zusätzlichen Abschirmungen verfahren wird! Grundsätzlich sollte eine galvanische Trennung vollständig sein, also auch keine Verbindung über die Kabelschirme zugelassen werden. Das setzt voraus, daß die beteiligten Signalmassen ungefähr auf gleichem Potential liegen. Bei SK-I-Geräten ist das in der Regel der Fall, wenn die Geräte nicht sehr weit auseinanderliegen. Bei SK-II-Geräten ist das nicht der Fall, weil deren Signalmassen wegen der Streukapazität zwischen Eingangswicklung und Ausgangswicklung des Netztrafos auf irgendeinem Potential zwischen 0V und 230Veff floaten. Dann ist ein Potentialausgleich zwischen den Geräten dringend erforderlich und es ist doch sinnvoll, die Kabelschirme durchzuverbinden. Bei SK-I-Geräten sollte der eingangsseitige Kabelschirm dagegen nur einseitig aufgelegt werden und zwar auf der Senderseite! Da dann der Kabelschirm auf dem gleichen Potential wie das Nutzsignal liegt, können Gleichtaktstörungen über Unsymmetrien der Kabelschirmkapazitäten keine schädliche Wirkung entfalten. Dann darf das Eingangskabel auch länger sein. Der interne Schirm des Übertragers und sein Gehäuse sind mit dem Anschluß "S" verbunden. Dieser wird direkt mit einem Anschluß der Ausgangswicklung verbunden. Dieser Anschluß ist damit als Signalmasse der Übertragerausgangs festgelegt. Nur damit bleibt die Abschirmung auch für höhere Frequenzen wirksam, weil zusätzliche Leitungsinduktivitäten und damit ein HF-mäßiges "Hochlegen" des Schirms vermieden werden. Allerdings wird der Ausgang des Übertragers damit unsymmetrisch, was aber überhaupt kein Problem ist, da eine symmetrische Leitungsführung hinter dem Übertrager nicht erforderlich ist. Die Arbeit der Unterdrückung der Gleichtaktstörungen hat der Übertrager ja schon geleistet. Auch ein symmetrischer Eingangsverstärker im nachfolgenden Gerät ist nicht erforderlich, sondern sogar eher kontraproduktiv, weil Störungen, die den internen, statischen Schirm des Übertragers beaufschlagen, möglichst unmittelbar gegen Masse abfließen sollten. Wichtig ist nur, daß das Kabel am Ausgang des Übertragers äußerst kurz ist, damit keine unzulässigen Spannungsabfälle auf der ausgangsseitigen Masseleitung stattfinden können! Auch wirkt sich eine zu große kapazitive Last am Ausgang des Übertragers negativ auf den Frequenzgang aus. Ich hoffe, daß die Bilder im Anhang selbsterklärend sind. Wird der Ausgang des Übertragers an einen symmetrischen Eingangsverstärker mit Stereoklinkenbuchse angeschlossen, sorgt der Monoklinkenstecker des Verbindungskabels dafür, daß der "-" Eingang auf Masse gelegt, der Eingangsverstärker also unsymmetrisch gemacht wird. Wird statt Klinke XLR verwendet, müssen die Anschlüsse entsprechend ausgeführt werden. Wie ist nun die Übertragungsqualität der Schaltung? Wer viel im Musikerbereich zu tun hat, kennt auch so manche schlechte oder gar sehr schlechte Übertragerschaltung und weiß deshalb, worauf er beim Klangtest achten muß. Die hier vorgestellte Schaltung ist aber ganz anders. Der Klang ist völlig neutral. Es konnten von mir keinerlei Klangverfälschungen wahrgenommen werden. Sehr angenehm ist das völlige Fehlen der üblichen Störgeräusche.
Interessant!! Und was hälst du von den aktiven Eingangsschaltungen wie sie z.B. THAT OpAmp verwenden? Die haben auch einen dritten Anschluß für die virtuelle Masse.
Auf jeden Fall mal erheblich besser als die üblichen aktiven Schaltungen. Allerdings besitzt der E-1220 eine Isolationsfestigkeit von 1500V...
Danke, das sieht auf den ersten Blick sehr gut aus! Werde ich mir Morgen mal genauer anschauen.
Schön, das mal endlich jemand eine Lanze für den guten alten Übertrager bricht und gründlich forscht. Vielen Dank an dich, Kai! Ich habe die Dinger immer gerne verwendet, wenn ich auch meistens keine für 45 Mäuse verbaut habe. Aber Probleme lösen kann man damit oft genug. Das mit dem welligen Frequenzgang finde ich besonders interessant, da werde ich mal bei einigen vorhandenen DI-Boxen messen gehen.
Kai Klaas schrieb: > Ein Manko von Übertragern ist die ausgeprägte Welligkeit des > Frequenzgangs, wenn sie zu hochohmig beschaltet werden. Ich habe deshalb > eine 33k Grundlast am Ausgang vorgesehen, um die Resonanz annehmbar zu > bedämpfen. Kurze Frage dazu... Gilt das für Übertrager allgemein? Woher kommt die Welligkeit im Frequenzgang? Liegt das wirklich nur and der hochohmigen Last? Und wann spricht man im Zusammenhang mit Übertragern von "hochohmig"? 100k+? >1M+?
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>Woher kommt die Welligkeit im Frequenzgang?
Naja, das induktive Wirkungsprinzip hat ja zur Folge, daß die
Quellimpedanz einen starken induktiven Anteil hat. Mit der
Wicklungskapazität, Streukapazitäten und der kapazitiven Last dürfte das
eine Resonanz bewirken. Der Hersteller hat die Wicklungsparameter im
Griff und kann deshalb für eine bestimmte Quell- und Lastimpedanz einen
optimalen Frequenzgang erzeugen. Bei einem Mikrofonübertrager sind die
Verhältnisse bezüglich Quell- und Lastimpedanz ja ziemlich eindeutig.
Der Übertrager funktioniert dann nur zufriedenstellend, wenn man ihn mit
den richtigen Impedanzen abschließt.
Kai Klaas schrieb: > Auf jeden Fall mal erheblich besser als die üblichen aktiven > Schaltungen. > > Allerdings besitzt der E-1220 eine Isolationsfestigkeit von 1500V... ... und einen Preis von 45 Euronen :-)
Interessanter Beitrag! Für 45 Äste sollte man doch alternativ auch das Signal über einen AD-Wandler jagen können, dann einen Optokoppler nehmen und hinterher wieder auf einen DA-Wandler gehen können. Ist zwar auf den ersten Blick aufwendiger, aber man kann dann so nebenbei das Signal auch optisch per Toslink übertragen ;-) Gruß Gerald
Kai Klaas schrieb: > Bei 1,5Veff Eingangssignal, 2k Last und 600R Quelle wird der > Klirrfaktor mit rund 0,08% bei 40Hz, 0,24% bei 20Hz und um die 0,001% > bei >=1kHz angegeben. Gerald B. schrieb: > Für 45 Äste sollte man doch alternativ auch das > Signal über einen AD-Wandler jagen können, dann einen Optokoppler nehmen > und hinterher wieder auf einen DA-Wandler gehen können. Die obigen Daten mit einer AD/DA Kette hinzubekommen, wirst du nicht für 45 Euro schaffen. Der grosse Dynamikumfang des Trafos ist hier auch nicht zu verachten. Ausserdem entsteht hier ein grösserer Entwicklungsaufwand, die Apparatur muss gespeist werden usw. Ein sorgfältig aufgebauter Übertrager ist da doch deutlich problemloser und man kann das gesparte Geld in ein gutes Gehäuse und feine Buchsen investieren. Kleiner Seitenhieb zu Kai - denn die Klinkenbuchsen im ersten Bild sind einfach nur schlecht.
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>Kleiner Seitenhieb zu Kai - denn die Klinkenbuchsen im ersten Bild sind >einfach nur schlecht. Ja, Billigmurks von Reichelt. Ließen sich nur mit Mühe richtig festschrauben. Tun jetzt aber was sie sollen. Hatte ursprünglich auch nicht vor, das Ganze zu veröffentlichen, sonst hätte ich mir mehr Mühe gegeben...
Bei Bürklin gibt es Mu-Metall-geschirmte Audio-Übertrager für rund 20 Euronen.
Kai Klaas schrieb: > Hatte ursprünglich auch > nicht vor, das Ganze zu veröffentlichen, sonst hätte ich mir mehr Mühe > gegeben... Naja, auch mir geht es ja nicht um die Optik, sondern ums elektrische. Die hier sind besser, weil da die Masseverhältnisse geregelt sind, bzw. man sie im Griff hat: http://www.reichelt.de/EBS-63P/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=7303&artnr=EBS+63P&SEARCH=6%2C3mm+Klinke
Hallo Klaas, danke für den guten Artikel hier gibt es, nach Registrierung, auch noch nützliche Infos.... http://www.jensen-transformers.com/application-notes/ Gruß Oliver
Kai Klaas schrieb: > Grundsätzlich sollte eine > galvanische Trennung vollständig sein, also auch keine Verbindung über > die Kabelschirme zugelassen werden. Das setzt voraus, daß die > beteiligten Signalmassen ungefähr auf gleichem Potential liegen. Bei > SK-I-Geräten ist das in der Regel der Fall, wenn die Geräte nicht sehr > weit auseinanderliegen. Bei SK-II-Geräten ist das nicht der Fall, weil > deren Signalmassen wegen der Streukapazität zwischen Eingangswicklung > und Ausgangswicklung des Netztrafos auf irgendeinem Potential zwischen > 0V und 230Veff floaten. Dann ist ein Potentialausgleich zwischen den > Geräten dringend erforderlich und es ist doch sinnvoll, die Kabelschirme > durchzuverbinden. Sehe ich nicht so. Dass man den Kabelschirm irgendwo auftennen muss, erfordern zwangsläufig Brummschleifen bei SK1. Daraus zu schliessen, dass man die Schirmung grundsätzlich aufzutrennen hat, ist falsch. Dann noch zu jammern, dass man bei Verwendung der so beschädigten Leitung bei SK2 keinen Potentialausgleich mehr hat ist grotesk. Man führt bei SK1 alle Massen an einem Punkt (im Keller) zusammen. Dadurch ist keine vollständige Schirmung mehr gegeben. Denn das Gehäuse der Audioanlage ist nun das schlecht geschirmte Haus mit Massepunkt im Keller (Potentialausgleichsschiene). Da muss man schonmal schleifen Trennen, (genau so wie beim routen einer Leiterplatte im Kleinen). Bei SK2* wo die Abschirmung an beiden Seiten verbunden ist, hast Du eine komplette Schirmung. Du kannst da die Schirmung als Teil eines komplett geschlossenen eigenständigen Gehäuses für Sender und Empfänger betrachen. Symmetrischer Ausgang zum asymmetrischen Eingang bei quasisymmetrischer Verdrahtung ist die Beste aller Lösungen. http://www.mikrocontroller.net/attachment/238659/IMG_1968.JPG Es gibt auch elektronische Schaltungen die einen schwimmenden symmetrischen Ausgang, für diese Anwendung, bereitstellen können. Die sind in dieser Zusammenstellung Übertragern weit überlegen. * Bei SK1 macht man es ganz gerne so, bis zu ein paar ungefährlichen Volt den Schutzleiter hochohmig zu verbinden. Dann kann man wie für SK2 beschrieben die beste Option zur Verdrahtung anwenden ohne SK1-Kompromisse eingehen zu müssen. LG old.
>Daraus zu schliessen, dass man die Schirmung grundsätzlich aufzutrennen >hat, ist falsch. Dann noch zu jammern, dass man bei Verwendung >der so beschädigten Leitung bei SK2 keinen Potentialausgleich >mehr hat ist grotesk. Ich gehe hier nicht von idealen Verhältnissen aus, sondern vom Problemfall. Bei einem Gerät mit bekanntem Pin-1-Problem beispielsweise wird der Schirm ins Innere des Geräts geführt und über "Umwege" mit der zentralen Signalmasse verbunden. An diesem Drahtgespinnst verursacht der Strom einer Erdschleife dann Spannungsabfälle die direkt in den Signalweg eingekoppelt werden. Das führt wieder zu einer starken Verschlechterung der CMRR. Dann braucht es auch den Trennübertrager nicht mehr. >Man führt bei SK1 alle Massen an einem Punkt (im Keller) zusammen. >Dadurch ist keine vollständige Schirmung mehr gegeben. >Denn das Gehäuse der Audioanlage ist nun das schlecht geschirmte Haus >mit Massepunkt im Keller (Potentialausgleichsschiene). Ich verstehe dich nicht. Bei einem SK-I-Gerät ist das Gehäuse doch direkt mit dem Schutzleiter verbunden. >Bei SK2* wo die Abschirmung an beiden Seiten verbunden ist, >hast Du eine komplette Schirmung. Du kannst da die Schirmung >als Teil eines komplett geschlossenen eigenständigen Gehäuses für Sender >und Empfänger betrachen. Nur fließt dummerweise in den meisten Fällen über diesen Schirm, der gleichzeitig Signalmasse ist, ein Potentialausgleichststrom. Sein Spannungsabfall wird dann direkt in den Signalweg eingekoppelt. >Symmetrischer Ausgang zum asymmetrischen Eingang bei quasisymmetrischer >Verdrahtung ist die Beste aller Lösungen. Aber nicht bei Geräten mit Pin-1-Problem. Außerdem ging es mir hier um eine universelle Lösung, die auch funktioniert, wenn man gerade keinen symmetrischen Ausgang hat. Nochmals, ich gehe hier vom Problemfall aus, nicht von einem idealen Zustand. >Es gibt auch elektronische Schaltungen die einen schwimmenden >symmetrischen Ausgang, für diese Anwendung, bereitstellen können. >Die sind in dieser Zusammenstellung Übertragern weit überlegen. Nein, sind sie nicht. Sie neigen bei komplexer Last zum Schwingen und werden heute kaum noch verwendet. Außerdem bestehen die Probleme am Schaltungseingang und nicht Schaltungsausgang, wenn hohe CMRR erreicht werden sollen! Nochmals, im Problemfall hat man keine symmetrischen Ein- und Ausgänge. Dann braucht man eine extrem hochohmige Trennbarriere, damit die unsymmetrischen Quell- und Lastimpedanzen über die unweigerlichen Spannungsteilungen gerade nicht Gleichtaktstörungen in den Nutzsignalbereich "falten". Diese Hochohmigkeit muß auch für die hohen Audiofrequenzen gewährleistet sein. Das können nur optische Trennungen (IL300, Toslink, etc.) oder Eingangsübertrager mit internem statischen Schirm erreichen. Bei beispielsweise 10pF Koppelkapazität hat man dann bei 20kHz eine Eingangsimpedanz von immerhin noch fast 1M. Die üblichen symmetrischen Eingangsverstärker haben Eingangsimpedanzen im 10k Bereich, die sich bei hohen Audiofrequenzen durch Tiefpaßfilter nochmals erheblich verringern. Nur Spezialschaltungen, wie die von Abdul erwähnte, können mit Übertragern mithalten, weil sie durch zusätzliches, kunstvolles Bootstrapping, und zwar für DC und AC getrennt (!), ebenfalls hohe Eingangsimpedanzen erzeugen können.
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Kai Klaas schrieb: > Bei einem Gerät mit bekanntem Pin-1-Problem Pin-1-Problem - sagt mir jetzt nichts. >>Man führt bei SK1 alle Massen an einem Punkt (im Keller) zusammen. >>Dadurch ist keine vollständige Schirmung mehr gegeben. >>Denn das Gehäuse der Audioanlage ist nun das schlecht geschirmte Haus >>mit Massepunkt im Keller (Potentialausgleichsschiene). > > Ich verstehe dich nicht. Bei einem SK-I-Gerät ist das Gehäuse doch > direkt mit dem Schutzleiter verbunden. Der Schutzleiter endet wo? >>Bei SK2* wo die Abschirmung an beiden Seiten verbunden ist, >>hast Du eine komplette Schirmung. Du kannst da die Schirmung >>als Teil eines komplett geschlossenen eigenständigen Gehäuses für Sender >>und Empfänger betrachen. > > Nur fließt dummerweise in den meisten Fällen über diesen Schirm, der > gleichzeitig Signalmasse ist, ein Potentialausgleichststrom. Sein > Spannungsabfall wird dann direkt in den Signalweg eingekoppelt. Nein, es ist ja kein Schutzleiter vorhanden, der Stromkreis ist offen. >>Symmetrischer Ausgang zum asymmetrischen Eingang bei quasisymmetrischer >>Verdrahtung ist die Beste aller Lösungen. > > Aber nicht bei Geräten mit Pin-1-Problem. So, jetzt habe ich mal gegoogelt: http://pin1problem.com/ Das Problem gab es zu meiner Zeit nicht. Bis 1994 habe ich an Studiotechnik gearbeitet. Da kamen schon die AD-DA-Wandler Beitrag "Re: Galvanische Trennung mit Übertrager" auf, wenn auch nicht optisch. Das Pin-1-Problem gibt es bei Klinke und RCA gar nicht. Bei XLR kann man es sich schaffen und man soll überhauptkeine Signalmasse mehr an den XLR führen, right? Wattn dattan? Außerdem ging es mir hier um > eine universelle Lösung, die auch funktioniert, wenn man gerade keinen > symmetrischen Ausgang hat. Nochmals, ich gehe hier vom Problemfall aus, > nicht von einem idealen Zustand. Ich tendiere eher dazu das Problem anzugehen als damit zu leben. >>Es gibt auch elektronische Schaltungen die einen schwimmenden >>symmetrischen Ausgang, für diese Anwendung, bereitstellen können. >>Die sind in dieser Zusammenstellung Übertragern weit überlegen. > > Nein, sind sie nicht. Sie neigen bei komplexer Last zum Schwingen und > werden heute kaum noch verwendet. Außerdem bestehen die Probleme am > Schaltungseingang und nicht Schaltungsausgang, wenn hohe CMRR erreicht > werden sollen! Bitte? Wo hast Du das denn her? Ich habe mir ja erst vor kurzem einen Line-Pre gebaut. Zeige mir mal eine Last, welche den zum Schwingwen bringen kann. http://1mucathodyne.blogspot.de/2014/09/line-pre-2014-einfuhrung.html > Nochmals, im Problemfall hat man keine symmetrischen Ein- und Ausgänge. An einen, für einen 50K Abschluß gedachten Standard Line RCA Ausgang, darfst Du Deinen Übertrager eigentlich gar nicht dranhängen. Auch keinen 10K Eingang darfst Du da dranhängen. Es kann aber funktionieren. LG old.
>Der Schutzleiter endet wo? An jedem SK-I-Gehäuse? >Nein, es ist ja kein Schutzleiter vorhanden, der Stromkreis ist offen. SK-II-Geräte hängen über die Streukapazität zwischen Primär- und Sekundärwicklung des Netztrafos kapazitiv an der Netzspannung. Da kommen mindestens 200pF schon bei kleinen Trafos zustande. Bei großen Rinkerntrafos habe ich auch schon mal um die 10nF gemessen. Jeder schnelle Spike auf der Netzleitung wird über diese Streukapazität auf die Signalmasse eingekoppelt und fließt dann über den Kabelschirm der unsymmetrischen Leitung, also Signalmasse, letztlich irgendwo zur Erde ab. Der dabei entstehende Spannungsabfall auf der Masseleitung wird direkt in den Signalweg eingekoppelt. >Das Problem gab es zu meiner Zeit nicht. >Bis 1994 habe ich an Studiotechnik gearbeitet. 1996 kam CE und infolge davon bekamen die meisten Studiomischpulte Probleme beim Einstrahlungs- und Abstrahlungstest. Als Ursache wurde schnell die falsche Schirmanbindung bei Pin-1 der dort üblichen XLR-Buchsen identifiziert. >Das Problem gibt es bei Klinke und RCA gar nicht. "Pin-1-Problem" gilt im übertragenen Sinne auch für Klinke und RCA, nicht nur für XLR. Von Pin-1-Problem spricht man immer dann, wenn die Abschirmung einer Leitung nicht direkt an der Buchse mit dem Gehäuse verbunden wird, sondern in das Innere des Geräts geführt wird und dort über Umwege und vor allem nicht sternförmig zum zentralen Massepunkt geführt wird. Ströme auf den Kabelschirmen können dann auf der internen, unvorteilhaften Massedrahtung Spannungsabfälle verursachen, die direkt in den Signalweg eingeschleift werden. >Bei XLR kann man es sich schaffen und man soll >überhauptkeine Signalmasse mehr an den XLR führen, right? >Wattn dattan? Nein, man soll Pin 1, bzw. die Signalmasse direkt mit dem Gehäuse verbinden. Wird so schon seit geraumer Zeit bei den Mackie-Mischern gemacht. Sogar Behringer hat das Konzept mittlerweile übernommen. >Ich tendiere eher dazu das Problem anzugehen als damit zu leben. Ja, ich sage jetzt jedem Musiker: "Hey du, ich muß mal deinen Verstärker aufschrauben und drinnen herumlöten. Iss ok, oder?" >Bitte? Wo hast Du das denn her? >Ich habe mir ja erst vor kurzem einen Line-Pre gebaut. >Zeige mir mal eine Last, welche den zum Schwingwen bringen kann. Ich dachte, du meinst die typischen, kreuzgekoppelten Schaltungen. >http://1mucathodyne.blogspot.de/2014/09/line-pre-2... Hast da eine schöne Seite! >An einen, für einen 50K Abschluß gedachten Standard Line RCA Ausgang, >darfst Du Deinen Übertrager eigentlich gar nicht dranhängen. >Auch keinen 10K Eingang darfst Du da dranhängen. >Es kann aber funktionieren. Da hast du Recht. Eine zu hohe Quellimpedanz in der Schaltung, die den Übertrager treibt, ist in der Tat unvorteilhaft. Nicht nur, weil das Signal dann abgeschwächt wird, sondern auch, weil der Klirr von Übertragern dann wieder ansteigen kann. Der E-1220 soll laut Hersteller aber bis rund 1k Quellimpedanz unkritisch sein.
>danke für den guten Artikel hier gibt es, nach Registrierung, auch noch >nützliche Infos.... > >http://www.jensen-transformers.com/application-notes/ Hier ist auch eine nette Zusammenfassung der Thematik: http://sound.westhost.com/articles/balanced-2.htm >Naja, auch mir geht es ja nicht um die Optik, sondern ums elektrische. >Die hier sind besser, weil da die Masseverhältnisse geregelt sind, bzw. >man sie im Griff hat: >http://www.reichelt.de/EBS-63P/3/index.html?&ACTIO... Ich wollte schon die direktverbindenden Buchsen haben, die einen großflächigen Massekontakt ohne Spalt in der Abschirmung erlauben.
Kai Klaas schrieb: >>Der Schutzleiter endet wo? > > An jedem SK-I-Gehäuse? Und die werden an der Potentialausgleichsschiene zusammengeführt ... >>Nein, es ist ja kein Schutzleiter vorhanden, der Stromkreis ist offen. > > SK-II-Geräte hängen über die Streukapazität zwischen Primär- und > Sekundärwicklung des Netztrafos kapazitiv an der Netzspannung. Da kommen > mindestens 200pF schon bei kleinen Trafos zustande. Bei großen > Rinkerntrafos habe ich auch schon mal um die 10nF gemessen. Jeder > schnelle Spike auf der Netzleitung wird über diese Streukapazität auf > die Signalmasse eingekoppelt und fließt dann über den Kabelschirm der > unsymmetrischen Leitung, also Signalmasse, letztlich irgendwo zur Erde > ab. Der dabei entstehende Spannungsabfall auf der Masseleitung wird > direkt in den Signalweg eingekoppelt. Die 200pF lasse ich noch gelten. Bei Übertragern ist die Kapazität höher, wegen der Schachtelung. Bei SK2 weit geringer als bei SK1 Trafos, wegen des Abstandes zwischen Primär- und Sekundärwicklung. Sei mal dahingestellt ob der Strom der da zustande kommt, an einem dicken Schirmgeflecht einen relevanten Spannungsabfall generieren kann. Und wenn dann: > ab. Der dabei entstehende Spannungsabfall auf der Masseleitung wird > direkt in den Signalweg eingekoppelt. Nein, der symmenrische Ausgang der Quelle floatet und unterbricht damit den Störstrom auf der Masseleitung. Der Strom auf dem Schirmgeflecht verursacht keine Störungen mehr. LG old.
Kai Klaas schrieb: > Ich dachte, du meinst die typischen, kreuzgekoppelten Schaltungen. Was sagst Du zu dieser? http://ppdriver.blogspot.de/2009/07/differenzverstaerker.html Werde sie mal LTSpicen. Das konnte ich damals nicht. Die OP-Schaltungen haben ein Laufzeitproblem ... LG old.
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